: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 2. Dezember 2011

Generationenvertrag

Hier funktioniert er noch: Einmal im Jahr kommen vier Ster Holz, und dann kann ich beweisen, dass ich das mit dem Schlichten gelernt habe.



Dieses Jahr war das Wetter ausnahmsweise gut. Das Problem ist, dass meine Familie das Holz immer erst recht spät bestellt, und so komme ich dann meistens in den Schnee oder den Regen hinein, was die Sache zusätzlich unangenehm macht. Heute riss sogar die Nebeldecke auf. Sensationell. Ungewöhnlich für die Region. Hatte ich mich doch so auf die Abwechslung von all dem Sonnenschein gefreut.



Nachbarn kamen vorbei und erzählten Wohnungen am Chiemsee und Töchtern und Hunden und massivgoldenen Schlüsselanhängern und sorgten dafür, dass ich Themen aus diesen Kreisen bis Januar habe. Die Katzen probierten aus, wie mittig sie sich in den Weg legen konnten. Und es gab gute Ratschläge zur Lebensführung, die ich natürlich nicht beachte- Sie hatten mit Kindern zu tun.



Vielleicht auch damit, dass holzschleppende Kinder in Elternaugen sehr attraktive Schwiedersöhne sein könnten. Man schätzt sowas vermutlich etwas mehr als, sagen wir mal, fern der Heimat Handykontrakte analysierende Spezialisten. Nebenbei kam auch rüber, wessen Kindes Auto schon länger nicht mehr gesehen ward. Und obwohl hier natrürlich keiner Holz stiehlt, wird vor den Holzdiebe gewarnt, man soll also schnell weiter machen. Ach so, aber das muss man dann doch noch im Sonnenuntergang erzählen.



Derweilen sitzt die Dalmatinerkatze auf der normalen Heizung und wartet, wann endlich der Kachelofen eingeschürt wird. Heizung ist ja nicht schlecht, aber. Aber.

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Nochmal Berg

bei der FAZ und die Frage, warum die Märkte zwar sehr viel können, aber trotzdem noch nicht mal Spinatknödel liefern.

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Donnerstag, 1. Dezember 2011

Heroin

Ich bin ja kein Spekulant, aber wenn allen Notenbanken nichts anderes mehr einfällt, als das Bankensystem mit Geld zu ersticken, wäre das in meinen Augen kein Grund zum Jjubeln. Das hatten wir schon ein paar Mal. Und es hat uns insgesamt exakt dorthin gebracht, wo wir sind.



Der Vergleich, der mir da am ehesten einfallen würde, ist fern vom Tegernsee: So stelle ich mir schwerst Suchtkranke vor. Man verabreicht ihnen Methadon, ab und an stirbt einer an einer Überdosis, die anderen putzen ihre Nadeln besser und denken, dass sie schon irgendwie durchkommen. Bankster sind auch nur Beschaffungskriminelle.



Und Politiker sind unfähig, die Konsequenzen zu ziehen: Es gibt zu viele Finanzinstitutionen. Man kann keine Firma betreiben, deren gesamtes Management Heroin konsumiert, man kann keine Gesellschaft mit so einer Konstruktion der Gier und Bereicherung erhalten. Das muss weniger werden. Die Bankenauswüchse der letzten 10, 20 Jahre müssen weg, und die Beteiligten notfalls mit einem Schockprogramm lernen, dass es so nicht weiter geht.



Das wäre natürlich kalte Enteignung diverser Besitzender und nicht wirklich nett, aber die Alternativen sehen noch schlimmer aus: Diese Auswüchse werden weiterhin Geld an sich ziehen, und es ist ihnen egal, ob dabei Staaten und Währungen pleite gehen: Sie können das hedgen und ausgleichen. Die schiere Grösse des Konstrukts ist sein Problem. Sie werden nicht aufhören. Und mit Deutschland ist eine politische Kaste am Drücker, die sich hemmungslos unterwirft.



Es ist klar, was jetzt kommt: Eine der typischen Merkelkehren, die uns den Mindestlohn und den Atomausstiegausstiegausstieg gebracht hat. Man sollte sich anschauen, was Irland in den letzten Jahren so erlebt hat: Das ist ein gutes Beispiel des Kommenden, und ich denke doch sehr, dass die Renten diesmal das Tafelsilber sind, das man in die Schmelze der Märkte kippt. Bei uns und dem Generationenvertrrag heisst das: Kalte Leibeigenschaft.



