Ich möchte in Frankfurt sein.

In einer wenig ansprechenden Halle in einem unauffälligen Gebiet, nahe der Autobahn.



Dort wird gerade Farbe in British Racing Green in einen Kompressor gefüllt, und auf den unteren Teil meines Wagens gesprüht. Das ist etwas dumm, denn diesen Teil habe ich mit viel Hingabe aufpoliert, dass er feine Patina hatte, aber letztlich hatte ich wegen der Türen keine andere Wahl. Dann sieht er eben unten relativ neu aus. Oben bleibt die alte hellgrüne Farbe mit jenen Stellen, wo der Lack durch das Polieren bis auf die Grundierung durch ist. Der Vorbesitzer war ein sorgfältiger Mann, und das soll man auch weiter sehen.



Die Türen sollten jetzt wieder ein paar Jahrzehnte halten, die Farbe nicht minder. In dem Punkt Sorgenfreieheit bis 2030, da kann viel passieren, und vielleicht gibt es dann auch keinen Sprit mehr. Nächstes Jahr, übernächstes Jahr, da brauche ich ihn, durchaus auch beruflich übrigens, aber daraf will ich es nicht reduzieren: So lange habe ich Sunbeams angestarrt und angegeifert, ich wollte einmal in meinem Leben auch so etwas haben. Normalerweise bin ich nicht allzu gierig: jetzt schon. Und ich würde gern zuschauen, wie er zur alten Pracht zurückkehrt.



Aber auch dann ist noch einiges zu machen. Sobald er in Bayern ist, kommt das Lenkrad dran, und das Leder an seinen weniger guten Stellen , namentlich der Fahrersitz. Vor dem Chrom - die hintere Stossstange steht sicher auch auf dem Programm - habe ich etwas Angst. ich habe Angst, dass es etwas unharmonisch zwischen den Originalteilen und den neuen Partien sein wird, ich habe auch einen flauen Bauch beim Gedanken an mehrmaliges Liegenbleiben, wie bei den letzten Ausfahrten vor der Entdeckung des Grundübels, einer offenen Vergaserheizplatte im Krümmer. Aber ich bin schon so weit gekommen, Leiden gehört dazu, und was ich wirklich bedaure ist, dass ich heute nicht in Frankfurt bin, und zuschauen kann, wie Lazy Susan ein Stück mehr rivieratauglich gemacht wird. Einmal an die Riviera damit. Dann bin ich zufrieden.

Mittwoch, 9. Dezember 2009, 12:59, von donalphons | |comment

 
Sehr schön!!
Ich will ja nicht immer schlechte Stimmung machen, aber auf ein klitzekleines Problem muss ich noch Hinweisen:
Umweltzonen.
Dieser nonsense unseres Verordnungsstaates wird möglicherweise manche Dienstfahrt am Stadtrand enden lassen.
Gleiches gilt möglichwerweise leider auch für die Fahrt zum Schumacher Möwe in Bern. Italien ist da auch recht streng, hat allerdings ein großes Herz für klassische Automobile!

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Umweltzonen gelten nicht für Oldtimer, soweit ich weiß.

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Wenn dort wirklich...
...Farbe in einen Kompressor gefüllt wird statt in den Behälter der daran angeschlauchten Spritzpistole, dann würde ich mir aber schleunigst eine kompetentere Werkstatt suchen: Wer weiß, was denen sonst noch einfällt! ;-)

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Wie "zonebattler" schon richtig bemerkt hat...

So weit ich weiß, haben die Engländer wie die Amis bis Ende der 60er Jahre sogenannte Thermolacke verwendet (auch deutsche Export-Autos wurden damit lackiert). Wenn dies bei dem Sunbeam der Fall ist, rate ich auf jeden Fall von einer Teillackierung ab, beide Lacke halten nicht aufeinander, weil sie sowohl bei der Lackierung selbst mit völlig unterschiedlichen Temperaturen getrocknet werden müssen und auch von ihrem chem. Aufbau her nicht zusammenpassen.

Der erste Sonnenschein im Frühjahr, und das Autochen könnte aussehen wie eine geschälte Engländerin mit Sonnenbrand in Rimini.

P.S. Oldtimer dürfen übrigens nach wie vor mit Kunstharzlacken lackiert werden.

