Empfehlung heute - Die DDR

und ihr langer Atem bei Miss Manierlich.

Mittwoch, 9. April 2008, 11:24, von donalphons | |comment

 
Miss Manierlich lässt dort keine Kommentare zu, darum frage ich 'mal hier: Bekam man denn als Nichtverwandter überhaupt eine Besuchserlaubnis für Hoheneck?

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auch hier kann ich nur ausgehend vom beispiel meiner patin antworten, deren vater während der inhaftierung starb: ein naher freund der familie bekam damals die genehmigung zum besuch, um diese nachricht zu überbringen. ein geregeltes besuchsrecht, d.h. einen anspruch auf besuch gab es in diesem sinne nicht - jeder besuch, auch der eines verwandten war ein privileg, das jederzeit ohne angabe von gründen entzogen werden konnte. sicher war es für nichtverwandte schwieriger als für verwandte - aber es gab besuche von freunden und damit auch die theoretische möglichkeit, eine besuchserlaubnis zu bekommen.

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Ja, dass die mit den Besuchserlaubnis sehr willkürlich umgingen und mit der Verweigerung sowohl die Inhaftierten als auch die Besucher straften, davon hatte ich gehört. Deshalb hatte ich mich auch gefragt, ob ihre Patin überhaupt Besuch bekommen durfte. Danke.

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Danke.

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Das ist mir zu klein geschrieben.

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Ja, unleserlich.

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Man kann im Firefox die Schrift vergrössern, glaube ich.

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Danke für den Link, hat mich bewegt...

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Wer ohne Sünde ist...
Ich finde Frau Manierlich hat keine keine keine Ahnung, was es bedeutet hätte, mit einem "Staatsfeind" in Verbindung zu treten.

Klar, hinterher war jeder irgendwie Opposition, aber diese moralisierende Anmaßung eines glücklicherweise später Geborenen finde ich überflüssig.

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ja, aber auch wenn es schwierig oder unvermeidbar war, innerhalb des regimes einer wie auch immer gearteten strafe für "opposition" zu entgehen - müsste es dann nicht zumindest heute ein offenes wort, ein eingeständnis oder eine entschuldigung für die fehlende zivilcourage geben?

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Keine Besuchserlaubnis zu erteilen, gehörte ja zum System der Schikane. Darum hätte ich schon gerne gewusst, ob es Miss Manierlichs Vater überhaupt möglich gewesen wäre, die Patentante in Hoheneck zu besuchen. Hat sie ihrer Patentante eigentlich Briefe geschrieben, wie man das als Kind von Zeit zu Zeit so macht? Und wenn ja, hat die Patentante die im Knast ausgehändigt bekommen?

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liebe(r) applegg,
allein die freundschaftliche beziehung meiner eltern zu den inhaftierten war anlass genug, eine jahrelange überwachung in gang zu setzen. ob durch beantragung einer besuchserlaubnis als ausdruck einer in meinen augen selbstverständlichen freundschaftlichen geste weitere, vielleicht schwerwiegende mechanismen gefolgt hätten, weiss ich ebenso wenig wie du. fakt ist: es gab besuche von freunden und meine eltern waren nicht unter den besuchenden. dieses verhalten finde ich beschämend und feige - wenn du dies als anmaßend empfindest, haben wir vielleicht verschiedene vorstellungen von zivilcourage.

zum briefkontakt: ich war zum zeitpunkt des gescheiterten fluchtversuchs 14 monate alt.

ansonsten sind die kommentare jetzt freigeschaltet.

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Vermutlich gab es aus Angst auch keine der üblichen elterlichen Aufforderungen Komm, mal der Tante mal ein Bild, das schicken wir ihr dann (zum Geburtstag oder so). Und als Sie schreiben konnten, war Ihre Patentante wieder draußen.

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So auch ich...
Liebe Miss Manierlich,

Zivilcourage ist ein weites Feld. Man kann darüber moralisierend schreiben und man kann dies leben. Nur nebenbei, der schreibende Teil ist einfach... Und ja, auch von mir ist es gewissermaßen anmaßend, dir das vorzuhalten.

Ich bemerke aber immer wieder, nur zu der fehlenden Erklärung Deines Vaters, dass unseren Eltern mit der Wende die Stimme abhanden gekommen ist. Vielleicht war sie aber schon vorher weg.

Leider haben Sie keine Möglichkeit, sich reinigend auszusprechen oder auszuschreiben, so wie Du in Deinem Blog und ich in den zugehörigen Kommentaren.

Insofern halte ich es (vielleicht) für besser, Ihnen die Qual der falschen Entscheidung zu erleichtern und mit ihnen leise die Stimme wieder zu suchen.

Stefan

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... da haben Sie natürlich Recht, Stefan, ebenso wie anderseits Miss Manierlichs Wut verständlich ist. Denn diese Stimmlosigkeit (auch meiner) Eltern bringt niemandem was außer Depressionen, während Miss Manierlichs vielleicht übertriebenes Moralisieren doch ein ziemlich authentisches Bild der Vor- und Nachwendesituation zeichnet. Und das halt ich für wichtiger als jedes noch so ehrenwerte verbockte Schweigen.

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