Es könnte einem schlecht werden bei den Gedanken, wie wunderbar dieses 21. Jahrhundert doch sein könnte. Wir haben eigentlich alles. Alles könnte gut sein. So dachte man 1914 vermutlich auch schon.

Naja.

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Dienstag, 29. November 2011

Dem Letzten auf dem Berg wird das Licht ausgemacht

Letzthin habe ich gelesen, dass die Bergsteigerei besonders in Krisenjahren gut ankommt: Wer sparen muss und auf das Geld schaut, hat hier alle Möglichkeiten für einen ebenso billigen wie spektakulären Sport. So schlimm kann es gerade nicht sein, heute auf dem Hirschberg waren vor allem die typischen rüstigen Renter der S-Klasse. Und - nach einem ordentlichen Frühstück - auch ich.



Vielleicht hätte ich nicht ganz so lange frühstücken sollen, denn es war eine der typischen "Der Letzte auf dem Berg"-Begehungen. 20 Minuten später als letztes Mal, 8 Minuten schneller, aber dazu noch 5 Minuten weniger Tageslicht.



Da hat auch der Weg über den Kratzer nicht geholfen, ein jurazeitliches, ehemaliges Riff eines Urmeeres an der Ostflanke. Man sieht recht schön im Tal unten Schärding: Da komme ich her.



Exakt zum Sonnenuntergang oben, zu lang gewartet, aber man kennt ja die Zeiten, die man braucht, das geht also recht gut, und das Licht bleibt ja noch ein wenig.



Allerdings kann man sich in den Latschen auch verlaufen, eine falsche Abzweigung, und ich war auf dem grünen Weg statt auf dem roten Pfad. Alle Wege führen zum Hirschberghaus, aber der grüne Weg geht erst mal 150 Höhenmeter mehr und sehr steil nach unten, und danach erst wieder hoch. Das habe ich heute gelernt. Und das dauert. Eine halbe Stunde länger als geplant.



An dieser Stelle dann noch ein Felsenweg nach unten, und eine Abfahrt durch den nächtlichen Wald mit dem Bergrad. Bei Neumond. Was bedeutet: Es ist sehr finster. Und deshalb bin ich auch, alles in allem, sehr fertig. Den Rest trage ich irgendwann nach.

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Wer hätte das gedacht?

Freudentänze, ein verschwundener Blackberry und ein geheimnisvoller Gast im Nebenzimmer: Der Fall Strauss-Kahn wird erst jetzt so richtig spannend. Erwartungsgemäss wird dennoch kein Schmierfink, der womöglich einer gezielten Intrige aus dem, höflich gesagt, näheren Umfeld von Sarkozy aufgesessen ist und dabei geholfen hat (gell Spiegel?) auch nur eine Sekunde daran denken, von seinem Job zurück zu treten und den Rest seines Daseins in die Sanitärbasisarbeit zu wechseln.

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Montag, 28. November 2011

Wertschätzung ist relativ.

Ich war nie ein besonderer Freund Bayerns. Überhaupt gibt es viele Bayern, die ihrem Land gegenüber kritisch eingestellt sind, und nur, weil das eine gängige Haltung aller anderen Bewonder des kleindeutschen Reiches ist, fällt das nicht so auf. Sicher, da ist die Landschaft, und die ist wirklich mitunter so, dass man sich nicht vorstellen kann, woanders zu leben. Aber. Und dann kommt eine lange Latte, beinhaltend die Partei, die Kirche, gewisse Mentalitäten, und generell der Eindruck, in einer sehr intoleranten Demokratur zu leben, selbst wenn es einem prima geht. Das war bei mir schon so, seit ich politisch denken kann, und seitdem hat sich diese Haltung auch im Land breit durcghgesetzt. Die CSU von 2011 ist, verglichen mit der CSU von 1999, eine linkskommunistische Veranstaltung. Und trotzdem ist es den Leuten immer noch nicht weitgehend genug.