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Der untere Teil wurde 1982 schon mal neu lackiert, als die Schweller und Radläufe erneuert wurden. Und wie genau das gemacht wird, weiss ich auch nicht, ich bin ja nicht dabei.

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Wo hast Du denn die Werkstatt ausgegraben?!?
Das sieht fast aus wie ne TÜV-Schweißung für nen /8, so wie man es in den 1980er Jahren gehandhabt hat. Heute würde man selbst nen /8 nicht mehr so schweißen.
So eine Reihe Schweißpunkte reicht zwar für den TÜV, sieht aber schon nach kurzer Zeit wieder schlecht aus. So kunstvoll man da auch spachtelt: An so einer Punktereihe reißt der Lack und es beginnt wieder zu rosten!
Sowas muss im Pilgerschrittverfahren geschweißt werden, d.h. mit einer am Ende durchgehenden Schweißnaht, die aber aus vielen versetzten Teilstücken besteht.

"...Die Türen sollten jetzt wieder ein paar Jahrzehnte halten, ..."

Mechanisch halten die Türen bis zur nächsten Mille, da mach dir keine Sorgen. Aber rechne damit, dass schon nach einer Alpenüberfahrt der Lack an den Türen gerissen ist.

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Glückwunsch, Don.
Und ---- mein Beileid, Don.
Wie stuck-und-dielen schon anmerkte:
Eine, von einem Fachmann geführte Werkstatt hast Du
da nicht aufgetan.
Wir nennen diese Leute "Schrottbatscher".
Und ein Schrottbatscher, der zu faul ist, die Türen
auszubauen und, befreit vom "Innenfutter", separat
auf einer geeigneten Werkbank zu "pimpen" , verdient
nicht, an ein solches Schmuckstück Hand an zu legen.

Deine "Distanz-Fern-Befreundetschaft" riskiere ich sicher
nicht, wenn ich schreibe, es wäre vorteilhaft gewesen,
das Auto gegen 27 Silberkannen in bewährte
Rastauratorenhände zu geben.

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wie schwer ist
richtiges schweissen eigentlich? könnte mir gut vorstellen dass alte schrottmühlen auf hochglanz zu bringen ein nettes hobby ist wenn man die zeit und das geld hat.

edit: also, im handwerklichen sinne. braucht man auch ne ruhige hand, nachdem man sich mal nen wälzer zum thema durchgenommen hat?

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Nun, im schlimmsten Fall wird es eine gute, lehrreiche Geschichte. Immerhin ist es keine Spachtelmasse im Rost, wie andernorts bereits vermutet. Wir werden sehen, und ich werde berichten.

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@bironium:

Gutes Reparaturschweißen ist schon sehr schwer. Man braucht eine ruhige Hand und man braucht wohl auch so eine Art angeborenes Talent.
Zum Reparaturschweißen gehört nicht zuletzt auch noch das Formen der Ersatzbleche.

So schweißen zu können, dass man eine alte Rostlaube noch einmal über den TÜV bringt, lernt man bequem an einem Tag. Aber dann ist es eben nur fest verschweißt (So wie oben Dons Türhäute) aber noch lange nicht schön. Das kann sogar ich als Webentwickler. Ist ein bischen so ähnlich wie Nähen.

Die Leute, die richtig gut Reparaturschweißen können, sind seltene und hochbezahlte Spezialisten und haben das nicht schnell an einem Wochenende gelernt.

Wenn man nicht das angeborene Talent dazu hat, lernt man im ganzen Leben nicht richtig Reparaturschweißen.

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Was für ein Lenkrad kommt denn hinein?

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Das originale Lenkrad bleibt drinnen und wird überholt.

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Ganz egal, welche Preiswunder Ihnen irgendwelche obskuren Frankfurter Vorstadtschweisser versprochen haben mögen: Holen Sie ihren Briten umgehend aus dieser Hölle! Dergleichen "Jungs" bringen vielleicht einen C-Kadett "über'n TÜV", aber keinen Sunbeam an die Riviera. Mein Tip: Maître Yaman. Ein Genie, der Mann. Allerdings nicht ganz "billig" - aber das dürfte ja bestenfalls die Eigner besagter Opels abschrecken...

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