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Donnerstag, 15. November 2007
Wir werden durchkommen
Wir werden durchkommen. Denn da ist nichts, was uns aufhalten könnte, wir sind ganz vorne in der Entwicklung in die Überflüssigkeit, so weit, dass es den anderen irgendwann zu mühsam wird, uns hinterher zu rennen.

Hypes leben von rasanten Veränderungen, und gehen dadurch zugrunde, wenn sich die Veränderung nicht mehr von der Mehrheit nachvollziehen lässt, wenn es die, die sich damit beruflich beschäftigen sollen, nicht mehr mitkommen. Dann trennt sich die Avantgarde vom Mainstream, und krepiert ohne diese Anbindung. Wenn sie kommerziell ist, wenn man sich davon abhängig gemacht hat, wenn man einen Herrn und Meister kennt, der zahlt, damit man schreiben kann.

Aber ein obskures Hobby? Schreiben ohne Rücksicht, ohne Bezug und Verszändlichkeit, ohne finanzielle Interessen und mit Lust an der Grenzverletzung? Wenn ich etwas aus diesem heutigen Abend mitnehme, ist es die Erfahrung, dass sich vieles schon viel zu weit entwickelt hat, dass selbst die blogfüllenden Anschleimer der Wirtschaft nicht mehr erklären können, was genau das bringen soll, dass sie von der Unfähigkeit, sich anzupassen, rausgeschleudert werden aus dem System der Erbsenzähler, oder gnadenlos reingezwungen werden in das System, dass sie aber so, wie die sind, von Spreeblick über Bildblog bis Riesenmaschine, im Nirgendwo zwischen Mainstream und Extrem hängen, nichts Besonderes, da kommt nichts mehr, und das Statische ihrer Existenz macht es unmöglich, sich als Fortschritt zu verkaufen. Wieviel % Abzüge eines Druckers mehr, welche Videodeppen vertragen sich noch mit Anspruch, wo ist das Besondere, das besondere Preise rechtfertigt.

Die Masse ist träge und strukturkonservativ, sie kann und will gar nicht verstehen, was hier geschieht, und es ist ihr Fluch, sich selbst zu bestätigen, dass es immer so weiter gehen wird, genauso, wie es hier draussen eine permanente Evolution gibt. Die einen wollen eigentlich nur ungern hinterher, die anderen wollen nicht warten. Das ist der digitale Riss, das wird Bestand haben, und wenn irgendwann die Textabsonderungsmaschinen der Adicaltrigamen weggerostet sind, und das letzte Seminar zum Thema Bloggen gehalten wurde und der Berater einen neuen Job braucht, wird es hier draussen immer noch weiter gehen. Wir werden durchkommen.
Und das finde ich sehr tröstlich.
Edit: Weitere Gedanken an der Blogbar.

Hypes leben von rasanten Veränderungen, und gehen dadurch zugrunde, wenn sich die Veränderung nicht mehr von der Mehrheit nachvollziehen lässt, wenn es die, die sich damit beruflich beschäftigen sollen, nicht mehr mitkommen. Dann trennt sich die Avantgarde vom Mainstream, und krepiert ohne diese Anbindung. Wenn sie kommerziell ist, wenn man sich davon abhängig gemacht hat, wenn man einen Herrn und Meister kennt, der zahlt, damit man schreiben kann.

Aber ein obskures Hobby? Schreiben ohne Rücksicht, ohne Bezug und Verszändlichkeit, ohne finanzielle Interessen und mit Lust an der Grenzverletzung? Wenn ich etwas aus diesem heutigen Abend mitnehme, ist es die Erfahrung, dass sich vieles schon viel zu weit entwickelt hat, dass selbst die blogfüllenden Anschleimer der Wirtschaft nicht mehr erklären können, was genau das bringen soll, dass sie von der Unfähigkeit, sich anzupassen, rausgeschleudert werden aus dem System der Erbsenzähler, oder gnadenlos reingezwungen werden in das System, dass sie aber so, wie die sind, von Spreeblick über Bildblog bis Riesenmaschine, im Nirgendwo zwischen Mainstream und Extrem hängen, nichts Besonderes, da kommt nichts mehr, und das Statische ihrer Existenz macht es unmöglich, sich als Fortschritt zu verkaufen. Wieviel % Abzüge eines Druckers mehr, welche Videodeppen vertragen sich noch mit Anspruch, wo ist das Besondere, das besondere Preise rechtfertigt.

