... newer stories
Mittwoch, 9. Dezember 2009
Der Zusammenhang zwischen Opel und Deutscher Bank
Ich weiss, das Thema ist nicht unkomplex, und so manches leichte Thema ginge unendlich viel besser - aber ich denke, man sollte sich wirklich mal überlegen, wie eigentlich die deutschen Hilfen für Opel mit den amerikanischen Hilfen für die Deutsche Bank zusammenhängen, und was aus der Restsumme in Afghanistan werden könnte. In der FAZ. (Aus der Serie "Beiträge, für die ich zahlen würde, um sie dort zu schreiben")
Ansonsten: Volle Deckung! PAPACONSTANTINOU SAYS GREEK BANKING SYSTEM NOT AT RISK! Da kommt was auf uns zu - und das ausgerechnet, wenn die Pässe in die Schweiz verschneit sind.
http://ftalphaville.ft.com/blog/2009/12/09/87886/greece-is-the-word/
Ansonsten: Volle Deckung! PAPACONSTANTINOU SAYS GREEK BANKING SYSTEM NOT AT RISK! Da kommt was auf uns zu - und das ausgerechnet, wenn die Pässe in die Schweiz verschneit sind.
http://ftalphaville.ft.com/blog/2009/12/09/87886/greece-is-the-word/
donalphons, 13:03h
... link (12 Kommentare) ... comment
Ich möchte in Frankfurt sein.
In einer wenig ansprechenden Halle in einem unauffälligen Gebiet, nahe der Autobahn.

Dort wird gerade Farbe in British Racing Green in einen Kompressor gefüllt, und auf den unteren Teil meines Wagens gesprüht. Das ist etwas dumm, denn diesen Teil habe ich mit viel Hingabe aufpoliert, dass er feine Patina hatte, aber letztlich hatte ich wegen der Türen keine andere Wahl. Dann sieht er eben unten relativ neu aus. Oben bleibt die alte hellgrüne Farbe mit jenen Stellen, wo der Lack durch das Polieren bis auf die Grundierung durch ist. Der Vorbesitzer war ein sorgfältiger Mann, und das soll man auch weiter sehen.

Die Türen sollten jetzt wieder ein paar Jahrzehnte halten, die Farbe nicht minder. In dem Punkt Sorgenfreieheit bis 2030, da kann viel passieren, und vielleicht gibt es dann auch keinen Sprit mehr. Nächstes Jahr, übernächstes Jahr, da brauche ich ihn, durchaus auch beruflich übrigens, aber daraf will ich es nicht reduzieren: So lange habe ich Sunbeams angestarrt und angegeifert, ich wollte einmal in meinem Leben auch so etwas haben. Normalerweise bin ich nicht allzu gierig: jetzt schon. Und ich würde gern zuschauen, wie er zur alten Pracht zurückkehrt.

Aber auch dann ist noch einiges zu machen. Sobald er in Bayern ist, kommt das Lenkrad dran, und das Leder an seinen weniger guten Stellen , namentlich der Fahrersitz. Vor dem Chrom - die hintere Stossstange steht sicher auch auf dem Programm - habe ich etwas Angst. ich habe Angst, dass es etwas unharmonisch zwischen den Originalteilen und den neuen Partien sein wird, ich habe auch einen flauen Bauch beim Gedanken an mehrmaliges Liegenbleiben, wie bei den letzten Ausfahrten vor der Entdeckung des Grundübels, einer offenen Vergaserheizplatte im Krümmer. Aber ich bin schon so weit gekommen, Leiden gehört dazu, und was ich wirklich bedaure ist, dass ich heute nicht in Frankfurt bin, und zuschauen kann, wie Lazy Susan ein Stück mehr rivieratauglich gemacht wird. Einmal an die Riviera damit. Dann bin ich zufrieden.

Dort wird gerade Farbe in British Racing Green in einen Kompressor gefüllt, und auf den unteren Teil meines Wagens gesprüht. Das ist etwas dumm, denn diesen Teil habe ich mit viel Hingabe aufpoliert, dass er feine Patina hatte, aber letztlich hatte ich wegen der Türen keine andere Wahl. Dann sieht er eben unten relativ neu aus. Oben bleibt die alte hellgrüne Farbe mit jenen Stellen, wo der Lack durch das Polieren bis auf die Grundierung durch ist. Der Vorbesitzer war ein sorgfältiger Mann, und das soll man auch weiter sehen.

