Die 3-Millionen-Euro-Frage
Den Reichen die Pflicht zum Schönen. Andernfalls verdienen sie zu sterben.Und die Armen, haben die eine Pflicht zum Hässlichen? Einen Fluch zum Umschönen? Ein unausweichliches Schicksal, das sie dazu verdammt, grantig, zynisch und runtergekommen zu sein?
Muriel Barbery, zitiert bei Anke
Vielleicht muss ich hier eine kleine Ankdote erzählen, über das, was sozial ist. Mein momentaner Aufenthaltsort ist, soweit man sich das irgendwie vorstellen kann, der komplette Gegenentwurf zu den schlechteren Vierteln Berlins und anderen sozialen Brennpunkten. Würde ich jetzt am Schnittpunkt zwischen diesen beiden Welten sitzen, im 103 an der Kastanienallee, würde ich in einer Stunde dreimal gefragt werden, ob ich nicht mit einem kleinen Betrag helfen möchte, der tatsächlichen oder auch nur erfundenen Not eines mich Ansprechenden zu mindern - sei es, weil er mir eine Geschichte erzählt, ansonsten randaliert, Musik macht oder sonstwie eine Umverteilung zu seinen Gunsten beabsichtigt. Und ich kann an dieser Stelle aus Erfahrung sagen, dass es selbst für jemanden wie mich durchaus ins Geld geht, diesen Wünschen nach sozialen Diensten längerfristig zu entsprechen, denn mittlerweile gehören Forderungen von 3 Euro für einen Döner, eine Fahrkarte oder was auch immer fast schon zum guten Ton.
Am Tegernsee wurde mein soziales Gewissen innerhalb von einem ganzen Monat nur dreimal angesprochen. Durchwegs von Leuten, die durch in einem Masse reich sind, dass ich sie hier trotz meines Abscheus vor diesem Wort nur als Elite bezeichnen kann. Die Sorte, die einem in fünf Minuten ein Termin bei wem auch immer verschaffen kann, eine Vietel Stunde vor dem ausverkauften Konzert noch Karten bekommt und bei der Durchsetzung ihrer Ziele vermutlich ähnlich impertinent sein könnten, wie der verrückte Schreier vom Helmholtzplatz. Diese Herrschaften sehen mich auf der Terrasse am Computer sitzen, verwechseln meine Jagd nach Informationen und Fahrten zu Versammlugen nach München mit "Freizeit" - schliesslich binde ich es hier keinem auf die Nase, dass ich beruflich über so etwas Unansprechbares wie Geld rede - und finden, dass ich ruhig ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft werden könnte. Ich fürchte in der Folge, ich werde im Herbst helfen, einige wohltätige Konzerte zu organisieren, der Landesbund für Vogelschutz will mich trotz Heuschnupfen, und jemand ist auch schon am überlegen, wie man mit meiner Schreibe helfen kann, das schöne Tegernseer Tal vor dem Investorenzugriff zu retten.
Das passiert übrigens nicht über die schnelle Anquatschnummer, sowas wird vorbereitet, erklärt, nahegebracht, mit guten, ja sogar besten Gründen vermittelt. Für die Ansprechenden wäre es vermutlich nicht das geringste Problem, einen Scheck rauszuschreiben und sich die gewünschte Leistung irgendwo zu kaufen, aber sie alle sind der Meinung, dass auch bei anderen die Daseinsbeschränkung auf nur rumhocken, den Kühen beim Grasen zuschauen und Torte essen absolut nicht geht. Sie alle denken, dass man gefälligst seinen Arsch zu bewegen hat, um diese Welt schöner und besser zu machen, angefangen bei dem gefährdeten Gut Kaltenbrunn bis zur Hilfe für bedürftige Mütter im Norden des Landes. Und ich lasse mich auch breitschlagen, damit ich wegen Überlastung den allerbesten Grund habe, den hier extrem stark verwurzelten Trachtenvereinen bedauernd absagen zu können, deren Schriftführerin mich beim Anmelden im Ort schnellstens - a so a gschtandns Mannsbuid, woins ned amoi a Drachd brobian - für den Almabtrieb der Krachledernen schanghaien wollte.
Es geht hier nicht gerade sozialistisch zu. Der Tegernsee ist ein grosser Brocken sozialer Ungleichheit in Deutschland, sogar die Wasserleichen werden in aller Regel als "gepflegt" und "mit Schmuck" in den Polizeibericht genommen, und all das wird glücklicherweise vom Grossraum München mit einer Stossstange gegen den Rest des Landes versehen. Ich erlebe hier Dinge, die ich nicht ins Blog schreiben würde, damit sich das nicht ändert, und dennoch: Ich halte das hier für notwendig. Weil es für die Angst habenden Mittelschicht sowas wie ein Gegenentwurf ist. Man kann die Häuser an der Mangfall spiessig und kitschig finden, aber als ich eines dieser Bilder gemacht habe, hat mich ein touristisches Ehepaar darauf angesprochen, wie schön das ist, und wie gern man hier leben würde. Es gibt eine Form des Reichtums, von der ich mir wünsche, dass er für die Mittelschicht ein Anreiz ist, der Angst nicht nachzugeben und zu versuchen, den Wohlstand auszubauen. Wohlstand funktioniert nicht mit Tütenfrass, Kleidern aus chinesischer Ausbeuterfrabrikation und Anrufen bei 9live, Wohlstand schafft und erhält sozialversichterte Arbeitsplätze in diesem Land, und lässt es nicht auf das Niveau der digitalgepennerten Minijobtwitterverarschten herabsinken. Ich hasse es, der CSU recht geben zu müssen, aber neben dem Arnutsproblem in Deutschland gibt es auch ein Problem im Umgang mit Wohlstand, eine "Oben/Unten"-Debatte, die niemandem was bringt, weil sie die Realitäten negiert.