Die Masse ist träge und strukturkonservativ, sie kann und will gar nicht verstehen, was hier geschieht, und es ist ihr Fluch, sich selbst zu bestätigen, dass es immer so weiter gehen wird, genauso, wie es hier draussen eine permanente Evolution gibt. Die einen wollen eigentlich nur ungern hinterher, die anderen wollen nicht warten. Das ist der digitale Riss, das wird Bestand haben, und wenn irgendwann die Textabsonderungsmaschinen der Adicaltrigamen weggerostet sind, und das letzte Seminar zum Thema Bloggen gehalten wurde und der Berater einen neuen Job braucht, wird es hier draussen immer noch weiter gehen. Wir werden durchkommen.
Und das finde ich sehr tröstlich.
Edit: Weitere Gedanken an der Blogbar.
donalphons, 23:40h
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Der Lokführerstreik ist vorbei.
Schon komisch: Gerade erlebe ich zum ersten Mal, dass Veranstalter glücklich sind, wenn ich mit dem Auto komme. Und für mich ist heute einer der wenigen Tage, an denen ich wetterbedingt vielleicht doch den Zug präferieren würde, Das nächste Mal, denn:
Es wird nicht mehr lang dauern, und die Bahn knickt in den Verhandlungen mit den Lokführern ein. Nicht, weil sie will, sondern weil es ihr nahegelegt wird, von der oeconomisch-politischen Klasse dieses Landes. Denn während die Arbeiterpartei SPD in Berlin zum Betvorleger der Lobbies umgeschneidert wird, zeigen die Lokführer eben jener im ICE und Flieger von Kongress zu Politshowveranstaltungen tingelnden Klasse, was eine Harke ist. Die Lokführer sind noch nicht solche entrechteten Jobber wie die Mitarbeiter der Pin AG, deren Treiber von der CDU so liebreich unterstützt werden, die haben noch die Härte, dem Land mal zu zeigen, was ein Arbeitskampf ist. Ein Kampf nämlich, in dem es um die Demonstration von Macht geht.
Und es wirkt. Es trifft das System Deutschland an einem seiner zentralen Schwachstellen, dem Transport, und deshalb ist es mehr als das Zettelverteilen am Werkstor oder das Aufmarschieren auf Plätzen zu den üblichen Parolen. Dieser Streik tut weh, und es ist gut für dieses Land, den Schmerz mal wieder kennenzulernen, den die Powerpointwichser der Consulter, Stiftungen, Initiativen und Sachbearbeiter gern abstellen würden, mit einer möglichst verängstigten Arbeiterschaft, die auf Geheiss der Firma für den Abbau ihrer Rechte demonstriert. Mit runtergeschlunzten Subproletariat, das mit Phrasen vom "Linken Neoliberalismus" den Diskursarschhinhalter gibt. Sowas gefällt, da freune sich auch die Medien und werden Partner, bei den Lokführern dagegen wird von der Wut der Reisenden berichtet, obwohl die meisten Leute Verständnis zeigen für die Arbeiter, die sich wehren.
Und das ist dann auch die Gefahr für das System: Dass die Leute merken, dass sich der Kampf lohnt. Das man das System trifft, wenn man sich nichts gefallen lässt. Dass der Terror der real existierenden Ökonomie nicht unbesiegbar ist, und ohne Arbeiter auch der bestbezahlte Drecksack der üblichen A wie Abschaumklasse im Schnee auf dem Bahnsteig sitzt. Und damit das Beispiel nicht Schule macht, wird es beendet. Mit einem ordentlichen Tarifabschluss. Was schade ist, denn ein paar weitere Lektionen wären gar nicht so schlecht für Deutschland. Dann könnte man auch den Börsengang der Bahn endgültig knicken. Dass sich das jemand überhaupt zu fordern wagt, nach dem Desaster von Odenwald- und Oberlandbahn, zeigt, wie nötig dieses System was in die Fresse braucht. Immer und immer wieder, nur nicht geizen, denn die machen es auch nicht anders.
Es wird nicht mehr lang dauern, und die Bahn knickt in den Verhandlungen mit den Lokführern ein. Nicht, weil sie will, sondern weil es ihr nahegelegt wird, von der oeconomisch-politischen Klasse dieses Landes. Denn während die Arbeiterpartei SPD in Berlin zum Betvorleger der Lobbies umgeschneidert wird, zeigen die Lokführer eben jener im ICE und Flieger von Kongress zu Politshowveranstaltungen tingelnden Klasse, was eine Harke ist. Die Lokführer sind noch nicht solche entrechteten Jobber wie die Mitarbeiter der Pin AG, deren Treiber von der CDU so liebreich unterstützt werden, die haben noch die Härte, dem Land mal zu zeigen, was ein Arbeitskampf ist. Ein Kampf nämlich, in dem es um die Demonstration von Macht geht.
Und es wirkt. Es trifft das System Deutschland an einem seiner zentralen Schwachstellen, dem Transport, und deshalb ist es mehr als das Zettelverteilen am Werkstor oder das Aufmarschieren auf Plätzen zu den üblichen Parolen. Dieser Streik tut weh, und es ist gut für dieses Land, den Schmerz mal wieder kennenzulernen, den die Powerpointwichser der Consulter, Stiftungen, Initiativen und Sachbearbeiter gern abstellen würden, mit einer möglichst verängstigten Arbeiterschaft, die auf Geheiss der Firma für den Abbau ihrer Rechte demonstriert. Mit runtergeschlunzten Subproletariat, das mit Phrasen vom "Linken Neoliberalismus" den Diskursarschhinhalter gibt. Sowas gefällt, da freune sich auch die Medien und werden Partner, bei den Lokführern dagegen wird von der Wut der Reisenden berichtet, obwohl die meisten Leute Verständnis zeigen für die Arbeiter, die sich wehren.
Und das ist dann auch die Gefahr für das System: Dass die Leute merken, dass sich der Kampf lohnt. Das man das System trifft, wenn man sich nichts gefallen lässt. Dass der Terror der real existierenden Ökonomie nicht unbesiegbar ist, und ohne Arbeiter auch der bestbezahlte Drecksack der üblichen A wie Abschaumklasse im Schnee auf dem Bahnsteig sitzt. Und damit das Beispiel nicht Schule macht, wird es beendet. Mit einem ordentlichen Tarifabschluss. Was schade ist, denn ein paar weitere Lektionen wären gar nicht so schlecht für Deutschland. Dann könnte man auch den Börsengang der Bahn endgültig knicken. Dass sich das jemand überhaupt zu fordern wagt, nach dem Desaster von Odenwald- und Oberlandbahn, zeigt, wie nötig dieses System was in die Fresse braucht. Immer und immer wieder, nur nicht geizen, denn die machen es auch nicht anders.
donalphons, 11:47h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 14. November 2007
Verständnis für Kunden
Vielleicht sollten sich alle, die von Ausbeutung, Prekariat, Hartz IV und Mindestlohn gebeutelt sind, ein Beispiel an denen nehmen, die ich als "meine Kunden" bezeichnen könnte, würde ich so etwas besitzen wollen. Ich weiss, dass viele es als Privileg betrachten würden, für die zu arbeiten, die die meisten ihrer anderen Beschäftigten noch nicht mal zu sehen sind, und das zudem mit einer gewissen Unabhängigkeit zu tun - aber solche Kunden will ich nicht. Wehleidige, flennende, zeternde, tobende Gierschlünde, die einfach nicht genug kriegen konnten und deshalb meinen, jetzt Gott und die Welt und die Freunde in der Staatspartei anfaseln zu dürfen, weil ihnen so viel Unrecht widerfahren ist. Würde das jeder in diesem Land so machen, und zudem mit den allgegenwärtigen besseren Gründen von der anderen, falschen Seiten der sozialen Schere, dann wäre der Tag der Weltrevolution nicht mehr fern. Wer meint, dass die Lokführer Schaden anrichten, sollte mal Manager erleben, die ihre Verpflichtungen beiseite schieben und ihre Apparate tagelang ins Leere arbeiten lassen, nur um sich um ihre privaten, verkorksten Steueroptimierungsmodelle zu kümmern, die ihnen jetzt in die Gierfressen explodieren. Das sind echte volkswirtschaftliche Verluste, da kann man erleben, wie sehr so einer Führungsperson das Schicksal der Firma am Herzen liegt, die ihm das Geld gibt, das er mit Anlageformen durchorgelt, deren Initiatoren noch etwas verkommener sind als er selbt.
Gestern war wieder so ein Tag. Strategietreffen in einem besseren Viertel der Munich Area mit den üblichen Parkplatznöten. Die Tiefgarage ist voll, und mein Wagen ist vier Meter lang. Sprich, wenn ich schon nicht auf einen Parkplatz an der Garageneinfahrt passe, passt eine E-Klasse erst recht nicht hin. Wenn ich es probiere und merke, dass es keinesfalls geht, muss das ein Fahrer einer E-Klasse erst gar nicht probieren. Sollte man meinen. Trotzdem drückte er gleich nach mir rein. Mit zentimetergenauem Ranfahren an den Hintermann, der damit kaum noch herausfahren konnte, sah das dann so aus.