Die Türen sollten jetzt wieder ein paar Jahrzehnte halten, die Farbe nicht minder. In dem Punkt Sorgenfreieheit bis 2030, da kann viel passieren, und vielleicht gibt es dann auch keinen Sprit mehr. Nächstes Jahr, übernächstes Jahr, da brauche ich ihn, durchaus auch beruflich übrigens, aber daraf will ich es nicht reduzieren: So lange habe ich Sunbeams angestarrt und angegeifert, ich wollte einmal in meinem Leben auch so etwas haben. Normalerweise bin ich nicht allzu gierig: jetzt schon. Und ich würde gern zuschauen, wie er zur alten Pracht zurückkehrt.

Aber auch dann ist noch einiges zu machen. Sobald er in Bayern ist, kommt das Lenkrad dran, und das Leder an seinen weniger guten Stellen , namentlich der Fahrersitz. Vor dem Chrom - die hintere Stossstange steht sicher auch auf dem Programm - habe ich etwas Angst. ich habe Angst, dass es etwas unharmonisch zwischen den Originalteilen und den neuen Partien sein wird, ich habe auch einen flauen Bauch beim Gedanken an mehrmaliges Liegenbleiben, wie bei den letzten Ausfahrten vor der Entdeckung des Grundübels, einer offenen Vergaserheizplatte im Krümmer. Aber ich bin schon so weit gekommen, Leiden gehört dazu, und was ich wirklich bedaure ist, dass ich heute nicht in Frankfurt bin, und zuschauen kann, wie Lazy Susan ein Stück mehr rivieratauglich gemacht wird. Einmal an die Riviera damit. Dann bin ich zufrieden.
donalphons, 12:59h
... link (13 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 8. Dezember 2009
Griechenland hat den Euro und keine silbernen Teekannen,
und Antiken kann man auch nicht ausführen - es ist nur ein Glück, dass es den Briten gerade wieder voll nass reingeht und deshalb der Euro aufgrund der griechischen Defizitkrankheit nicht gegen das Pfund abraucht. Damit haben wir jetzt die alte Balkan- und Baltikumkrankheit auch im EU-Raum offen rumliegen - in Spanien und Italien ist man ja gut darin, das Problem zu verstecken. Noch. Nur: Was bringt mir das ganze Elend in diesen grauen Tagen, da sich der Winter und der Herbst um die Berge streiten?

Ich tippe auf eine opelianische Lösung: Man wird die Griechen retten, und dann stehen sofort die Italiener vor der Tür und wollen auch was haben. Es wäre wirklich schön, wenn man solche Länder, wie hier schon einmal vor rund einem Jahr schon mal vorgeschlagen, aus der Eurozone rauswerfen könnte, am besten im Gefolge der Iren. Ansonsten muss die Schweizer Nationalbank wieder Überstunden machen, den Franken vor den Kaufwellen zu retten.