Diese verlogene Debatte funktioniert über Archetypen, angefangen in der Glotze und endend bei den Blogs. Der böse Reiche, das sind die Zumwinkels und die Pooths, und das Spreeblickumfeld johlt, wenn dann ein Sascha Lobo bei einer Rentendebatte einen anderen wegen seiner teuren Uhr anpfeift. Der gleiche Lobo beschreibt bei Twitter, wie er kurz vor knapp ein paar tausend Euro Steuerminderung durch ein Fahrtenbuch zusammenbaut, und bietet zusammen mit Vorzeigerebell Johnny Haeusler für sein PR-Projekt für die CeBit einen Minijob mit allen wenig erfreulichen sozialen Folgen an. Und keiner frägt ihn, warum er und seine Kumpels das "Angebot" nicht selber wahrnehmen, und wie er dann diesen Job für sich selbst gegenüber der CeBit abrechnet. Faktor 2? Faktor 3? Wieviel verdient man, wenn man andere als Minijobber laufen lässt? Oder nehmen wir mal eine, beim Berliner Prekariat verhasste teure Uhr: Kann gut sein, dass sie ein paar tausend Euro kostet. Aber daran verdient ein Händler, ein Fabrikant, ein Uhrenmechaniker, es erhält einen werthaltiger Teil unserer Kultur, es ist gut, dass es so ist, und weitaus besser, als Plastikdreck aus Fernost, der dort unter übelsten Bedingungen produziert wird jedes Jahr im Müll landet. Teuer ist nicht zwingend asozial, genausowenig wie billig gut für alle ist: Die allseits bekannten Junkanbieter sind Durchlauferhitzer des Elends, angefangen bei Raubbau an der Natur über unwürdige Arbeits- und Produktionsbedingungen bis zu den Tricks, mit denen sich solche Firmen der Steuerpflicht entziehen.
Ich habe weniger Angst vor den real existierenden Reichen als vor den populistischen Heuchlern mit den einfachen Lösungen, die gerne deren Platz einnehmen wollen, um genauso beschissene Jobs anzubieten, mir ist der stille Solarinvestor lieber als der sozialgetünchte Blogstricher, dem es nach Erreichen von 2000 PIs nur noch um die Werbung geht; ich bin für eine sinnvolle Umverteilung, deren Ergebnis nicht jedes Jahr eine modische Furnierimitateinrichtung aus der Ukraine ist. Ich gebe gerne, weil mich der Anblick von Elend krank macht, aber es macht mir mehr Spass zu sehen, wenn sich Leute Gedanken machen, wie man etwas an den Zuständen ändern kann. Almosen sind kein Weg, Verschwendung auch nicht, und schon gar nicht an der Stelle, wo das eine in das andere übergeht. Armut ist nicht sozial, also muss es der Wohlstand und der Reichtum sein. Dieses Land braucht Wohlstand, viel Wohlstand auf allen Ebenen, und eine Menge Hirn, Verständnis von Zusammenhägen und Engagement.
Reichtum bedeutet Verantwortung, am Tegernsee wohnen und den Rest abtun ist genauso falsch wie ein gefälschtes Fahrtenbuch und Freunde, die sowas komisch finden, und vielleicht ist das Grundübel dieses Landes gar nicht so sehr die soziale Kluft, sondern die beschissene Verantwortungslosigkeit, die Leckmichmentalität, die kichernde Akzeptanz dieses Verhaltens von der CSU Hintertupfing bis in die Souterrains von Mitte, unabängig von Herkunft und sozialem Status.
Leider gibt es hier aber auch den anhaltenden Trend bei den Reichen, sich in Neubau-Villen-Enklaven im Umland zurückzuziehen, die ein normaler Mensch üblicherweise nicht betritt, die Kinder auf Privatschulen zu schicken und überhaupt alles zu tun, um sich von den restlichen Teilen der Gesellschaft abzuschotten. Das stört mich besonders, wenn mich der Verdacht beschleicht, dass diese Leute aufgrund diverser ausgeklügelter Tricks sogar noch weniger Steuern zahlen als ich.
Man kann sicherlich aber auch nachvollziehbare Gründe für dieses Verhalten finden. Oberschicht-Kinder werden von ihren normalbegüterten oder sogar sozial schwachen Schulkameraden gerne gehänselt und gemobbt, und vermutlich werden die Besitzer der schönen Häuser in meinem Viertel auch häufiger angefeindet als diejenigen, die ihren Reichtum im Umland verstecken.
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Lässt ein durchschnittlicher deutscher Bankenvorstand die eigenen Flure mit unnütz teurer Kunst behängen, so gilt das bereits als Ausdruck von Anstand und gute Tat.
In einer Zusammenrottung elektrisch beleuchteter Barbaren, bei der sich auch im "social web" häufig genug Asozialität und hirnloses Kommerzgetue zeigen, ist die deutsche Übersetzung von Créme der Gesellschaft offenbar Abschaum - und ein bloßer Austausch dieser Schicht durch jene, die Schaum vorm Mund tragen, würde wohl nur wenig ändern.
