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Donnerstag, 6. Oktober 2011
Ich weiss
Die FAZ-Blogs sind down. Alle. Und ob sie bald wiederkommen, weiss ich auch nicht. Ich weiss nur, dass das Problem als solches mittlerweile bekannt ist. Das gibt Anlass zu begrenzter Hoffnung. Man wird wohl daran arbeiten, es wird nicht von Dauer sein.

Wenn ich nur ein unengagierter Langeweiler wäre, den es überhaupt nicht interessiert, ob meine Texte gelesen werden und zur Debatte anregen, könnte mir das sogar egal sein. Vielleicht liegt der Fehler also im Kern bei mir und meiner unsympathischen Einstellung zu Leistung und Hingabe an eine Sache. So wird es wohl sein. Tjaja.

Wenn ich nur ein unengagierter Langeweiler wäre, den es überhaupt nicht interessiert, ob meine Texte gelesen werden und zur Debatte anregen, könnte mir das sogar egal sein. Vielleicht liegt der Fehler also im Kern bei mir und meiner unsympathischen Einstellung zu Leistung und Hingabe an eine Sache. So wird es wohl sein. Tjaja.
donalphons, 20:10h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Donnerstag, 6. Oktober 2011
Leben
Leben heisst zuerst einmal: Gesund bleiben. Das geht ganz gut, wenn man das Richtige erkennt und befolgt. Natürlich ist so ein Rad nicht billig, aber selbst, wenn ich 1000 hätte: Kein Cent wäre so sinnlos und dumm verschwendet wie das, was immer noch als normale Sucht angesehen wird.

Italien ist, was Nichtrauchen angeht, grossartig. Italien hat sich da wirklich gewandelt, in all der Zeit gab es nur zwei Momente, da ich mich etwas unwohl wegen Rauchern fühlte. Italien ist schmutziger als Deutschland, aber relativ gesehen ist das Kippenproblem sehr viel kleiner. Ich wohne selbst in der Altstadt. Ich sehe den Unterschied. Ausserdem wird in Italien nicht so viel gesoffen. Und schönere Rennräder haben sie ohnehin. Eines habe ich reimportiert. Das bleibt hier.

Alle fahren hier mit dem Rad, wenige rauchen. Und am Abend, so gegen 18.30 Uhr, kommen dann immer Radlergruppen an der Rotunde der Mathilde zusammen, reden eine Stunde, und verlieren sich dann wieder. Man muss länger hier sein, um das zu sehen und zu verstehen. Lern endlich italienisch, sagt Sara zu mir, jedes Mal, und sie hat ja recht. Aber andererseits bin ich auch ganz froh gewesen, nur stiller, leiser, rauchfreier Beobachter zu sein und mich gesund zu fühlen. Meinem Knie geht es sehr viel besser. Mit geht es besser.

Ach, dieses Bild. Hinter meinem Standort ist die Bäckerei mit dem Zwiebelfocaccia, das duftet hier immer so unverschämt, und auch, wenn ich viel geradelt bin und nicht geraucht habe: Abgenommen habe ich nicht. Aber gelebt und gesundet und gesündet und ein De Rosa gekauft, das habe ich.
Allerdings kostete es weniger als das, was andere in drei Monaten wegrauchen. Man mag es also entschuldigen, das einzige, kleine De Rosa.

Italien ist, was Nichtrauchen angeht, grossartig. Italien hat sich da wirklich gewandelt, in all der Zeit gab es nur zwei Momente, da ich mich etwas unwohl wegen Rauchern fühlte. Italien ist schmutziger als Deutschland, aber relativ gesehen ist das Kippenproblem sehr viel kleiner. Ich wohne selbst in der Altstadt. Ich sehe den Unterschied. Ausserdem wird in Italien nicht so viel gesoffen. Und schönere Rennräder haben sie ohnehin. Eines habe ich reimportiert. Das bleibt hier.

Alle fahren hier mit dem Rad, wenige rauchen. Und am Abend, so gegen 18.30 Uhr, kommen dann immer Radlergruppen an der Rotunde der Mathilde zusammen, reden eine Stunde, und verlieren sich dann wieder. Man muss länger hier sein, um das zu sehen und zu verstehen. Lern endlich italienisch, sagt Sara zu mir, jedes Mal, und sie hat ja recht. Aber andererseits bin ich auch ganz froh gewesen, nur stiller, leiser, rauchfreier Beobachter zu sein und mich gesund zu fühlen. Meinem Knie geht es sehr viel besser. Mit geht es besser.

Ach, dieses Bild. Hinter meinem Standort ist die Bäckerei mit dem Zwiebelfocaccia, das duftet hier immer so unverschämt, und auch, wenn ich viel geradelt bin und nicht geraucht habe: Abgenommen habe ich nicht. Aber gelebt und gesundet und gesündet und ein De Rosa gekauft, das habe ich.
Allerdings kostete es weniger als das, was andere in drei Monaten wegrauchen. Man mag es also entschuldigen, das einzige, kleine De Rosa.
donalphons, 01:44h
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Fabrizio bleibt
Frabrizio liebt. Aber wird er auch geliebt?

Ich mag den Namen, weil der Held der Karthause von Parma so heisst, und mit ihm ist es ein wenig wie mit Charles Ryder in Brideshead revisited: Es sind keine sehr schönen und guten Charaktere, aber erfundene Menschen, von denen ich sehr viel lernen konnte. In gewisser Weise ergänzen sich die Bücher sehr gut; und wenn mein Leben mitunter dem von Charles Ryder glich, gibt es auch Phasen, da mir Fabrizio sehr nah ist, talentiert, aber antriebslos, privilegiert, aber ein Aussenseiter, schwierig und eingesperrt in eine Welt, die sich in die falsche Richtung entwickelt hat.
Ich muss los.
Die Umstände erlauben es nicht, dass ich nach Bergamo fahre und weiter nach Bellagio, dann über die Küstenstrasse nach Bellagio, Como und Dongo, woher Fabrizio stammt und von wo aus er flieht, um den Fehler und die grosse Tat seines Lebens zu begehen. Ich wäre gern über die Schweiz zurückgefahren, aber dazu hätte ich früh starten müssen, und die Pflichten - durchaus angenehm - haben es nicht erlaubt. Es gab noch viel zu tun in Mantua.
Mantua hat Glück gehabt, von Stendhal nicht anstelle von Parma aufgespiesst zu werden, obwohl man statt der vertrottelten Farnese auch ein paar degenerierte Gonzagas als Vorbilder der verkommenen Fürstenhöfe hätte nehmen können. Überhaupt taucht Mantua nur einmal in der grossen Literatur auf: Romeo muss hierher fliehen, und hätte sie Sache mit Julia ein gutes Ende genommen, wären sie vielleicht hierher durchgebrannt. Das Stück hätte ein gutes Ende genommen und wäre eher erfolglos geblieben, wie etwa der Sturm, der so ein seltsames Zwischenende hat, schön, bezaubernd und abgeklärt zugleich.
Ich dagegen werde immer wieder zurückkehren. Nächstes Jahr, vielleicht auch schon etwas eher, wenn Berlusconi fällt - da will ich dabei sein. Die Wohnung ist schon gemietet, und ich müsste mich mal erkundigen, was ich eigentlich bin, wenn ich drei Monate im Jahr richtig in Italien lebe. Muss ich mich dort melden, bei einem verschlafenen Beamten, und Formulare ausfüllen, die keiner liest? Geht das einfach so? Reicht es, wenn ich ab und zu kurz heimfahre, was ja nicht so tragisch ist, nur 400 der schönsten Strassenkilometer, die Europa zu bieten hat?

