: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 19. April 2011

Hübsch, nicht?

Wie dieser Ort an die Gestade der Bucht hingegossen ist, wie ein Sandstrand zwischen Wald und Wasser.



Für das Wasser haben sie Boote, die so heissen wie der Ort am genau anderen Ende des Sees. Eine kleine Ironie.



Im Ort selbst öffnen sich immer wieder kleine Blicke zum Hafen, wo die einen den anderen die Sektgläser reichen.



Das ist aber ein düsteres Bild, werden manche sagen, warum so viel Schwarz an so einem lichten Orte?



Nun, weil dieser Ort einmal Hauptstadt war: Der Italienischen Sozialrepublik, oder auch, Republik von Salo', oder auch im Volksmund die allerfaschistischste Republik. Von 1943 bis 45 war hier, in diesem hübschen Hotel, das Aussenministerium und der Schreibtisch von Berlus äh Mussolini.



In der Kirche des Ortes jedenfalls haben sie für das Kommende im Barock schon einmal vorgemalt.



Immerhin führt auch eine hübsche Strasse aus dem Dorf wieder heraus. Endlich Kurven, sagt die Barchetta und knufft Aloysius in die Rippen.,

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Nachts unter den steinernen Bögen

Diesmal war Vollmond. Mit Wolken. Da muss ich heraus in die Nacht und allein mit der Kamera durch die Gassen ziehen.

















Wie immer, wenn ich in Mantua bin.

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Sonntag, 17. April 2011

Ich mag Mantua sehr

Mantua ist nicht zu gross und nicht zu klein, es liegt im Windschatten von Verona und hat deshalb keine allzu grossen Touristenscharen; jetzt, um diese Jahreszeit, gehört es den Bewohnern und mir noch allein. Dabei hat es etwas, das Verona nicht bieten kann, eine stete gute und mitunter glanzvolle Geschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Veronas grosse Zeit endet 1387, als es von Mailand und bald darauf von Venedig übernommen wird, und von der Zeit davor ist nicht mehr viel vorhanden. Hier knüpft Mantua an, und blüht und gedeiht heute noch sichtbar bis ins 18. Jahrhundert. Es gibt, von Meran einmal abgesehen, keine Stadt in Italien, in der ich mich so daheim fühle.



Trotzdem ist das das Schwärmen eines Bayern, das nicht im mindesten als objektiv anzusehen ist. Und weil ich nun mal einen Arbeitgeber habe, bei dem nicht alle so schwärmen, habe ich mich nun einmal der Stadt von einer anderen Seite angenährt: Der Ökologie. Mantua fährt auch unter den Postantefaschisten weiterhin einen klaren Kurs der Altstadtberuhigung in einer Art, die man sich nördlich der Alpen kaum vorstellen kann. Das wird zwar in Zeiten wie diesen gelobt, aber es gibt dabei jede Menge versteckter Nebenkosten, und wenn man die einmal zusammenrechnet - dann ist das alles enorm teuer. Also auch nicht anders als bei der Energiewende und anderer Grossbaustellen, betone ich in der FAZ.

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Verona in Bildern

Der Blick aus dem Bild (wie bei einem Holländer des 17. Jahrhunderts)



Die Russen sind noch nicht da, aber der gute Wille durchaus



Rad und Bücher



Affe mit Helm (Wer hat da zu Guttenberg gesagt?)



Italienische Handarbeit als Variation über ein englisches Thema



Verona ist stets gut zu mir. Selbst wenn ich es diesmal wegen Verwicklungen in Deutschland (Beruf imn Urlaub) wieder nicht in die Krypta geschafft habe.