Ich tippe auf eine opelianische Lösung: Man wird die Griechen retten, und dann stehen sofort die Italiener vor der Tür und wollen auch was haben. Es wäre wirklich schön, wenn man solche Länder, wie hier schon einmal vor rund einem Jahr schon mal vorgeschlagen, aus der Eurozone rauswerfen könnte, am besten im Gefolge der Iren. Ansonsten muss die Schweizer Nationalbank wieder Überstunden machen, den Franken vor den Kaufwellen zu retten.
donalphons, 18:56h
... link (16 Kommentare) ... comment
Ethik Du mich auch
Für Freischreiber ist er im Aufnahmeausschuss und baut die AG Ethik mit auf.
Bei Freischreiber läuft ja so einiges an Leuten rum, bis runter zum Sumpf verhinderter Blogwerbeprofiteure. Und dann schreibt einer aus dem Laden solche Spammails an mich und andere, die den Eindruck erwecken, der Gegenstand der Recherche wäre damit einverstanden, wenn er mich anschnüffelt:
ich schreibe Ihnen aus einem journalistischen Anlass. Ich sitze an einem Porträt des Bloggers Strappato und der Stationären Aufnahme. Er weiß von meinem Interese. Um ein Missverständnis gleich vorweg auszuschließen: Mich interessiert nicht wer er ist, sondern wie er ist. Gerne würde ich von Ihnen erfahren: Wie sind Sie sich begegnet? Handelt er, weil er nicht anders kann oder aus freien Stücken? Ist er ein [...]
Ihr Sachverstand wäre für ein ausgereiftes Stück Journalismus dienlich. Es ist nicht ganz eilig. Gerne befrage ich Sie dazu am Telefon. Gerne können Sie aber auch schriftlich antworten.
Mit freundlichen Grüßen
xxxxxxxxxx xxxxxx
Geh woanders schnüffeln. Am besten nicht mehr im Journalismus. Hier draussen sind keine Idioten, die so einem dahergelaufenen Typen alles erzählen, der sogar das Medium verheimlicht, für das er unterwegs ist.
Edit: Langsam tauchen auch weitere Stellen auf, an denen mit der Behauptung nachgefragt wurde, die Betreiber des Blogs wüssten davon, diesmal bei Blogger.de direkt:
Gerne würde ich von Ihnen erfahren:
> Wie sind Sie sich begegnet? Auch Persönlich? Wie würden Sie ihr
> Verhältnis zu hockeystick und strappato beschreiben? Ein Blog wie die
> Stationäre Aufnahme macht einem Bloghoster auch juristische Probleme.
> Warum nehmen Sie die auf sich? Wie schätzen Sie die Motivation der
> beiden ein: Sind das Weltverbesserer oder lässige Kritiker? Und: Warum
> tun die beiden sich das an? Die beiden bloggen anonym, sie ermöglichen
> das. Warum?
Bei Freischreiber läuft ja so einiges an Leuten rum, bis runter zum Sumpf verhinderter Blogwerbeprofiteure. Und dann schreibt einer aus dem Laden solche Spammails an mich und andere, die den Eindruck erwecken, der Gegenstand der Recherche wäre damit einverstanden, wenn er mich anschnüffelt:
ich schreibe Ihnen aus einem journalistischen Anlass. Ich sitze an einem Porträt des Bloggers Strappato und der Stationären Aufnahme. Er weiß von meinem Interese. Um ein Missverständnis gleich vorweg auszuschließen: Mich interessiert nicht wer er ist, sondern wie er ist. Gerne würde ich von Ihnen erfahren: Wie sind Sie sich begegnet? Handelt er, weil er nicht anders kann oder aus freien Stücken? Ist er ein [...]
Ihr Sachverstand wäre für ein ausgereiftes Stück Journalismus dienlich. Es ist nicht ganz eilig. Gerne befrage ich Sie dazu am Telefon. Gerne können Sie aber auch schriftlich antworten.
Mit freundlichen Grüßen
xxxxxxxxxx xxxxxx
Geh woanders schnüffeln. Am besten nicht mehr im Journalismus. Hier draussen sind keine Idioten, die so einem dahergelaufenen Typen alles erzählen, der sogar das Medium verheimlicht, für das er unterwegs ist.
Edit: Langsam tauchen auch weitere Stellen auf, an denen mit der Behauptung nachgefragt wurde, die Betreiber des Blogs wüssten davon, diesmal bei Blogger.de direkt:
Gerne würde ich von Ihnen erfahren:
> Wie sind Sie sich begegnet? Auch Persönlich? Wie würden Sie ihr
> Verhältnis zu hockeystick und strappato beschreiben? Ein Blog wie die
> Stationäre Aufnahme macht einem Bloghoster auch juristische Probleme.
> Warum nehmen Sie die auf sich? Wie schätzen Sie die Motivation der
> beiden ein: Sind das Weltverbesserer oder lässige Kritiker? Und: Warum
> tun die beiden sich das an? Die beiden bloggen anonym, sie ermöglichen
> das. Warum?
donalphons, 14:47h
... link (66 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 7. Dezember 2009
Damals, die 80er
Es gibt Themen, die ich nur ungern anfasse, weil sie wie "80er, 90er und das Beste von Heute" klingen, oder "Die hundert besten Popsongs" und anderer klickschindender Dreck deutscher Medienhäuser. Dieses elende "Weisst Du noch wie es früher war", der einfache Content, wenn man gerade nichts Relevantes zu sagen hat. Andererseits habe ich versucht, bei der FAZ anstelle eines 25000-Zeichen-Beitrags über die Entstehung von Klassenbewusstsein drei kleinere Kapitel zu machen, und da geht es nicht ohne die persönliche, recht ausschweifende Erfahrung im wilden München der Zeit zwischen 1988 und 1994.

Kleine Ironie am Rande: Die Barchetta als das ultimative Cabriospielzeug für verwöhnte Kinder kam erst 1995 in die Familie, als das wilde Leben, zu dem sie hätte beitragen können, schon wieder vorbei war.