Der Moment, da ich mir dachte, dass es auch schlimmer sein könnte, war die Landtagswahl in Hessen 1999, die ich als ersten offen rechtsradikalen Putsch in einem Bundesland bezeichnen würde: Was da gelaufen ist, ist in der jüngeren Geschichte der Republik ohne Beispiel, und man sollte an der Stelle ruhig auch mal die aktuellen Neonaziterroristen und ihre Herzensbildung im politischen Umfeld jener Monate betrachten, da jedes Mittel recht war, Nichtinhaber deutscher Pässe auszugrenzen und zu verhetzen. Von einer angenblich demokratisch legitimierten Partei, die exakt gegen jene Integration agitierte, deren Ausbleiben seitdem bejammert wird. Ich komme ja nicht nur aus Bayern, sondern hatte bis zu diesem Zeitraum in zwei Städten mit extrem hohen Anteilen an Zuwanderern gelebt: Bei uns in Bayern geht das eigentlich recht gut. Und was da in Hessen geschah, war so, dass ich mir sagte: CSU ist schlimm, Bayern ist borniert, aber so sind wir dann auch nicht.

Die weitere, eigentlich unfassbare Geschichte des Roland Koch in einem Land, das von seiner Struktur her eigentlich kein schwarzbrauner Sumpf ist, hat dieses "das wäre bei uns nicht möglich"-Gefühl nur weiter verstärkt. "Geholfen" hat da auch die nicht weiter aufgearbeitete schwarzbraune Koaliton in Hamburg: Auch da musste man hier sagen, das hätte es bei uns nicht gegeben. Sicher, Bayern ist schlimm, aber die Erkenntnis war, dass einem das scheinbar überall passieren kann. Von der "SPD" in NRW will ich hier erst gar nicht reden. Warum Bayern für etwas verachten, was andernorts auch nicht besser ist? In Bayern gibt es wenigstens seit 20 Jahren eine Veränderung zum Besseren.



Und seit heute Abend muss ich auch sagen: Sogar unter Rot-Grün wie in Baden-Württemberg und dem Stuttgart21-Irrsinn, der da läuft, würde ich nicht leben wollen. Man hätte den Dafürstimmern sagen müssen, dass sie allein jeden Euro Mehrkosten tragen müssen, der noch kommen wird, dann wäre das Ergebnis vermutlich anders ausgegangen. Aber wie sich hier eine Mehrheit dafür einsetzt, einer Minderheit ihren Park plattzumachen...

ich sag mal: Wenn die CSU hier noch eine Startbahn in München versucht, wird das Land die Betroffenen nicht allein lassen. Man muss die Heimatduseligkeit nicht mögen. Man muss Bayern nicht mögen.

Aber das wäre bei uns so nichtmehr möglich.

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Selber machen

Es ist natürlich Zweckentfremdung, und auch gar nicht mein Ding: Aber mit victorianischen Präsentierplatten kann man feine winterliche Gestecke machen, wenn sie nur schön durchbrochen sind. In die Löcher stekt man die Zweige von Tannen und Efeu, verdreht die im Kreis, ein paar Kugeln und eine Kerze in die Mitte, und schon muss sich kein besuch mehr über die fehlende Stimmung für diese jahreszeit beschweren. Kostet nichts, sieht aber hübsch aus. Kitschig auch, aber das hier ist in den Bergen. Dort rüben liegt Österreich und es hat hier Almen, die Menschen tragen Tracht und der Münchner staut sich: Ein wenig zu viel darf hier schon sein. Wenn es denn sein muss.



Man assimiliert sich leichter an den Kitsch als an das Harte und Brutale, man nimmt das Nette leichter an als das Unfreundliche, und es ist immer noch dezent im Vergleich zu dem, was sonst so in Banken, Kanzleien und Cafes an Wettläufen stattfindet. Ich vermute aber, dass auch hier bald die Grenze zum Gehtnichtmehr erreicht ist; Flohmärkte und Läden warten mit einem Überfluss an Formen auf, der sicher nächstes Jahr umschlagen wird, in Richtung Südtiroler Bergbauernmädchentraum mit Strohsternen. Das könnte ich übrigens auch, aber ich denke, so wie es ist, ist es ein guter Kompromiss, der alle zufrieden stellt. Gäste, ihre Tradition und mich, denn danach stelle ich es wieder weg.

