: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 1. November 2007

Es ist vorbei

Gerade, weil heute nochmal so ein unfassbar schöner, lichtdurchdrungener Tag war, von den silbergleissenden Nebelresten am Morgen, über das tiefe Blau des Mittags bis zur samtrot gesäumten, sternenfunkelnden Finsternis der Nacht, weil alles irgendwie nach Frühling aussah und die letzte Lüge des Sommers verbreitete, und weil die lustigen rotweissen Sonnenschirme an den Stände am Friedhof der Anderen dieselben anlachten, die sich heute aus Prestigegründen beim Wandern zwischen schwarzer Erde und modrigen Steinen blicken lassen mussten; weil es so anders war als das, was unweigerlich kommen wird, ist es Zeit, ein Einsehen zu haben: Es ist vorbei.

Das hat auch der Herr erzählt, mit dem ich heute unterwegs war, vom Alter, von der Plage, ein Nest bauen zu müssen, vom Bausparvertrag und all den Verpflichtungen, die einen festzurren beim Weg, der nur ein Ende und keine Seitenstrassen kennt, und der so schnurgerade verläuft, dass man ohnehin weiss, was einen zum Schluss erwartet. Man trennt sich irgendwann von seiner Jugend, fährt einen Kombi und bekommt gesundheitliche Probleme. Man nimmt Abschied von den Schwärmereien und konzentriert sich auf das Machbare, und so ein Windelwechsel ist auch immer wieder ein Sieg, ein kleiner.

Am Ende hat er für seine Spitfire einen Betrag verlangt, der in etwa sagte: Junger Mann, ich habe das Ding zehn Jahre kaum mehr bewegt, und ich habe definitiv nicht die Zeit dazu, es herzurichten, aber ich will verflucht sein, wenn Du mal mit meiner Spitfire vorbeifährst, mit der ich damals in Sardinien, Italien, Frankreich, weiss der Teufel wo war, und deshalb klemme ich mich diesen Winter dahinter, und nächstes Frühjahr, mein Bester, zeige ich dir und deinem Italorutscherl, was übersteuern bedeutet, pass also auf, wenn du eine Spitfire im Strassengraben siehst.

Und ich antwortete indirekt, dass ich die Spitfire nicht will, weil ihn als verdammten Trottel verfluchen würde, wenn er mein Vater wäre und ich sein 14-jähriger Sohn, und er würde diesen Wagen mal eben so verkloppen, insofern passt es schon, und ausserdem ist es jetzt ohnehin erst mal vorbei, mit dem offen fahren, das vor 8 Monaten begann.



hast du italienisch auto, brauchst du nix amerikanisch kürbis

Ich fahre normalerweise nie zum Spass Auto, da muss es schon einen Zweck geben; Umwege können passieren, wie schnell biegt man auf eine enge Bergstrasse ab, und ich fahre schon mal drei Pässe, um an das passende Olivenöl zu kommen. Aber heute bin ich dann völlig sinnlos, ohne Grund durch den Abend und die Nacht gefahren, offen, im Wissen, dass es wirklich bald vorbei ist, und im Gedenken für all diejenigen, die vielleicht auch könnten, aber ihre Roadster eingemottet und sich in der Vorstadt lebend begraben haben. Hölle, es war verflucht kalt, kalt wie der Tod, den ich mir irgendwann durch so ein Verhalten hole. Geholt habe ich dann aber - um dem ganzen wenigstens den Anschein eines Sinns zu geben, eine 15-schichtige Marzipan-Nougattorte aus dem nächsten Ort.



Denn wenn es schon vorbei sein muss, dann wenigstens so, dass ich meinen Spass habe, bis sich Zahnschmerzen und Grippe im nicht mehr schockgefrosteten Körper ausbreiten.

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Der November kann kommen

wenn er so bleibt:



Und jetzt bitte jeden Tag so bleiben, bis März, danke, so machen wir das.

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Mittwoch, 31. Oktober 2007

Super Hardcore Extrem Food Sex Porno Action

Das hier ist nichts für hungrige, schwache Nerven, und auch nichts für Kinder, die ihren Frass immer noch im Fastfood holen:



Ultra geiles Gratis Lifesex Grossbild hier!