Kleine Ironie am Rande: Die Barchetta als das ultimative Cabriospielzeug für verwöhnte Kinder kam erst 1995 in die Familie, als das wilde Leben, zu dem sie hätte beitragen können, schon wieder vorbei war.
donalphons, 16:10h
... link (12 Kommentare) ... comment
Adel verpickelt
Nachdem ich in Bonn miterlebt habe, wie der jüngst gestorbene, wirtschafts"liberale" Graf Steuerhinterzieher der deutschen Wirtschaft beim Versuch Beihilfe geleistet hat, die ehemaligen Nazi-Zwangsarbeiter ohne Hilfe krepieren zu lassen, möchte ich hier sagen, dass sich meine Fähigkeit zum Finden positiver Aspekte dieses Politikers auf einem Niveau rangiert, das als irrelevant zu bezeichnen sicher keine Anmassung wäre.
donalphons, 11:20h
... link (19 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 6. Dezember 2009
Schöne Dinge für hässliche Tage
Letztes Jahr, in diesem harten, langen Winter, lag um diese Zeit schon genug Schnee zum Rodeln ab 750 Meter. Und ansonsten war das Wetter zwischen sagenhaft und keinesfalls zu kalt zum Aufsteigen. Dieses Jahr ist es enorm berlinerisch, fies windig und einsig, aber der Schnee ist noch viel zu niedrig, um mehr als eine Illusion abzugeben.

Entsprechend kurz sind die Wege durch die Kälte, entsprechend lang sitze ich in Restaurants und Lokalen, rede, verweile, denn draussen kann man es kaum ertragen. Draussen, wo der Postmann die Ergebnisse der grossen Krise des Vereinigten Königreiches anschleppt, denn als Dubai den Bankrott verkündete, wollte gerade wieder kein von den letzten Jahren gestresster Inselbewohner sein Geld für sinnlose Teekannen ausgeben, auch wenn sie schwer und bestens erhalten sind, und vom Hoflieferanten kommen. Krise ist, wenn man auch am Nationalstolz spart. Dabei ist Mappin & Webb stets ein klarer Kauf; ich habe mehr als eine Kanne von ihnen, und alle sind aussergewöhnlich hochwertig, so, wie man das zugunsten einer langen, intensiven Nutzung auch haben möchte. Dass sich diesmal die britische Post beeilte, kann eigentlich in dieser Jahreszeit nur ein Indiz sein, dass Briten gerade auch nichts zu verschenken und verschicken haben.

So aber bekomme ich wenigstens eine gute Tasse Tee aus einer feinen Kanne eines guten Hauses. Und wenn ich schon weder raus noch Rodeln gehen kann, so bleibt mir doch der Traum von der Abfahrt auf weissen Wegen, wenn ich mit dem Schleifpapier die Stahlkufen von Rost befreie. Ähnlich wie bei Teekannen habe ich zwar schon mehr als einen Rodel, aber wer aufmerksam über die Flohmärkte läuft, weiss, welche Unmengen an mehr oder weniger veralteten Rennskiern es gibt, und wie wenig Rennrodel - zeitlos und auch nach Jahrzehnten noch elegant - dort zu finden sind. Kinderschlitten sind leicht zu entdecken, aber echte Rennrodel fand ich bislang nur zwei - ein extrem überteuertes Exemplar eines Irren und heute ein tschechisches Produkt namens Jested, benannt nach einem hohen Berg und dem Ort der ersten österreich-ungarischen Rodelmeisterschaft - in Jested soll es heute noch Reste dieser Anlage geben. Jedenfalls entspricht der gerade entdeckte Rodel all den Erwartungen, den man auch an einen alten Bär, Köck oder Gasser aus Österreich haben würde; er ist flach, geschwungen, aus Eschenholz und hat dicke Eisenkufen.

Einer allein braucht nicht so viele Rodel, allein, es haben sich viele Gäste angekündigt, und dieses Stück ist sogar zweisitzig, falls sich jemand zusammen mit einem Kind in die Eisrinnen stürzen will. Nun sitze ich also da, poliere das Eisen für das kommende Eis, trinke Tee und schaue in den grauen Himmel. Die Freunde sind schon wieder fern, abgeflogen und auf Autobahnen, ich bin allein, es ist kalt draussen, und unten wäre der Nikolaus, die Kinder zu beschenken - aber ich muss arbeiten, kochen und hoffen, dass der Winter bald endlich richtig losgeht. Mit viel Schnee und viel Tee, den ich nach der Kälte und dem Rasen durch weiss bespitzte Wälder in der Wanne trinken werde. Dann aber wird der eisige Wind über dem Matsch andere heimsuchen, und ich werde sie fernmündlich sehr bedauern.

Entsprechend kurz sind die Wege durch die Kälte, entsprechend lang sitze ich in Restaurants und Lokalen, rede, verweile, denn draussen kann man es kaum ertragen. Draussen, wo der Postmann die Ergebnisse der grossen Krise des Vereinigten Königreiches anschleppt, denn als Dubai den Bankrott verkündete, wollte gerade wieder kein von den letzten Jahren gestresster Inselbewohner sein Geld für sinnlose Teekannen ausgeben, auch wenn sie schwer und bestens erhalten sind, und vom Hoflieferanten kommen. Krise ist, wenn man auch am Nationalstolz spart. Dabei ist Mappin & Webb stets ein klarer Kauf; ich habe mehr als eine Kanne von ihnen, und alle sind aussergewöhnlich hochwertig, so, wie man das zugunsten einer langen, intensiven Nutzung auch haben möchte. Dass sich diesmal die britische Post beeilte, kann eigentlich in dieser Jahreszeit nur ein Indiz sein, dass Briten gerade auch nichts zu verschenken und verschicken haben.