Man fährt da nicht nur von A nach B, man ist. Das lässt sich verschmerzen. Es sind einige Pässe im Weg, und man kann Tortendefizite bis Bozen ausgleichen. Ein paar Monate bleiben, das wäre zu klären, aber Fabrizio würde es vermutlich vergessen und ich auch, schliesslich ist es nicht so wichtig, und ich störe da unten keinen. Ich will mich nicht dem Blödsinn der dortigen Internetgesetze aussetzen, ich will Tourist sein und jederzeit gemächlich aus dem Geschehen fallen können, wie die Villen in Desenzano, die mit Seeblick langsam verrotten.

Ich will hier unten etwas mehr leben, sehen und mitnehmen als daheim. Das ist auch nicht schlecht, aber meine Heimat ist im November grau, und im Frühjahr bringen mich die Pollen um. Mantua me genuit, sagt Vergil, und im Gedenken an Nebel- und Pollentage kann ich das auch sagem wenn ich im richtigen Restaurant sitzen werde.

Man hat von hier übrigens einen ganz famosen und weitgehend unbekannten Blick auf Sant'Andrea von Alberti, wie so oft in Italien fügt sich alles zusammen, diese seltsame Harmonie der Dinge, die hier völlkommen beiläufig ist und nördlich der Alpen mit all der Kunst im Raum und der Platzgestaltung nie gut aussehen wird. Manches ist hier erleuchtet. Und anderes eine durchgebrannte Funzel. Siehe alles, was mit Politik zu tun hat.
Deshalb: Mieten. Für ein paar Wochen und Monate. Länger als ein Urlaub, kürzer als ein Leben. Die Reiseteekanne bleibt diesmal hier, das De Rosa nehme ich mit als Andenken an diese Wochen im Sommer. Sicher, in Deutschland war es auch schön, aber hier begann ich, mich wieder für Menschen zu interessieren. Genau hinzuschauen. Und ein wenig zu verschmelzen, wenn ich mit dem De Rosa, Polohemd und zweifarbigen Mocassins durch die Stadt radelte. Würde ich daheim nie machen. Hier ist es anders.
Mantua ist nicht das Parma von Fabrizio; es war gut zu mir. Und man sieht ja: Der Fabrizio im Buch stirbt an gebrochenem Herzen, aber ein neuer Fabrizio ist da und malt es heil an die Wand. In Mantua, nicht in Parma. Aloysius jedenfalls wartet schon im Wagen. Wir müssen los.

Ich mag den Namen, weil der Held der Karthause von Parma so heisst, und mit ihm ist es ein wenig wie mit Charles Ryder in Brideshead revisited: Es sind keine sehr schönen und guten Charaktere, aber erfundene Menschen, von denen ich sehr viel lernen konnte. In gewisser Weise ergänzen sich die Bücher sehr gut; und wenn mein Leben mitunter dem von Charles Ryder glich, gibt es auch Phasen, da mir Fabrizio sehr nah ist, talentiert, aber antriebslos, privilegiert, aber ein Aussenseiter, schwierig und eingesperrt in eine Welt, die sich in die falsche Richtung entwickelt hat.
Ich muss los.

Die Umstände erlauben es nicht, dass ich nach Bergamo fahre und weiter nach Bellagio, dann über die Küstenstrasse nach Bellagio, Como und Dongo, woher Fabrizio stammt und von wo aus er flieht, um den Fehler und die grosse Tat seines Lebens zu begehen. Ich wäre gern über die Schweiz zurückgefahren, aber dazu hätte ich früh starten müssen, und die Pflichten - durchaus angenehm - haben es nicht erlaubt. Es gab noch viel zu tun in Mantua.

Mantua hat Glück gehabt, von Stendhal nicht anstelle von Parma aufgespiesst zu werden, obwohl man statt der vertrottelten Farnese auch ein paar degenerierte Gonzagas als Vorbilder der verkommenen Fürstenhöfe hätte nehmen können. Überhaupt taucht Mantua nur einmal in der grossen Literatur auf: Romeo muss hierher fliehen, und hätte sie Sache mit Julia ein gutes Ende genommen, wären sie vielleicht hierher durchgebrannt. Das Stück hätte ein gutes Ende genommen und wäre eher erfolglos geblieben, wie etwa der Sturm, der so ein seltsames Zwischenende hat, schön, bezaubernd und abgeklärt zugleich.

Ich dagegen werde immer wieder zurückkehren. Nächstes Jahr, vielleicht auch schon etwas eher, wenn Berlusconi fällt - da will ich dabei sein. Die Wohnung ist schon gemietet, und ich müsste mich mal erkundigen, was ich eigentlich bin, wenn ich drei Monate im Jahr richtig in Italien lebe. Muss ich mich dort melden, bei einem verschlafenen Beamten, und Formulare ausfüllen, die keiner liest? Geht das einfach so? Reicht es, wenn ich ab und zu kurz heimfahre, was ja nicht so tragisch ist, nur 400 der schönsten Strassenkilometer, die Europa zu bieten hat?

Man fährt da nicht nur von A nach B, man ist. Das lässt sich verschmerzen. Es sind einige Pässe im Weg, und man kann Tortendefizite bis Bozen ausgleichen. Ein paar Monate bleiben, das wäre zu klären, aber Fabrizio würde es vermutlich vergessen und ich auch, schliesslich ist es nicht so wichtig, und ich störe da unten keinen. Ich will mich nicht dem Blödsinn der dortigen Internetgesetze aussetzen, ich will Tourist sein und jederzeit gemächlich aus dem Geschehen fallen können, wie die Villen in Desenzano, die mit Seeblick langsam verrotten.