(Teilplagiat - diverse Anlehnungen an Karl Kraus)
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Gespräche über die Arbeit schlagen in der Regel auch fehl, da der Beruf einen anderen Stellenwert für sie hat als für mich: Für sie ist er ein gesellschaftlich angemessener "Zuverdienst", aber nicht mehr, und keinesfalls darf er die Erfüllung familiärer Pflichten behindern. Für mich ist die Arbeit nicht nur die einzige Einkommensquelle, sondern auch irgendwie das, worüber ich mich definiere (vermutlich viel zu sehr) - ich will es gut machen, verantwortungsvoll, mir Respekt erringen, vielleicht "etwas bewegen", wo es möglich ist.
Im Kontakt mit diesen Kolleginnen fühle ich mich irritiert, verunsichert - als wäre ich zweite Wahl, unzulänglich, was weiß ich. Dabei habe ich mich nie nach einem abgeschotteten, wohlsituierten Vorort-Leben gesehnt, wie sie es haben, und ich tue es auch heute nicht. Aber im täglichen direkten Kontakt mit solchen Leuten bekommt man halt immer gezeigt, dass man "weniger wert" ist, so hart man auch arbeitet. Vielleicht ist das ein typisches Problem vieler Mittelschichtler.
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Und was den Neid und die Abneigung und was weiss ich noch alles angeht: Keine Frage; und ich selbst bin davon ganz sicher nicht frei. Was bitte schön soll ich denn auch gegenüber Leuten empfinden, die mir gegenüber eine Verwaltungsfunktion wahrnehmen und bei ständig steigenden eigenen Bezügen dann einfach mal entscheiden, dass meine Vergütung auf dem Stand von 2002 zu bleiben haben?
Brandenburgs Innenminister Schönbohm beklagt z.B. das Fehlen "bürgerlicher Eliten" im Osten, während das Land Brandenburg seine Hochschullehrer an einer kürzestmöglichen Leine hält. Da kann er dann wohl von dieser Personengruppe nicht ein besonders hohes Maß an Identifikation erwarten...
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Das Problem der Ghettoisierung der Reichen sehe ich zumindest in Bayern noch nicht so stark. Trennung ja, ab und zu eine Mauer, aber vieles ist und bleibt durchlässig. Dass man Reichtum nicht mehr offensiv ausstellt, ist eine Entwicklung im 20. Jahrhundert, und hat auch was mit der Überflussgesellschaft und ihren Produktionsbedingungen zu tun, in der wir leben. Viel ist heute kein Problem mehr, es geht eher um die Frage, was man anschafft. Oder einfach auch nur zur seite legt. Deutschland hat eine exorbitant hohe Sparquote.
Reiche Heiraten sind nochmal ein Spezialproblem - ich würde raten, einfach mal 7 Jahre zu warten, bis die Schiedungsrate ihren Tribut fordert. Dann ist auch das mit dem Chichishopping und "mit den anderen rede ich nur in der Arbeit" wieder vorbei.
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Generell muss die Erbschaftssteuer sicher reformiert werden, wenngleich ich mir da nicht allzu viel erwarte. Selten ist der Mensch so kreativ wie beim erben.
ich weiss nicht, ob der Osten oder auch der Westen Eliten braucht. Ehrliche Bürger mit Verantwortungsgefühl für ihre Gesellschaft, das wäre prima, dann wäre es auch schwerer für die diversen Systemmissbraucher. Eliten haben zu viele Macken, um einen Staat nch vorne zu bringen.
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Das ist schon ein bisschen unfair.
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Ich muss allerdings zugeben, die Vorstellung, wie Du in einer Krachledernen Kühe herumscheuchst, finde ich gerade sehr erheiternd.
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Nach meiner Erfahrung mit Pleitiers - und ich habe da eine Menge - ist es beim Niedergang ganz normal, dass sie aus dem üblichen moralischen Gefüge rauskippen. Eine Insolvenz ist meistens begleitet von Lügen, grossen und kleinen Betrügereien, Hinhalten, Suche nach Auswegen und jemandem, dem man das Problem zuschieben kann. Es ist immer jemand anderes, die Konjunktur, 9/11, der Markt war noch nicht reif. Und beim nächsten mal überlegt man sich nicht, wie man es besser macht - das würde ja Einsicht in eigenes Vesagen verlangen - sondern wie man nochmal besser lügt und mit dem gleichen Verhalten besser durchkommt.
http://blog.kooptech.de/2008/06/aktuelle-zaehlmechanismen-in -der-werbung-benachteiligen-blogs-interview-mit-sascha-lobo/
"Lobo: Wir heißen so nicht mehr. Wir heißen jetzt Adnation – die Adnation-Website wird heute frei gegeben. "
Offensichtlich nicht.
"Lobo: Wir verkaufen keine Füllzeiten. Wir wissen, dass es auch bei anderen Werbenetzwerken Auslastungen zwischen 30 und 40 Prozent gibt und Rest sehr preiswert verkauft wird. Aber wir wollen uns nicht selbst die Preise kaputtmachen."
Nun, die Werbung für Projekte von Beteiligten - Winks seine Würstelbude, Twittershirts von Spreeblick, wird ja eher verschenkt.
"Lobo: Dass eine solche Firma gebraucht wird. Wir hatten in unserem ersten Jahr, 2007 einen Umsatz von 250.000 Euro und große internationale Kunden wie Cisco, Casio, Aktion Mensch, Sony oder den Spiegel."
Und eine ganz grosse, schwer schief gegangene Kampagne von Yahoo. Die auch.
"Lobo: Das mit dem einen Tag pro Woche war ein Beispiel dafür, dass wir alle auch andere Jobs haben. 250.000 Umsatz in 9 Monaten ist definitiv ein Erfolg."
Aber sicher, man muss nur die Monate davor und danach rausrechnen, in denen es keinen Umsatz gab.