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Ich bin ja auch so ein Imletztenmomentsteigerer

Das ist ganz schrecklich und kommt durch Versteigerungen im Saal, da lernt man das, wobei, lernen ist zu viel gesagt: Da versaut man, und zwar übel. Da sagt man sich dann: Die 50 Euro gehst Du jetzt noch mit. Stell Dich nicht so an. Jetzt oder nie. Willst Du diesem Gipskopf dieses Portrait überlassen? Man will nicht nur das Bild. Man will siegen. Und nicht als armer Schlucker dastehen.

So denkt man, und ich kann sagen: Die Entmenschlichung über das Telefonbieten oder gar im Internet sind nachgerade Befreiungen von sinnlosem Verhalten und schlechten Angewohnheiten in dummdreisten Wettstreiten. Dennoch, realistisch betrachtet, ist auch das Verbleibende an fragwürdigem Verhalten nicht rational, wie ich es mir in der FAZ gerade erklären lassen muss.

Da trifft es sich gut, dass ich jetzt gleich wieder in die Berge fahre, weit weg von allen Versuchungen.

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Sonntag, 27. November 2011

Dichter, Denker, Kurzeitung, Kanonen

Sie hatten - und haben immer noch - hübsche Bücher dort.



Ich mag es ja, wenn ich aus dem Auto heraus- und in das Antiquariat hineinfalle. Und Wiesbaden hat durchaus jene Kurstadt-Aura, die mir gefällt. Vielleicht ein wenig zu gross, zu hohe Häuser, ein wenig kleiner und ländlicher wie Meran wäre auch toll, aber warum nicht auch etwas Grandezza. Wobei: Das Vorbild ist sicher nicht Ischl oder gar Arco, sondern eher Spa, Nancy oder Besancon. Frankreich ist gleich gegenüber von der Wacht am Rhein, und es hat sich trotz des Teutschthums breit gemacht.









1911 sah alles bestens aus. Damals hatten sie den Gründerkrach überstanden, es wurde alles sehr viel liberaler und das Leben wirklich erfreulich, die Folgen der Industrialisierung waren nicht mehr so schlimm und es hätte immer so weiter gehen können. Man wurde reich, man hätte zufrieden sein können, alles war eigentlich so, dass man zwingend von einem schönen 20. Jahrhundert ausgehen musste. Naja. Drei Jahre später war das alles vorbei. Und danach hatte man kriegsbedingt so viele Fortschritte in der Medizin gemacht, dass man keine teuren Kuren mehr brauchte, die man sich nicht mehr hätte leisten können. Überall. Das erste Opfer dieses Krieges war die Welt der Kurstädte.







Wobei, dieser Wunsch nach dem Platz an der Sonne, etwas Besonderes sein zu wollen, es zu Glanz und Gloria zu bringen, der äussert sich hier und da auch. Die Architektur sagt, dass wir wer sind, dass wir ganz vorne mitmarschieren, und all die Eisengitter aus Gussproduktion an den Villen erzählen eben auch etwas von Leistungsfähigkeit, Industrie und Härte. Aber besser so als Kanonen, sollte man meinen. Die Geschichte zeigt leider, dass beides geht.





Nach einer Stunde weicht die anfängliche Begeisterung einer leichten Melancholie. Sicher, es ist eindrucksvoll und obendrein auch sauber und vor allem historisch geschlossen. Trotzdem kann man sich dunkler Gedanken nicht erwehren. In Meran geht mir das nicht so. Vielleicht, weil es nicht so gross ist, aber dafür menschlich.

(Müsste ich in Frankfurt arbeiten und wäre Aschaffenburg nicht auch nah, wäre Wiesbaden fraglos ein mehr als nur akzeptabler Wohnort)

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Das war fällig.

Das Elend der Werbung bringt es mit sich, dass man gewisse Phänomene miterlebt, ohne dass man sie schätzen würde. Die Versaublödung der Berge im Flachland ist so ein Thema: Die "Oktoberfeste" in allen Städten, der Glaube, der Bayer würde in Lederhosen auf Tischen tanzen, und Dirndl wären was mit raushängender Oberweite und Minirock in Polyester, und das alles müste man auch promoten. Das ist übrigens kein Grund, nur nach unten zu treten, in der Mittel- und Oberschicht gibt es das genauso, mit "aristokratischen Models" in den Prospekten und der Hüttenmieterei, am besten bei der Streif, und über all dem Gaudi, Gaudi, Gaudi, Vöff Klicko im Schnee, juchhee. Persönlich bin ich ja der Meinung, dass die Bergregion für ihren jahrelangen Ausverkauf und die Anbiederung eine Menge Strafe verdient hat - aber langsam reicht es auch wieder.