Ich will hier unten etwas mehr leben, sehen und mitnehmen als daheim. Das ist auch nicht schlecht, aber meine Heimat ist im November grau, und im Frühjahr bringen mich die Pollen um. Mantua me genuit, sagt Vergil, und im Gedenken an Nebel- und Pollentage kann ich das auch sagem wenn ich im richtigen Restaurant sitzen werde.

Man hat von hier übrigens einen ganz famosen und weitgehend unbekannten Blick auf Sant'Andrea von Alberti, wie so oft in Italien fügt sich alles zusammen, diese seltsame Harmonie der Dinge, die hier völlkommen beiläufig ist und nördlich der Alpen mit all der Kunst im Raum und der Platzgestaltung nie gut aussehen wird. Manches ist hier erleuchtet. Und anderes eine durchgebrannte Funzel. Siehe alles, was mit Politik zu tun hat.

Deshalb: Mieten. Für ein paar Wochen und Monate. Länger als ein Urlaub, kürzer als ein Leben. Die Reiseteekanne bleibt diesmal hier, das De Rosa nehme ich mit als Andenken an diese Wochen im Sommer. Sicher, in Deutschland war es auch schön, aber hier begann ich, mich wieder für Menschen zu interessieren. Genau hinzuschauen. Und ein wenig zu verschmelzen, wenn ich mit dem De Rosa, Polohemd und zweifarbigen Mocassins durch die Stadt radelte. Würde ich daheim nie machen. Hier ist es anders.

Mantua ist nicht das Parma von Fabrizio; es war gut zu mir. Und man sieht ja: Der Fabrizio im Buch stirbt an gebrochenem Herzen, aber ein neuer Fabrizio ist da und malt es heil an die Wand. In Mantua, nicht in Parma. Aloysius jedenfalls wartet schon im Wagen. Wir müssen los.
donalphons, 01:44h
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Sensation!
Alte Frauen! Langsamkeit! Immer weniger! Es eilt gar nicht! Grosse Sensationen fehlen! Starke Handkung allenfalls in Nebensätzen! Kurz, besuchen Sie die Stützen der Gesellschaft und Damen am Krückstock, solange sie noch stehen. In der FAZ , und wie Venedig, oben Säiulen und darunter der Morast in fauligen Kanälen.
Und diesmal sind viele Klicks sehr willkommen.
Und diesmal sind viele Klicks sehr willkommen.
donalphons, 14:25h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Mittwoch, 5. Oktober 2011
Wir hatten wenig Architektur
Um ehrlich zu sein, war ich auch nicht gerade oft in Kirchen, und so gut wie in keinem Gebäude, in dem ich nicht schon gewesen bin. Und diesmal hatte ich ohnehin andere Interessen. Vielleicht ist es aber auch einfach die lange Zeit, die ich dieses Jahr in Italien gewesen bin: da muss man nicht mehr alles machen. Lieber gebe ich den Cicerone zwischen Licht und Schatten.
Ja. Ansonsten war das ein Tag historischer Dimension. Man kann nicht segeln gehen und am Kai zurückbleiben, man kann nicht Licht sein und Schatten, man muss sich irgendwann entscheiden, oder man wird von Entscheidungen anderer, manchmal mit Relevanz und manchmal nur von Wanzen, aufgefressen.
Andererseits, es kann nicht immer so weiter gehen mit dem sonnigen Italien.









Ja. Ansonsten war das ein Tag historischer Dimension. Man kann nicht segeln gehen und am Kai zurückbleiben, man kann nicht Licht sein und Schatten, man muss sich irgendwann entscheiden, oder man wird von Entscheidungen anderer, manchmal mit Relevanz und manchmal nur von Wanzen, aufgefressen.
Andererseits, es kann nicht immer so weiter gehen mit dem sonnigen Italien.
donalphons, 01:49h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 4. Oktober 2011
Kann
bitte jemand sich mal den HTML-Code der FAZ-Blogs anschauen
http://faz-community.faz.net/blogs/stuetzen/archive/2011/09/29/je-oller-je-doller.aspx
und mir sagen, wie ich die Schriftgrösse und den Schrifttyp mit HTML-Tags im Text auf 12 Punkte und Verdana umstellen kann? Ich habe schon einiges probiert (Span, Font Size) aber das Programm kickt mir das alles wieder raus. Früher ging das aber zumindest bei der Schriftgrösse.
Falls es nicht geht, steht der nächste Beitrag in Serifenwinzschrift im Netz, und das dreht mir den Magen um.
http://faz-community.faz.net/blogs/stuetzen/archive/2011/09/29/je-oller-je-doller.aspx
und mir sagen, wie ich die Schriftgrösse und den Schrifttyp mit HTML-Tags im Text auf 12 Punkte und Verdana umstellen kann? Ich habe schon einiges probiert (Span, Font Size) aber das Programm kickt mir das alles wieder raus. Früher ging das aber zumindest bei der Schriftgrösse.
Falls es nicht geht, steht der nächste Beitrag in Serifenwinzschrift im Netz, und das dreht mir den Magen um.
donalphons, 01:28h
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Ein so ein Deppending
Na man kennt das. Das flache Schmarrnding mit dem Apfel, das doppelt so teuer wie ein Netbook ist und mit dem man nichts tun kann, ausser Apps runterladen und Zeit totschlagen. So eines habe ich jetzt zum zweiten Mal überhaupt in Italien gesehen, ein Jahr nach der ersten Begegnung auf dem Campo in Siena. Und das, obwohl ich im Jahr zwischen den Sichtungen 3 Monate hier war. Und ganz schön rumgekommen bin.

Und was soll ich sagen - es war in einem Cafe, das in dieser Zeit von Metallgabeln auf Plastikgabeln umgestellt hat. Die haben dafür jetzt dieses Ding.
Das alles sind Zeichen.