"Lobo: Wir können zwischen vier und fünf Millionen Page Impressions im Monat anbieten. Wir sind bei Unique Visits bei über eine Million. Das differiert stark in den Blogs. Von den Unique Visitors haben wir, obwohl es hier verschiedene Standards gibt, 500.000 bis 750.000, manchmal noch mehr."
Spannend. Bildblog behauptet von sich kontinuierlich 1,5 Millionen Besuche zu haben... irgendwer hat da ein Problem mit Zahlen. Oder alle. Oder bald gar keines mehr, denn Adical will ja jetzt einen "Partner".
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Da forderst Du aber verdammt viel.
Das mit dem Wohlstand, dem vielen, das würde man noch hinbekommen. Zwar wieder nur für die, die eh schon alles haben, aber wir wollen ja nicht zu anspruchsvoll sein.
Das mit dem Hirn jedoch ... gerade Du als Historiker solltest doch wissen, dass man sich gerade solche Dinge eigentlich nicht wünschen sollte, will man nicht kollosal enttäuscht werden :)
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Das andere ist aber das politische Potenzial, das aus der sache erwächst und eine Veränderung erzwingen wird, sowohl bei den Vermögenden als auch in den Bereichen, in denen Leute abgehängt werden. So übel die aktuelle Finanzkrise auch ist, sie nimmt etwas von dem Profitdruck v0n der Gesellschaft un d zwingt gleichzeitig, sich Gedanken darüber zu machen, wie man sich so organisiert, dass jeder was hat. Als man einen Mindestlohn für die post beschlossen hat, war das so ein Moment der Vernunft.
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Ich glaube auch nicht das wir Eliten brauchen, ich bin nicht einmal sicher ob es Eliten gibt oder ob sie nicht nur eine eher zufallige Zusammenfassung unter einem Gruppenmerkmal sind, das nur kurzfristig Bestand hat.
Was wir meiner Meinung nach als wichtigstes brauchen ist Verantwortung. Persönliche Verantwortung für sich selbst. Seine Verantwortlichkeit auch öffentlich erklären.
Verantwortung zieht Vernunft nach sich. Nur wer sich verantwortlich fühlt und verantwortlich handelt, hat auch Ehre. Wenn Ehrhaftigkeit aus getragender Verantwortung zum Ziel wird, dann haben alle gewonnen. Denn Reichtum muss nicht Armut produzieren. Diesen Zusammenhang gibt es nur wenn Reichtum mit Verantwortngslosigkeit gepaart ist.
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Der Antrieb zu solch einem Verhalten muss vermutlich von innen kommen - vielleicht bestärkt von einem engen persönlichen Umfeld, das sich in dieser Hinsicht einig ist. Vielleicht gab es auch mal einen breiteren gesellschaftlichen Konsens, der sich etwa im Bild des guten alten "treusorgenden mittelständischen Firmenpatriarchen" äußert. Aber vielleicht war dieser Typus auch seltener, als es die Legende besagt. Ich weiß es nicht.
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wir brauchen eliten, aber wir brauchen noch viel mehr eine ordentlich fette mittelschicht, die das ganze stabilisiert. wenn die mittlere schicht groß genug ist, gibt es genügend bewegung nach "oben" und auch von "unten" nach "mitte". das ist letztlich, was eine kapitalistisch organisiserte oder handelnde gesellschaft stabil oder friedlich macht.
im augenblick ist die tendenz allerdings eher so, dass die mittelschicht wegbricht.
ich kann übrigens amelia gut verstehen. ich habe ähnliche erfahrungen, als mittelschichtlerin mit sehr guter qualifikation, null beziehungen, und keiner familie. das betrifft, glaube ich, durchaus viele frauen, und es wäre schade, wenn dieser beitrag von amelia hier diskussionsmäßig unter den tisch fiele. ich halte das von ihr beschriebene phänomen für sehr wichtig. natürlich ist es übrigens auch so, dass man, wenn man sich nicht teuer verheiratet, umso mehr persönliche freiheit gewinnt. und mit manchen charakteren (und die sind unter den frauen mittleren alters in deutschland nicht mal so wenige) ist das teure verheiraten (i.e. "einkaufen") eh nicht zu machen. wobei wir wieder bei der erziehung wären, ich glaube nämlich, das ist alles vorbestimmt. wir haben persönlich nur einen geringen anteil an dieser verhaltensweise. bei den jüngeren frauen gibt es dagegen nach meiner beobachtung, das heiraten (oder die modernere form der bindungsschemata, nämlich das kinderkriegen) betreffend, eine gegenläufige tendenz - und das ist bedenkenswert, was das schrumpfen der mittelschicht angeht!
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Ich glaube, es war immer nur eine sehr gebildete, moderne Gruppe von Frauen, die das "Hochheiraten" als unschöne Alternative betrachtet hat - und die die öffentliche Meinung mitgeprägt hat. Nun aber sind die alten Vorstellungen, die in vielen Köpfen sowieso überdauert haben, einfach wieder "salonfähig" geworden.
Mir kommt es aber irgendwie ganz natürlich vor, dass ich mir meinen Platz im Leben durch eigene Leistung erkämpfen will. Ich möchte meine eigenen Ideen verfolgen und an der Realität erproben - und nicht die eines Ehemannes oder Vaters. Aber ich frage mich, ob solch ein Verhalten und diese Art von Ehrgeiz heutzutage besonders erwünscht sind.
