Weltnichtretter
"Wenn du die Welt retten könntest für ein einziges deiner Haare - gib es nicht her"
Dino Segre
Manchmal bin ich gewillt, Bewohner der UdSSA tatsächlich für so dumm zu halten, wie man es ihnen oft nachsagt. Und zwar nicht nur die Rednecks, die beim Küheficken in Arizona vermutlich noch relativ locker durch die Krise kommen, sondern alle bis zu den Idioten, die sich mit Hilfe von Lobbyisten und Schmiergeldern die Sitze in den Parlamenten erkauft haben. Ich bin kein Feind der USA, ich finde es toll, dass es dieses Land gibt, aber es wäre auch nett, wenn es nicht so himmelschreiend dumm, dumm, dumm wäre. Nehmen wir nur mal die Autoindustrie, die mit 15 Milliarden Dollar nur die Hälfte von dem bekommt, was sie haben wollte, aber das immerhin nur für die nächsten paar Monate. Um die Zahl mal in eine reale Grösse umzuwandeln: Das sind ungefähr die Kosten von 600.000 fabrikneuen Durchnittsautos. 600.000 praktisch unverkäufliche Dreckschleudern.
Es ist lächerlich zu glauben, irgendeiner der drei Hersteller wäre in der Lage, in den nächsten 10 Jahren ein konkurrenzfähiges Auto bauen. Aus einer ganzen Reihe von Gründen. Zuerst ist da der Vorlauf der Autoindustrie. Neue Baureihen brauchen in Europa zwischen 6 und 10 Jahren Entwicklungszeit, und es ist aufgrund der hohen Entwicklungskosten wirtschaftlich nicht möglich, eine Generation zu überspringen, selbst wenn man die übernächste Generation mit den Zielen schon entwickelt hätte, auf sich die Autohersteller verpflichten lassen wollen. Und die Hersteller in diesem Land sind schon heute weit, weit zurück: Der aktuelle Chrysler 300 basiert auf der nun schon 12 Jahre alten und seit 2002 ausgelaufenen E-Klasse von Mercedes. Das war kein schlechtes Auto, ist aber meilenweit von den Anforderungen von 2009 entfernt. Was passieren würde, wenn das lächerliche amerikanische Stromnetz mit seinen lumpigen 1800-Watt-Steckdosen plötzlich Autoakkus aufladen müsste, ist noch eine andere Frage, deren Beantwortung dort keinem einfällt.
Denn darum geht es nicht. Es geht um den ersten Schuss Geld, es ist ein Spektakel für die blöden Bürger, das zeigen soll: Wir geben denen nur die Hälfte, aber krepieren lassen wir sie auch nicht. Der zweite Teil stimmt, der erste ist eine blanke Lüge. Man wird der Autoindustrie alles geben, was sie fordert, da ist es auch egal, dass bei Chrysler mit Cerberus ein vermögender Hedge Fonds profitiert. Sobald man damit angefangen hat, wird stückweise mit der Wahrheit herausgerückt, denn die unerreichbaren Ziele sind der beste Anlass, Nachforderungen zu stellen und dabei zu betonen, dass es nur noch um die paar Milliarden geht, dann wird alles gut. Die knallharte Wahrheit ist: Amerika hat keinen einzigen Hersteller, der ohne Staatshilfen überleben kann, und die einzige logische Antwort wäre eine Verschmelzung der Firmen zu einem Konglomerat, um wenigstens im Überbau und der Entwicklung massiv Kosten zu sparen - so würde man das zumindest in Europa machen. In Amerika hat der Staat mit seinen Bailouts brandgefährliche Präzedenzfälle und moralisch abgefuckte Firmen geschaffen, gegen die die Risiken der Subprimekredite und bankrotter Hauseigentümer lächerliche Peanuts waren. Die Bailouts sind die Blase nach der Blase, und wenn die platzt, Gute Nacht, Freunde. Dann gibt es niemanden mehr, der den Krempel retten kann - es sei denn, man macht eine Hyperinflation zur Schuldenbeseitigung.
