Risikohunger

Man sollte auf Flohmärkten nichts kaufen, was Strom benötigt. Strom ist immer ein Risiko, und schon die unsensibelste Darreichungsform des Problems, die Lampen, können gefährlich, nervtötend oder sehr teuer werden. So, wie ich das mache - einfach einen Kronleuchter aus dem Schnee zerren und hoffen, dass nicht zuviel Wasser in die Elektrik gekommen ist - sollte man es keinesfalls probieren. Es kann durchaus sein, dass der Leuchter schon ein paar mal im Regen war. Es ist nicht auszuschliessen, dass er schon mal durchgebrannt ist und deshalb ausgesondert wurde, oder die Kabel marode sind und ausgetauscht werden müssen. Es ist auch möglich, dass die Isolierung in alten Fassungen zerbröselt ist. Wirklich alte Kronleuchter aus der Zeit vor 1945 sind im Antiquitätenhandel vor allem so teuer - ein amerikanischer Händler will durchgeknall schlanke 3000 Euro für ein ähnliches Exemplar - , weil es eine furchtbare Arbeit sein kann, die Elektrik zu erneuern. Die Kabel wurden noch vor der Monatge der Glasbausteinen gelegt. Man muss den Leuchter weitgehend ausenandernehmen und wieder zusammenbauen. Viele auf Kerzen umgerüstete Lüster verdanken die Transformation einer hoffnungslos verschmorten Verkabelung, und wenn ich ehrlich bin: Das wäre die bessere Entscheidung für meinen neuen Deckenprunk gewesen:



Noch nie habe ich so vorsichtig die Glühbirnen eingeschraubt wie heute, jede Fassung einzeln und einem Sicherungsschalter dazwischen, damit mir nicht die ganze Bude ausgeht - weiter unten schreibt gerade jemand an der Abschlussarbeit, heute ist der letzte Tag, und diese Ausrede für den Absturz des Rechners wäre dann doch zu exotisch gewesen. Alle Fassungen waren marode, alle Kabel durchgeschmort, und was an Isolierung nicht verkokelt war, war brüchig und bröselte aus den Halterungen. Ud warum? damit ich keinen Platz habe, wo ich ihn hängen kann. Aber hergeben werde ich ihn nach dem Stress und 10 Stunden nächtlicher Fieselarbeit auch nicht. Ich habe zu viel gelitten, geblutet und gezittert. Wir finden schon einen Ort.

Was tut man nach all der Arbeit? Man geht sich erholen. Ah, Sonntag, wie wäre es mit - Flohmarkt? Wie wäre es mit etwas Neuem, Schönen, von mir aus sogar: Etwas, das man tatsächlich brauchen kann? Und wie es so ist: Bei der Suche nach Ersatzteilen für den Lüster bin ich in einer Schublade auf ein nicht vollständiges Bruckmann-Besteck gestossen, das zwar 30 Teile hatte, aber neben sechs Messern, Gabeln und Löffeln nur 12 Desertlöffel. Und keine Kuchengabel. Ohne Kuchengabel bringt das alles nichts, und die Hoffnung, irgendwann die fehlenden Stücke zu finden, hatte ich längst aufgegeben. Heute nun kam ich an einem Bierkrug - Oktoberfest 1992 -vorbei, in dem einiges an losem Besteck eingefüllt war. Darunter auch sechs Kuchengabeln, von denen ich dachte, sie wären doch... sie könnten... da war doch auch so ein Schwung bei den Bruckmannlöffeln und so ein Endbürzelchen - und für 4 Euro -



Nunähalso - Nein. Nicht wirklich, nicht ganz. Gerade mal so, dass man es zusammen verwenden könnte, ohne dass es auffallen müsste. Konjunktive jedoch sind immer schlecht, also geht die Suche weiter, vielleicht kommen irgendwann die passenden Gabeln.

Oder das passende Restbesteck.

Am Tegernsee ist übrigens eines mit dem passenden Bürzel. Aber ganz anders gechwungen. Hm.

Sonntag, 30. November 2008, 20:10, von donalphons | |comment

 
Gratulation, die Mühe hat sich gelohnt. Ein schönes Stück!

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Manchmal frage ich mich schon, warum ich nicht wie jeder andere einfach zu Ikea gehen und Papierstehlampen kaufen kann, die zwei Jahre halten und auch Licht machen. Ohne den ganzen Stress.