Und was soll ich sagen - es war in einem Cafe, das in dieser Zeit von Metallgabeln auf Plastikgabeln umgestellt hat. Die haben dafür jetzt dieses Ding.
Das alles sind Zeichen.
donalphons, 14:07h
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Demokrat unter Fürsten
Immerhin muss man als Blogger später mal nicht Autogrammkarten in Möbelhäusern unterschreiben, oder Rentern auf Bustouren unterhalten. Dazu ist man generell nicht bekannt und beliebt genug. Das Bloggen macht man entweder aus Spass, oder professionell - und wenn das nicht mehr geht, wendet man sich anderen Dingen zu. Das ist in meinen Augen eine gute Sache, eine klare Linie, an die man immer denken sollte, auch wenn es im Moment eher ao aussieht, als würden die Blogger mittelfristig besser mit dem Wandel klarkommen, als die Medienkonzerne. Ich kann hier darüber schreiben, weil es offensichtlich ist: Bei der FAZ sind auf der Blogübersichtsseite und der Hauptseite die Autorenbilder gestrichen worden. Ein Medium, das einzig und allein über die Persönlichkeit der Autoren funktioniert, bekommt Standardbilder fuxeligster Art, die kaum zu erkennen sind und in aller Regel wenig aussagen - was früher in Ordnung war, weil der Autor mit seinem Bild im Zentrum stand. Jetzt sind die inhaltlich nachgeordneten Graphiken alles, was bleibt.
Ich habe keine Ahnung, wer eigentlich Säulenkapitelle, Augen mit Kurven drin, Netzstecker und Fernbedienungen lesen soll - ich würde gern Menschen lesen. Aber wir haben 2011 und solche Entscheidungen werden getroffen. Andererseits rauschen die Medien (und Blogs) in eine klare Marktsättigung hinein, die nur noch über SEO-Verteilungskämpfe kaschiert wird, mit Gegnern wie G+ und Facebook, die das ganze Aufmerksamkeitssystem weit mehr fragmentieren, als es Blogs je getan haben. Zeitungen denken gemeinhin, dass ihr guter Name schon irgendwie reichen wird. Sie können von der Marktdominanz im Print zu einer drittklassigen Regionalfraktion im Internet abgestiegen sein, weit, weit hinter den Contentangeboten von T-Online - aber auch 10 Jahre in dieser dritten Onlineliga ändert nichts am Selbstbild, dass man es kann, dass man gut ist und der Weg der richtige ist.
Meine Erfahrung sagt mir, dass Medienmacher und Medienmanager oft gar nicht mehr lesen, was in ihrer eigenen Zeitung steht. Man sieht das sehr schön, wenn Beiträge krasse Formatierungsfehler enthalten und die Redaktion 24 Stunden oder Tage braucht, das nach Meldung zu ändern. Man hört das aber auch in persönlichen Gesprächen; Journalisten ärgern sich gern über das Internet, leben aber selbst genauso verklebt mit Informationssträngen mit kurzen Aufmerksamkeitsspannen. Bücher lesen? Ach was.
Und das ist ein Problem, denn ich würde ihnen wirklich ein Buch ans Herz legen: Die Karthause von Parma. Darin kann man lesen, wie das allgemeine Leben an den drittklassiger, verstaubten Höfen in Italien ist, die in Zeiten cder Restaurationsbemühungen ihrem Verderben entgegenwanken. Stendhal hat die Charaktere erfunden, aber vermutlich wurden sie nie treffender und glaubwürdiger in ihrem unbeweglichen Überdruss beschrieben. Das Herzogtum Parma von Stendhal mit seinem Hass auf Veränderungen kann durchaus als Vorbild der Informationsduodezhöfe und ihrer Intriganten Minister gelten, bis hinunter zu jenen, die das Elend erkennen - und einen Teufel tun, um etwas zu ändern. Schliesslich profitieren sie auch selbst, sehen sich als Opfer der Umstände, können auch bei edlen Motiven einfach nichts tun, und wenn sie es versuchen, findet sich immer jemand, der für die Wahrung des Besitzstandes und das Beibehalten der Hofschranzen blockiert.

So kann man eine Weile - aber auch nicht immer, die Handlung des Buches mündet in einen kalten Staatsstreich - politisch überleben, wenn die Untertanen unter Kontrolle sind. Das Internet ist da ein klein wenig anders, es gibt keine Zwänge, irgendwo zu sein, selbst wenn Google, T-Online und Facebook versuchen, die Nutzer mit Erlebniswelten so weit wie möglich einzusperren. Ob das klappt, ist eine andere Frage, aber in den drittklassigen deutschen Provinzfürstentümern gehört man sicher nicht zu den Gewinnern der Entwicklung.
Mit den Helden des Buches nimmt es bestenfalls nur ein begrenzt gutes Ende; Stendhal ist so freundlich, manchen das Geschenk der Liebe zu gewähren, bevor er sie auslöscht, und der Name des Buches erklärt sich aus dem Rückzugsort, den der Held letztlich wählt, um Parma zu entgehen. Die Stadt weiss schon, warum sie aus diesem ihren literarischen Weltruf eher wenig machen möchte, aber immerhin kann sie sich entscheiden, denn Städte leben auch in Schande weiter, wenn Medien in Langeweile längst vergangen sind.
Ich denke, die Antwort sind kleine, funktionierende Lösungen, die autonom existieren können. So etwas wie dieses Blog, das ist meine kleine Gedankenwelt wie die von Fabrizio im Kerker, die mir keiner nehmen kann. Die kleine, schlanke, eigenverantwortlich funktionierende Einheit hat Zukunft, sie überlebt allein und im Verband mit anderen. Es ist nicht so, dass manche das nicht begriffen haben - eines der letzten ernsthaften Abwerbeangebot kam von jemandem, der mich bezahlen und dann an die FAZ zurückvermieten wollte - aber ich habe das alles zum Glück nicht nötig. Ich habe hier ein Blog, das ich auf eine Art Flickr umschalten kann, wenn es mir passt, ich halte niemanden und nehme mir die Freiheiten, die ich brauche. Das garantiert noch keinen wie auch immer gearteten Erfolg, aber es macht mir Freude, und als Autogrammpostkartenunterschreiber möchte ich ohnehin nicht enden.
Übrigens, um auch unsere eigene kleine Welt nicht zu vergessen, wurde Adnation ohne Angabe des Kaufpreises inzwischen an Mokono verkauft, den Betreiber von Blog.de, der mal anteilsweise zu Burda gehörte und jetzt eine Tochter einer SEO-Firma namens Populis ist. Marktbereinigung auch unter Blogduodezfürsten. Ganz ohne Bohei und Interview bei SPONschleim. Das Netz ist gross. Und es rächt sich an allen, die in ihm zu gross werden wollen.
Ich habe keine Ahnung, wer eigentlich Säulenkapitelle, Augen mit Kurven drin, Netzstecker und Fernbedienungen lesen soll - ich würde gern Menschen lesen. Aber wir haben 2011 und solche Entscheidungen werden getroffen. Andererseits rauschen die Medien (und Blogs) in eine klare Marktsättigung hinein, die nur noch über SEO-Verteilungskämpfe kaschiert wird, mit Gegnern wie G+ und Facebook, die das ganze Aufmerksamkeitssystem weit mehr fragmentieren, als es Blogs je getan haben. Zeitungen denken gemeinhin, dass ihr guter Name schon irgendwie reichen wird. Sie können von der Marktdominanz im Print zu einer drittklassigen Regionalfraktion im Internet abgestiegen sein, weit, weit hinter den Contentangeboten von T-Online - aber auch 10 Jahre in dieser dritten Onlineliga ändert nichts am Selbstbild, dass man es kann, dass man gut ist und der Weg der richtige ist.

