Nichts ist passiert

Alle Befürchtungen, Überlegungen und ausgefeilten Gemeinheiten - umsonst. Keine Skandale, kein Protest, kein wütendes Verlassen des Gartens, alle waren zufrieden, haben danach den Kuchen gegessen und dem sozialen Zweck freundlich unter die Arme gegriffen. Auch danach gab es keinen Faux Pas, keine Eifersüchteleien, und böses Getratsche ist mir auch nicht zu Ohren gekommen.

Das ist etwas schade, denn eigentlich hoffte ich, dass daraus in der Rückschau wieder eine neue Geschichte erwächst, die andernorts für Erheiterung sorgen könnte. Es war einfach nur ein weisses Zelt voller kultivierter Menschen mit Anstand und Benehmen, ohne Gequatsche, schlechte Manieren und Twitter. Ich habe oft genug in Berlin Auftritte gehabt, ich kann auch damit leben, dass sich sowas wie Felix Schwenzel ins Publikum zwängt, sich einen Awarenessgeilen abtwittert und dann in den Boden starrt, wenn er an mir vorbei gehen muss. Früher gab es die Wichtigtuer mit den nervigen Fragen, heute lassen die gleichen einfach das Handy an, egal wie das Getippe und Gekischer den anderen Zuhörern auf die Nerven geht. Es war wirklich sehr erfrischend, mal wieder vor Menschen aufzutreten, die einfach nur eine Lesung hören wollten.



Sicher amüsanter als mein Erlebnis, das jetzt nahtlos in die Fertigung einer Tarte übergeht, ist der drei teilige Bericht von Andrea Diener über diesen komischen Literaturpreis da im literaturfreien Schurkenstaat Österreich, der seine einzige Existenzberechtigung aus Andreas Berichten bezieht. Also, der Preis, meine ich, Österreich selbst ist nicht zu entschuldigen.

Sonntag, 29. Juni 2008, 17:41, von donalphons | |comment