Kartoffelgratin mit 9 Schichten, Broccoli und Steinpilzen, Gruyere, Saint Ceols, Milch, Muskat, Salz und Pfeffer. So einfach, so grandios wie Sex. Ganz für mich allein. Und Iris.

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Sehr zu empfehlen - Kaufhölle Kustermann

Es ist vielleicht ganz gut, dass zwischen Dallmayr und Kustermann in München der stets überlaufene - und demnächst kitschüberladene - Marienplatz wie eine natürliche Barriere liegt, sonst könnte man auf Gedanken kommen wie "Oh, für dieses Gratin brauche ich noch eine grössere Backform, da geh ich doch gleich noch beim Kustermann vorbei". Doch das unergründliche Schicksal, das die Touristenhölle zwischen diese Küchenparadiese legte, hat Kustermann auch noch einen Rektaleingang nach hinten hinaus verpasst - und der führt direkt zum Viktualienmarkt.

Sagt also so ein verkommenes Versacegerippe, dass es nur einen Ballancekäse will, und man lügt es an - man kann solche essgestörten Haifische übrigens prima anlügen, Mangelernährung ist nicht gut für die Wahrnehmung - und sagt, beim Supermarkt im Tal wäre alles schon ausverkauft gewesen, statt dessen musste man bei Lupper als Ersatz deren Frischkäse mit Basilikum und Pinienkernen kaufen, steht man schon direkt vor dem Hintereingang zu Kustermann. Und erinnert sich daran, dass man ja noch einen Tellerhalter für das Imariporzellan braucht.



Solche Tellerhalter etwa gi8bt es in der Provinz mit ihren 120.000 Einwohnern nicht. Dazu muss man explizit nach München, wo man bei Kustermann eben diese praktischen Dinge des - natürlich britischen - Herstellers "White Rabbit" erwerben kann, in 5 Grössen und zu günstigen Preisen. Die allerdings sind im ersten Stock, und so muss man durch zwei Haushaltsabteilungen, wo einem dumme Ideen kommen: Wie wäre es etwa mit einem Ravioliausstecher? Gar nicht natürlich, man hat ja die eigenen Lieferanten in der Provinz, die das viel besser können, aber allein das Gefühl, so einen Raviolistecher zu besitzen! Und dann die Kuchenformen, die Backpinsel, die Teiglöffel aus Gummi, mit denen man auch den letzten Rest aus dem Topf bekommt, und überhaupt -

macht es keinen Sinn mehr, sich hier insolvent zu kaufen, denn draussen ist dann wieder der Viktualienmarkt, dessen Freuden mit den Neuerwerbungen gekocht werden wollen. Es ist ein Teufelskreislauf, das eine bedingt das andere, es kostet Zeit, Geld, Nerven, wenn man den Haifischen erklärt, warum es so lang gedauert hat, und man den bestellten Frass der Fastfoodklitschen im Tal natürlich vergessen hat. Und dabei ist Kustermann doch nur der Laden, der eigentlich alles hat, was man in der Innenstadt im Haushalt braucht.

Oder brauchen könnte. Oder nicht brauchte, bis eben jetzt. Raviolistecher eben. Und so etwas banales wie Nägel - schliesslich muss der Teller an die Küchenwand, und dort kann man sich auch komplett den Gang zum Baumarkt sparen.

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Empfehlung heute - Wem all das schöne Essen

hier zu viel ist; wer meint, dass es doch ruhig auch mal etwas anders sein darf, grobschlächtiger, unverfeinert, direkter - für den gibt es hier bei RettetdasMittagessen ein paar Dinge, die fast so lecker sind wie die Genese der Innereien eines Hamburgers.