Das ist die Leistungselite des Landes, das sind die, deren Steuern gesenkt werden sollen, und die davon reden, wen sie alles kennen und mit wem sie schon alles geredet haben, um endlich vom Staat gerechtigkeit zu erlangen. Damit sich ihre Leistung wieder lohnt. Der Gegner in diesem Fall ist keinen Jota besser, das Geld ist so oder so weg, und indem sie die Informationen kaufen, die ich liefere, werfen sie dem schlechten Geld das gute nach. Das kann ich ihnen auch so sagen, ich kann das schreiben, und sollte es jemand finden: Egal. Die Gier besiegt jeden Anstand, wie sie schon Charakter und Moral und den Verstand besiegt hat. Hauptsache, man hat mehr, als einem eigentlich zusteht, was kümmern einen schon die anderen, gar nichts natürlich, solange sie nicht in die Tiefgarage müssen und den Abschleppdienst rufen.
Und da unten ist eigentlich ein Parkplatz, der für die Haifischtransporteure reserviert ist, und den ich nutzen kann, darf und will.
Gestern war wieder so ein Tag. Strategietreffen in einem besseren Viertel der Munich Area mit den üblichen Parkplatznöten. Die Tiefgarage ist voll, und mein Wagen ist vier Meter lang. Sprich, wenn ich schon nicht auf einen Parkplatz an der Garageneinfahrt passe, passt eine E-Klasse erst recht nicht hin. Wenn ich es probiere und merke, dass es keinesfalls geht, muss das ein Fahrer einer E-Klasse erst gar nicht probieren. Sollte man meinen. Trotzdem drückte er gleich nach mir rein. Mit zentimetergenauem Ranfahren an den Hintermann, der damit kaum noch herausfahren konnte, sah das dann so aus.

Das ist die Leistungselite des Landes, das sind die, deren Steuern gesenkt werden sollen, und die davon reden, wen sie alles kennen und mit wem sie schon alles geredet haben, um endlich vom Staat gerechtigkeit zu erlangen. Damit sich ihre Leistung wieder lohnt. Der Gegner in diesem Fall ist keinen Jota besser, das Geld ist so oder so weg, und indem sie die Informationen kaufen, die ich liefere, werfen sie dem schlechten Geld das gute nach. Das kann ich ihnen auch so sagen, ich kann das schreiben, und sollte es jemand finden: Egal. Die Gier besiegt jeden Anstand, wie sie schon Charakter und Moral und den Verstand besiegt hat. Hauptsache, man hat mehr, als einem eigentlich zusteht, was kümmern einen schon die anderen, gar nichts natürlich, solange sie nicht in die Tiefgarage müssen und den Abschleppdienst rufen.
Und da unten ist eigentlich ein Parkplatz, der für die Haifischtransporteure reserviert ist, und den ich nutzen kann, darf und will.
donalphons, 17:33h
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Mit Blog und Baedeker
Morgen werde ich mir endlich die Mathildenhöhe in Darmstadt, diese Inkunabel des Jugendstils anschauen können. Und wenn es dann dunkel wird über Südhessen, gibt es einen Stilbruch, denn ich rede am Abend über Web2.0, und man kann sich noch anmelden.
donalphons, 11:58h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 13. November 2007
Münte geht. Die Fragen bleiben:
Warum erst jetzt?
Und warum nur er?
Und warum nur er?
donalphons, 13:26h
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Trennung durch Nutzwert
Die Guten Köche und die Brei2.0verderber an der Blogbar.
donalphons, 13:01h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 13. November 2007
Empfehlung heute - bei überwachungsstaatstragenden
Qualitätsmedienvorgebern lohnt sich stets ein zweiter Blick - oder gleich bei Dr. Dean über unseren protestfeindlichen Staat lesen.
donalphons, 00:31h
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Am Sonntag wollen sie den Süssen verramschen gehn
Mitte der 80er Jahre hat ein Antiquariat in Schwabing eine Sammlung von historischen, handkolorierten Pflanzen- und Kräuterbüchern vom XVI. bis XVIII. Jahrhundert erworben und zerlegt. Das ist einerseits ein Verbrechen am Buch, andererseits aber gab der Markt dem Antiquariat recht: Die Kräuterholzschnitte und Kupeferdrucke erhielten sehr feine Rahmen mit bräunlichen Farbtönen und Blattgoldauflage, ein Bapperl des Antiquariats und atemberaubende Preisschilder. Dennoch entwickelten sich diese Bilder zum Verkaufsschlager und beliebten Geschenk dessen, was man schon damals kaum mehr als bessere Gesellschaft bezeichnen konnte; eine Weile konnte man kaum in eine Grünwalder Küche gehen, ohne nicht ein paar dieser Bilder zu sehen, die perfekt zu den damals noch modernen, rustikalen Küchen passten.
Doch der Geschmack ändert sich, und die, die sich dergleichen vor 20 Jahren leisteten, ziehen um in die Seniorenresidenz, oder gleich auf den Friedhof. Seit ungefähr drei Jahren finde ich diese Stiche mit den charakteristischen Rahmen und Bapperl auf den Flohmärkten der Region München, und zu mitunter so günstigen Preisen, dass ich mir im letzten Jahr 10 Stück für meine Küche gekauft habe. Gestern nun fand ich das elfte Exemplar, eine Glockenblume auf dem Bild unten rechts, die den Besitzer nicht mehr gegen Halsleiden schützen konnte, denn sie stammt aus einem Nachlass.

Es war kalt, regnerisch, und ich war in Eile, und als der Verkäufer meinte, er hätte da auch noch ein paar Rahmen aus der gleichen Quelle, die ich für einen Euro das Stück haben könnte, griff ich zu, ohne genau hinzuschauen. Gold, verziert mit Messingbeschlägen an der Ecke, intakte Gläser, kann man immer brauchen, zumal sie identisch sind. Man muss nur die alten Photos herausnehmen und kann sie für Drucke verwenden. Dachte ich, bis ich mir die Bilder genauer anschaute. Und das lässt mich fassungslos zurück. Denn ich kann irgendwo nachvollziehen, dass Druckgraphik des XVIII. Jahrhunderts nicht jedermanns Sache ist. Ich kann verstehen, dass manche den Wert dieser Stücke nicht kennen und es einfach so weggeben, weil sie damit nichts verbinden. Aber wenn ich so verdammt coole Bilder meiner Verwandtschaft vom Segeln auf dem Starnberger See in den 20er Jahren hätte, dann würde ich sie unter allen Umständen und für den Preis eines Erbschaftskriegs ergeiern wollen:

Ich mein: Wie cool ist das. Ein schnuckliges Holzsegelboot wie aus dem Gassenhauer, mit dem Namen "Fledermaus", siehe die leichte Operette. Ein idealer, enorm stilsicherer Erbonkel ganz in Weiss, mit Kapitänsmütze. Man sieht den Glanz des Bootslacks, man erahnt das gleissende Weiss der Segel an einem schönen Tag zwischen Starnberg und Percha, und im Süden müssen sich die Alpen majestätisch erhoben haben. Wer weiss, ob das Photo nicht die Süsse gemacht hat, die nach dem Knipsen mitgefahren ist, ihre Zehen in das warme Wasser streckte, und Schlager der Zeit vor sich hinpfiff; es muss jedenfalls ein toller Tag gewesen sein, sonst hätte man es nicht abgelichtet, gerahmt und 80 Jahre bewahrt, bis eben jetzt. Es ist eine Familiengeschichte, auf die man nur neidisch sein kann, wenn der eigene Clan zu dieser Zeit allenfalls Faltboot fuhr und die meiste Zeit mit stinkenden Automobilen und Motorrädern in die Wälder knatterte, um mögllichst grosse Hirsche abzuknallen, oder mal wieder den Steyr XII mit seiner anfälligen Lenkung (never trust an Ösi!) in den Strassengraben zu pilotieren. Auch da gibt es Bilder, die Geweihe haben sich erhalten, aber ich würde das nie aufhängen, zu fern ist mir diese Art Vergnügen. Diesen meinen adoptieren Erbonkel und seinen Tollen Tag - den hänge ich selbstverständlich auf.
Und fluche derer, die ihn nicht zu schätzen wussten. Denn so geht man mit Erbonkeln einfach nicht um.
Doch der Geschmack ändert sich, und die, die sich dergleichen vor 20 Jahren leisteten, ziehen um in die Seniorenresidenz, oder gleich auf den Friedhof. Seit ungefähr drei Jahren finde ich diese Stiche mit den charakteristischen Rahmen und Bapperl auf den Flohmärkten der Region München, und zu mitunter so günstigen Preisen, dass ich mir im letzten Jahr 10 Stück für meine Küche gekauft habe. Gestern nun fand ich das elfte Exemplar, eine Glockenblume auf dem Bild unten rechts, die den Besitzer nicht mehr gegen Halsleiden schützen konnte, denn sie stammt aus einem Nachlass.

Es war kalt, regnerisch, und ich war in Eile, und als der Verkäufer meinte, er hätte da auch noch ein paar Rahmen aus der gleichen Quelle, die ich für einen Euro das Stück haben könnte, griff ich zu, ohne genau hinzuschauen. Gold, verziert mit Messingbeschlägen an der Ecke, intakte Gläser, kann man immer brauchen, zumal sie identisch sind. Man muss nur die alten Photos herausnehmen und kann sie für Drucke verwenden. Dachte ich, bis ich mir die Bilder genauer anschaute. Und das lässt mich fassungslos zurück. Denn ich kann irgendwo nachvollziehen, dass Druckgraphik des XVIII. Jahrhunderts nicht jedermanns Sache ist. Ich kann verstehen, dass manche den Wert dieser Stücke nicht kennen und es einfach so weggeben, weil sie damit nichts verbinden. Aber wenn ich so verdammt coole Bilder meiner Verwandtschaft vom Segeln auf dem Starnberger See in den 20er Jahren hätte, dann würde ich sie unter allen Umständen und für den Preis eines Erbschaftskriegs ergeiern wollen:

Ich mein: Wie cool ist das. Ein schnuckliges Holzsegelboot wie aus dem Gassenhauer, mit dem Namen "Fledermaus", siehe die leichte Operette. Ein idealer, enorm stilsicherer Erbonkel ganz in Weiss, mit Kapitänsmütze. Man sieht den Glanz des Bootslacks, man erahnt das gleissende Weiss der Segel an einem schönen Tag zwischen Starnberg und Percha, und im Süden müssen sich die Alpen majestätisch erhoben haben. Wer weiss, ob das Photo nicht die Süsse gemacht hat, die nach dem Knipsen mitgefahren ist, ihre Zehen in das warme Wasser streckte, und Schlager der Zeit vor sich hinpfiff; es muss jedenfalls ein toller Tag gewesen sein, sonst hätte man es nicht abgelichtet, gerahmt und 80 Jahre bewahrt, bis eben jetzt. Es ist eine Familiengeschichte, auf die man nur neidisch sein kann, wenn der eigene Clan zu dieser Zeit allenfalls Faltboot fuhr und die meiste Zeit mit stinkenden Automobilen und Motorrädern in die Wälder knatterte, um mögllichst grosse Hirsche abzuknallen, oder mal wieder den Steyr XII mit seiner anfälligen Lenkung (never trust an Ösi!) in den Strassengraben zu pilotieren. Auch da gibt es Bilder, die Geweihe haben sich erhalten, aber ich würde das nie aufhängen, zu fern ist mir diese Art Vergnügen. Diesen meinen adoptieren Erbonkel und seinen Tollen Tag - den hänge ich selbstverständlich auf.
Und fluche derer, die ihn nicht zu schätzen wussten. Denn so geht man mit Erbonkeln einfach nicht um.
donalphons, 13:56h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 11. November 2007
Draussen & Drinnen
sieht es so aus:

Mein Konditor ist ein reicher Mann.

Und bei Euch?

Mein Konditor ist ein reicher Mann.

Und bei Euch?
donalphons, 21:53h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 10. November 2007
Empfehlung heute - Weiter liegend in Ruinen
ist der Osten in den grandiosen, atemberaubenden Bildern von Arboretum.
donalphons, 22:06h
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Früchte des Hasses
Normalerweise trenne ich zwischen dem, was ich so auf Kongressen erlebe, und dem, was ich privat tue. Kongresse darf man nicht ernst nehmen, sonst wird man auch so ein runtergeschlunzter Adabei, der immer auf Podien muss. Barcamps zum Beispiel, gerade in Deutschland, werte ich als Sammelpunkt von Deppen, die zwar auf Podien wollen, aber dafür zu blöd sind und sich jetzt gegenseitig zur Wichtigkeit ihres Gelabers anbrüllen; da haben sie die Chance, das zu leben, was ihnen ansonsten von Netz bis Kongress keiner abkaufen würde. Namen? Kennt eh jeder. Desto leidenschaftsloser man auf solche Veranstaltungen geht, desto besser. Ich gehe nur hin, wenn ich reden muss, ansonsten ist es mir egal.