So aber bekomme ich wenigstens eine gute Tasse Tee aus einer feinen Kanne eines guten Hauses. Und wenn ich schon weder raus noch Rodeln gehen kann, so bleibt mir doch der Traum von der Abfahrt auf weissen Wegen, wenn ich mit dem Schleifpapier die Stahlkufen von Rost befreie. Ähnlich wie bei Teekannen habe ich zwar schon mehr als einen Rodel, aber wer aufmerksam über die Flohmärkte läuft, weiss, welche Unmengen an mehr oder weniger veralteten Rennskiern es gibt, und wie wenig Rennrodel - zeitlos und auch nach Jahrzehnten noch elegant - dort zu finden sind. Kinderschlitten sind leicht zu entdecken, aber echte Rennrodel fand ich bislang nur zwei - ein extrem überteuertes Exemplar eines Irren und heute ein tschechisches Produkt namens Jested, benannt nach einem hohen Berg und dem Ort der ersten österreich-ungarischen Rodelmeisterschaft - in Jested soll es heute noch Reste dieser Anlage geben. Jedenfalls entspricht der gerade entdeckte Rodel all den Erwartungen, den man auch an einen alten Bär, Köck oder Gasser aus Österreich haben würde; er ist flach, geschwungen, aus Eschenholz und hat dicke Eisenkufen.

Einer allein braucht nicht so viele Rodel, allein, es haben sich viele Gäste angekündigt, und dieses Stück ist sogar zweisitzig, falls sich jemand zusammen mit einem Kind in die Eisrinnen stürzen will. Nun sitze ich also da, poliere das Eisen für das kommende Eis, trinke Tee und schaue in den grauen Himmel. Die Freunde sind schon wieder fern, abgeflogen und auf Autobahnen, ich bin allein, es ist kalt draussen, und unten wäre der Nikolaus, die Kinder zu beschenken - aber ich muss arbeiten, kochen und hoffen, dass der Winter bald endlich richtig losgeht. Mit viel Schnee und viel Tee, den ich nach der Kälte und dem Rasen durch weiss bespitzte Wälder in der Wanne trinken werde. Dann aber wird der eisige Wind über dem Matsch andere heimsuchen, und ich werde sie fernmündlich sehr bedauern.
donalphons, 22:11h
... link (14 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 6. Dezember 2009
Pommersfeldener Schlosskatzencontent
Generell denke ich, dass es nicht das Schicksal, sondern die grenzenlose Dummheit der Menschen ist, die unser Leben bestimmt: Der eine macht die Kredutkrise, der andere schmiert die FDP, der dritte ist ein Schweizer Rassist und Chefredaktor, der vierte bescheisst als amerikanischer Präsident seine Wähler und macht noch mehr Krieg, und das alles trägt dazu bei, dass die Welt, in der ich mich bewege, so klein, hässlich und widerlich ist. Ginge es nach den Deppen, dann würden sie noch mehr auf mein Leben drücken, als es ein normales Schicksal es sich je herausnehmen würde. Mit in die Reihe der Arschlöcher gehört auch der Raser auf der Autobahn zwischen Würzburg und Nürnberg. Man weiss nie, wo sich dieser Freund der Lichthupe gerade befindet, aber irgendwann habe ich so ein Gefühl, dass es nun an der Zeit ist, dem unerbittlichen Lauf der Arschlöcher ein Schnippchen zu schlagen und sie ins Leere fahren zu lassen, wo sie hoffentlich einen Baum und nicht mich treffen. Ich möchte gern mindestens ein weiteres Jahr für die FAZ, wie jüngst ausgemacht, schreiben, und zwar gesund und in einem Stück. Deshalb schlage ich, karnickelgleich, einen Haken und fahre nach Pommersfelden.