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Zur Debatte über Entertainment- und Lügenmedien

Zu der hier angestossenen Debatte möchte ich nach einigen Erfahrungen mit dem Talkshowbeobachter Stefan Niggemeier und dem Kleinstunternehmer Christoph Schultheis eigentlich nur sagen, dass ich es extrem schade finden würde, wenn sich lautere Personen jeden Tag mit einer Kleinstfirma zwecks Erwerbsleben mit sowas Ekligem wie der Bildzeitung auseinandersetzen müssten.

Aber es gibt ja das Bildblog. Da hat die Bild genau das Blog, das sie verdient, und umgekehrt.

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Dienstag, 30. Oktober 2007

Empfehlung heute - Fast schon grenzwertig Süsses

bei Andrea, diesmal mit auf die Spitze getriebenem Kakaogehalt.

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Wozu Muscheln,

fragte der Begleiter, und bekam einen grösseren Exkurs über südpazifische Muscheln als Luxusgegenstand des XVII. Jahrhunderts sowie ihres Erwerbs und der damit verbundenen potentiellen Aufstiegschancen einerseits und den üblichen Hype mit folgendem Crash andererseits zu hören, den zu ersparen ich meinen Lesern eigentlich nicht vorhatte; jedoch ruft mich die Pflicht gen München, und deshalb, um es kurz zu machen: Wozu Muscheln?



Für Foodporn-Arrangements im Stile der Prunkstilleben natürlich! Muscheln dürfen wie Imariporzellan und Silber keinesfalls fehlen, und im Vergleich zu den Holländern, die sich zu Willem Kalfs Zeiten für die an sich wertlosen Meeresformen ruinierten, erfreut uns heute die alte Preziose für ein paar Euro. Globalisierung, wie ich sie mag.

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Kein Grund zum Jubeln

So, jetzt scheinen sich die neoliberale Bertelsmann Stiftung und ihr Vorstand Werner Weidenfeld getrennt zu haben - und in diversen Blogs und Medien gibt es sowas wie eine Portion Schadenfreude. Gibt es doch den Verdacht, das ausgerechnet der auf Entstaatlichung fixierte, effizienzfanatische Think Tank des Gütersloher Mediengiganten bei den Abrechnungen von Spesen schlampiger war, als man es von einem verfilzten bayerischen Regierungsapparat erwarten würde. Das gefällt, das macht Laune. Wenn man sich nicht auskennt.

Andere sagen natürlich gar nichts. Die Süddeutsche Zeitung etwa, die einige lokale Zugangsmöglichkeiten zu politischer Prominenz dem Umstand verdankt, dass einige ihrer Autoren gleichzeitig bei Weidenfelds Centrum für Angewandte Politikforschung in München ein und aus gehen, und dort näher dran sein können, als man es im normalen politischen Betrieb in Berlin je sein könnte. [Edit: Jetzt sagt sie doch so einiges] Diverse TV-Sender, die mit Weidenfeld einen sehr angenehmen, klugen Gesprächspartner hatten, der fern von Parteilinien und Ideologien sprechen konnte. Da fällt es schwer, in die Attacken einzustimmen, die vornehmlich vom Manager Magazin gefahren wurden, letztlich mit Erfolg.

Das Problem, das uns alle betrifft, ist jedoch nicht die Person Weidenfeld. Dass sich die Bertelsmann Stiftung überhaupt so zu einem Dreh- und Angelpunkt der politischen Debatten entwickeln konnte, lag sicher auch am einnehmenden Wesen von Weidenfeld und seiner Fähigkeit, die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Tische im richtigen Hinterzimmer zu bringen. Macht beruht in diesem Kontext weniger, als man vermuten möchte, auf dem Geld der Stiftung, denn auf einem komplexen System der Höflichkeit, der kleinen Gefallen und der Möglichkeit, in einem Freiraum Themen zu bereden, die im normalen politischen Betrieb schnell zu den unproduktiven Schaukämpfen führen. In dieser Lücke hat Weidenfeld die Stiftung positioniert, in dieser Lücke gibt es dann auch die berüchtigten, tatsächlich aber eher belanglosen Übergaben von Berichten, Büchern und Studien, die die Stiftung bei Politik und Medien sehen möchte - wichtig ist dort vor allem das Zusammenführen der richtigen Leute mit den nötigen Kompetenzen.