Wie das jetzt schon in die Katastrophe knallt, sieht man beim Versicherungskonzern AIG, der 90 Milliarden Bailout-Gelder so schnell verbrannte, dass er vor ein paar Wochen weitere 67 Milliarden brauchte. Jetzt hat AIG gleich nochmal 10 Millarden mit Wetten auf Hausmarktderivate verzockt. Und weil Bonuszahlungen für Manager nicht mehr en Vogue sind, gibt es eben retention payments - ein Begriff, den man sich wird merken müssen. Der Staat wird zahlen, um seine ersten 157 Milliarden nicht in einer Pleite zu versenken, und die Schuldner - allesamt Wall Street Elite - auch in Bedrängnis geraten zu lassen. Sie werden zahlen, selbst wenn man für die AIG-Zahlungen inzwischen 7 Millionen amerikanische Autos hätte kaufen können. Und nochmal. Und nochmal. Das gleiche Spiel wie bei der deutschen Hypo Real Estate, und ob deutsche Sicherheiten am Ende etwas anderes als Bezahlen bedeutet, muss sich auch erst mal zeigen. In Tegernsee, wohin der obige Rodel deutet, ist übrigens gerade ein Hotelprojekt geplatzt. Reiche Russen, die plötzlich kein Geld mehr haben, so kann es gehen. Die Krise ist überall.
Am liebsten würde ich mich hinlegen und 2009 verschlafen. 2009 ist das Jahr, das wir alle werden sauber knicken können. Wäre ich abhängig von Medien, Werbung und ähnlichem verzichtbaren Zeug, würde ich mir jetzt eine Alternative suchen. Jetzt heisst 10. Dezember, 22.07 Uhr.
Dino Segre
Manchmal bin ich gewillt, Bewohner der UdSSA tatsächlich für so dumm zu halten, wie man es ihnen oft nachsagt. Und zwar nicht nur die Rednecks, die beim Küheficken in Arizona vermutlich noch relativ locker durch die Krise kommen, sondern alle bis zu den Idioten, die sich mit Hilfe von Lobbyisten und Schmiergeldern die Sitze in den Parlamenten erkauft haben. Ich bin kein Feind der USA, ich finde es toll, dass es dieses Land gibt, aber es wäre auch nett, wenn es nicht so himmelschreiend dumm, dumm, dumm wäre. Nehmen wir nur mal die Autoindustrie, die mit 15 Milliarden Dollar nur die Hälfte von dem bekommt, was sie haben wollte, aber das immerhin nur für die nächsten paar Monate. Um die Zahl mal in eine reale Grösse umzuwandeln: Das sind ungefähr die Kosten von 600.000 fabrikneuen Durchnittsautos. 600.000 praktisch unverkäufliche Dreckschleudern.
Es ist lächerlich zu glauben, irgendeiner der drei Hersteller wäre in der Lage, in den nächsten 10 Jahren ein konkurrenzfähiges Auto bauen. Aus einer ganzen Reihe von Gründen. Zuerst ist da der Vorlauf der Autoindustrie. Neue Baureihen brauchen in Europa zwischen 6 und 10 Jahren Entwicklungszeit, und es ist aufgrund der hohen Entwicklungskosten wirtschaftlich nicht möglich, eine Generation zu überspringen, selbst wenn man die übernächste Generation mit den Zielen schon entwickelt hätte, auf sich die Autohersteller verpflichten lassen wollen. Und die Hersteller in diesem Land sind schon heute weit, weit zurück: Der aktuelle Chrysler 300 basiert auf der nun schon 12 Jahre alten und seit 2002 ausgelaufenen E-Klasse von Mercedes. Das war kein schlechtes Auto, ist aber meilenweit von den Anforderungen von 2009 entfernt. Was passieren würde, wenn das lächerliche amerikanische Stromnetz mit seinen lumpigen 1800-Watt-Steckdosen plötzlich Autoakkus aufladen müsste, ist noch eine andere Frage, deren Beantwortung dort keinem einfällt.