In Pommersfelden mache ich stets eine halbe Stunde Urlaub: Begleitet von Musik von Telemann gleite ich über die sanften, fränkischen Hügel, stelle den Wagen vor dem Eingang von Schloss Pommersfelden ab, gehe über den Schlosshof und bewundere die Ansicht - es wird mir auch nie langweilig - sehe mit Freuden, dass sie nun den Barocksaal restauriert haben, und darin ihr Restaurant führen, und gehe dann über die Allee hinter zum Konditpr, wo ich Käse- und Apfelkuchen kaufe. Diesmal schickt mir das Schicksal jedoch die wohlgenährte Pommersfeldener Schlosskatze in den Weg. Als ich den Schlosshof verlassen will, kommt sie mir entgegen, schaut mich an, streicht mir um die Beine und maunzt. Also streichlich ich sie. Nach einer Weile bewegt sie sich etwas weg, ich gehe ein paar Schritte, sie bemerkt, dass sie noch etwas mehr Zuneigung möchte, läuft mir maunzend hinterher, lässt sich streicheln, und so geht das eine halbe Stunde, bis sie wirklich genug hat. Sie ist sehr hübsch, mit einem Harlekingesicht und einem dicken, weichen Fell.

Vielleicht weiss die Pommersfeldener Schlosskatze einfach mehr vom Schicksal und berechnet in ihrem Kopf, wie weit der Raser ist, der mich von der Strasse schubsen will, stellt komplizierte Stochastik an und berücksichtigt die Fraktalität der Ereignisse, realisiert Veränderungen und beschliesst, dass ich sie noch streicheln sollte, um etwas Sicherheitspuffer zwischen mich und den nicht stattfindenden Ereignissen zu legen. Ich kann das nicht, und die Wahrscheinlichkeit, dass die Katze es beherrscht, ist sicher nicht kleiner. Also tue ich, was sie will. Dann kaufe ich Kuchen, gehe zu meinem Auto, während die Schlosskatze vielleicht schon wieder zufrieden auf der Bank beim Kachelofen sitzt, dessen Feuer einen würzigen Rauch in den Himmel über dem Schloss schickt. Kurz vor Nürnberg kleben ein BMW und ein Schnelllaster an der Leitplanke. Ich komme gesund und froh am Tegernsee an, der Kuchen ist wie immer exzellent, und die Schlosskatze überlegt schon, wen sie morgen vor den Arschlöchern der Prädestination rettet.

In Pommersfelden mache ich stets eine halbe Stunde Urlaub: Begleitet von Musik von Telemann gleite ich über die sanften, fränkischen Hügel, stelle den Wagen vor dem Eingang von Schloss Pommersfelden ab, gehe über den Schlosshof und bewundere die Ansicht - es wird mir auch nie langweilig - sehe mit Freuden, dass sie nun den Barocksaal restauriert haben, und darin ihr Restaurant führen, und gehe dann über die Allee hinter zum Konditpr, wo ich Käse- und Apfelkuchen kaufe. Diesmal schickt mir das Schicksal jedoch die wohlgenährte Pommersfeldener Schlosskatze in den Weg. Als ich den Schlosshof verlassen will, kommt sie mir entgegen, schaut mich an, streicht mir um die Beine und maunzt. Also streichlich ich sie. Nach einer Weile bewegt sie sich etwas weg, ich gehe ein paar Schritte, sie bemerkt, dass sie noch etwas mehr Zuneigung möchte, läuft mir maunzend hinterher, lässt sich streicheln, und so geht das eine halbe Stunde, bis sie wirklich genug hat. Sie ist sehr hübsch, mit einem Harlekingesicht und einem dicken, weichen Fell.

Vielleicht weiss die Pommersfeldener Schlosskatze einfach mehr vom Schicksal und berechnet in ihrem Kopf, wie weit der Raser ist, der mich von der Strasse schubsen will, stellt komplizierte Stochastik an und berücksichtigt die Fraktalität der Ereignisse, realisiert Veränderungen und beschliesst, dass ich sie noch streicheln sollte, um etwas Sicherheitspuffer zwischen mich und den nicht stattfindenden Ereignissen zu legen. Ich kann das nicht, und die Wahrscheinlichkeit, dass die Katze es beherrscht, ist sicher nicht kleiner. Also tue ich, was sie will. Dann kaufe ich Kuchen, gehe zu meinem Auto, während die Schlosskatze vielleicht schon wieder zufrieden auf der Bank beim Kachelofen sitzt, dessen Feuer einen würzigen Rauch in den Himmel über dem Schloss schickt. Kurz vor Nürnberg kleben ein BMW und ein Schnelllaster an der Leitplanke. Ich komme gesund und froh am Tegernsee an, der Kuchen ist wie immer exzellent, und die Schlosskatze überlegt schon, wen sie morgen vor den Arschlöchern der Prädestination rettet.
donalphons, 00:54h
... link (17 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 4. Dezember 2009
!
Na also.

Die Wunde schmerzt nicht mehr so.

Irgendwo da vorne: Frühling und Riviera. Nicht mehr lang.