Dass es diesmal anders war, lag am Podium, genauer, an einem Mitredner. So lustig es ist, sich mit Nico Lumma auseinanderzusetzen, so sehr hätte ich mir gewünscht, dass er mich einfach meinen Job hätte machen lassen. Und der bestand darin, den Typen neben ihm, einen Hamburger Werber, so zu sezieren, dass er es sich in Zukunft dreimal überlegt hätte, den Mund für Unqualifiziertes über Investments, die mein natürlicher Lebensraum sind, zu öffnen. Offensichtlich hat da die Markenwelt Tchibo jemanden gefunden, die perfekt zu ihnen passt: Oberflächlich und gnadenlos auf den eigenen Kurs ADC-vernagelt, so dass ein Grossteil des Abends zu einer Debatte über Werbung und Werbefinanzierung wurde - als ob dieser Dreck, so alt wie die Dummheit, jenseits gewisser Berliner Berufsjugendlicher auf Ritalin und Latte irgendwas mit dem zu tun hat, was gerade im Netz am entstehen ist. Ich hatte da vorne wirklich Probleme, mich halbwegs im Rahmen der deutschen Gesetze zu äussern, innerlich war ich auf 180.

Und ich bin es jetzt immer noch. Es ist zum Glück offensichtlich, dass Scholz & Friends hier draussen genauso lächerliche Dinge fabrizieren werden, wie SinnerSchrader mit ihren Next08Bloggerkäufern, der PR-Blogger mit seinen diversen gekippten Projekten, oder das Daimlerblog, der neueste Blogastard mit Geburtshilfe des Hauses Edelman. Leider existieren sie aber ausserhalb des Netzes, und denken, dass ihre Tätigkeit irgendwas mit Erfolg von Firmen zu tun hat. Sie machen bleiverseuchten Chinatrash glänzend, soie lügen für einen Megakonzern, dessen Marken dreckige Tierquäler sind und eine andere mit neuem, frauenfreundlichen Branding aufhübschen, zwecks der Optik. Und ich sehe beim besten Willen nicht ein, warum ich sie und ihre Tätigkeit unwidersprochen akzeptieren sollte, wenn sie die Städte mit ihren Plakaten und Trashläden verschandeln.

Es ist nicht so, dass ich prinzipiell etwas gegen Werbung und Werber hätte. Ich finde, wer etwas Gutes macht, soll das auch sagen. Und wenn Frau Moretti aus eigenen, ungespritzten Früchten Kirschmarmelade so gut wie Sex macht, dann mache ich dafür kostenlos und mit grösster Freude Platz in meinem Blog frei. Aber wer in China Kinder 16 Stunden in schlecht gelüfteten Firmen schuften lässt, hat kein Recht der Welt zu behaupten, seine Produkte wären cool. Wer eine Umweltdrecksau ist, hat kein Recht auf einen blauen Himmel auf seinen Plakaten. Und wer Landwirtschaftsabfall zu Billigfrass zusammenmischt, sollte nicht so tun dürfen, als böte er den schlechter Verdienenden mehr für weniger Geld an.

Das sind Lügen, und es gibt in dieser Gesellschaft keinen Grund, das hinzunehmen. Nie. Unter keinen Umständen. Und es gibt das Recht und die Verpflichtung, diesen allgegenwärtigen Fehlentwicklern der Werbung knallhart reinzudübeln, dass sie sich zu schämen haben. Dass sie nicht cool sind, und dass der erste Mensch, den der Werber verarscht, er selbst ist. Es gibt keinen Grund, sowas auf dem Podium nett anzufassen, und wenn sie auf dem Weg nach Hause den Absturz haben - mei. Einer muss es ihnen sagen. Vor allem aber das hier:

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All die unehrlichen Werber, die verfickte Drecksbrut, die miserablen Lügner, det Abschaum der Globalisierung, die koksverseuchte Kreativtreteimer, undsoweiter undsofort, bitteschön: Das hier ist von meinem Markt, da gibt es Euch und Eure Werbung nicht, so sieht es bei mir aus, und warum? Weil ich Euch, Eure Photshopper und Aufsextexter nicht brauche. Ich bin nicht Eure Zielgruppe, mir geht es prima, und jetzt schaut mal in Eure eigenen Kühlschränke und die Eurer Kunden, das, Ihr Pfeifen, ist der Unterschied zwischen mir und Euch, das ist der Unterschied zwischen meinem Internet und dem Dreck, den ihr als asoziales Netz plant, und weil es immer welche geben wird, die das da oben sehen wollen, statt Eure schreiend bunten Verpackungen und schäbigen Claims und Werbe-PRoletennetzwerke, wird der Abstand zwischen Euch und mir auch immer gewahrt bleiben.
Und jetzt gehe ICH kochen, und ihr bastelt weiter an eurem beschissenen Flashoverlay.

Dass es diesmal anders war, lag am Podium, genauer, an einem Mitredner. So lustig es ist, sich mit Nico Lumma auseinanderzusetzen, so sehr hätte ich mir gewünscht, dass er mich einfach meinen Job hätte machen lassen. Und der bestand darin, den Typen neben ihm, einen Hamburger Werber, so zu sezieren, dass er es sich in Zukunft dreimal überlegt hätte, den Mund für Unqualifiziertes über Investments, die mein natürlicher Lebensraum sind, zu öffnen. Offensichtlich hat da die Markenwelt Tchibo jemanden gefunden, die perfekt zu ihnen passt: Oberflächlich und gnadenlos auf den eigenen Kurs ADC-vernagelt, so dass ein Grossteil des Abends zu einer Debatte über Werbung und Werbefinanzierung wurde - als ob dieser Dreck, so alt wie die Dummheit, jenseits gewisser Berliner Berufsjugendlicher auf Ritalin und Latte irgendwas mit dem zu tun hat, was gerade im Netz am entstehen ist. Ich hatte da vorne wirklich Probleme, mich halbwegs im Rahmen der deutschen Gesetze zu äussern, innerlich war ich auf 180.

Und ich bin es jetzt immer noch. Es ist zum Glück offensichtlich, dass Scholz & Friends hier draussen genauso lächerliche Dinge fabrizieren werden, wie SinnerSchrader mit ihren Next08Bloggerkäufern, der PR-Blogger mit seinen diversen gekippten Projekten, oder das Daimlerblog, der neueste Blogastard mit Geburtshilfe des Hauses Edelman. Leider existieren sie aber ausserhalb des Netzes, und denken, dass ihre Tätigkeit irgendwas mit Erfolg von Firmen zu tun hat. Sie machen bleiverseuchten Chinatrash glänzend, soie lügen für einen Megakonzern, dessen Marken dreckige Tierquäler sind und eine andere mit neuem, frauenfreundlichen Branding aufhübschen, zwecks der Optik. Und ich sehe beim besten Willen nicht ein, warum ich sie und ihre Tätigkeit unwidersprochen akzeptieren sollte, wenn sie die Städte mit ihren Plakaten und Trashläden verschandeln.