Denn darum geht es nicht. Es geht um den ersten Schuss Geld, es ist ein Spektakel für die blöden Bürger, das zeigen soll: Wir geben denen nur die Hälfte, aber krepieren lassen wir sie auch nicht. Der zweite Teil stimmt, der erste ist eine blanke Lüge. Man wird der Autoindustrie alles geben, was sie fordert, da ist es auch egal, dass bei Chrysler mit Cerberus ein vermögender Hedge Fonds profitiert. Sobald man damit angefangen hat, wird stückweise mit der Wahrheit herausgerückt, denn die unerreichbaren Ziele sind der beste Anlass, Nachforderungen zu stellen und dabei zu betonen, dass es nur noch um die paar Milliarden geht, dann wird alles gut. Die knallharte Wahrheit ist: Amerika hat keinen einzigen Hersteller, der ohne Staatshilfen überleben kann, und die einzige logische Antwort wäre eine Verschmelzung der Firmen zu einem Konglomerat, um wenigstens im Überbau und der Entwicklung massiv Kosten zu sparen - so würde man das zumindest in Europa machen. In Amerika hat der Staat mit seinen Bailouts brandgefährliche Präzedenzfälle und moralisch abgefuckte Firmen geschaffen, gegen die die Risiken der Subprimekredite und bankrotter Hauseigentümer lächerliche Peanuts waren. Die Bailouts sind die Blase nach der Blase, und wenn die platzt, Gute Nacht, Freunde. Dann gibt es niemanden mehr, der den Krempel retten kann - es sei denn, man macht eine Hyperinflation zur Schuldenbeseitigung.
Wie das jetzt schon in die Katastrophe knallt, sieht man beim Versicherungskonzern AIG, der 90 Milliarden Bailout-Gelder so schnell verbrannte, dass er vor ein paar Wochen weitere 67 Milliarden brauchte. Jetzt hat AIG gleich nochmal 10 Millarden mit Wetten auf Hausmarktderivate verzockt. Und weil Bonuszahlungen für Manager nicht mehr en Vogue sind, gibt es eben retention payments - ein Begriff, den man sich wird merken müssen. Der Staat wird zahlen, um seine ersten 157 Milliarden nicht in einer Pleite zu versenken, und die Schuldner - allesamt Wall Street Elite - auch in Bedrängnis geraten zu lassen. Sie werden zahlen, selbst wenn man für die AIG-Zahlungen inzwischen 7 Millionen amerikanische Autos hätte kaufen können. Und nochmal. Und nochmal. Das gleiche Spiel wie bei der deutschen Hypo Real Estate, und ob deutsche Sicherheiten am Ende etwas anderes als Bezahlen bedeutet, muss sich auch erst mal zeigen. In Tegernsee, wohin der obige Rodel deutet, ist übrigens gerade ein Hotelprojekt geplatzt. Reiche Russen, die plötzlich kein Geld mehr haben, so kann es gehen. Die Krise ist überall.
Am liebsten würde ich mich hinlegen und 2009 verschlafen. 2009 ist das Jahr, das wir alle werden sauber knicken können. Wäre ich abhängig von Medien, Werbung und ähnlichem verzichtbaren Zeug, würde ich mir jetzt eine Alternative suchen. Jetzt heisst 10. Dezember, 22.07 Uhr.
donalphons, 23:07h
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 23:07, von donalphons |
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larifarimausetot,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 23:17
verschlafen: eine gute idee. ich glaube, mein körper verlangt schon eine weile danach: will nur noch essen und schlafen. zum murmeltier mutieren - ist doch ein schöner stabreim.
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donalphons,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 23:33
Kochen lernen und Quiltdecken nähen, das sehe ich durchaus als nicht sinnlose Tätigkeiten an. (Lexington verlangt für Quiltdecken in Deutschland über 200 Euro...)
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donalphons,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 12:22
Über 200 Euro - ich habe mich damit nicht genauer auseinandergesetzt, Quilts sind wie anderes aus den schlechten Zeiten Amerikas für mich eher unspannend.
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bengel,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 23:27
Alternative? Ich überlege mir wirklich schon geraume Zeit, was man heute anfangen soll. Nehmen wir an man hätte 50 000 Euro zur Verfügung. Was wäre eine Branche in der man was anfangen könnte ohne in einem Jahr vor dem nächsten Existenzproblem zu stehen? Ist meiner Meinung nach alles andere als einfach.
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donalphons,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 23:39
Insolvenzverwalter lernen.