Weidenfeld hat nach meiner Beobachtung sehr genau darauf geachtet, dass alle Extreme draussen blieben, und in der Mitte der Politik eine gleichbleibende Nähe gepflegt. Ich habe nie erlebt, dass dort jemals die Fetzen geflogen wären, es war sehr angenehm und von einem gewissen Respekt gepflegt, der vielleicht nicht immer Ergebnisse, aber doch Denkanstösse nach sich zog. Auch bei der Bertelsmann Stiftung ist vieles mehr als fragwürdig; die begrenzten Einladungen von Journalisten etwa, die zum jeweiligen Thema die passende, angenehme Meinung und gute Position bei den Medien haben. Nur: Das ist in dieser Szene absolut üblich, die Bertelsmann Stiftung war unter Weidenfeld nicht böser, sondern in der Verfolgung ihrer Ziele einfach klüger, als beispielsweise die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft mit ihrem engen Focus auf den Terror der Ökonomie gegen die Gesellschaft.

Man wird sehen, wer in Zukunft die Geschicke der Stiftung leitet. Aber es wird ziemlich sicher kein ausgewogener Mann der Mitte mit politisch-wissenschaftlicher Zielsetzung mehr sein, sondern meines Erachtens einer, der den neuen Realitäten im Regierungsbezirk besser angepasst ist, ökonomisch orientiert, ein Company Guy, kein Forscher, sondern ein Consultant, der möglichst schnell in Gütersloh genehme Ergebnisse präsentieren möchte, und der keinen freundlichen, diskreten Nebenschauplatz kennt, wie das CAP über der Isar in München. Einer, der kein Puffer mehr ist, sondern einer, der durchsetzt. Dann eben weniger Freundlichkeit und mehr Zuckerbrot und Peitsche, wie andernorts in Berlin üblich. Der Wechsel wird die Stiftung für ein paar Monate in eine Reorganisation zwingen, aber danach wird sie immer noch da sein, alt in ihren Zielen, neu und anders in der Umsetzung. Und das ist ganz sicher nicht gut.

disclosure: ich war unter weidenfeld ab und an mal in der bertelsmann stiftung und beim cap eingeladen.

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Dienstag, 30. Oktober 2007

Von 10 bis 10

Vor ein paar Wochen ist hier der bekannteste aller Bestatter zu Grabe getragen worden. Er hinterlässt Familie und ein florierendes Bestattungsunternehmen. Es ist nicht lustig, aber irgendetwas komisches muss dran sein, weil ich mich immer beim Prusten ertappe. Ein seltsamer Anlass, um über Endlichkeit nachzudenken, und darüber, dass man besser das Geld ausgibt, bevor man zu alt, grau und krank ist.



Es stimmt zwar, dass das letzte Hemd keine funktionalen Taschen hat, aber wir selbst sind so ein Beutel, in den es zu Lebzeiten zu füllen gilt, was möglich ist; dann kann man tatsächlich etwas mitnehmen, und sei es nur eine angenehmere Überraschung auf dem Seziertisch, wenn man dereinst willkommene Abwechslung mit einem Magen voller Trüffelravioli in Butterschaum bietet, wenn die Magendecke angehoben wird, bevor der nächste Patient mit Diabetikerkost oder gar einer Zirrhose aufwartet, die auch nichts beitrug, als der fallende Blumentopf einschlug.



Dann kommt die Sonne am nächsten Morgen heraus, und schon weicht der Gedanke ans Vermachen den Plänen des Tuns, wenn das Wetter hält, schmilzt da oben wieder der Schnee, und man könnte noch schnell für ein paar Tage hinüber, wo es noch wärmer ist und nie wirklich kalt wird; vielleicht ist auch das Stilfser Joch noch geöffnet, und die Olivenölvorräte könnten eine Aufstockung brauchen.

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Empfehlung heute - Von West nach Ost,

genauer nach Prag, in einem langen Text von Lu, die alldort gewesen ist, und mich beim Heimschlenker fast, aber um 70 Kilometer dann doch nicht touchiert hat.