Meine Erfahrung sagt mir, dass Medienmacher und Medienmanager oft gar nicht mehr lesen, was in ihrer eigenen Zeitung steht. Man sieht das sehr schön, wenn Beiträge krasse Formatierungsfehler enthalten und die Redaktion 24 Stunden oder Tage braucht, das nach Meldung zu ändern. Man hört das aber auch in persönlichen Gesprächen; Journalisten ärgern sich gern über das Internet, leben aber selbst genauso verklebt mit Informationssträngen mit kurzen Aufmerksamkeitsspannen. Bücher lesen? Ach was.
Und das ist ein Problem, denn ich würde ihnen wirklich ein Buch ans Herz legen: Die Karthause von Parma. Darin kann man lesen, wie das allgemeine Leben an den drittklassiger, verstaubten Höfen in Italien ist, die in Zeiten cder Restaurationsbemühungen ihrem Verderben entgegenwanken. Stendhal hat die Charaktere erfunden, aber vermutlich wurden sie nie treffender und glaubwürdiger in ihrem unbeweglichen Überdruss beschrieben. Das Herzogtum Parma von Stendhal mit seinem Hass auf Veränderungen kann durchaus als Vorbild der Informationsduodezhöfe und ihrer Intriganten Minister gelten, bis hinunter zu jenen, die das Elend erkennen - und einen Teufel tun, um etwas zu ändern. Schliesslich profitieren sie auch selbst, sehen sich als Opfer der Umstände, können auch bei edlen Motiven einfach nichts tun, und wenn sie es versuchen, findet sich immer jemand, der für die Wahrung des Besitzstandes und das Beibehalten der Hofschranzen blockiert.

So kann man eine Weile - aber auch nicht immer, die Handlung des Buches mündet in einen kalten Staatsstreich - politisch überleben, wenn die Untertanen unter Kontrolle sind. Das Internet ist da ein klein wenig anders, es gibt keine Zwänge, irgendwo zu sein, selbst wenn Google, T-Online und Facebook versuchen, die Nutzer mit Erlebniswelten so weit wie möglich einzusperren. Ob das klappt, ist eine andere Frage, aber in den drittklassigen deutschen Provinzfürstentümern gehört man sicher nicht zu den Gewinnern der Entwicklung.
Mit den Helden des Buches nimmt es bestenfalls nur ein begrenzt gutes Ende; Stendhal ist so freundlich, manchen das Geschenk der Liebe zu gewähren, bevor er sie auslöscht, und der Name des Buches erklärt sich aus dem Rückzugsort, den der Held letztlich wählt, um Parma zu entgehen. Die Stadt weiss schon, warum sie aus diesem ihren literarischen Weltruf eher wenig machen möchte, aber immerhin kann sie sich entscheiden, denn Städte leben auch in Schande weiter, wenn Medien in Langeweile längst vergangen sind.

Ich denke, die Antwort sind kleine, funktionierende Lösungen, die autonom existieren können. So etwas wie dieses Blog, das ist meine kleine Gedankenwelt wie die von Fabrizio im Kerker, die mir keiner nehmen kann. Die kleine, schlanke, eigenverantwortlich funktionierende Einheit hat Zukunft, sie überlebt allein und im Verband mit anderen. Es ist nicht so, dass manche das nicht begriffen haben - eines der letzten ernsthaften Abwerbeangebot kam von jemandem, der mich bezahlen und dann an die FAZ zurückvermieten wollte - aber ich habe das alles zum Glück nicht nötig. Ich habe hier ein Blog, das ich auf eine Art Flickr umschalten kann, wenn es mir passt, ich halte niemanden und nehme mir die Freiheiten, die ich brauche. Das garantiert noch keinen wie auch immer gearteten Erfolg, aber es macht mir Freude, und als Autogrammpostkartenunterschreiber möchte ich ohnehin nicht enden.
Übrigens, um auch unsere eigene kleine Welt nicht zu vergessen, wurde Adnation ohne Angabe des Kaufpreises inzwischen an Mokono verkauft, den Betreiber von Blog.de, der mal anteilsweise zu Burda gehörte und jetzt eine Tochter einer SEO-Firma namens Populis ist. Marktbereinigung auch unter Blogduodezfürsten. Ganz ohne Bohei und Interview bei SPONschleim. Das Netz ist gross. Und es rächt sich an allen, die in ihm zu gross werden wollen.
donalphons, 12:40h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Montag, 3. Oktober 2011
Irgendwann sind sie dann zu schnell,
die jungen Damen.




donalphons, 01:54h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 2. Oktober 2011
Die Lähmung
Wenn man ganz böse wäre - was aber angesichts des Umfeldes nicht ganz leicht ist - könnte man Italien auch als Failed State bezeichnen.

Es sind ja nicht nur die Schulden oder allgemeine Korruption und Schattenwirtschaft. Es sind nicht nur die Staatsschulden und die langsame Verarmung weiter Teile der Bevölkerung, das Bröckeln der Denkmäler und eine Trennung in Arm und Reich, die zu überwinden kaum nöglich ist. Es sterben nicht nur die kleinen Läden, es kommen auch keine Alternativen., Italien ist schön, aber andere Ziele sind für Urlauber genauso erreichbar. Schon jetzt ist man ziemlich allein im Palazzo Te. Nimmt man alles zusammen und rechnet man noch diese Regierung dazu, und ihre Unfähigkeit, und die Opposition, die auch nicht gut dasteht - sagen wir mal so, ein gelungener Staat sieht anders aus. Aber was ist Italien dann?
Leider habe ich das Buch "La Noia" von Alberto Moravia nicht mitgenommen; ich meine aber, dass die Stimmung zum Land passt. Müsste ich einen Film zur Zeit aussuchen, wäre es nichts mehr von Fellini, sondern Die Verachtung von Godard. Weil sich da zwei recht sinnlos bei einer dummen Beziehung in den Tod rasen. Die Anni di Piombi, die bleiernen Jahre kommen mir in den Sinn, nur diesmal nicht wegen des Terrors, sondern wegen der allgemein misslichen Lage, für die es keine Lösung zu geben scheint. Man kann nichts tun. Die anderen sind auch nicht besser. Und an den Strukturen wird sich nie etwas ändern, auch und gerade wenn nur noch sehr wenig zu verteilen ist. Man bräuchte neue Strukturen und ist von den alten so abhängig, dass man sie nicht aufgeben kann - bis Neues funktionieren würde, wäre das Land am Ende. Und wird es überhaupt möglich sein? Oder würde die Privatisierung von Staatseigentum nicht nur Folgen wie in Russland haben?