Besonders, wenn sich dann auch noch Pseudohoch und Extratief zusammenrotten. Ich habe ohnehin nie verstanden, wieso man niedriges Personal aus Küche und Friseurstudio ins Scheinwerferlicht zerrt, aber wenn sie dann auch noch mit der Nahrungsmittelgosse gemeinsame Sache machen - ist es schön, eine passende Abrechnung mit ihnen zu lesen.

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Samstag, 26. November 2011

Graubunt

Das ist der Lerchenberg. Immerhin, ein Berg! Leider nicht hoch genug für den Bebel und die Schicht, die die Abgase unten hält.



Drinnen sieht es in etwa so aus. Es hat dort Halogenspots und Zickzacklinien in der Decke. Dort wird Fernsehen gemacht. Ich sehe da Zusammenhänge. So kann man einiges erklären. Menschen unter Halogenspots machen so etwas.



Immerhin habe ich dann später die Gelegenheit, mal wieder Bilder einer typischen deutschen Stadt im Westen zu machen. Man bekommt das bei uns ja kaum mit. Wie soll ich sagen. Es ist stimmig. Oben dieser Berg und dann zwischen Industrie diese Stadt. Es ist irgendwie verständlich, warum dort dann so etwas gemacht wird



Man sollte sich vielleicht einfach daheim bleiben, wenn man zuvor zu viel mit Medien zu tun hatte. Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, diese Szene grossräumig zu umwandern, das ist irgendwie so gar nicht meine Welt, und jeder Kontakt in die etwas unschöneren Bereiche lässt mich auch wieder wissen, warum das so ist, wie es ist. In den kurzen und krassen Online-Medien arbeiten ist wie Bergwandern in einer Eisenbahnunterführung.



Zum Glück arbeite ich da nicht und wo ich arbeite, ist es doch noch etwas anders. Das Gruseln ist wohlig, denn man muss sich nicht überlegen, wie man das Umfeld schönredet, man kann und wird anders sein und bleiben. Tags darauf lese ich, dass jemand dorthin zurückgekehrt ist und seine Zoten dort verbreitet: Das ist angenehm. Wirklich. Da ist zusammen, was zusammen gehört.



Deutschland kann wirklich auf 474 Kilometer grau sein, das ist die Erfahrung des Tages. Und: Es gibt eine Art Bunt, die entsetzlich grau ist, das Bunt von Quote und Awareness. Es kommt vermutlich an, es macht vielleicht auch süchtig, was weiss ich. "Dann müssen Sie Ihr Blog lesen", sagt der Spiegel-Onliner, weil ich sein Projekt nicht mag. Ich sage nicht zurück, dass er eben SPONschleim fressen soll. Das kann man nicht ernsthaft jemandem raten.



Im Hotel ist das WLAN wacklig, aber das macht nichts, ich habe ein gutes Buch dabei. Draussen Suppe. Drinnen 18. Jahrhundert. Und am Wochenende wieder echte Berge, kein Lerchenberg. Und kein graues Bunt. Nur mein eigenes Reich.

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Aus tiefster Not,

welche im Nebel von Mainz gelegen ist, und das muss dann auch nicht wundern, denn Mainz liegt am Polarkreis und ich mag endlich wieder in die Berge und ein Frühstück, wie ich mir das vorstelle, aus tiefster Not also hier der nächste Gastbeotrag in den Stützen. Und es geht um Witwen (Damit könnte ich noch)! Alkohol (Damit kann ich nicht mehr)! Champagner (Das macht das Christoph Raffelt!!)

Irgendwann, das verspreche ich, kommt auch mal ein Fleischgastbeitrag.

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Donnerstag, 24. November 2011

Ohne Kulturertragungsstarre

Genusswoche bei den Stützen der Gesellschaft! Das letzte Mal hatten wir schon Menschenfleisch, diesmal gibt es Musik für Teufelsbraten wie ich einer bin. Und für alle anderen auch. Auf zu dem Feste, froh soll es werden, bis meine Gäste glühen vor Wein - der kommt dann am Freitag.

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Die Tragik des Daseins

Das ist der Lago di Como, einer der schönsten Flecke der Erde. das sind genau 403 Kilometer mit einigen sehr schönen Pässen dazwischen.