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Sonntag, 28. Oktober 2007

Von drauß' vom Trödel komm ich her;

Ich muß euch sagen, es w*ihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tapetentischen
Sah ich goldene Lichtlein kitschen;
Und droben unterm Himmelstor
krochen eisig kalte Nebelschwaden hervor,
Und wie ich so strolcht durch Kugel und Lametta,
Da riss mich ein Ruf aus dem Denken an Vendetta.



»Don Alphonso«, rief es, »alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Vorstadtweiber fangen das gieren an,
der Unterleib wird Schenkenden aufgetan,
Alt' und ganz alt wollen nun
um Hals und Arme deine Perlenketten tun;
Denn es soll wieder W*ihnachten werden!«



Ich sprach: »Willste was in deine Fresse,
ich pfeif auf geödete Mama und auf Elitesse;
Was soll ich schenken, kaufen und trennen in der Stadt,
Wo's blitzschnell uneheliche Kinder hat.«
- »Ey Alder, was isn los mit dir?«
Ich sprach: »Schau doch in der Spiesser Hirne hier;
Bildung, Geist und Charakter sind weltenfern,
die haben nur Bigottes und Verlognes gern.«



- »Hast denn auch für die Blogger bei dir?«
Ich sprach: »Der Cat Content, der ist hier;
Doch auch ein Knüppel für Canaillen, die schlechten,
Mit Koofmichs und Adicals werd ich weiter fechten.«
Der Freak da oben sprach: »So ist es recht;
mach sie jetzt platt, mein treuer Knecht!«
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muß euch sagen, es w*ihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hierinnen find!
Sind hier Kretins, die ich heute schind?

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Die Nächte der Berater

Ein Bettwäschegeschäft für Besserverdienende. Wird in den besseren deutschen Einrichtungszeitschriften gerade sehr gelobt.



Entweder es ist bei den Kunden eh scho wurscht, oder sie haben einen verdammt guten Schlaf. Dieser Laden zieht dann auch das Publikum an, das hinein passt. Ich nehme an, daheim sieht das Schlafzimmer win ein Operationssaal aus, sauber, schlicht, hell, und obendrein so praktisch.

Da sind mir Katzenprinzessinnnen mit goldenen Pumps und Zigarettenspitze immer noch lieber.

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Samstag, 27. Oktober 2007

The Return of the Kitsch Monster

Man erinnert sich vielleicht an die höchst kontrovers diskutierte Frage, ob Krokodile mit Pumps einem ordentlichen Haushalt zuzumuten sind, oder nicht. Ein bekanntes Kaufhaus in München jedenfalls hat die Frage damals mit einem deutlichen Ja für Bewohner der dort kaufenden Münchner Umlandes beantwortet, während die Leser dieses Blogs eher geteilter Meinung waren - sie kommen schliesslich nicht aus Regionen mit dem Autokennzeichen PAF, EBE, FFB, STA und was es da an Abgründen mehr gibt.

Nun, ein Jahr später hat die Invasion gute Fortschritte gemacht und im Sturm auch eines der besten Häuser der Theatinerstrasse erobert:



Eines, das noch dazu auch passendes Geschirr bietet. Passen Sie also gut auf sich auf und achten Sie auf rot bepumpste Krokodile, Frösche mit Frack oder dünnbeinige Katzen mit gestreiften Strümpfen, oder gar Katzenprinzessinnen mit goldenen Schuhen und Zigarettenspitze, die sich bei den üblichen Tafelsilberkäufen in Ihren Einkaufskorb drängeln wollen - selbst in den besten Lagen ist man in dieser Jahreszeit vor derlei Belästigung nicht mehr sicher.

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Manchmal reicht es nicht,

einmal einen Klaps zu verpassen, manche geistig nicht Geschäftsfähige brauchen eben etwas länger, bis sie was kapieren, also nochmal: Trigami und seine PR-Autoren widern mich an.