Für das kommende Frühjahr ist schon wieder gebucht, aber das Land, in das ich jetzt zurückkehrte, ist schon ganz anders als das Land vor ein paar Monaten. Ein paar Monate und Krisen weiter - man mag sich das alles nicht vorstellen. Vielleicht marschieren sie auf Rom, dann komme ich schon vorher wieder vorbei. Wenn nicht, man wird sehen.

Es sind ja nicht nur die Schulden oder allgemeine Korruption und Schattenwirtschaft. Es sind nicht nur die Staatsschulden und die langsame Verarmung weiter Teile der Bevölkerung, das Bröckeln der Denkmäler und eine Trennung in Arm und Reich, die zu überwinden kaum nöglich ist. Es sterben nicht nur die kleinen Läden, es kommen auch keine Alternativen., Italien ist schön, aber andere Ziele sind für Urlauber genauso erreichbar. Schon jetzt ist man ziemlich allein im Palazzo Te. Nimmt man alles zusammen und rechnet man noch diese Regierung dazu, und ihre Unfähigkeit, und die Opposition, die auch nicht gut dasteht - sagen wir mal so, ein gelungener Staat sieht anders aus. Aber was ist Italien dann?
Leider habe ich das Buch "La Noia" von Alberto Moravia nicht mitgenommen; ich meine aber, dass die Stimmung zum Land passt. Müsste ich einen Film zur Zeit aussuchen, wäre es nichts mehr von Fellini, sondern Die Verachtung von Godard. Weil sich da zwei recht sinnlos bei einer dummen Beziehung in den Tod rasen. Die Anni di Piombi, die bleiernen Jahre kommen mir in den Sinn, nur diesmal nicht wegen des Terrors, sondern wegen der allgemein misslichen Lage, für die es keine Lösung zu geben scheint. Man kann nichts tun. Die anderen sind auch nicht besser. Und an den Strukturen wird sich nie etwas ändern, auch und gerade wenn nur noch sehr wenig zu verteilen ist. Man bräuchte neue Strukturen und ist von den alten so abhängig, dass man sie nicht aufgeben kann - bis Neues funktionieren würde, wäre das Land am Ende. Und wird es überhaupt möglich sein? Oder würde die Privatisierung von Staatseigentum nicht nur Folgen wie in Russland haben?

Für das kommende Frühjahr ist schon wieder gebucht, aber das Land, in das ich jetzt zurückkehrte, ist schon ganz anders als das Land vor ein paar Monaten. Ein paar Monate und Krisen weiter - man mag sich das alles nicht vorstellen. Vielleicht marschieren sie auf Rom, dann komme ich schon vorher wieder vorbei. Wenn nicht, man wird sehen.
donalphons, 00:57h
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Genau hinschauen
Der Beobachter:

Der Aufpasser:

Er hat mich dann freundlicherweise doch nicht gefressen.

Der Aufpasser:

Er hat mich dann freundlicherweise doch nicht gefressen.
donalphons, 23:40h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Samstag, 1. Oktober 2011
Männersachen
Das auch, ohnehin, keine Frage.
Aber auch vieles andere:
Man muss ja nicht immer reden. Es reicht, etwas zu tun.

Aber auch vieles andere:







Man muss ja nicht immer reden. Es reicht, etwas zu tun.
donalphons, 01:41h
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Alte Musik und neue Stimmen
Man kennt das vielleicht: Man sieht jemanden, der etwas tut, was ihm vielleicht gar nicht so leicht fällt, und eventuell sollte man aufstehen, hinübergehen und helfen. Aber dann sagt man sich, der andere muss das selbst können. Man kann nicht immer alles alles abnehmen. Man muss auch mal sitzenbleiben und zuschauen, ob es von alleine geht.

So ist das auch mit den Gastbeiträgen in meinem Blog bei der FAZ. Das ist schon ein recht spezielles Publikum, auch ich kann mich nicht immer voll darauf einstellen, und gerade, wenn man das noch nie gemacht hat... sas ist schon nicht wenig Stress, den man sich da antut. Aber es hilft nichts. Man muss es einfach probieren und man darf nicht eingreifen. Es ist immer ein Lernprozess. Es gibt da keinen einfachen Weg, es sei denn, man knallt es gedankenlos ins Netz und kümmert sich dann nicht mehr drum. Aber genau das soll es ja nicht sein.
Aber natürlich hofft man, dass nichts runterfällt und die zarte Pflanze wachsen möge. Jedenfalls habe ich nochmal Venezia Fröscher gebeten, zu übernehmen, und bitte nun um freundliche Anteilnahme am Versuch, mit Youtube etwas über Alte Musik zu erzählen.

So ist das auch mit den Gastbeiträgen in meinem Blog bei der FAZ. Das ist schon ein recht spezielles Publikum, auch ich kann mich nicht immer voll darauf einstellen, und gerade, wenn man das noch nie gemacht hat... sas ist schon nicht wenig Stress, den man sich da antut. Aber es hilft nichts. Man muss es einfach probieren und man darf nicht eingreifen. Es ist immer ein Lernprozess. Es gibt da keinen einfachen Weg, es sei denn, man knallt es gedankenlos ins Netz und kümmert sich dann nicht mehr drum. Aber genau das soll es ja nicht sein.
Aber natürlich hofft man, dass nichts runterfällt und die zarte Pflanze wachsen möge. Jedenfalls habe ich nochmal Venezia Fröscher gebeten, zu übernehmen, und bitte nun um freundliche Anteilnahme am Versuch, mit Youtube etwas über Alte Musik zu erzählen.
donalphons, 18:39h
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Freitag, 30. September 2011
Bücher wütender Frauen 2: Anke Gröner, Nudeldicke Deern
Was für ein hübsches Titelbild im Stil der späten 60er Jahre, als mit Twiggy aus Ernährung ein Dauerzustand der Gewichtskrise wurde. Wenn da der Untertitel nicht wäre, Tschakka!

