Real Life 2.6.04 - Neuer Trick der Verlage

oder besser, das sei jetzt angeblich so üblich: Statt 6% auf den Ladenverkaufspreis 10% auf den Verlagsabgabepreis - der bei etwa 50% des Ladenpreises eines Buches liegt. Und mickriger Vorschuss - der auf den Erlös angerechnet wird. Falls der Erlös geringer bleibt, muss der Vorschuss zurückbezahlt werden. Falls 20.000 Exemplare verkauft werden, liegt der Stundenlohn des Aurors bei 6, 7 Euro - vor Steuern. 5.000 Exemplare sind realistisch.

Bislang hielt ich sowas ja für Schaudermärchen aus dem Bereich von Abzockerverlagen. Heute habe ich sowas mal von einem Verlag gesehen, der einen guten Ruf hat. Aber so ergeht das Autoren, die sich den Verlag nicht raussuchen können, kurz also: Den meisten. Die, die mit dem Rücken zur Wand stehen. Und die Wände in diesem Business sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.



Dieser Wisch wurde tatsächlich einem Bekannten unterbreitet. Bad times, das. Er wird aber nicht unterschreiben. Klug.

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Ich liebe meinen Verleger.
Agentenanfragen zwecklos.
Das soll hier mal gesagt sein.

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Donnerstag, 3. Juni 2004, 06:52, von donalphons | |comment

 
Demnächst schreiben Praktikanten die Bücher für einen Verlag, dessen Mitarbeiter bis auf den Vorstand alle Praktikanten sind. Gedruckt wird das Werk in einer Druckerei in der Slowakei, transportiert von einem polnischen Spediteur und verkauft über eine online-Buchhandlung, die natürlich für die deutsche Niederlassung auch hauptsächlich Praktikanten am Start haben. Der Verkaufspreis wird dann von Leuten bezahlt, deren Einkommen grossteils aus Transferleistungen des Staates besteht.

Bei einem solchen Szenario wäre eine Verstaatlichung der Industrie (auch der Verlage) für die Volkswirtschaft die günstigste Lösung.

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Touché!
Du sagstst, wie es ist.

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Lesen und Transferleistungen
> Der Verkaufspreis wird dann von Leuten bezahlt, deren
> Einkommen grossteils aus Transferleistungen des Staates
> besteht.

Mir wird Angst und Bange- das würde bedeuten, dass Hellas Business-Modell funktioniert. Aus eigener Erfahrung weiß ich allerdings, dass staatliche Transferleistungen für den regelmäßigen Konsum gebundener Belletristik nicht ausreichen. Es bleibt also zu hoffen, dass die dann ausnahmweise nicht Praktikantinnen, sondern sich selbst f***en.

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Das ist bereits gängige Praxis: volle Redakteurstätigkeit als Praktikant für umme, um den Lebenslauf nicht ganz zu versauen, und die Arbeitslosenhilfe zahlt der Steuerzahler.

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