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Freitag, 26. Oktober 2007

Real Life 25.10.07 - Sie mag euch nicht

Sie mag eigentlich nichts und niemanden. Sie mag nicht, dass sie hierher kommen musste. Sie mag das Umfeld nicht, diese Öffentlichkeit, in die sie jetzt gezerrt wird, sie hat andere Vorstellungen vom Thema Vermögensverwaltung. Da sollte irgendwo einer sein, der das Geld vermehrt und dann überweist, so einfach, kein Aufwand, keine Belästigung, kein Streit, dann darf er auch etwas für sich behalten. Aber das, was sie jetzt erlebt, mag sie nicht.

Der Kampf fordert Opfer. Auf beiden Seiten. Letzte Woche klappte eine von euch in der Nacht zusammen, und keiner kann sagen, man hätte es nicht geahnt. Jetzt ist sie im Krankenhaus mit einem Haufen Blumen vom Versand, aber die einzige Frage war, ob sie ersetzbar ist. Sie ist es, also geht es weiter, und keiner hat sie bislang besucht. Morgen vielleicht. Aber heute morgen hat es dann auch die gegnerische Seite erwischt, möglicherweise Schlaganfall, Folge eines verlorenen Prozesses, da war der Jubel gross in der Mannschaft. Aber auch das kann sie, mit der du betraut bist, nicht gnädig stimmen, obwohl der Be- und Getroffene einer der wirklich Schuldigen für ihr Kommen ist.



Der und ihr Sohn, der ihr das eingeredet hat. Der Sohn ist nicht da, irgendwo im Ausland das Geld verprassen, hat keine Zeit, und deshalb muss sie selbst kommen. Sie hasst es, dem Taxifahrer das Geld geben zu müssen für die lange Fahrt vom See bis in diesen Zweckbauvorort der Munich Area, sie braucht lang, sehr lang, bis sie sich aus dem Taxi gequält hat, aber dein Angebot, ihr zu helfen, weist sie unwirsch ab. Sie hat trotz allem ihre feinen, weissen Fahrerhandschuhe an, wie immer, wenn sie im Wagen unterwegs ist, aber diese Hände werden nie wieder ein Lenkrad greifen, denn die Füsse sind kaputt, und die Handschuhe schützen ihre gichtigen Finger nur noch beim Bedienen der Krücken. Bald wird auch das nicht mehr gehen, dann braucht sie den Rollstuhl, sie weiss es, denn geistig ist sie noch voll da, und deshalb ist sie auch gekommen, weil sie das, was sie zu sagen hat, selbst sagen will. Sie traut keinem mehr, sie hat zu viel erlebt in den letzten zehn Jahren.

Du bist nicht so wichtig, du musst eigentlich nicht mit rein, also hast du die Zeit, dich um sie zu kümmern, und hältst ihr alle schweren Glastüren auf, die sie selbst nicht mehr öffnen könnte. Man denkt beim Bau solcher Komplexe nur an diese Zackzack-Consulter und Frauen über 1,80, nie aber daran, dass sich hier alte Frauen entlangschleppen, um Kämpfe zu führen, die sie nicht gewinnen können, weil alle möglichen juristischen Erfolge jenseits ihrer biologischen Grenze liegen. Sie sagt nicht danke, sie schleppt sich weiter, und du fragst dich, was du eigentlich machen sollst, wenn sie es doch nicht mehr packt und zusammenfällt. Auffangen, wenn es geht, und dann? Die Leute, die hier arbeiten, würden davon profitieren, eine rebellische Gesellschafterin weniger, sie würden vermutlich nicht mal den Notarzt rufen, sondern sie einfach krepieren lassen, auf dem Niveau seid ihr mittlerweile angekommen. Aber sie packt es. Daheim, am See, sitzt sie nur auf dem Sofa, und täuscht so über ihren Zerfall hinweg. Wenn sie Blasenprobleme hat, beendet sie das Gespräch schmeisst einfach die Haifische raus, damit keiner sieht, wie brüchig und inzwischen ihre Beine sind und wie sehr sie jeder Schritt schmerzt.