Der Untertitel sagt in etwa, dass man den Kopf befreien soll, dann würde der Körper sich schon anschliessen. Das steht in einer Reihe mit Buchuntertiteln wie Warum Sie eine geile Sau sind, wenn Sie wie ein mieser Bilderklauer auf Malle golfen oder Warum Sie mit mir als Berater reich werden - an Ausgelächter. Und das Elend ist: Das Buch hätte das doch gar nicht nötig.
Nehmen wir mal einen bekannten, essgestörten Blogger: Don Alphonso. Während so ziemlich alle um mich herum die ganz normalen Ernährungskrisen haben, Kalorien zählen und gezielt Diäten einhalten, esse ich, wenn ich Lust habe, und höre auf, wenn der Schmerz an den Rippen zu gross wird. Dann gehe ich auf einen Berg oder fahre Rennrad oder gehe schwimmen oder spazieren. Solange ich 100 Kilometer in gekrümmter Haltung schaffe, bin ich gesund, und das ist es, was zählt. Ich lasse auch schon mal eine Mahlzeit ausfallen, wenn ich um 10 noch kochen wollte, dann aber wegdöse. Und wenn ich um 3 wieder erwache, habe ich überhaupt kein Problem, fett zu kochen. Überhaupt mag ich Fett. Ich kann mir das leisten, weil ich andere Bomben wie Schokolade, Alkohol, Eis und Zigaretten nicht nehme. Jedes schlechte Gewissen ist mir fremd. Ich esse gerne, und wenn jemand sagt, ich werde mich zu Tode essen, kann ich nur antworten: Aber sicher! Ich will im Bue d'Oro denken: Diese eine Zuchini-Polenta-Öl-Sauerei nehme ich noch mit - und dann vom Stangerl fallen. Dieser Blogger ist klar nicht die Norm. Die Norm ist die Dauerkrise.

Dieser Blogger ist entspannt und braucht keine Wir-packen-das-Literatur, die ihm die Krise einredet, sondern ein angenehmes Buch, das leicht ironisch und vergnüglich über die Abgründe des Ernährungsblödsinnes hinwegführt. Dieser Blogger braucht keine Anfeuerung, sondern gute Unterhaltung. Alles, was auch nur im Mindesten in Richtung Missionierung geht, macht ihm keinen Spass, davon hat er schon genug, wenn die Augen von Hungerhaken sagen: Das kannst Du doch nicht essen. Dieser Blogger wünscht sich etwas, das dem ganzen Blödsinn so die Luft rauslässt, damit man nebenbei lächeln kann. Diese Anforderungen erfüllt das Buch durchaus. Es ist überhaupt kein Problem, dass das Buch aus mehreren Gängen und Zwischenspeisen komponiert ist, und zwischen Hortaufmichalsbetroffenzubezeichnen Bericht und Streitschrift munter wechselt - das Ziel wird nie aus den Augen verloren. Anke hat die nötigen Erfahrungen der Praxis und auch im theoretischen Teil den richtigen, lockeren Stil der Werbebranche, um jemanden wie mich gut aufzumunitionieren, wenn mal wieder blöde Sprüche kommen, die abzugeben sich jeder Schlankheitsfreund berechtigt wähnt. Warum eigentlich? Weil das in Medien so vorgeturnt wird, oder weil es einem nur gut geht, wenn man anderen am Zeug flickt? Dürre sind entsetzlich unentspannt. Die sollten mal in das Buch reinschauen, da liest man, wie man sich entspannen kann, selbst wenn die Ausgangslage nicht gerade ideal angesichts der herrschenden Zustände ist.
Ich habe einfach etwas Besseres zu tun, als mich mit der langen Front der Lebensoptimierer auseinanderzusetzen, die in Bereich des Körpers mit Botox beginnt, sich über Quality Time Work Life Balance Idioten fortsetzt und dann beim Karriere und Online Coaching durch abgefuckte Medienconsultats ihren Abschluss findet. Ich weiss nicht, ob das jemanden auffällt, wie sehr da mit einer dauerhaften Krise versucht wird, Geschäfte zu machen: Immer ist da was, wo man irgendwas tun muss, und jemanden braucht, der das erklärt und managed. Ich will jemand, der denen Paroli bietet. Ich mache das notfalls auch selbst, aber schöner ist es natürlich, wenn man das mit einem Hardcover mit scharfen Kanten machen kann. Solche Bücher können eigentlich gar nicht dick genug sein. Das Buch ist nur Premium Softcover, gleicht das aber durch den Inhalt aus.

Natürlich kann es nicht umhin, einem aus Prinzip unbedarften und unwissenden Leser wie mir die ganze Hölle der Ernährungsekligkeiten vorzuführen - seien es nun die tatsächlichen Sünden, die begangen werden, von Nestle bis Lidl, seien es nun die Methoden, mit denen Menschen eingeredet wird, sie müssten Normen entsprechen und gleich wieder bei den anderen Sparten solcher Firmen zugreifen. Natürlich ist es angenehm, solche Strategien aufgezeigt zu bekommen, wenn sie danach tranchiert werden. Stimmt das alles? Keine Ahnung. Aber es liest sich gut, und mitunter ist es wohl das sprichwörtliche Erschiessen von Fischen in Wassertonnen. Einfach, weil die sog. Ernährungswissenschaften halt auch über weite Strecken nicht frei von Einflüssen wirtschaftlicher Art, Korruption und Dummheit sind.
Ich habe bei den Paläoethnobotanikern - ein Fach ohne jedes wirtschaftliches Interesse - jedenfalls gelernt, dass der Mensch in einem gewissen Korridor der Nahrungsaufnahme recht gut existieren kann. Es ist kein Problem, schlank zu sein, es ist aber auch kein Problem, etwas rundlicher durchs Leben zu schaukeln. Die letzten Jahrtausende war Ernährung nie wirklich gesichert und ist es für viele Menschen bis heute nicht. Der Mensch ist es Sack, in den man viel füllen kann, ohne dass er gleich platzt, und der leer bleiben kann, ohne dass er gleich umfällt. Insofern wäre etwas Gelassenheit bei der Sache gar nicht schlecht. Gelassen kann das Buch „Nudeldicke Deern“ natürlich nicht sein, dazu ist das Thema allerorten viel zu emotional und alarmistisch. Aber hat man es erst einmal gelesen, kann man die nächste Welle der Gewichtspanik gemütlich mit einem Stück Käse abwarten. Und sich danach immer noch auf das Rad schwingen.
Das Buch „Nudeldicke Deern“ ist bei Wunderlich erschienen und kostet erheblich weniger als ein gebrauchtes Rad, kann aber durchaus auf einem Gepäckträger mitgenommen werden.