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Samstag, 16. April 2011

Gesundheit ist relativ

Man fühlt sich gesund, wenn man beschwerdefrei durch den Tag kommt. Ob man wirklich gesund ist, merkt man erst, wenn man es darauf ankommen lässt. Radelt man etwa über die Brücke von Citadella nach Mantua hinein, und sieht man vorne im Kreisel zwei andere Rennradfahrer in Acryl auf Carbon; denkt man sich auf Stahl in Tweed, na wartet... und schafft man es tatsächlich, sie bis zur Abbiegung in die Altstadt zu überholen - dann sollte kein Pfeifen in der Lunge sein. Ist da aber eine hohe Orgel und die Unfähigkeit, auch nur einen Satz ohne Japsen zu äussern, fühlte man sich davor gesünder, als man tatsächlich ist. Mir erging es heute morgen so. Womit 1. klar war, dass ich am Sonntag kein Radrennen bestreite, wie angedacht, und 2.ebenso klar ist, dass es allein der Sportsgeist war, der mich trieb. Und keinesfalls die Gier nach Schuhen und der Wunsch, schnell einen Laden auszunehmen, bevor es ein anderer tut

Wenn der gestrige Aufenthalt in Cremona doch sein Gutes hatte, dann war es der Blick ins Schaufenster eines Schuhgeschäfts. Manche meinen, ich sollte Zeug wie GQ, eine Luxusbeilage oder ein bestimmtes Blog der NZZ lesen, da würde mir klar, dass mein Gejammer wegen kleiner Ausgaben völlig deplaziert sei angesichts dessen, was mitunter wirklich verlangt und auch bezahlt wird. Keiner ausser mir rechnet heute noch in DM um und sagt: Du lieber Himmel! Da wird der Preis hingenommen. Preise wie 300 Euro für ein Paar Schuhe. Das stand dort im Schaufenster bei Schuhen der italienischen Marke, die ich in Mantua für 1/3 gekauft hatte - nicht wegen Sconto, sondern weil sie hübsch warfen - wer glaubt schon an durchgestrichene Preise? In jenem Moment in Cremona jedenfalls kam mir jener Mann, der im gleichen Laden alles von der gleichen Marke in seiner Grösse probierte, und dann die Hälfte auch mitgenommen hat - 8 Paar Schuhe -doch nicht mehr ganz so irr vor.

Keinesfalls also hetzte ich die anderen Radler aus niedrigen Gründen, um sie mit letzter Kraft zu überholen und dann zur Vermeidung von Schmach und Schande abbiegen zu müssen in jene Strasse, in der das Geschäft liegt, Das hat sich nur so ergeben. Und nein, ich habe nicht 8 Paar Schuhe gekauft. So viele waren in meiner Grösse nicht mehr da. Aber zwei Paar - durchaus. Womit es dann bislang 3 Paar italienische Schuhe wären.



Trotzdem - bittschön, ich bin ja nicht arm - frage ich mich, wer denn ernsthaft 300, 400 oder gar 700 Euro für ein Paar Schuhe aus der Fabrik oder einer Manufaktur bezahlt. Bei den Mengen, in denen man in Italien inzwischen Church's und Trickers sieht, mag ich auch da übrigens nicht mehr an liebevolle Handarbeit glauben, zumal meine Trickers bislang eher enttäuschend verarbeitet sind. Dann doch vielleicht den Italienern eine Chance - oder drei - geben

Jedenfalls - ich denke, das ist auch eine Art, manchen Leuten in Berlin die Schuhe in arabischer Tradition zu zeigen. Schliesslich war mal wieder re:publica, und manche von jenen, die schon mit dem Internetmanifest darum gebettelt haben, man möchte sie doch bitte vorne dran stellen, ihnen eine Organisation gründen und damit neue, tolle Einnahmequellen beschaffen, krabbeln nun selbst auf selbstgebaute Schilde. Bevor ich eine Lobby aus Rektalakrobaten der Werbe- und Politikdevotion brauche, höre ich lieber mit dem Bloggen auf. Ausserdem sieht der Beckedahl nicht ao aus, als würde er gute Schuhe tragen.



Und dann vielleicht noch ein Hinweis zur Verpflegung. Ich gebe gern viel Geld für gute Sachen aus, aber wer ein paar lumpige Euro in Berlin bezahlt, muss sich nicht wundern, wenn er dann als Viehzeug für die Sautreiber und Blasenaufbläser der Szene herhalten muss -schlechtes Essen inclusive. Auch Billiges kann also teuer sein. Und auf den ersten Blick Gesundes ziemlich krank.

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Die Punkte und die Schuhe und seine Ablenkung

Jedes mal mache ich ein Bild, von dem ich denke: Das ist es. Das ist mal Architektur, ein Auto, ein Garten - und diesmal wieder etwas auf der Strasse.



Genau so.