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wir sind eben eine beschissene generation für die partnersuche, eigentlich. und die männer, die es wert wären, auf augenhöhe geliebt zu werden, finden sich oft in partnerschaften mit frauen, denen die emotionalen voraussetzungen für hingabe fehlt. ein ganz übles erbe ist das in dieser art zwischenzeit, für beide seiten.
aber mich interessierte hier vor allem der soziologische aspekt, also die frage, zu welcher denkart die kinder aus solchen beziehungen neigen werden. ich dachte dabei also mehr an die zukunft. die teenies, die ich kenne, neigen in ihrem verhalten tendenziell wieder zum alten rollenschema, und man kann es ihnen in dieser zeit nicht mal wirklich verübeln. es ist eben nach wie vor etwas, was festigkeit oder sicherheit oder so etwas in der art verspricht. schlimm!
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Das liegt natürlich auch daran, dass ich keine Familie habe, aber es ist auch nicht so, dass ich an dieser Tatsache völlig verzweifle und nun beispielsweise alles daran setze, um doch noch schnell einen Mann abzugreifen (Kontaktbörsen, Psychotherapien, Ratgeberliteratur, was auch immer). Ich frage mich manchmal, ob ich nicht doch so etwas in der Art tun müsste, einfach, weil mir von außen so heftig eingeredet wird, dass bei mir alles falsch läuft. Aber: Ich fühle mich zwar manchmal etwas allein, mag mir aber letzten Endes nicht einreden lassen, dass mein Leben, so wie es ist, völlig falsch sei.
Ich habe den Eindruck, dass ich bei Männern sogar mehr Anerkennung und auch Neugier ernte als bei den meisten anderen Frauen. Aber Liebe bekomme ich auch von den Männern eher nicht. Insofern hast Du mit Deiner Diagnose leider recht.
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Abgesehen davon ist Singledasein gerade für diejenigen, die selbstbestimmt gross geworden sind, vielleicht immer noch die beste Alternative. Es gibt einfach den Wunsch nach Freiheiten, der in Beziehungen früher oder später alles scheitern lassen kann.
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amelia: na, es ist ja wohl gerade der umstand, dass man sich anscheinend zwischen dem einen (beruf, selbständigkeit) und dem anderen (liebe, kinder, familie - daraus folgend: untreue, aushalten von unerträglichem, langeweile oder verlust usw.) entscheiden muss, welche die sache eigentlich zu einer zumutung macht, oder?
ach, herr noergler, was können wir für die späte geburt? allerdings war ich 1968 schon vier jahre alt. da bezog sich das glitzern in den augen meines vaters sicher nicht mehr aufs kinderzeugen - eher mehr so auf's hausbauen, das war damals ja ebenfalls "in".
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Und ich glaube schon, dass es seitdem nicht gelungen ist, die alten Beziehungsmuster so richtig durch bessere, neue zu ersetzen.
Aber vielleicht ist doch alles mein Fehler, und ich sollte dringend zum Psychologen oder gleich einen Strick nehmen. Das mal prophylaktisch, weil ich darauf wette, dass diese Kommentare sonst ohnehin noch von etlichen anderen kommen werden.
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Manche dieser Familienväter haben ihr Glück auch schon erfolglos bei mir versucht. Ich vermute, sie haben entweder nicht so richtig bemerkt, mit wem sie es zu tun hatten - oder sie glaubten, wegen des Altersunterschieds (in einem Fall waren das 25 Jahre) sowieso spielend mit mir fertig werden zu können, Eigenwilligkeit hin oder her.
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Dass man auch als Frau von über 25 Jahren noch das Interesse von Männern wecken kann, will ich schwer hoffen - obwohl einem ja nicht selten eingeredet wird, dass mit 23 im Grunde schon alles vorbei sei...
Ja, sehr junge Frauen glauben wirklich, dass die 25 schon die "magische" Altersgrenze sei, nach der man keinen Mann mehr für sich interessieren könne. Die 25 und die 30, die als noch viel schlimmer gilt, habe ich ja auch hinter mir gelassen. Und ich frage mich mittlerweile, wer sich solchen Unsinn ausdenkt. Klar hat das Älterwerden auch Nachteile, aber so unsicher, verkrampft und picklig wie mit den angeblich so "süßen" 20 möchte ich wirklich nicht mehr sein.
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Und dann gibt es noch die viel größere Gruppe, für die die Partnerin auf jeden Fall mindestens ein bisschen jünger sein muss als sie selbst - oder vielleicht auch erheblich jünger, aber auf keinen Fall älter. Da engt sich naturgemäß die Auswahl ein, die man als Frau hat, wenn man älter wird. Wobei Männer, die so denken, vermutlich auch in anderer Hinsicht eher altmodisch ticken - weshalb es vielleicht auch nicht so tragisch ist, wenn man ihnen altersmäßig "entwächst".
Männer, die sich für eine ältere Partnerin begeistern, gibt es natürlich - zum Glück - auch. Aber ich vermute, es gäbe sie häufiger, wenn diese Variante gesellschaftlich akzeptierter wäre.
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Nachtrag: Mit Altersunterschieden hatte ich allerdings nie ein Problem - da habe ich die ganze Palette von 12 Jahre älter über annähernd gleichaltrig bis 14 Jahre jünger durch. Probleme existieren da immer nur in den Augen der Anderen - wenn man das geflissentlich ignoriert kann
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Trotzdem behaupten einige Bekannte mittlerweile hartnäckig, die beiden seien doch recht glücklich miteinander und passten gut zusammen. Ich weiß auch nicht, vielleicht machen sie das am sichtbaren materiellen Wohlstand der beiden fest. Ich habe jedenfalls immer noch den Eindruck, dass sie ziemlich verkniffene Gesichter machen, wenn sie zusammen sind. Wie eine glückliche Ehe kommt mir das nicht vor.