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Andererseits hört man von denen, die es tun, dass es dort ganz schrecklich ist, Zillionen plärrender Bälger, und so weiter... auch nicht gerade kommod.

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"Nichts kaufen, nur gucken"

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Uahaha - hust. Fruchtsalat in früher Nacht
bei mir Übelkeit und Ärger macht.
Frau Projektmanagerin oder so verlinken
tut hier meine Laune sinken.
Mag sie sich gern Reisen zahlen lassen
hier würd ich dieses Berlin gern verpassen.

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jaja..das problem mit diesen netten kleinen kronleuchtern kenne ich. an die elektrik traue ich mich nicht mehr heran, seit ich ein ganzes haus lahm gelegt und einen notfall-wochenend-elektriker zur verzweiflung gebracht habe. der leuchter hängt jetzt zur zierde im bad....-ach ja und bestecke und flohmarkt: man wird es NIE NIENIENIE vervollständigen können...es ist zum verzweifeln........

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Pardon me.
Was weiß denn ich über die interne Verkabelung der Blogosphäre…

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Oh, aber bitte, kein Problem. Ich neige nicht zu Kurzschlusshandlungen :-)

Wir haben bei uns im Haus einen Sicherungskasten, den man im Dunkeln durchaus findet, wenn man die drei Treppen heil hinuntergekommen ist und weiss, wo man hinglangen darf und wo besser nicht. Man lernt dazu. Auf die harte Tour. Aber man lernt.

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Du schriebst mal, daß du mit Armleucht Paraffinscheinwerfer in Griffweite duschst. Beim Alter deines Hauses wäre eine Stirnbandhöhlenforscherfunzel aber auch passend ;->

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Im Keller des 13. Jahrhunderts und im Brunnen ganz sicher!

"Soll die Leich verschwinden schnell und gatt
habe im Gewölbe gleich ein Loch parat."

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Dafür sorgt ein geeigneter Neffe.

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Das Auseinanderbauen
eines solchen Leuchters ist beim Neu-Elektrifizieren ja meistens noch das kleinere Übel. Die eigentliche Hürde ist das neu Verkabeln, das oft zum nervenzehrenden Geduldsspiel ausartet.

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Der hier hatte noch so richtig massive Drähte, mit denen die Gläser befestigt waren. Drähte, die man ohne Spezialzange nicht auf- und kaum zukriegt. Man lacht der Schmerzen, die man nicht kennt, wenn man den fertigen Leuchter sieht.

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Ikea ist der Besitz-Wahnsinn schlechthin. Deiner Sammelwut kann ich ja immerhin amüsiert folgen und den Gedanken verstehen, gute Dinge einfach nicht untergehen lassen zu können.

Ich hab übrigens einen Freundinnen-Test entwickelt. Ein Samstag bei Ikea. Wenn der ohne Streit überstanden wird, könnte die Sache Zukunft haben. Wenn sie gar nichts kauft, bin ich mit einer Außerirdischen unterwegs...

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Hm. Solche Ansätze sind bei mir problematisch, weil ich mir weitgehend abgewöhnt habe, mit Männern gemeinsam shoppen zu gehen. Wenn ich die Pärchen um mich herum beobachte, dann weiß ich auch, warum. Lieber schnell allein erledigen (und wenn es um Klamotten geht, braucht man Zeit zum Anprobieren und keinen ungeduldigen Begleiter).

Und bevor jetzt wieder von irgendwoher dumme Sprüche kommen: Ich bezahle das alles sowieso aus eigener Tasche.

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Ein schöner Leuchter, in der Tat. Aber was macht denn da dieses etwas stilbrüchige Kabel mit Knipsschalter?

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Nur zu Test-
oder Vorführzwecken, wenn ich das richtig verstanden habe. Das Teil sucht ja immer noch seinen Bestimmungsort.

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EU-Glühbirnenverbot
Hm, der Kronleuchter ist schön, keine Frage. Aber was wird, wenn das EU-Glühbirnenverbot in Kraft tritt (nebenbei: das schwachsinnigste Verbot, von dem ich je gehört habe). Lebensvorrat an Glühbirnen bunkern? Aus dem Nicht-EU-Ausland importieren? (Schweiz böte sich ja an...)

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Ich habe genug für drei, vierJahre. Ich schalte die Kronleuchter sowieso fast nie ein, ich habe auf halber Höhe genug Stehlampen mit Energiesparleuchten.