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Freitag, 15. April 2011

Vor und nach Stradivari

Es ist nicht so, dass mir alle italienischen Städte gefallen. Rovereto ist klein und nichtssagend, Rom ist zu gross, zu laut und für das Gebotene viel zu teuer, eine Stadt ohne Lebensqualität, Genua hat der Hafen ruiniert und Mailand deprimiert mich schon bei der Anfahrt - kein Wunder, dass dort alle an den Lago Maggiore ziehen, wenn sie es sich leisten können.

Was uns zur Frage bringrt: Was fällt einem zu Cremona ein?

Die Geigenbauer.

Stradivari und Guarneri sind nun aber schon eine Weile nicht mehr am Leben, und ob deren Instrumente nun wirklich so toll wie ihr Ruf sind - wer weiss. Cremona jedenfalls hat am Domplatz eine wirklich schöne Bar. Das ist selten, normalerweise sind Bars an Hauptplätzen in Italien übelste Kaschemmen.



Die hier hat Stil. Was man von dem auf der anderen Seite liegenden Dom nicht sagen kann. Der nämlich leidet darunter, dass eine lombardische Fassade der Romanik im Laufer der Zeit aufgebohrt wurde. Gehen wir das mal durch:



Unten haben wir einen wenig gelungenen Säulengang der Renaissance, der keinen rechten Anschluss zu dem Mischmasch findet, den das Portal darstellt. Auf den romanischen Torlöwen stehen schlanke Säulen, die von einem gotischen Vordach mit Spitzbogen erdrückt werden - zu gross, zu spitz, viel zu hoch, und dann noch mit diesem Figurenklimbim in der Arkade, deren Höhe sich nicht an der Gestaltung des Gesamtkomplexes orientiert, sondern zwangsweise abgehackt wird, weil darüber die Rosette kommt. Unter dem Vordach kümmern dann die kleinen, romanischen Säulen und Torgewände des romanischen Baus, dessen kleiner Rundbogen unter der Überbauung völlig verloren ist. Dann ist es erst mal so, wie es sein soll, schwere lomabrdische Romanik mit Blendarkaden - und einem ehemals spitzen Giebel, auf dem sich nochmal die Renaissance haufenförmig setzen musste. Nach hinten hinaus wird es besser, aber drinnen...



Es ist halt Romanik. Die Säulen sind dick und kurz, die Gewölbe etwas schwer, in den Seitenschiffen blieb man recht niedrig, und im Hauptschiff, das man damals nicht wölbte, konnte man bedenkemlos in die Höhe gehen. Dann kam die Renaissance und pinselte schwarzgoldene Säulen an die Pfeiler und Scheinkuppeln in die Gewölbe. Das sieht so aus, als habe jemand mangels anderer Möglichkeiten Säulen und Kuppeln gepinselt, die wie gepinselte Kuppeln und Säulen aussehen - keine Illusion, nur schlechtes Kunsthandwerk, damit alles nach Renaissance aussieht. Weil unten jeder Zentimeter für Altar- und Grabmalschmodder begraucht wurde - über der gotischen Ausmalung im Übrigen, die den Dom nicht im mindestens zu einem schwarzen Loch werden liess, soviel dann auch zum "finsteren Mittelalter - hat man die Hauptwerke an den Wände des schmalen Mittelschiffes angebracht. Die eine Hälfte kann man schlecht erkennen, weil zu dunkel und zu weit oben, die andere Hälfte ist im Altarraum, den man nicht betreten kann. Die romanische Krypta soll toll sein, wegen der bin ich gekommen, aber die ist zu. Offen sind barocke Kapellen voller Goldkrempel. Selten hat mich ein Dom so enttäuscht. Er ist prunkvoll, aber schlecht gemacht.



Man kann sich an den romanischen Resten erfreuen, und die Torlöwen sind fraglos von besonderer Qualität. Vielleicht bin ich ein wenig ungerecht, aber wenn man von Parma kommt, und dort den Dom und das Baptisterium kennt, ist die gleiche Kombination in Cremona nicht im Mindesten vergleichbar. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, ich kann da sehr hartknäckig sein, aber nach anderthalb Stunden - wäre ich besser nach Parma gefahren.