Ich glaube, die Existenz des Kindes ist für ihn der Grund, weshalb er der Sache letzten Endes doch Positives abgewinnt. Aber ich glaube nicht einmal, dass sie besonders zufrieden ist, obwohl sie doch ihr Ziel erreicht hat.
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Das Kind aus Deinem Beispiel tut mir leid - aber es gibt anscheinend nichts, wozu Menschen nicht fähig wären.
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Dieser Mangel an Vertrauen belastet natürlich eine Beziehung und ist überhaupt nicht schön, das ist mir völlig klar. Aber wenn der Verstand doch ständig sagt, dass Treue ziemlich unwahrscheinlich ist? Zumal ich als Frau bestimmt nicht besonders außergewöhnlich toll bin - warum sollte ausgerechnet mir jemand treu sein?
In früheren Jahrzehnten haben Männer vermutlich versucht, das Problem zu lösen, indem sie den Aktionsradius ihrer Frauen so stark wie möglich eingeengt haben. Man sieht es ja heute noch in manchen islamischen Kulturen - die Verschleierung, die Jungfräulichkeits-Tests, in Extremfällen die Hinrichtung von Ehebrecherinnen.
Frauen umgekehrt hatten so wenig Alternativen, dass sie die Untreue ihrer Männer hinnehmen mussten, egal, wie sehr sie darunter litten. Auch alles das hat sich bei uns natürlich seit 1968 verändert, aber Treue/Untreue und Eifersucht bleiben offene Probleme.
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Und das war nicht nur in dieser Gruppe so. Auch so gut wie alle anderen Studenten-Beziehungen, die ich kannte, sind zerbrochen, wenn der eine Partner ins Ausland gegangen ist (irgendwie hat diese Person dort immer ihre "große, große" Liebe getroffen).
Deswegen finde ich es, rational gedacht, zum Beispiel sehr, sehr, schwierig, einem Partner zu vertrauen, der zum Studieren ins Ausland geht...
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Zum Beispiel scheint ja auch zu jedem Fußball-Nationalspieler automatisch eine Spielerfrau zu gehören, auch wenn diese Männer eigentlich noch zu jung sind, um sich unbedingt fest zu binden. Und diese Spielerfrauen genügen ganz bestimmten Kriterien. Ich glaube, wenn sich ein Fußballer versehentlich in eine zehn Jahre ältere Frau mit Punkfrisur und Kleidergröße 42 verlieben würde, dann dürfte er sie nicht vorzeigen. Von den (mutmaßlich existierenden) homosexuellen Fußballern ganz zu schweigen.
Bei den Mittagspausen-Gesprächen meiner Arbeitskollegen geht es aber auch fast nur ums Heiraten. Es ist gar nicht mal so, dass es derzeit so viele Hochzeiten gäbe (die meisten sind schon verheiratet). Aber wenn sich doch mal eine ereignet, dann ist das ein Anlass, monatelang alle Details aller bevorstehenden und zurückliegenden Hochzeiten aller Betroffenen und aller näheren und entfernteren Familienangehörigen und Bekannten durchzukauen.
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Die breite Masse, die sich ihr Weltbild aus dem Fernsehprogramm zurechzimmert mag damit so viele Probleme haben wie sie will - damit kann ich leben.
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Die Alternative ist natürlich, dass Männer in solchen Fällen per se als Arschlöcher bezeichnet werden. Das ist aber auch völliger Unsinn. Ich glaube, dass so vieles schief geht, liegt eher an der Institution "Beziehung" als solche und den diversen verqueren gesellschaftlichen Vorstellungen davon, als an den handelnden Personen.
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Das mit dem unbeliebten Single erscheint einem vielleicht mit 30 so, aber 10 Jahre später gibt es einen riesigen Markt gebrauchter Ehepartner, die auf einen winzigen Markt von unbeschädigten und gepflegten Singles treffen. Wer will, soll dann zugreifen, und davor nochmal das wilde Leben geniessen.
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Leider hat meine Freundin, die ich um ihr entspanntes Verhältnis zu Männern eigentlich beneide, selbst Probleme, seit sie sich in den Kopf gesetzt hat, ernsthaft nach einem Partner fürs Leben zu suchen. Sie findet einfach nicht den richtigen. Auch sehr viel Erfahrung zu haben, erleichtert die Sache anscheinend nicht.
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Generell bereue ich in der Sache absolut nichts. ich bin froh um jede Erfahrung, ausser denen, die ich Depp blöderweise nicht gemacht habe, aus welchen bescheuerten Gründen auch immer. Enthaltsamkeit ist wie eine Torte, die verschimmelt und im Müll landet.
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Ich glaube, solche Männer habe ich bislang recht erfolgreich gemieden. Und das bereue ich auch wirklich nicht. Ich fürchte sogar, außerhalb der sehr intellektuellen, aufgeklärten Kreise sind noch sehr, sehr viele Typen so. Leider. Bah.
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Ich habe eine ganz einfache Regel gefunden, die mir viel Ärger erspart hat: Ich schlafe nur mit Frauen, die mindestens 1000 Bücher haben, ohne allzuviel Hesse, Thomas Mann und Kafka (handsignierte Ausgaben und Felix Krull können entschuldigt werden, für so etwas habe ich immer Verständnis, Narziss und Goldmund oder gar der Steppenwolf dagegen lassen schlimmes ahnen).