Es ist nicht so, dass ich prinzipiell etwas gegen Werbung und Werber hätte. Ich finde, wer etwas Gutes macht, soll das auch sagen. Und wenn Frau Moretti aus eigenen, ungespritzten Früchten Kirschmarmelade so gut wie Sex macht, dann mache ich dafür kostenlos und mit grösster Freude Platz in meinem Blog frei. Aber wer in China Kinder 16 Stunden in schlecht gelüfteten Firmen schuften lässt, hat kein Recht der Welt zu behaupten, seine Produkte wären cool. Wer eine Umweltdrecksau ist, hat kein Recht auf einen blauen Himmel auf seinen Plakaten. Und wer Landwirtschaftsabfall zu Billigfrass zusammenmischt, sollte nicht so tun dürfen, als böte er den schlechter Verdienenden mehr für weniger Geld an.

Das sind Lügen, und es gibt in dieser Gesellschaft keinen Grund, das hinzunehmen. Nie. Unter keinen Umständen. Und es gibt das Recht und die Verpflichtung, diesen allgegenwärtigen Fehlentwicklern der Werbung knallhart reinzudübeln, dass sie sich zu schämen haben. Dass sie nicht cool sind, und dass der erste Mensch, den der Werber verarscht, er selbst ist. Es gibt keinen Grund, sowas auf dem Podium nett anzufassen, und wenn sie auf dem Weg nach Hause den Absturz haben - mei. Einer muss es ihnen sagen. Vor allem aber das hier:

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All die unehrlichen Werber, die verfickte Drecksbrut, die miserablen Lügner, det Abschaum der Globalisierung, die koksverseuchte Kreativtreteimer, undsoweiter undsofort, bitteschön: Das hier ist von meinem Markt, da gibt es Euch und Eure Werbung nicht, so sieht es bei mir aus, und warum? Weil ich Euch, Eure Photshopper und Aufsextexter nicht brauche. Ich bin nicht Eure Zielgruppe, mir geht es prima, und jetzt schaut mal in Eure eigenen Kühlschränke und die Eurer Kunden, das, Ihr Pfeifen, ist der Unterschied zwischen mir und Euch, das ist der Unterschied zwischen meinem Internet und dem Dreck, den ihr als asoziales Netz plant, und weil es immer welche geben wird, die das da oben sehen wollen, statt Eure schreiend bunten Verpackungen und schäbigen Claims und Werbe-PRoletennetzwerke, wird der Abstand zwischen Euch und mir auch immer gewahrt bleiben.
Und jetzt gehe ICH kochen, und ihr bastelt weiter an eurem beschissenen Flashoverlay.
donalphons, 18:28h
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Trost durch Essen & Aufklärung
Vielleicht werde ich damit anfangen, Aufrufe zu gewissen Dingen anders zu kommunizieren, statt mit Worten, weiss doch der Kunsthistoriker, dass man es auch in Fabeln verpacken kann, in Sinnsprüche, oder in Stilleben. Wie sagte nicht Voltaires Lieblingsschüler Jean-Pierre Claris de Florian so schön?
Pour vivre heureux, vivons cachés.

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Florian hätte das selbst beherzigen sollen, dann wäre er vielleicht nicht 1794 an den Folgen der während des Staatsterrors erlittenen Haftbedingungen gestorben. Man sollte daraus lernen - wenn sich schon die Überwachungstotalitaristen bei gewissen Methoden von Gestapo und Stasi Anleihen suchen.
Pour vivre heureux, vivons cachés.