Die Stadt selbst hat neben einigen Verbrechen des Faschismus - obige Versicherungspassage etwa hat ein Wandrelief, das zeigt, was für einen alten Block mit schäbigem Mittelalter man da weggeducet hat - zudem einen Hang zum 19. Jahrhundert. Also nicht nur Fassaden des 19. Jahrhunderts, die einem schon weite Teile von Florenz versauen können, sondern richtiges 19. Jahrhundert. Ganze Strassenzüge wurden hier neu gebaut. Und das nun ist eine Zeit, die Italien nie besonders gut kann. Das ist stets epigonenhaft, da will man krampfhaft Paris und London in Rom sein, und in Cremona fällt das leider besonders deutlich auf. Ich denke, das macht die Nähe zu Mailand.



Es gibt dort schöne Delikatessengeschäfte, aber keine Bordelle des fetten Magens wie in Verona oder Parma. Man kann dort einen Nachmittag verbringen, ein paar heruntergekommene Palazzi finden, die erzählen, was hätte sein können, aber insgesamt - bin ich froh, den leichten Regentag in Cremona gewesen zu sein. Es wäre schade gewesen, wenn ich diesen Tag an einem Ort verbracht hätte, der zu Sonnenschein und blauem Himmel passt.

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Nach Westen!

Es ist mindestens 20 Jahre her, dass ich in Cremona war. Und meine Erinnerungen sind, vom Glockenturm und Dom einmal abgesehen, weitgehend verblasst. Insofern kann ich Neues entdecken, während die Leserschaft noch ein anderes, vergessenes Juwel entdecken kann: Das wissenschaftliche Theater in Mantua. In dem es natürlich nicht wissenschaftlich zugeht.



Sollte übrigens jemand den Eindruck bekommen, ich würde mit meinen Beiträgen derzeit ein wenig in eine gewisse Richtung, etwa atomgläubiger Wissenschafts-PRler sticheln - der ist so falsch wie die gemalten Stuckaturen im Teatro Bibiena. Ich plaudere nur über die Aufklärung, das ist alles.

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Donnerstag, 14. April 2011

Die üblichen Formalitäten

1. Urlaub verlängert

2. Eingeschweissten Grana Padano gekauft (Parmigiano kommt noch in Parma)

3. Tortelli con Zucca gegessen

4. Schuhe gekauft









Erst jetzt kann der Urlaub so richtig anfangen.

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Die Hölle des Südens

Am Sonntag wäre nördlich von London noch ein weiteres historisches Rennen gewesen: "The Hell of the North", eine 70 Kilometer lange Rundfahrt über die übelsten Landstrassen der Region, um die Hölle des Nordens, das Rennen Paris-Roubais zu feiern. Dort geht es über schlimmste Kopfsteinpflaster und zumeist miserables Wetter zu erlittenen Siegen und endlosen Qualen. Es war ein "vielleicht" in meiner Reise, das zu einem "das war nichts" wurde. Ich will gar nicht wissen, wie das mit Heuschnupfen.... wie auch immer: Willkommen zu "The Hell of the South"!



Einem mörderischen Rennen durch Mantua, vorbei am See und an brutalen Kastellen, an Geschäften und Verlockungen wie Pavesi,wo es die berüchtigten kleinen Schweinereien gibt, dreckiger als jeden Schlammloch in Nordfrankreich. 20 brutale Kilometer durch die Schrecken Oberitaliens.



Wie es sich nach drei Kilometern zeigte, hatte ich vergessen, die linke Kurbel ordentlich festzuschrauben. Hier lachten nur ein paar Putti - wie das im gebuchten Hotel in London gewesen wäre, einen passenden Steckschlüssel zu beschaffen, will ich lieber gar nicht wissen. Iich sage nur: Metrisch vs. Zoll. In diesem Moment wird mir klar, dass der Ausfall auch seine guten Seiten hat. Als Ersatztext für die FAZ habe ich übrigens doch über das Radeln geschrieben. Aber wie immer: Von Italien nach Deutschland. Dieser Norden und ich; Das wird in diesem Leben nichts mehr., Es wird Zeit, dass der Norden stirbt.