Ich weiss, dass eine gewisse Sorte Anlageberater gerade gute Geschäfte macht, aber das sind teilweise sehr gefährliche Sachen. Es gibt die Behauptung, dass Immobilienkredite und deren Verbriefung in den USA aktuell extrem unterbewertet sind, aufgrund des Umstandes, dass selbst im schlimmsten aller Fälle nur 20% der Hauseigentümer pleite gehen - und das sind dann auch die schlechteren Immobilien. Das heisst, der fair value wäre 85 Cent für den nominalen Dollar. Man bekommt solche Kredite aber auch schon für 30 Cent, und die Folge wäre nach der Krise ein Gewinn von mehr als 100%.
Ich weiss, dass eine gewisse Sorte Anlageberater gerade gute Geschäfte macht, aber das sind teilweise sehr gefährliche Sachen. Es gibt die Behauptung, dass Immobilienkredite und deren Verbriefung in den USA aktuell extrem unterbewertet sind, aufgrund des Umstandes, dass selbst im schlimmsten aller Fälle nur 20% der Hauseigentümer pleite gehen - und das sind dann auch die schlechteren Immobilien. Das heisst, der fair value wäre 85 Cent für den nominalen Dollar. Man bekommt solche Kredite aber auch schon für 30 Cent, und die Folge wäre nach der Krise ein Gewinn von mehr als 100%.
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avantgarde,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 23:47
Ich werde 2009 nicht verschlafen
sondern vermutlich verreisen.
Sehr lange. Südamerika
Sehr lange. Südamerika
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donalphons,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 23:55
Ich werde bleiben. Am Tegernsee. Wo immer noch mehr Geld sein wird, als anderswo. Und wenn das Geld wertlos ist, dann eben Assets.
Argentinien würde ich übrigens eher nicht empfehlen. Es sei denn zu Studienzwecken "Wie erleben die Argentinier das Wiederaufleben der Corralón-Wirtschaft"
Argentinien würde ich übrigens eher nicht empfehlen. Es sei denn zu Studienzwecken "Wie erleben die Argentinier das Wiederaufleben der Corralón-Wirtschaft"
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avantgarde,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 00:01
Ich kenne noch den corralito.
War nicht schön. Für die Argentinier.
Ich will aber auf den Aconcagua.
Der ist in Argentinien.
War nicht schön. Für die Argentinier.
Ich will aber auf den Aconcagua.
Der ist in Argentinien.
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donalphons,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 00:10
Du weisst: In der Gästewohnung ist genug Platz. Und am Tegernsee ist der Kellerraum noch wohnlich zu machen.
Ich bin etwas genügsam geworden. Mir reicht die nähere Umgebung momentan völlig aus. Wenn es noch etwas schneit, kann ich von Gasse auf die Neureuth 400 Höhenmeter rauf und dann 300 Meter nach Tegernsee runterrodeln, dann wieder aufsteigen und die 400 zurückrodeln. 4 Stunden Spass. Und das reicht dann auch wieder. Und ich würde in kein Land wollen, in dem es wüst zugehen könnte. Nicht alle sind so diszipliniert im Ertragen wie die Deutschen.
Ich bin etwas genügsam geworden. Mir reicht die nähere Umgebung momentan völlig aus. Wenn es noch etwas schneit, kann ich von Gasse auf die Neureuth 400 Höhenmeter rauf und dann 300 Meter nach Tegernsee runterrodeln, dann wieder aufsteigen und die 400 zurückrodeln. 4 Stunden Spass. Und das reicht dann auch wieder. Und ich würde in kein Land wollen, in dem es wüst zugehen könnte. Nicht alle sind so diszipliniert im Ertragen wie die Deutschen.
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avantgarde,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 00:44
Man kann sich auch beim Rodeln den Hals brechen.
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donalphons,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 00:45
Ich bin etwas zu faul, aber man müsste mal ausrechnen, wieviele der S&P 500 die Deutschen gerade mit ihren Guthaben kaufen könnten. Ich tippe mal auf 500 plus x.
Die Sparerei hilft aber auch nichts, wenn Italiener, Griechen und Spanier den Euro kaputtinflationieren.