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Florian hätte das selbst beherzigen sollen, dann wäre er vielleicht nicht 1794 an den Folgen der während des Staatsterrors erlittenen Haftbedingungen gestorben. Man sollte daraus lernen - wenn sich schon die Überwachungstotalitaristen bei gewissen Methoden von Gestapo und Stasi Anleihen suchen.
donalphons, 01:54h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 10. November 2007
Heimat. Jetzt noch besser.
Immer, wenn es mir hier zu gut ging, wenn ich meinte, dass die Provinz ja doch was Nettes hat, dass man es hier schon länger aushalten kann und ein mittelfristiger Verbleib über ein, zwei Jahre nichts Schlimmes an sich hat, immer also, wenn ich anfing, mich hier irgendwie zu Hause zu fühlen, musste ich nur zu meinen Eltern radeln, die draussen vor der Stadt eigentlich mitsamt Katzen ein weiterer Grund sind, sich hier gut zu fühlen. Meine Eltern nämlich haben ein Abo des hiesigen pechschwarzen Drecksblatts, ein widerliches Ding provinzieller Verstocktheit, politisch CSU-hörig wie der Bayernkurier und von grenzenloser Dummheit in der Darstellung des lokalen Vereinslebens, einen miserablen Internetauftritt, ein höchst unerfreuliches Benehmen gegen alles und jeden, die versuchen, am allumfassenden Lokalblattradiofernsehenmonopol zu kratzen, und aus den Zeiten, da mein Vater beruflich noch aktiv war, weiss ich auch um die journalistische Unabhängigkeit dieses Dings.
Beim Kruzifixstreit druckte dieses Ding eine ganze Seite empörter Leserbriefe ab, nur der meinige fand das Abhängen der Folterinstrumente in Ordnung, und der war auch noch sinnentstellend gekürzt. Über Jahre förderte dieses Blatt, dessen Entstehung in der Nazizeit und der Übergang in die BRD ein ganz besonderes Kapitel bundesdeutscher Mediengeschichte ist, Veröffentlichungen einer rechtsextremen "historischen" Gesellschaft, die sich unter anderem dem Versuch verschrieben hatte, den zweiten Weltkrieg den Russen anzulasten. Einmal hatten sie einen kritischen Journalisten in München - der wurde dann schnell von der CSU auf dem kurzen Dienstweg weggewünscht. Unvergessen auch ihr Engagement für den "Premiumstammtisch", der dieses Jahr forderte, den türkischstämmigen Niederbayern, der die Salvatorrede hielt, abzusägen. Kurz, wer hier gross wurde und nicht ganz verblödet war, hasste dieses Schmarrnblatt, das in den letzten Jahren auch noch wenig erfreuliche Tarife bei Journalisten - besonders Photographen - durchsetzte. Mir sind meine Besucherzahlen hier im Blog vollkommen egal, aber das Wissen, dass ich auf meine Inhalte mehr Page Impressions habe als die mit ihrem durchgereichten dpa- und Lokaltrash, war immer Anlass zur Zufriedenheit. Und dieses Ding bei meinen Eltern zu sehen bedeutete, sofort wieder zu wissen, dass ich hier in diesem Sumpf, dessen Ausdruck dieses übelriechende Stück Textschmiere ist, ganz sicher nicht bleiben werde.
Und nun hat diese Zeitung in einer wirklich spektakulären Aktion gegen die Vorratsdatenspeicherung alle anderen Medien der Republik beschämt.
Chrhrgsss.
Aber jetzt kommt das Wochenende, und am Montag werden sie wieder über die Deppen schreiben, die sich besoffen auf der B13 vom Alpenmax oder auf der A9 vom Tanzhaus A9 auf dem Weg in den Club Venus derrannt haben, von der Fahnenweihe in einem der vielen grotesken Wallfahrtsorte dieser Region, und die fettig glänzenden Fressen unserer hässlichen Politchargen abdrucken, dazu noch die üblichen Umfrage der fetten Provinznixchecker, die am Ende alles so gut finden, wie es ist, und alle sind sie zufrieden und ich weiss wieder, dass ich hier nur verrecke, wenn diese Provinz auch dabei drauf geht.
Beim Kruzifixstreit druckte dieses Ding eine ganze Seite empörter Leserbriefe ab, nur der meinige fand das Abhängen der Folterinstrumente in Ordnung, und der war auch noch sinnentstellend gekürzt. Über Jahre förderte dieses Blatt, dessen Entstehung in der Nazizeit und der Übergang in die BRD ein ganz besonderes Kapitel bundesdeutscher Mediengeschichte ist, Veröffentlichungen einer rechtsextremen "historischen" Gesellschaft, die sich unter anderem dem Versuch verschrieben hatte, den zweiten Weltkrieg den Russen anzulasten. Einmal hatten sie einen kritischen Journalisten in München - der wurde dann schnell von der CSU auf dem kurzen Dienstweg weggewünscht. Unvergessen auch ihr Engagement für den "Premiumstammtisch", der dieses Jahr forderte, den türkischstämmigen Niederbayern, der die Salvatorrede hielt, abzusägen. Kurz, wer hier gross wurde und nicht ganz verblödet war, hasste dieses Schmarrnblatt, das in den letzten Jahren auch noch wenig erfreuliche Tarife bei Journalisten - besonders Photographen - durchsetzte. Mir sind meine Besucherzahlen hier im Blog vollkommen egal, aber das Wissen, dass ich auf meine Inhalte mehr Page Impressions habe als die mit ihrem durchgereichten dpa- und Lokaltrash, war immer Anlass zur Zufriedenheit. Und dieses Ding bei meinen Eltern zu sehen bedeutete, sofort wieder zu wissen, dass ich hier in diesem Sumpf, dessen Ausdruck dieses übelriechende Stück Textschmiere ist, ganz sicher nicht bleiben werde.
Und nun hat diese Zeitung in einer wirklich spektakulären Aktion gegen die Vorratsdatenspeicherung alle anderen Medien der Republik beschämt.
Chrhrgsss.
Aber jetzt kommt das Wochenende, und am Montag werden sie wieder über die Deppen schreiben, die sich besoffen auf der B13 vom Alpenmax oder auf der A9 vom Tanzhaus A9 auf dem Weg in den Club Venus derrannt haben, von der Fahnenweihe in einem der vielen grotesken Wallfahrtsorte dieser Region, und die fettig glänzenden Fressen unserer hässlichen Politchargen abdrucken, dazu noch die üblichen Umfrage der fetten Provinznixchecker, die am Ende alles so gut finden, wie es ist, und alle sind sie zufrieden und ich weiss wieder, dass ich hier nur verrecke, wenn diese Provinz auch dabei drauf geht.
donalphons, 00:24h
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He Steigbügel- und Schäubleergreifungs-SPD!
Fick Dich!
aus der serie richtige worte, leicht gefunden
aus der serie richtige worte, leicht gefunden
donalphons, 16:54h
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Web2.o als Zukunftsmarkt für Skorbut
Die aktuellen Gehälter und Arbeitsumstände für das Fussvolk des Web2.0, das nicht als Vorzeigeboheme der Szene auf Lobbyistenkongressen der Initiative D21 um Werbeaufträge für Adical betteln kann, finden sich an der Blogbar.
donalphons, 14:54h
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Empfehlung heute - Prima Bilder
für diesen speziellen Tag zu den real existierenden blühenden Landschaften finden sich bei der Sperrzone.

wem das zu hart ist, hier das kontrastprogramm "abwenden mit grausen"
Wie wäre es eigentlich mit einer Wiedervereinigung mit dem westfränkischen Reich? Da weiss man wenigstens, was man bekommt. Kesse Französinnen, testoterongesteuerte PolitikerInnen, gutes Essen und einen Le Pen, bei dem die Haltbarkeit bald abläuft.

wem das zu hart ist, hier das kontrastprogramm "abwenden mit grausen"
Wie wäre es eigentlich mit einer Wiedervereinigung mit dem westfränkischen Reich? Da weiss man wenigstens, was man bekommt. Kesse Französinnen, testoterongesteuerte PolitikerInnen, gutes Essen und einen Le Pen, bei dem die Haltbarkeit bald abläuft.
donalphons, 13:37h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 8. November 2007
Empfehlung heute - Social Spamming
bei der Communityseite Facebook kommt beim Werbeblogger nicht allzu gut an.
donalphons, 15:33h
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Sozialistisch-kapitalistische Joint Ventures
Auf dem Weg vom Hotel bei Chemnitz zur Autobahn ist eine Umleitung, die durch die Aussenbereiche von Frankenberg führt. Man fährt über ein paar Hügel und Dörfer zwischen Neubau und Zurfall, kommt eine gewundene Strasse entlang, und sieht nach einer Kurve unvermittelt das hier:

Ein grandioser Industriebau, der Traum aller Projektentwickler, die Turmzimmer werden ein Vermögen kosten, wenn das Gebäude in München wäre. Oder sonstwo im besseren Westen. Aber das hier ist Sachsen, und Kommunismus und Kapitalismus haben sich zusammengetan, um das Gebäude umzubringen.

Der Volkseigene Betrieb, von dessen Erzeugnissen sich keine Spur mehr findet, wurde irgendwann aufgelöst und ins postkommunistische Nichts geschickt, und danach kam der Westen und die Investition, bestehend aus frischer Farbe und einem pink gefärbten Schild mit der Aufschrift "Möbelparadies". Einen Parkplatz davor haben sie freigeräumt, und dann ging es los mit dem Verkaufen.

Die Werbemittel waren alles andere als teuer, für den Osten hat es offensichtlich gereicht. Den DDR-Betonzau hat man aber nur dort entfernt, wo er der Einfahrt im Weg war, und ansonsten hat man es nicht für nötig befunden, sich längerefristig mit der Immobilie zu beschäftigen.