Zurück auf der Hölle des Südens: Da sind fiese Ritzen zwischen den Steinen, furchtbar mit Rennradreifen. Schwer wird es besonders an jenen Strassen, die mit Arkaden und Lauben gesäumt sind, in denen sich heimtückische Geschäfte verbergen. Wie etwa der neue Käseladen der Stadt. Da hilft nur das Absteigen und Schieben, ganz grässlich. Und erst vor Pavesi!



Beinahe hätte es mich dort geschmissen. Flandern ist ein Dreck gegen die Hölle des Südens mit ihren spitzen Steinen. Das muss man einfach auch mal sagen. Auch muss man sagen: Meine weichen Rennfahrerschuhe (Auto) taugen gar nicht zu den Rennfahrerpedalen (Rennrad). Die Stege drücken beim Rütteln schwer durch.



Beschliesse also, nachher passende Rennradschuhe von Church's, Green und Allen Edmonds anzuschauen. Denn er zur Hölle geht, soll gute Schuhe tragen. Oder andere Räder benutzen. Würden jetzt andere sagen, aber was verstehen die schon von der Hölle.



Nach zwei Stunden elender Quälerei, mal auf dem Sattel, mal schiebend, unter elendsten Wetterbedingungen - brennende Sonne, 24 Grad, zwischendrin immer mal wieder Tifosi im Weg - wird es Zeit, sich auch geistig nochmal schweren Hürden auszusetzen. Zu diesem Zweck erwerbe ich eine Zeitung und mache mich beim Versuch, sie ordentlich gefaltet zu lesen, mehr als nur lächerlich.



Ausgedörrt, ausgehungert von den Strapazen nehme ich dazu eine Kleinigkeit zu mir. Deutsche Schulklassen kommen vorbei. Deutsche Touristen setzen sich neben mich. Eine Italienerin trägt eine dunkelgrüne, glänzende LV-Tasche. Ich muss nachher unbedingt Schuhe kaufen. Ich habe immer noch schrecklichen Heuschnupfen, als ich einmal in zwei Stunden niesen muss. Es geht mir dreckig. Ich bin absolut am Ende, und in 24 Stunden habe ich noch kein einziges Paar Schuhe gekauft.



Jetzt wäre so ein Garten schön. Jetzt wäre es schön, wenn ein paar Kommentatoren darin wären, eine Picnicdecke auslegten und mein Tun loben würden. Jetzt wäre es gut gewesen, in der FAZ eine Begleitung anzufordern, die mich in diesen schweren Stunden umsorgt und - oh Gott, ich habe gehustet - pflegt, und sagt, dass es jetzt reicht, ich bin hier zum Schuhe kaufen, und nicht, um an Asthma zu sterben. Gleich daheim werde ich eine Forderungsliste aufsetzen - da löst sich schon wieder die Kurbel. Tod, da ist Deine Schraube, Hölle des Südens, da ist Dein Sieg - beinahe. Mit letzter Kraft gelange ich daheim an.



Und hätte mir mein grausames Schicksal nicht auch noch diese Sophia-Loren-Kopie in den Weg gestellt, wäre ich sogar richtig flott unterwegs gewesen! So aber ist es die Hölle des Südens gewesen.

Und die Schuhe von Green waren in meiner Grösse auch nicht mehr da, ich musste Edmonds nehmen. Habe dann noch welche von Alexander gekauft. Mit roter Sohle. Die passen besser zum Rad.

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Dienstag, 12. April 2011

Fast pünktlich

Mantua passt einfach. Das ist wie mit dem Auto: Klein, angenehm, keine bösen Überraschungen, man weiss, was einen erwartet, und die Anfahrt über den See, wenn die Festung emporwächst, ist immer wieder beeindruckend.



Ein wenig wie daheim ankommen. Was natürlich die Frage aufwirft, warum ich dann überhaupt wegfahre. Die Antwort: Heuschnupfen. Und einiges, was ich noch nicht kenne. Aber dafür ist es wichtig, eine Basis zu haben, bei der alles am richtigen Ort ist.

Erstaunlicherweise, meinte auch die Vermieterin, komme ich immer fast genau pünktlich, wenn ich allein bin. Niemals mit den enormen Verspätungen, wenn jemand dabei ist. Gut für meinen Ruf, aber unvermeidlich, nachdem die Copilotin in Ägypten weilt, und alle anderen Alternativen schwer arbeiten müssen.