Die Wunde schmerzt nicht mehr so.

Irgendwo da vorne: Frühling und Riviera. Nicht mehr lang.
donalphons, 12:45h
... link (16 Kommentare) ... comment
Gentrifizierung
Man liest über die Gentrifizierung von Städten eigentlich immer nur aus Sicht der Opfer, oder aber aus Sicht des diesen Vorgang finanzierenden Kapitals. Was es überhaupt nicht gibt, sind Beiträge über die gentrifizierung aus Sicht der Begünstigten. Das liegt meines Erachtens daran, dass man sich offen gesagt keine Gedanken darüber macht. Es passiert einfach.

Jedenfalls habe ich mir jetzt doch mal die Mühe gemacht, über den Vorgang nachzudenken und zu erklären, wie das so von Seiten der Begünstigten passiert. In der FAZ.

Jedenfalls habe ich mir jetzt doch mal die Mühe gemacht, über den Vorgang nachzudenken und zu erklären, wie das so von Seiten der Begünstigten passiert. In der FAZ.
donalphons, 12:45h
... link (3 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 3. Dezember 2009
Urbanmistig
Manchmal wüsste ich gern, wie ich das früher ausgehalten habe. Und ob ich ein anderer war, als ich in richtigen Städten - und nicht nur einer urbanen Simulation an der Donau - lebte. berlin war & ist ein Anlass für stete schlechte Laune und Abwanderungswünsche, aber davor habe ich in München gelebt, und bin viel in anderen grossen Städten rumgekommen. Ohne mir je wtwas dabei zu denken. Heute fahre ich in grössere Städte, und meine Laune wird schlecht.

Mir gefallen grössere Städte nicht mehr. Jede Romantik zugunsten den Lichtermeeren geht mit inzwischen vollkommen ab, jede beschönigung von Menschenansammlung auf kleinem Raum. Ich merke an mir selbst, wie ich laut, aggressiv und fahrig werde. Es dauert eine Weile, bis ich so weit runter komme, dass ich wieder normal schreiben kann. Irgendwie konnte ich das früher alles wegdrücken oder anderweitig verarbeiten. Aber nach über drei Jahren ohne Dauererleben von urbanen Srukturen habe ich verlernt, wie das geht. Was bleibt, ist schnelles Ein- und Ausfallen, ein wenig Schlängelei in die Zentren und schnelles Verlassen.

Irgendwann muss man ohnehin raus; grosse Städte sind nur sehr begrenzt angenehme Lebensumfelder für alte Menschen; Berlin ganz sicher nicht, Frankfurt hat auch so seine miesen Ecken, aber selbst München ist wegen des Verkehrs nicht unbedingt lebensverbessernd. Vielleicht fange ich einfach nur zu früh damit an, und bin mal wieder Vorreiter. Trotzdem wüsste ich gerne, warum ich über ein Dutzend Jahre in München so vollkommen ungerührt von Lärm, Hektik und sozialem Druck durchgestanden habe. Vielleicht war damit - und dem nachfolgenden Berlin - einfach die Kraft ausgebraucht, die dafür zur Verfügung stand.

Mir gefallen grössere Städte nicht mehr. Jede Romantik zugunsten den Lichtermeeren geht mit inzwischen vollkommen ab, jede beschönigung von Menschenansammlung auf kleinem Raum. Ich merke an mir selbst, wie ich laut, aggressiv und fahrig werde. Es dauert eine Weile, bis ich so weit runter komme, dass ich wieder normal schreiben kann. Irgendwie konnte ich das früher alles wegdrücken oder anderweitig verarbeiten. Aber nach über drei Jahren ohne Dauererleben von urbanen Srukturen habe ich verlernt, wie das geht. Was bleibt, ist schnelles Ein- und Ausfallen, ein wenig Schlängelei in die Zentren und schnelles Verlassen.