Halten sie mal, sagt sie an der Tür zum Sitzungssaal, reicht dir die Krücken und lehnt sich schnaufend an die Wand. Sie zieht ihre Handschuhe von den knotigen Fingern, steckt sie in die Handtasche und entnimmt ihr ein paar schwere Goldringe mit Steinen, deren Feuer so ewig ist, wie das ihrige unter all den Falten längst verloschen scheint, und dreht sie über die Knorpel und Adern der Finger. Drinnen fliegen bereits die Fetzen, man hört es durch die Tür, sie aber wartet noch einen Moment, schaut dich an, als wärst du Schuld an ihrer Krankheit, dem Zerfall, dem dummen Investment und der unvermietbaren Bauruine in Bremen, an ihrer erzwungenen Anwesenheit und daran, dass der Gegner nicht wenigstens gleich verreckt ist, wenn es ihn schon niederstreckt, sie atmet einmal schwer und sagt dann: Stellen sie diese Dinger hier ab, und geben sie mir ihren Arm.

Und so betritt sie an deiner Seite den Saal, langsam, getrieben nur noch von der Wut, die grösser ist als der Schmerz, sie schafft es, auch wenn sich ihre linke Hand dabei in deinen Arm krallt und die ganze lange Geschichte von Reichtum, Einsamkeit, Angst, Gier, Hass und all den Ängsten erzählt, die ihr Leben jetzt noch ausmachen.



Aber solange es noch geht, wird sie weiter machen.

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Donnerstag, 25. Oktober 2007

Empfehlung heute - Mit ein paar Grundrechenarten

macht Christian Jakubetz der Legende von den clickbringenden Galerien von sueddeutsche.de den Garaus.

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Die Apliken, die Sitzung und die Freiheit der Gedanken

Neben so praktischen, aber eigentlich von mir nicht besonders geschätzten Aspekten wie "Gelderwerb", zu denen ich trotz nicht ganz kleiner elterlicher Immobilien gezwungen bin (wie angenehm muss es damals im Jordantal unter all den Trauben allein mit Milch, Honig und Amalekiterin gewesen sein), haben längere Meetings mit wichtigtuenden LLPs den Vorteil, dass sie in zwei Teile zerfallen: Die Lügen, die man sich nicht mehr anhören muss, weil man sie schon kennt, und die wenigen Minuten, in denen es ans Eingemachte geht. Dann fliegen die Fetzen, es wird laut und unangenehm, Türen werden geknallt, und am Ende geht man mit einem Hausverbot und ein paar neuen Mandanten raus. Die andere Zeit jedoch kann man überlegen, die Gedanken schweifen lassen -

zum Beispiel zu den Fehlkäufen der letzten Wochen. Ich kaufe in der Regel nach Gelegenheit und plötzlicher Gier; wenn ich es sehe, weiss ich, das ich es noch nicht mal kannte, aber eigentlich schon immer haben wollte, und nehme es natürlich. A Platzerl findt se imma, sagte meine Grossmutter, und sie hatte natürlich - wie immer - recht. Nur bei den Apliken nicht, die ich aus einer Kiste eines ländlichen Trödelmarktes zug. Feuervergoldete Bronzeapliken, einflammig, wirklich schön - aber seit drei Wochen suche ich vergebens einen Platz dafür. Die Erleuchtung kam während des Vortrags des Geschäftsberichts zum Punkt "Anlegereinlullendes, um sie nachher mit Nachzahlung abzuzocken":



Rechts und links von den Fenstern natürlich, damit die anderen Apliken neben dem Spiegel nicht so einen einsamen Lichtklops in der Mitte bilden. So, wie das eben in derartigen Gebäuden üblich war. Drei Wochen boin ich verblödet daran vorbeigelaufen, und erst, als es um einen Scheinmietvertrag ging, kam die Lösung.

Eine Aplik habe ich noch. Und einen unerwarteten Auftrag, der moch schon wieder nach München zwingt. Vielleicht klappt es auch diesmal, wer weiss.

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In den See! In den See!

In den Googlesee mit einem Gewicht an den Füssen! Die Peitsche isch an der Blogbar schon trockchen!

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