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Dass sich Leute den Bedarf für 10 Jahre ins Lager legen, wissen die auch. Die Glühbirnen werden ja nicht schlecht. Irgendwann werden dann Glühbirnenfahnder in die Häuser kommen und es wird eine Internetseite eingerichtet, auf der man die nachbarliche Energieverschwendersau anonym anschwärzen kann.

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Zeit, über Vorhänge nachzudenken. Und ein Gewehr mit Zielfernrohr Massnahmen zur Gegenspionage.

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@carmen66: die schweiz verbietet synchron zur eu.

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Es gibt sie noch, die guten Dinge
Behauptet ein Versandhaus. Die haben noch Glühbirnen, genauer "Kohlefadenlampen" (19EUR) oder "Glühlampen mit Metallfaden" (15EUR).
Aber eins ist ein Fakt: Die Lichtqualität der Energiesparlampen kommt nicht an die der alten Birnen heran. Und Ökotest hat letztens die Sparlampen verrissen...

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Dabei unterschieden sich
die rein technischen Ergebnisse in Ökotest nicht wesentlich von Befunden im Testheft der Stiftung Warentest, es wurden die Ergebnisse halt nur etwas anders bewertet.

Festzuhalten bleibt indes, dass die Energiesparlampen Mühe haben, die vollmundigen Produktversprechen in Sachen Energieeffizienz, Lichtausbeute und Lebensdauer zu halten.

Das Licht ist in der Regel nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Lichtfarbe der sogenannten Warmton-Varianten erinnert an verdünnte Pisse. Die Tageslicht- oder Vollspektrum-Teile, die einigermaßen farbechtes Licht liefern, werden von den meisten als zu kühl empfunden (was mich ehrlich gesagt weniger stört, aber ich bin ja auch ein verschrobener Sonderling in diesen Dingen). In irgendwelchen Steh- oder Wandlampen mit farbigem Schirm kann man Energiesparbirnen verwenden, aber in Kronleuchtern etc. machen sich herkömmliche Kerzenbirnen nun mal viel besser.

Ich rechne daher mit Hamsterkäufen bin zum Stichtag und mit einem florierenden Schwarzmarkt nach dem offiziellen Verkaufsstopp.

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Ich habe jetzt ganz ordentliche Energiesparlampen mit einem warmen Ton gefunden, und meine Antwort auf das hässliche Aussehen heisst: Lampenschirme. Gerade ältere, dicke und stark gedämpfte Lampenschirme geben mit Energiesparlampen ein ordentlich warmes Licht. Aber in die Kronleuchter mache ich nur echte Birnen. Ich brauche den Glühglanz, dafür sind sie konstruiert. Ich habe jetzt schon genug für ein paar Jahre, und bis 2012 werde ich noch üppig zukaufen.

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Ich hörte heute zufällig ein Interview zu dem Thema, bekam den Anfang aber nicht mit. Der Herr müsste von der Stiftung Warentest gewesen sein, denn er erklärte, dass Ökotest die billigeren, sie hingegen die teureren Energiesparlampen getestet hätten. Eine Krux sein, dass den Energiesparlampen das Rotspektrum fehle, darum sehe ein Perserteppich dann braunstichig aus (wobei ich jetzt nicht mehr weiß, ob das bei allen so ist oder nur bei der Tageslichtvariante). Ein anderes Problem sei, dass manche Energiesparlampen bis zu 40 Sekunden brauchen, bis sie ganz hell sind (was man im Treppenhaus beispielsweise nicht gebrauchen kann). Die Hersteller geben aber nicht an, wie lange die Lampen jeweils brauchen, bis sie die volle Lichtleistung bringen. Der Herr gab sich aber ziemlich zuversichtlich, dass die Lampen mit der Zeit noch sehr viel besser würden. Früher sei eine Lebensdauer von 2000 Stunden schon toll gewesen, inzwischen sei man bei 15.000 Stunden.

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Im Prinzip müsste man alle Hausgänge umrüsten auf Neonröhren, was sich im Denkmalschutz extrem gut macht. Kosten: Bei uns im Haus 2000 Euro - theoretisch. Bei Lampen, die nur 120 Sekunden brennen. Und das noch ohne die teuren Birnen, die keine 15.000 Stunden halten, wenn sie jeden Tag 15 mal ein- und ausgeschaltet werden.

Perverserweise dürfen wohl Halogenlampen trotzdem noch verkauft werden. Falls nicht: Was machen eigentlich all die Leute, die die Strahler in die Decken haben einbauen lassen?