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Ich muss aber auch zugeben, dass ich mich in die Kreise der cooleren, fortschrittlicheren Menschen, die vermutlich auch ein vernünftigeres Frauenbild haben, lange nicht getraut habe. Die Angst vor der (früher in der Tat oft erlebten) Ablehung war zu groß. Ich war halt qua Sozialisation erkennbar die "konservative Spießerin" und habe entsprechende Signale durch Kleidung, Gestik, Ausdrucksweise, Argumentation, bestimmte Ansichten etc. lange ausgesandt, obwohl ich mich innerlich zunehmend von dieser Denkweise verabschiedet habe. Wenn man einmal in einer bestimmten Ecke ist, kommt man da unheimlich schwer raus.
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Ob das mit dem Prahlen immer noch so gängig ist? ich bin mir da nicht mehr so sicher, zumindest in meinem Umfeld so um die 40 kann das massiv ungut ausgehen, zumal alle doch recht nah beieinander sind. Sollte es einen wirklich interessieren, muss man es sich aus Andeutungen zusammenbasteln. In Metropolen ist das sicher nochmal was anderes, aber hier kommt der sexuelle Tratsch meist über Susi bei mir an. Überhaupt scheint das öffentliche Interesse an "Eroberungen" weniger ausgeprägt zu sein, denn an der Debatte über das Scheitern
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Heute bin ich dagegen oft unter Menschen, die völlig verwirrt den Kopf schütteln, wenn ich von diesen Erfahrungen berichte.
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Ausserdem müssen es nicht zwangsweise 1000 sein, die da rumstehen. 1000 gelesene Bücher und eine gute Auswahl tut es auch, ein Stendhal ist besser als alle Potters.
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Die Gefahr dürfte allenfalls darin bestehen, dass Du Dich durch den Erwerb von Tee-Services zu häufig von Deinem eigentlichen Lebensziel, dem Bücher-Kaufen, ablenken lässt...
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Ich darf ja nicht vermieten, aber befreundete Gäste können hier gerne vorbeikommen. Gibt auch photographisch einiges her.
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Allerdings muss ich hier zugeben, dass ich nicht an der Mangfall wohne, und auch dieser Strand mit Spielplatz nur mit einem zehnminütigem Weg zu erreichen ist - ich gehe da aber wegen der Schreibratzen nicht hin. (Nicht dass jemand denkt, ich wäre kinderlieb)
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An wen muss man sich da denn wenden um so etwas mal anzukurbeln? Die Heimleitung? Oder geht das stationsweise? Wer ist denn auf Deiner Station der Ansprechpartner? Macht das die Stationsschwester oder ist der Sozialgerontologische Dienst dafuer verantwortlich?
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Wie auch immer, das war der bislang schlechteste Versuch, sich selbst hier einzuladen. Bedaure, wenn ich das so direkt sagen muss.
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die Kinder sollen ja auch keine psychischen Schaeden erleiden ... nicht das die auch noch Messies werden ...
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Ungewoehnlich allerdings, das zum Einbettzimmer ein Kellerraum dazugehoert - normalerweise ist allen Zimmern im Heim nur ein, gemeinsamer Kellerraum zugeordnet - und der ist gut gekuehlt und mit einer Zufahrt die fuer einen Mercedes Kombi geeignet ist versehen ...
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Du bist nicht zufällig ein klein wenig verbittert, Franz?
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S c h w e s t e r .... S C H W E S T E R!!!!
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Kinder hin, Kinder her - Zusatzrente interessiert mich nicht, es ist genug von allem da ...
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Die Symmetrie wirkt rhetorisch gefällig, paßt aber nicht zum Text, dem das Zitat entnommen ist. Den heruntergekommen Armen ist zu verzeihen; den das Unschöne betreibenden Reichen nicht, denn anders müßte gesagt werden, dass die häßlichen Armen es ebenfalls verdienen zu sterben. Das aber meint Barbery wohl nicht. –
In meiner Eigenschaft als Salon-Marxologe möchte ich darauf hinweisen, dass die Depravation der Armen – ihre objektive Verhäßlichung – auch jenem ökonomischen Gesetz folgt, welches vermittels der "Verwohlfeilerung der Waren" (Marx) die Senkung des Werts der Ware Arbeitskraft betreibt, was zur Veränderung der "organischen Zusammensetzung des Kapitals" zu dessen Gunsten führt.
Die verwohlfeilerte Pofelware aus der chinesischen Giftküche entstammt diesem Gesetz, und da wirken moralische Erwägungen etwas schlapp. Das mildtätige Herz, der Verantwortungs-Reiche oder die selbstgepflückte Erdbeere landen am Ende beim Schwulst einer "Ehrhaftigkeit aus getragender Verantwortung". Wer, um Himmels willen, denkt sich denn solche Formulierungen aus?
"Reichtum muss nicht Armut produzieren", richtig, jochen hoff. Aber das hier ist dann wieder Käse: "Diesen Zusammenhang gibt es nur wenn Reichtum mit Verantwortngslosigkeit gepaart ist."
Nö, immer dann, wenn er als kapitalistischer Reichtum produziert wird. Und das Letzte, was uns da hilft, ist "Ehre". Die stammt nämlich aus dem Feudalismus.
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der ehrbegriff stammt vielleicht ursprünglich aus dem feudalismus, aber den kann man auch marxistisch umdeuten, und das wurde ja auch gemacht. mit einer kritik an der ehre kommt man also nicht viel weiter. oder vielleicht doch. vielleicht sollte man nämlich den begriff, ebenso wie die idee der verantwortung, neu für sich vereinnahmen.