Irgendwann muss man ohnehin raus; grosse Städte sind nur sehr begrenzt angenehme Lebensumfelder für alte Menschen; Berlin ganz sicher nicht, Frankfurt hat auch so seine miesen Ecken, aber selbst München ist wegen des Verkehrs nicht unbedingt lebensverbessernd. Vielleicht fange ich einfach nur zu früh damit an, und bin mal wieder Vorreiter. Trotzdem wüsste ich gerne, warum ich über ein Dutzend Jahre in München so vollkommen ungerührt von Lärm, Hektik und sozialem Druck durchgestanden habe. Vielleicht war damit - und dem nachfolgenden Berlin - einfach die Kraft ausgebraucht, die dafür zur Verfügung stand.
donalphons, 22:45h
... link (19 Kommentare) ... comment
: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 2. Dezember 2009
Botticelli in Frankfurt
Ich würde ja gerne mal eine Besprechung einer Ausstellung lesen, in der steht: 3 Knaller und viel Müll aus dem Umfeld. Man verstehe mich nicht falsch, im Staedel sind aktuell wirklich drei aussergewöhnlich schöne Hauptwerke von Botticelli zu sehen, und ansonsten ist der Lebenskonflikt des Künstlers nach dem Sturz der Medici und während der Diktatur Savonarolas gut herausgearbeitet.
Aber die Mittel dafür sind nun mal so, wie es aktuell im Leihgabengeschäft bedeutender Werke wohl generell ist: Eher mittelprächtig. Das tut den -ohnehin meist ahnungslosen - Besuchern und ihrem Vergnügen keinen Abbruch, und es ist auch nicht die "Schuld" des Hauses. Aber es ist nicht "die" Botticelliausstellung, die man gesehen haben muss. Es ist mett, es wäre noch netter, wenn es nicht so voll wäre, und das könnte man vermeiden, wenn man solchen Schauen Gerechtigkeit wiederfahren liesse. So habe ich leicht den Eindruck, dass vielleicht etwas weniger eher mehr gewesen wäre, die ganzen Werkstatt- und Umfeldarbeiten - mit zum Teil höchst mutiger Fragezeichenzuschreibung hätte es vielleicht nicht unbedingt gebraucht.
Aber wie schon gesagt: Drei Bilder - allesamt im weltlichen Teil aus der Medicizeit - reissen es heraus. Die alte Frage, ob eine echte, prunkvolle Diktatur kulturell nicht besser ist als eine verkniffene Scheinrepublik, kann daran natürlich neu aufgemacht werden. Boticelli als Frömmler ist uns nun mal so fern, wie er uns als Hofmaler nackter und leicht bekleideter Frauen nah ist.
Aber die Mittel dafür sind nun mal so, wie es aktuell im Leihgabengeschäft bedeutender Werke wohl generell ist: Eher mittelprächtig. Das tut den -ohnehin meist ahnungslosen - Besuchern und ihrem Vergnügen keinen Abbruch, und es ist auch nicht die "Schuld" des Hauses. Aber es ist nicht "die" Botticelliausstellung, die man gesehen haben muss. Es ist mett, es wäre noch netter, wenn es nicht so voll wäre, und das könnte man vermeiden, wenn man solchen Schauen Gerechtigkeit wiederfahren liesse. So habe ich leicht den Eindruck, dass vielleicht etwas weniger eher mehr gewesen wäre, die ganzen Werkstatt- und Umfeldarbeiten - mit zum Teil höchst mutiger Fragezeichenzuschreibung hätte es vielleicht nicht unbedingt gebraucht.
Aber wie schon gesagt: Drei Bilder - allesamt im weltlichen Teil aus der Medicizeit - reissen es heraus. Die alte Frage, ob eine echte, prunkvolle Diktatur kulturell nicht besser ist als eine verkniffene Scheinrepublik, kann daran natürlich neu aufgemacht werden. Boticelli als Frömmler ist uns nun mal so fern, wie er uns als Hofmaler nackter und leicht bekleideter Frauen nah ist.
donalphons, 12:40h
... link (17 Kommentare) ... comment
Manchmal sind es die Selbstverständlichkeiten
Wenn ich, wie heute etwa, sage: "Ich fahre nach Frankfurt" - dann wird mir erst klar, was für einen Luxus es bedeutet sagen zu können: "Ich fahre zum See." Nichts gegen meinen Arbeitgeber und die dortige Botticelli-Ausstellung, aber es ist eben Frankfurt. Niemand wird da seufzen und ach ja sagen, und dieses Bild vor Augen haben:

Weil der See einfach für eine starke sehnsucht jener steht, die dort wohnen. Seit gerade mal zwei Jahrhunderten, maximal. Früher hätte das keiner gemacht. Dieser Wandel im Aufenthaltsort von der Mitte der Städte hin zum See ist eigentlich, gemessen an historischen Entwicklungen, eine Ausnahmeerscheinung, die zu ergründen ich in der FAZ mich anheischig mache.

Weil der See einfach für eine starke sehnsucht jener steht, die dort wohnen. Seit gerade mal zwei Jahrhunderten, maximal. Früher hätte das keiner gemacht. Dieser Wandel im Aufenthaltsort von der Mitte der Städte hin zum See ist eigentlich, gemessen an historischen Entwicklungen, eine Ausnahmeerscheinung, die zu ergründen ich in der FAZ mich anheischig mache.
donalphons, 12:39h
... link (9 Kommentare) ... comment
... older stories