Ach so, und: Statt einem Hut wurden es bislang drei.

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Jetzt aber los!

Gepackt.

Aufgeräumt. So lala.

Verabschiedet. Ist ja nur für eine Woche, mindestens.



Noch schnell für nachher einen Blogeintrag bei der FAZ geschrieben, schliesslich dauert es, bis ich wieder online bin, man will die Leute ja bespassen - selbst wenn das Thema ein unschönes ist: Es geht um die Neigung, Reichen das Geld abzuzapfen, weil man denkt, dass sie so viel davon haben. Und was bei mir die Rechnung für den Wagen ist, ist bei uns allen Stuttgart21 und die Atombüttel

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Montag, 11. April 2011

Blogborderliner im Laufe der Jahre

2002 ..... ist Journalist und Blogger (gemeint ist: arbeitslos)

2004 ..... ist PR-Profi und Blogger (gemein ist: Ex-New-Economy-Hungerleider)

2006 .... ist Profiblogger (gemeint ist: Hat ab und zu Werbung auf dem Blog)

2008 .... ist social Media Berater und Blogger (gemeint ist: Kann sich Visitenkarten leisten)

2010 ... ist Philosoph und Blogger (gemeint ist: Kann nicht schreiben)

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Sonntag, 10. April 2011

Genug gewartet

2007 lagen zwischen dem Heuschnupfen und der letztlich gerade noch abgewendeten, schweren Schädigung der Lunge ungefähr zwei Wochen übelster Röchelei, bis ich irgendwann die Treppe nicht mehr ohne Anhalten hinaufsteigen konnte. Ich fühlte mich nicht wie 40, sondern eher wie 80, nach einem Tod in den mittleren 70ern. Am Tag vor meiner Abreise kaufte ich noch Akkus für die Kamera - nur mit Qualen schaffte ich es nach Hause. Hinter dem Brenner wurde dann alles gut, und es war ein schöner, beschwerdefreier und obendrein langer Urlaub in Oberitalien.



Damals schwor ich mir, es nicht mehr so weit kommen zu lassen. In zwei Wochen jährt sich dieser Schwur, und genauso feiern die Probleme fröhliche Wiederauferstehung. Gestern bei Würzburg ging es los, heute besah sich ein Arzt das Debakel und meinte, dass alles, die Entzündung, die Nasennebenhöhle und der Heuschnupfen zusammengehören, und als ich dann auf dem Heimweg Probleme hatte, genug Sauerstoff in die Lungen zu bekommen - beschloss ich: Diesmal fahre ich zwei Wochen früher los. Und gerade noch rechtzeitig. Diesen Montag.



Einen Strohut werde ich kaufen. Schuhe werde ich kaufen. Ich nehme extra wenig mit, um extra viel zu brauchen. Und um Platz zu haben für Vorräte. Einen möglichen Termin für eine Geschichte habe ich schon, deshalb nehme ich auch das Zullo mit. In Vicenza war ich schon lange nicht mehr. Am Palmsonntag bin ich vielleicht in San Benedetto Po und mache Bilder. Ein wenig Pause vom Unheil, das schnell genug wieder aktuell sein wird (warum steht sowas eigentlich in der Wissensabteilung bei des Tagesspiegels und nicht bei einer Zeitung, die einem Strahlen-Greenwasher Steilvorlagen liefert? Wird geändert.).



Der Arzt meinte übrigens, ich sollte richtig Urlaub machen. Also am besten auch den Rechner daheim lassen. Gar nichts schreiben. Aber wer weiss, ob es nicht regnet? Ausserdem bin ich allein unterwegs, da ist man doch um ein wenig Rücksprache mit anderen dankbar, Abends, im gewohnten Hotelzimmer. Ausserdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass Niedergeschriebenes viel präsenter ist, viel eher im Gedächtnis bleibt, vielleicht anderes auslöscht, aber warum auch nicht, wenn es gute Geschichten sind. Freuen wir uns also auf Italien. Vielleicht derbröselt es dazu den dreckigen Lügner an der dortigen Regierungsspitze, dann ist es perfekt. Die Barchetta hat frischen TÜV und einen neuen Kühler, und nur wenig ist hier, was mich aufhalten könnte.

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