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zum feudalen ehrbegriff gegenüber dem bürgerlichen ehrbegriff beispielhaft heinrich mann, der untertan.
die heutigen wirtschaftsvertreter sind angestellte. diejenigen von denen, die shareholdern den value verdienen sollen, wissen, dass ihre zeit knapp ist, in der sie die gelegenheit haben, genug geld für den rest ihres lebens anzusammeln. wobei das mit der kurzfristigen orientierung an den shareholdern selber liegt.
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Nur mit zwei Schiffen ging es fort
Mit zwanzig sind wir nun im Port
Was große Dinge wir getan,
Das sieht man unserer Ladung an.
Das freie Meer befreit den Geist,
Wer weiß, was da besinnen heißt!
Da fördert nur ein rascher Griff,
Man fängt den Fisch, man fängt ein Schiff,
Und ist man erst der Herr zu drei,
Dann hakelt man das vierte bei;
Da geht es dann dem fünften schlecht,
Man hat Gewalt, so hat man Recht.
Man fragt ums Was und nicht ums Wie.
Ich müsste keine Schiffahrt kennen:
Krieg, Handel und Piraterie,
Dreieinig sind sie, nicht zu trennen.
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Wieso verreckt Afrika weil Europa reich ist? Was stimmt: die Schweiz wird reicher während Afrika verreckt. Dies liegt jedoch an einer Häufung von Einzelfällen die nicht mit einem Trend zu verwechseln sind, bitteschön.
http://www.noseweek.co.za/article.php?current_article=1750
Und die europäischen Bäuerlein sind auch Menschen, bitteschön, auch wenn man das nach "Bauer sucht Frau" manchmal schwer glauben kann.
Ferner sind die spanischen Fischer eine in Spanien wichtige Volksgruppe, ähnlich wie im Pott die Kumpels. Was wäre eine Urlaubspostkarte aus El Arenal ohne malerische Fischer?
Im übrigen ist es ein Skandal wie die Thunfisch-Netze von unvorsichtigen Hobbykapitänen kaputtgemacht werden, die Dinger sind echt teuer. Was geschieht nochmal mit dem Beifang?
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Solange EU-subventionierte Nahrungsmittel auf die afrikanischen Märkte kommen, bleibt afrikanischen Bauern die Wahl zwischen Söldner werden, Piraterie, Straßenraub, Drogenanbau oder Auswanderung nach Europa. Nur da, wo es noch Subsistenz gibt, haben die Leute eine Chance, also in den Ländern mit der geringsten Entwicklung (Burkina Faso, Tansania).
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Jetzt sag mal nichts gegen die EU, denn wo min. 40 % des Etats für Landwirtschaft aufgewendet wird, das kann so schlecht nicht sein. Da die neue EU-Verfassung - äh der "Vertrag von Lissabon" - Dir keinerlei gewählte Vertretung in den entscheidenden Gremien gibt hast Du also bitte den Rand zu halten und zu akzeptieren was man da so treibt. Der Herr Neger im übrigen auch. Wohl dem Europa der Mächtigen.
Entwicklungshilfe braucht man auch nicht, man hat ja Gallileo, das wird schon teuer genug.
Von den vorn Dir erwähnten Alternativen empfehle ich Drogenanbau, das hat immer Konjunktur.
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"Die Leute waren bescheiden, sie haben sich nicht ins Expertengespräch eingemischt. Als sie das Wort bekamen, verlangten sie nicht nach einem gesellschaftlichen Wandel, nicht nach einer Umkehr der herrschenden Politik. (...) Die Familie aus Heidelberg bemühte sich, rechtschaffen zu wirken. Niemand sollte ihnen nachsagen können, sie würden sich mit Anlauf in die soziale Hängematte werfen. Wer arm ist, muss sich schämen: Das wussten die Leute."
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Im Osten erinnert man sich daran, dass es Zeiten gab, in denen man zwar nicht viel hatte, den Mangel aber mit fast allen teilte.
zum teufel, ihr münchner qualitätsschreiberlinge, ihr habts doch so weit nicht, bis dann hinter hof das ehemalige paradies anfängt. ja, redet doch einmal mit denen dort so um plauen, oder chemmnitz, mittweida kommt auch ganz gut, wenn die dann ihr drittes bier drin haben:
es war doch schön in der ddr, hatte jeder arbeit. die paar ausländer hatten ihre schnauzen zu halten, der stasi sei dank, das fehlt uns heute. dafür haben wir heute die blöden wessis, sie uns sagen wollen, wo´s langgeht. dabei ist es doch ganz einfach, der fuchs ist schlau und stellt sich dumm, beim wessi ists grad andersrum.
und ein paar ganz besonders schlaue dort haben schon herausgefunden, dass es zuvor auch schon ein regime gab, da hatte jeder arbeit und am ersten mai war schon damals frei für die teilnahme an der kundgebung.
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"Die Leute waren bescheiden, sie haben sich nicht ins Expertengespräch eingemischt. "
Arme mischen sich nicht ins Expertengespräch über Armut. (Haben sich nicht einzumischen, sprich nur dann wenn du dazu aufgefordert wirst.) Experten für Armut beziehen ihr Gehalt eher von McKinsey als vom Call Center oder von der Zeitarbeitsfirma. Arme sitzen bei Gesprächen über Armut gesondert. Damit sie nicht anfangen, laut und unangenehm zu reden über ihr persönliches Drama, damit sie sich nicht hineinsteigern so dass sie gar nicht mehr aufhören. Dass könnte Zuschauer verschrecken.
Geringverdiener (Zitat Frau Augstein) "ausgestellt wie eine sonderbare Spezies. Da, liebe Fernsehzuschauer: So sehen Arbeitslose aus! "
Andere Bezeichnung dafür scheint "Geringleister" oder "Minderleister" zu sein.
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