Anders leben über der alten Stadt
Die Waffen bitte an der Garderobe aufhängen, und nicht in die Wohnung mitnehmen - ich habe ausreichend Besteck.
Allerdings habe ich keinen Fernseher. Man muss sich nach Art der Alten die Nacht vertreiben. Wer lesen kann, ist hier klar im Vorteil. Es gibt übrigens kaum einen Ort, an dem sich Shelleys Frankenstein oder der Mönch von Lewis so eindringlich lesen.
Keine Angst vor den Hausdämonen, das Haus haben totalitäre Unterdrücker gebaut und Massenmörder sind hier gestorben, dagegen sind ein paar Tongeister wirklich harmlos. Die weisse Frau bleibt im ersten Stock. Also, sagte meine Grossmutter.
Und habe ich schon erzählt, dass vor genau 100 Jahren ein Stockwerk darunter eine Familie mit vier unverheirateten Töchtern in solchen Novembernächten von der Typhusepidemie hinweggerafft wurde, und man nicht konnte hinein, weil eine Leiche die Tür verklemmte? Nein? Nun, wünsche gut zu schlafen, im Charme der Altbauten und hinter dicken Mauern, durch die kein Schrei dringt.
Allerdings habe ich keinen Fernseher. Man muss sich nach Art der Alten die Nacht vertreiben. Wer lesen kann, ist hier klar im Vorteil. Es gibt übrigens kaum einen Ort, an dem sich Shelleys Frankenstein oder der Mönch von Lewis so eindringlich lesen.
Keine Angst vor den Hausdämonen, das Haus haben totalitäre Unterdrücker gebaut und Massenmörder sind hier gestorben, dagegen sind ein paar Tongeister wirklich harmlos. Die weisse Frau bleibt im ersten Stock. Also, sagte meine Grossmutter.
Und habe ich schon erzählt, dass vor genau 100 Jahren ein Stockwerk darunter eine Familie mit vier unverheirateten Töchtern in solchen Novembernächten von der Typhusepidemie hinweggerafft wurde, und man nicht konnte hinein, weil eine Leiche die Tür verklemmte? Nein? Nun, wünsche gut zu schlafen, im Charme der Altbauten und hinter dicken Mauern, durch die kein Schrei dringt.
donalphons, 11:45h
Freitag, 28. November 2008, 11:45, von donalphons |
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msuess,
Freitag, 28. November 2008, 12:47
Hieb- und Stichfest
Ich denke die meisten könnten mit den Hieb- und Stichwaffen gar nicht umgehen und es würde nur komisch aussehen.
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diamantspeerspitze,
Freitag, 28. November 2008, 13:40
Die meisten können grundsätzlich nicht mit Waffen aller Art umgehen. Wenn man aber jemanden töten oder nur verletzen will, ist es scheissegal, wie komisch man dabei aussieht ...
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donalphons,
Freitag, 28. November 2008, 13:48
Irgendwo müssen die alten Dinger halt hin, und wie sähe es aus, wenn man ein paar 300 Jahre alte Rapiere zum Wertstoffhof bringen würde?
Ansonsten ist die Waffenlosigkeit eh eine moderne Errungenschaft; vor 100 Jahren war dieses Haus noch voll mit Schiessprügeln aller Art, und damit brachte man seinen nicht von Talkshows verseuchten Sonntag Nachmittag zu.
Ansonsten ist die Waffenlosigkeit eh eine moderne Errungenschaft; vor 100 Jahren war dieses Haus noch voll mit Schiessprügeln aller Art, und damit brachte man seinen nicht von Talkshows verseuchten Sonntag Nachmittag zu.
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christinebiene,
Freitag, 28. November 2008, 15:29
Lustig, Frankenstein habe ich mir gerade vor ein paar Tagen auf den Nachttisch gelegt, weil die Jahreszeit gerade angebracht scheint, es endlich mal zu lesen.
Dann bin ich aber doch wieder an meinen Prostituiertenbüchern hängengeblieben.
Dann bin ich aber doch wieder an meinen Prostituiertenbüchern hängengeblieben.
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chat atkins,
Freitag, 28. November 2008, 15:42
Versuch's mal mit 'Herz der Finsternis', wenn's wirklich gruselig werden soll.
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realmadscientist,
Freitag, 28. November 2008, 16:07
Poes Arthur Gordon Pym ist ebenfalls noch eine gute Mitternachtslektüre.
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arboretum,
Freitag, 28. November 2008, 21:31
Nicht zu vergessen die ein oder andere Geschichte von Horacio Quiroga. Der übrigens einmal einem Freund den Gebrauch einer Pistole erklärte und ihn dabei versehentlich erschoss. War nicht der einzige Todesfall, der sein Leben prägte. Sein Vater starb durch einen Jagdunfall, sein Stiefvater erschoss sich nach schwerer Krankheit selbst - just, als der 16-jährige Quiroga ins Zimmer kam. Seine erste Ehefrau, mit der er in der Wildnis lebte, nahm Gift, ihr qualvolles Sterben dauerte acht Tage (zwei seiner Söhne aus der ersten Ehe und eine Tochter aus der zweiten nahmen sich später auch das Leben). Und Quiroga schluckte am Ende Zyankali, als er erfuhr, dass er an Prostatakrebs litt.
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sugardaddy,
Freitag, 28. November 2008, 21:17
Die Figur im dritten Bild
des - wie immer - vorzüglichen Beitrages zur Blogkultur bedarf einer Erklärung:
wer, bitte, ist der Waldschrat rechts?
wer, bitte, ist der Waldschrat rechts?
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avantgarde,
Samstag, 29. November 2008, 01:39
Ein Bayern LB Manager bei der Durchsicht der Bilanzen
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donalphons,
Samstag, 29. November 2008, 02:49
Das
hast du schön gesagt.
Rechts ist die Kopie eines Priesters aus dem 14. Jahrhundert aus Mexiko, und links ist die Nachbildung eines Medizinmannes der Moche-Kultur aus der Zeit um 800 im heutigen Peru.
Rechts ist die Kopie eines Priesters aus dem 14. Jahrhundert aus Mexiko, und links ist die Nachbildung eines Medizinmannes der Moche-Kultur aus der Zeit um 800 im heutigen Peru.
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ichbinerkaeltet,
Samstag, 29. November 2008, 12:11
Ich hasse das
wenn Leichen die Tuer verklemmen.
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donalphons,
Samstag, 29. November 2008, 16:13
Die Leiche dürfte davon auch nicht gerade angetan gewesen sein.
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