Der Untertitel sagt in etwa, dass man den Kopf befreien soll, dann würde der Körper sich schon anschliessen. Das steht in einer Reihe mit Buchuntertiteln wie Warum Sie eine geile Sau sind, wenn Sie wie ein mieser Bilderklauer auf Malle golfen oder Warum Sie mit mir als Berater reich werden - an Ausgelächter. Und das Elend ist: Das Buch hätte das doch gar nicht nötig.
Nehmen wir mal einen bekannten, essgestörten Blogger: Don Alphonso. Während so ziemlich alle um mich herum die ganz normalen Ernährungskrisen haben, Kalorien zählen und gezielt Diäten einhalten, esse ich, wenn ich Lust habe, und höre auf, wenn der Schmerz an den Rippen zu gross wird. Dann gehe ich auf einen Berg oder fahre Rennrad oder gehe schwimmen oder spazieren. Solange ich 100 Kilometer in gekrümmter Haltung schaffe, bin ich gesund, und das ist es, was zählt. Ich lasse auch schon mal eine Mahlzeit ausfallen, wenn ich um 10 noch kochen wollte, dann aber wegdöse. Und wenn ich um 3 wieder erwache, habe ich überhaupt kein Problem, fett zu kochen. Überhaupt mag ich Fett. Ich kann mir das leisten, weil ich andere Bomben wie Schokolade, Alkohol, Eis und Zigaretten nicht nehme. Jedes schlechte Gewissen ist mir fremd. Ich esse gerne, und wenn jemand sagt, ich werde mich zu Tode essen, kann ich nur antworten: Aber sicher! Ich will im Bue d'Oro denken: Diese eine Zuchini-Polenta-Öl-Sauerei nehme ich noch mit - und dann vom Stangerl fallen. Dieser Blogger ist klar nicht die Norm. Die Norm ist die Dauerkrise.

Dieser Blogger ist entspannt und braucht keine Wir-packen-das-Literatur, die ihm die Krise einredet, sondern ein angenehmes Buch, das leicht ironisch und vergnüglich über die Abgründe des Ernährungsblödsinnes hinwegführt. Dieser Blogger braucht keine Anfeuerung, sondern gute Unterhaltung. Alles, was auch nur im Mindesten in Richtung Missionierung geht, macht ihm keinen Spass, davon hat er schon genug, wenn die Augen von Hungerhaken sagen: Das kannst Du doch nicht essen. Dieser Blogger wünscht sich etwas, das dem ganzen Blödsinn so die Luft rauslässt, damit man nebenbei lächeln kann. Diese Anforderungen erfüllt das Buch durchaus. Es ist überhaupt kein Problem, dass das Buch aus mehreren Gängen und Zwischenspeisen komponiert ist, und zwischen Hortaufmichalsbetroffenzubezeichnen Bericht und Streitschrift munter wechselt - das Ziel wird nie aus den Augen verloren. Anke hat die nötigen Erfahrungen der Praxis und auch im theoretischen Teil den richtigen, lockeren Stil der Werbebranche, um jemanden wie mich gut aufzumunitionieren, wenn mal wieder blöde Sprüche kommen, die abzugeben sich jeder Schlankheitsfreund berechtigt wähnt. Warum eigentlich? Weil das in Medien so vorgeturnt wird, oder weil es einem nur gut geht, wenn man anderen am Zeug flickt? Dürre sind entsetzlich unentspannt. Die sollten mal in das Buch reinschauen, da liest man, wie man sich entspannen kann, selbst wenn die Ausgangslage nicht gerade ideal angesichts der herrschenden Zustände ist.
Ich habe einfach etwas Besseres zu tun, als mich mit der langen Front der Lebensoptimierer auseinanderzusetzen, die in Bereich des Körpers mit Botox beginnt, sich über Quality Time Work Life Balance Idioten fortsetzt und dann beim Karriere und Online Coaching durch abgefuckte Medienconsultats ihren Abschluss findet. Ich weiss nicht, ob das jemanden auffällt, wie sehr da mit einer dauerhaften Krise versucht wird, Geschäfte zu machen: Immer ist da was, wo man irgendwas tun muss, und jemanden braucht, der das erklärt und managed. Ich will jemand, der denen Paroli bietet. Ich mache das notfalls auch selbst, aber schöner ist es natürlich, wenn man das mit einem Hardcover mit scharfen Kanten machen kann. Solche Bücher können eigentlich gar nicht dick genug sein. Das Buch ist nur Premium Softcover, gleicht das aber durch den Inhalt aus.

Natürlich kann es nicht umhin, einem aus Prinzip unbedarften und unwissenden Leser wie mir die ganze Hölle der Ernährungsekligkeiten vorzuführen - seien es nun die tatsächlichen Sünden, die begangen werden, von Nestle bis Lidl, seien es nun die Methoden, mit denen Menschen eingeredet wird, sie müssten Normen entsprechen und gleich wieder bei den anderen Sparten solcher Firmen zugreifen. Natürlich ist es angenehm, solche Strategien aufgezeigt zu bekommen, wenn sie danach tranchiert werden. Stimmt das alles? Keine Ahnung. Aber es liest sich gut, und mitunter ist es wohl das sprichwörtliche Erschiessen von Fischen in Wassertonnen. Einfach, weil die sog. Ernährungswissenschaften halt auch über weite Strecken nicht frei von Einflüssen wirtschaftlicher Art, Korruption und Dummheit sind.
Ich habe bei den Paläoethnobotanikern - ein Fach ohne jedes wirtschaftliches Interesse - jedenfalls gelernt, dass der Mensch in einem gewissen Korridor der Nahrungsaufnahme recht gut existieren kann. Es ist kein Problem, schlank zu sein, es ist aber auch kein Problem, etwas rundlicher durchs Leben zu schaukeln. Die letzten Jahrtausende war Ernährung nie wirklich gesichert und ist es für viele Menschen bis heute nicht. Der Mensch ist es Sack, in den man viel füllen kann, ohne dass er gleich platzt, und der leer bleiben kann, ohne dass er gleich umfällt. Insofern wäre etwas Gelassenheit bei der Sache gar nicht schlecht. Gelassen kann das Buch „Nudeldicke Deern“ natürlich nicht sein, dazu ist das Thema allerorten viel zu emotional und alarmistisch. Aber hat man es erst einmal gelesen, kann man die nächste Welle der Gewichtspanik gemütlich mit einem Stück Käse abwarten. Und sich danach immer noch auf das Rad schwingen.
Das Buch „Nudeldicke Deern“ ist bei Wunderlich erschienen und kostet erheblich weniger als ein gebrauchtes Rad, kann aber durchaus auf einem Gepäckträger mitgenommen werden.
donalphons, 00:17h
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Falsch. Alles falsch.
Digital Native: Einsam.

Newsjunkie: Nie entspannt.

Chatten: Belanglos.

Soziale Netzwerke: Du bist bedeutungslos. Du merkst es nur nicht.

Groupon. Forsquare etc.: Sklave.

Richtig:

Echtes Leben.

Newsjunkie: Nie entspannt.

Chatten: Belanglos.

Soziale Netzwerke: Du bist bedeutungslos. Du merkst es nur nicht.

Groupon. Forsquare etc.: Sklave.

Richtig:

Echtes Leben.
donalphons, 13:43h
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