Denn als jemand die erreichbaren Fenster eingeworfen hat, wurden die Scheiben nicht erstetzt, sondern mit pinkfarbenen Vorhängen notdürftig verschlossen. Der Glaser war selbet bei diesen einfachen, aber sehr schönen Fenstern zu teuer.

Zu teuer wäre es wohl auch gewesen, mehr als die Fassade zu streichen. Hinten ist der Komplex noch immer so, wie er am Ende der DDR war, nur eben nochmal 18 Jahre lang runtergekommen und abgewirtschaftet, und durch den Leerstand wird das auch nicht besser.

Gegenüber steht das, was die Fabrikantenvilla gewesen sein dürfte, mit schönem Blick auf das früher grandiose Gebäude, und heute sind sie Partner im Niedergang und Zerfall. Das liest sich hier sehr ruhig, weil ich meinen Hass auf die, die solche Verbrechen begehen und verantworten, nicht anders ausdrücken kann, aber beim Bearbeiten der Bilder kommt sofort wieder mein Abscheu vor der Verantwortungslosigkeit hoch, die so etwas zulässt und - politisch - vermutlich auch noch fördert.

Denn die Heuschrecken sind längst weitergezogen. Das Ding hat seinen Zweck erfüllt, irgendwo steht jetzt ein neuer Glasbetonbau mit dem gleichen Möbelramsch wie früher, und zurück bleibt nur eine kaputte Ruine, die ein Traum von einem Gebäude sein könnte, da muss man kein Immobilienfondsinitator sein, um das enorme Potential zu sehen, das hier vor die Hunde geht, weil woanders die grüne Wiese zugeschissen wird. Und womit?

Gleich daneben ist die nächste Ruine, noch ein Möbelladen, nach der Wende errichtet, auch leer, kaputt, hässlich, abgewirtschaftet, eine Beleidigung für jeden, der ein wenig Sinn für Gemeinschaft und Schönheit hat, das sind sie, die blühenden Landschaften im November, 18 Jahre später, und ich kann nicht anders als denen, die das zusammengebracht haben, den Kohls, Honeckers und wie sie alle heissen, die Wendehälse, die Investoren, die Berater und die Treuhand, all die Abkassierer und Ausschlachter, die Pest an den Hals zu wünschen. Oder wahlweise einen lebenslangen Aufenthalt auf der Chemnitzer Erotikmesse. Bitte dazu auch gleich die Herren Finanzinvestoren und die Heuschrecken der Adicals, Trigamis und Blogalsbusinessbegreifer, die linker Neoloiberalismusfasler, die Abzocker, die hier auch nur solange sind, bis sie woanders ein grünes Stück Wiese für das Hinterlassen anderer Ruinen finden.
Ich meine das mit meiner Verachtung übrigens persönlich.

Ein grandioser Industriebau, der Traum aller Projektentwickler, die Turmzimmer werden ein Vermögen kosten, wenn das Gebäude in München wäre. Oder sonstwo im besseren Westen. Aber das hier ist Sachsen, und Kommunismus und Kapitalismus haben sich zusammengetan, um das Gebäude umzubringen.

Der Volkseigene Betrieb, von dessen Erzeugnissen sich keine Spur mehr findet, wurde irgendwann aufgelöst und ins postkommunistische Nichts geschickt, und danach kam der Westen und die Investition, bestehend aus frischer Farbe und einem pink gefärbten Schild mit der Aufschrift "Möbelparadies". Einen Parkplatz davor haben sie freigeräumt, und dann ging es los mit dem Verkaufen.

Die Werbemittel waren alles andere als teuer, für den Osten hat es offensichtlich gereicht. Den DDR-Betonzau hat man aber nur dort entfernt, wo er der Einfahrt im Weg war, und ansonsten hat man es nicht für nötig befunden, sich längerefristig mit der Immobilie zu beschäftigen.

Denn als jemand die erreichbaren Fenster eingeworfen hat, wurden die Scheiben nicht erstetzt, sondern mit pinkfarbenen Vorhängen notdürftig verschlossen. Der Glaser war selbet bei diesen einfachen, aber sehr schönen Fenstern zu teuer.

Zu teuer wäre es wohl auch gewesen, mehr als die Fassade zu streichen. Hinten ist der Komplex noch immer so, wie er am Ende der DDR war, nur eben nochmal 18 Jahre lang runtergekommen und abgewirtschaftet, und durch den Leerstand wird das auch nicht besser.

Gegenüber steht das, was die Fabrikantenvilla gewesen sein dürfte, mit schönem Blick auf das früher grandiose Gebäude, und heute sind sie Partner im Niedergang und Zerfall. Das liest sich hier sehr ruhig, weil ich meinen Hass auf die, die solche Verbrechen begehen und verantworten, nicht anders ausdrücken kann, aber beim Bearbeiten der Bilder kommt sofort wieder mein Abscheu vor der Verantwortungslosigkeit hoch, die so etwas zulässt und - politisch - vermutlich auch noch fördert.

Denn die Heuschrecken sind längst weitergezogen. Das Ding hat seinen Zweck erfüllt, irgendwo steht jetzt ein neuer Glasbetonbau mit dem gleichen Möbelramsch wie früher, und zurück bleibt nur eine kaputte Ruine, die ein Traum von einem Gebäude sein könnte, da muss man kein Immobilienfondsinitator sein, um das enorme Potential zu sehen, das hier vor die Hunde geht, weil woanders die grüne Wiese zugeschissen wird. Und womit?

Gleich daneben ist die nächste Ruine, noch ein Möbelladen, nach der Wende errichtet, auch leer, kaputt, hässlich, abgewirtschaftet, eine Beleidigung für jeden, der ein wenig Sinn für Gemeinschaft und Schönheit hat, das sind sie, die blühenden Landschaften im November, 18 Jahre später, und ich kann nicht anders als denen, die das zusammengebracht haben, den Kohls, Honeckers und wie sie alle heissen, die Wendehälse, die Investoren, die Berater und die Treuhand, all die Abkassierer und Ausschlachter, die Pest an den Hals zu wünschen. Oder wahlweise einen lebenslangen Aufenthalt auf der Chemnitzer Erotikmesse. Bitte dazu auch gleich die Herren Finanzinvestoren und die Heuschrecken der Adicals, Trigamis und Blogalsbusinessbegreifer, die linker Neoloiberalismusfasler, die Abzocker, die hier auch nur solange sind, bis sie woanders ein grünes Stück Wiese für das Hinterlassen anderer Ruinen finden.
Ich meine das mit meiner Verachtung übrigens persönlich.
donalphons, 13:12h
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