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Vielleicht zünden die dann wieder Kerzen und Petroleumlampen an.
:-)

Die kürzere Lebensdauer von Energiesparlampen in Hausfluren wurde in dem Interview auch angesprochen.

Bei uns in der Schneekugelmanufaktur ist auf der Damentoilette so eine dämliche Energiesparlampe in der Deckenlampe eingeschraubt. Bis die richtig hell ist, hat man sich sogar schon wieder seine Hände gewaschen, abgetrocknet und ist längst wieder auf dem Weg nach draußen. Supernervig, wenn man mal sein Aussehen nochmals im Spiegel kontrollieren will, bevor man sich aufmacht zu irgendwelchen offiziellen Anlässen. Man sieht nix, wenn die so funzelig brennt. Diese Lampe ist ein total bescheuertes Teil - und will einfach nicht kaputt gehen.

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Marke? Fabrikat? Meine Frau und ich sind immer noch auf der Suche. Sie haßt das Licht und ich die Stromrechnung ;-)

Für Halogenlampen bzw. Strahler gibt es auch schon "Ersatz". Beispielsweise die Fassung mit Bajonettverschluss (R-45 glaube ich). Aber das Licht ist nicht zu vergleichen.

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Au prima, schaffen wir den Brandschutz ab. Was sind schon so ein paar Holztreppen gegen eine ordentliche Fackel im Haus.

In früherer Zeit, erzählt die Familientradition, musste man die Kerze mit auf den Gang tragen und wieder in die Wohnung nehmen. Das waren noch Zeiten! Ich freue mich schon auf den Tag, wenn ich in die Nebenkostenabrechnung den Posten "Talglicht" einfügen darf.

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@don:
Vom Prinzip her sind Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen doch eh das selbe, von daher sehe ich nicht so recht, was die Umrüstung auf Röhre im Hausflur bringen soll. Die Röhren mögen es auch nicht, immer nur kurz an- und dann wieder ausgeschaltet werden, die müssen auch auf Betriebstemperatur kommen, um die volle Lichtausbeute zu produzieren.

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@ Don: Wie das Darmol-Männchen, hihi.

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Ich habe es ja mal mit Energiesparlampen versucht: Es geht nicht. Neonröhren flackern und sind dann voll an. Beim Hausbesitzerverein gibt es deshalb ziemlich heftige Debatten, aber die Erfolgsquote des Verbandes war in den letzten Jahren ohnehin bescheiden, Energiepass, Heizungswartungsintervalle, Aufschlüsselung der Nebenkosten, Renovierung, wohin man schaut.

Es ist die Flair Energy "Bronze" (?) von Hornbach. Nicht doll, aber unter Lampenschirmen erträglich.

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Der Herr von Stiftung Warentest sagte heute im Interview, es gebe auch Energiesparlampen, die nur 2-3 Sekunden brauchen, bis sie die volle Leistung bringen. Die seien aber erstens teuer und zweitens seien die für die Käufer leider nicht anhand der Packungsbeschriftung zu identifizieren. Vermutlich werden aber die Tester das im Heft angegeben haben.

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Voll an
sind Leuchtstoffröhren auch nicht nach dem ersten Flackern. Aber es stimmt natürlich, dass sie mehr Leistung bringen und das auch wesentlich schneller als eine Sparbirne. So gesehen taugen sie eher für Treppenhaus als die Birne, aber die optimale Betriebsumgebung für dieses Leuchtmittel ist das nicht.

Wenn ich nun ein Haus wie das Eure umrüsten müsste auf Röhre, dann würde ich überlegen, ob ich nicht im Dekofachgeschäft gelbe oder orange Folie (die gibt es für Studioscheinwerfer etc. in sehr hitzebeständig) kaufe und entweder die Röhre einwickle oder den transparenten Plastikdeckel des Kastens auskleide. Oder wäre das zu fetzig für den alten Bau?

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Das mit dem "kalten" und "warmen" Licht ist auch kultuerell bedingt. In südlichen Ländern mag man es rotstichiger, in nördlichen Breiten kühler - ähnlich den Tageslicht-Energiesparleuchten.

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Im alten Bau gibt es ein Kartoffelkammerl, und das bekommt einen Vorrat bis 2020. Viel ist es ja nicht: Pro Jahr vielleicht 4 Birnen, die durchbrennen.

Und damit zum Rodelporn.

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