Nachtrag zum Leonhardstein

Zusätzlich das Gesamtpanorama vom Tegernsee bis zum Rofan über dem Achensee in Österreich.



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Montag, 4. August 2008, 01:56, von donalphons | |comment

 
Na also
Hat sich doch gelohnt, für so ein Panorama!

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Auf dem Hügel eins weiter unten ist der Blick auch nicht schlechter, und auf dem flachen Berg darüber ist es besser. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Es war ein überflüssiges Risiko.

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Aber irgendwie ist es doch etwas anderes zu sagen "ich war da oben" als denn "ich war in Ibiza" ;-)

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Gut, der Unterschied ist natürlich die Einsamkeit da oben. Da ist nichts ausser dem kleinen Felsplateau. Nichts. Absolut nichts.

Das kann mitunter eine ganz harte Erfahrung sein. Hart, aber notwenig. Ich fahre ja mit dem Auto viele Pässe, und ich bin da rauf, um zu wissen, dass es auch ohne geht, um den Respekt wiederzugewinnen. um dem Berg ein Opfer darzubringen, für die Demut, und die Antwort ist Einsamkeit. Es dauert etwas, bis man sich vollkommen bewusst über diese Erfahrung wird. Das ist natürlich etwas anderes als Strand.

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ja, wenn man ganz alleine auf den berg geht, dann kann es da schon einsam werden! sozusagen tödlich einsam! was sagen eigentlich deine freundinnen dazu, wenn du auf sowas alleine raufkraxelst? halten die dir keine standpredigt nachher? mensch!

so eine bergerfahrung kann auch vollkommen euphorisierend sein, wenn man sie risikoaversiv plant. dann ist sie immer noch anstrengend, aber man ist danach wenigstens glücklich. wenn die tour dagegen richtig gefährlich wird, ist sie anstrengend und hernach kurzzeitig sogar deprimierend. mir ging es damals am tafelberg so. wir hatten es nicht ordentlich geplant, ich hatte mich auf die anderen verlassen und überhaupt nicht nachgedacht (die hatten sich vermutlich derweil auf mich verlassen und überhaupt nicht nachgedacht), und dann wurde es dermaßen gefährlich plötzlich, ich glaube fast, ich hab noch nie so schnell so viel energie mit jeder einzelnen körperzelle verbrannt wie in dieser etwa halben stunde, als wir einzeln unangeseilt und mit schlecht sitzenden rucksäcken bei nassem wetter über schluchten springen mussten - jeder schritt ein immenses risiko. und spring du mal, wenn du angst hast, dich am glitschigen fels nirgendwo anklammern kannst, das gepäck dich keinen sicheren schwerpunkt finden lässt usw. - kriechen ginge, hangeln ginge vielleicht, kontrolliert rutschen ginge auch - aber springen? dafür braucht es richtig viel erfahrung, und zumindest ich hatte die so überhaupt nicht.

der effekt nach der überstandenen tour war interessanterweise nicht euphorie. sondern der erste impuls war eine unbändige wut auf die anderen (obwohl die genauso wenig oder viel schuld hatten wie ich selbst), wobei sich die rein physisch schon während des kletterns irgendwie verbrauchte. leider schwächte sie währenddessen zusätzlich auch noch, und man war somit noch schneller aufgebraucht als ohnehin schon. als wir es dann endlich geschafft hatten, war die physische reaktion eine unglaubliche erschöpfung (frieren, muskelzittern, ruhelosigkeit usw.) und die emotionale reaktion eine unsagbar tiefe, mich selbst, die begleiter und auch alles andere umfassende traurigkeit und hoffnungslosigkeit. da habe ich zum ersten mal verstanden, dass bergtouren an solchen seelischen tieflagen scheitern können (und darüber wird ja auch berichtet), und dass dieserlei "kurzzeitdepressionen" nur rein von der physischen belastung und von angst ausgelöst werden können. körper und geist hängen selten so eng zusammen wie beim bergsteigen (oder auch beim hochseesegeln - da auch schon mal eine ähnliche erfahrung gemacht während eines sturms im atlantik).

irgendwie ist es nachher nur richtig gut, dass man solche erlebnisse nicht täglich hat. man kann sich danach aber auch sehr viel besser verstehen, warum z.b. leute mit depressionen oder angstpsychosen, deren gehirn sozusagen ständig alarm funkt, dinge verzerrt und verkehrt sehen. und da ich hobbypsychologe bin, hat mir das jeweils immer auch etwas gebracht. (aber wiederholen würde ich es trotzdem nicht wollen - no way. lieber sterbe ich in einem warmen kuscheligen bett.)

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Da gibt es nur zwei Dinge:

1. vorher üben. Ich habe massenhaft alpine Erfahrung, aber vor dem Leonharstein bin ich 5 mal die gleiche Übungsstrecke mit den meisten Problemen in Miniatur gegangen und habe das Gehen wieder geübt, bis ich absolut trittsicher war und oben wusste, dass jetzt nochmal 300 Höhenmeter machbar wären.

2. aufgeben, wenn es nicht geht. Ohne jedes Training darf man nicht in den Berg gehen. Ich weiss ziemlich genau, was ich mache und was ich kann, aber aufgeben wäre auch keine Schande. Im Tal habe ich auch die Nachbarn vorher informiert. Das reicht normalerweise, und beim Sturz am Leonhardstein ist eh alles wurscht, nachher.

Aber wie schon betont: es macht mir nichts aus, an einem Abgrund zu stehen. Ich habe auch kein Problem mit technischen Passagen. Ich gehe dann einfach langsamer.

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Einfach grandios (ich fange so langsam an, über einen Urlaub in Bayern nachzudenken - es ist Urzeiten her, daß ich als kleiner Junge mal längere Zeit dort verbracht habe).

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Also, wenn ich ehrlich sein darf: Wenn ich in die Berge fahren würde, dann würde ich noch über den Alpenhauptkamm, entweder Richtung Sellajoch, Rosszähne, Plose, Kalterer See oder Meran. Nichts gegen Bayern, es ist nett hier, aber Südtirol hat die besseren Berge, saucoole Einwohner und obendrein die bessere Küche. Muss ich neidlos anerkennen.

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So ganz zu trauen scheinen Sie Biergärten und Einkehr also auch nicht?

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dolomiten, ja. es gibt da übrigens auch den weltbesten kakao (auf den almen), den weltbesten palatschinken (überall, auch im tal) und - wichtig - die weltbesten bergführer.

die landschaft ist atemberaubend --> http://de.wikipedia.org/wiki/Langkofel

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Hütten sind extrem teuer, teurer als jedes Schickilokal im Tal, das ist nicht meines, genausowenig wie Bergschunkeln. Deshalb gehe ich auch immer erst am Abend in die Berge.

Zu den Bergführern und anderen Frauenphantasien sage ich jetzt nichts.

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wieso frauenphantasien? "bergführerinnen" von mir aus. das ist doch piepegal. was ich meinte war: wer aufgrund deiner schönen bilder hier jetzt als flachlandtiroler spontan auf die idee kommt, seinen urlaub im gebirge zu verbringen, der sollte seine bergbesteigungen nicht ohne einen lokalen führer / eine lokale führerin unternehmen.

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Der Bergführer wird im Winter zum Skilehrer und damit zur Genpoolauffrischung fürs Flachland, man kennt das hier zur Genüge.

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ach das meinst du. das nennt man hier golflehrer.

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Und hier Segellehrer.

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Tennislehrer in der Provinz.

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