Das ist der Sand am Meer. Am Meer ist auch Venedig, das im November erträglich ruhig und touristenfrei sein sollte. Wenn ich über die hohen Tauern fahre, sind es nebenbei 406 sehr reizende Kilometer.



Das ist der Tegernsee bei Kaltenbrunn. Wenn ich zum Bäcker fahre, radle ich nachher hier hoch, das dauert auch nur drei Minuten. Es lohnt sich nicht, das in "Entfernung" zu berechnen.



Von Mainz habe ich kein Bild. Aber es sind 476 Kilometer deutsche Autobahnen.

Ratet mal, wo ich jetzt hin fahre.

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Donnerstag, 24. November 2011

Andersrum wird ein Schuh zum Treten draus

Es ist nämlich a so in Bayern: Man hat hier nichts zu verschenken. Was zu verteilen war ist in kleiner werdendem Staat und Partei, ist bereits verteilt. Da könnte ja ein jeder kommen. Man muss schon die Liberalen an die Fleischtöpfe lassen. Der Söder hat sich positioniert, der Seehofer darf noch ein wenig. Alles passt, auch wenn nichts mehr wirklich passt. Was will da noch einer.



Weil das a so ist in Bayern, werde ich diesmal nicht grantig sein auf die CSU. Gott weiss, ich mag sie nicht, aber dieses eine Mal wird sie eine historische Mission haben. Ganz entscheidend an ihr wird es liegen, ob es eine weitere konservative Partei geben wird, oder nicht. Ich sage, sie werden einem Gefallenen, einem Lügner und Strafezahler ein Angebot machen, wie es immer gemacht wird: Friss oder stirb. Es wird gerade so gut sein, dass sie sich die Hände in Unschuld werden waschen können, wenn es nicht angenommen wird. Und sie werden deshalb treten können, falls es da welche wirklich wagen sollten, noch eine Konkurrenz zu machen. Weil dann geht es auch um die Ehre.



So eine hauseigene schwarze Gegnerschaft muss gar nicht schlimm sein, ganz im Gegenteil, da wird die CSU sicher welche los, die gar keinen Charme nicht haben und die Neuen beschweren werden. So die Neuen dann absaufen, bleibt mehr für die Treuen und Braven. Das wird Ansporn geben, und man darf die Partei nicht unterschätzen: Die Leute wählen nicht nur Gesichter in diesem Land, sondern Netzwerke. Was soll so ein Netzwerk mit Preissen, Hundsfotten der Wirtschaft und einem blöden Gschau vorn dran schon bewirken? Die Leute sind zwar dumm, aber nicht blöd. Und der Konservative mag Sicherheit, sonst könnte er ja gleich die Piraten wählen.



Da müsste man schon viel zusammenbringen, um gegen die CSU zu bestehen, und das wird nicht leicht, denn wer es wagt und verliert, ist fertig. Den lassen sie nicht mehr hoch kommen. Das ist gut für die Disziplin. Natürlich wird es unschön ah wos es wird gscheid greislich, wenn langjährige Freunde und Kupferstecher plötzlich Dolchstecher bei den anderen werden, und da ist auch immer die Angst, dass die vielleicht etwas zu viel über einen wissen. Man weiss es ja nicht. Aber wenn es so kommt, dann bleibt einem nur der Kampf. Und nichts ist brutaler als der Bruderkampf. Wer es in Bayern damit nicht schafft, schafft es auch im Rest nicht. Hier spielt die Musik.



Aber vielleicht traut sich auch keiner, die deutsche SVP/FPÖ/Lega Nord zu gründen, weil so eine Partei ja auch irgendwohin muss, auch als Bewegung, die man vermutlich macht, mit Orange wie der b'suffa Haider noamal. Und da ist auch nicht viel zu sehen, weil die Regierungsbeteiligung auch nicht weiter hilft in Zeiten wie diesen. Dann lassen sie es und sind sie alle Freunde und Bewahrer des Abendlandes. Aber irgendwie glaube ich auch, dass die Chancen gegen die CSU nie besser als im Moment sind. Und wer einmal ein aufgeblasener Gimpel ist, bleibt es auch. Und dann muss die CSU zeigen, ob sie es noch kann. Die kann ruhig was tun für ihr Geld. Da kann es nur Gewinner geben.

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