Wenn ich auf dem Rodel bin, kontrolliere ich das Risiko. Wenn ich in Argentinien bin, kontrolliert die Wall Street die Wirtschaft, ein paar Deppen die Politik und der Barrikadenbauer meinen Weg. Ich denke, Sicherheit bedeutet, das Risiko selbst in der Hand zu habem.
Die Sparerei hilft aber auch nichts, wenn Italiener, Griechen und Spanier den Euro kaputtinflationieren.
Wenn ich auf dem Rodel bin, kontrolliere ich das Risiko. Wenn ich in Argentinien bin, kontrolliert die Wall Street die Wirtschaft, ein paar Deppen die Politik und der Barrikadenbauer meinen Weg. Ich denke, Sicherheit bedeutet, das Risiko selbst in der Hand zu habem.
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avantgarde,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 01:13
In den Anden sind sehr wenig Menschen, da baut keiner Barrikaden. Höchstens die Natur.
Auf dem Rodel kontrollierst du das Risiko nicht mehr als jemand, der mit wachen Augen reist.
Ich habe einfach keine Lust, mir jetzt das nächste Jahr nur noch Rezessionsgejammere anzuhören.
Auf dem Rodel kontrollierst du das Risiko nicht mehr als jemand, der mit wachen Augen reist.
Ich habe einfach keine Lust, mir jetzt das nächste Jahr nur noch Rezessionsgejammere anzuhören.
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donalphons,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 01:19
Ich könnte jetzt das Photo auspacken, mit der Spur in den Graben und der fiesen Eisplatte dahinter :-) Zweimal hat es mich heute Nachmittag in die Botanik geworfen, einmal mangels Grip und einmal, weil hinter der Kurve Fussgänger waren...
Wie auch immer, mein südamerikanischer Nerv sagt mir was von den Originalschauplätzen von Jorge Amado - Meer, Strand, Essen. Aber Kolumbien ist auch nicht ganz unproblematisch.
Wie auch immer, mein südamerikanischer Nerv sagt mir was von den Originalschauplätzen von Jorge Amado - Meer, Strand, Essen. Aber Kolumbien ist auch nicht ganz unproblematisch.
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avantgarde,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 01:22
Kolumbien ist sehr schön, sehr freundlich, und wenn man gewisse Gegenden meidet gar nicht so gefährlich, von den Frauen mal abgesehen.
Aber Brasilien steht auch auf dem Programm, wenn ich mir am Aconcagua nichts abfriere.
Aber Brasilien steht auch auf dem Programm, wenn ich mir am Aconcagua nichts abfriere.
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donalphons,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 11:08
Obwohl ich Käseliebhaber bin
lässt mich der italienische Bailout für Parmesanhersteller über EU-Mittel doch etwas fassungslos zurück. Wenn das keine Ente ist.
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zwischenspeicher,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 11:08
@strappato: Paul Krugman spinnt! Aber wenn man das Glück hat als einziger bloggender Nobelpreisträger permanent zitiert zu werden. Aber wisset: Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenchaften wird vergeben von einer Schweizer Bank und ist eigentlich ein Fake. Postmoderner Schamanismus eben. Und für solche Typen habe ich nur den Rat übrig: Zieht ihnen ein Baströckchen an und lasst sie Regentänzchen für die Konjunkur aufführen. Das ist wenigstens spaßig!
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donalphons,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 11:26
Krugman schreibt wie viele andere in seinem Blog ohne gross nachzudenken, und das wird dann durchventiliert. Dass DEeutschland im Vergleich zu den UdSSA nichts tut, ist offensichtlich und aus amerikanischer und britischer Sicht schwer zu verstehen. Kein noch so toller Nobelpreisträger jedoch sollte einen beim Denken der eigenen Gedanken besonders beeinflussen: Wüsste Krugman, was zu machen sei, wäre er auch schon etwas länger sehr, sehr reich.
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exurbia,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 12:02
hintergrund: aus seinen wirtschaftshistorischen studien zur depression I leitet krugman ab, dass nur eine gigantische finanzpolitische staatsintervention gegen die gefahr einer depression II einen sinn macht. grössenordnung: das zehnfache der veranschlagten 200 eu-mrd.
herzzerreissend das deutsche regierungsgespann, wie es sein schulbuchwissen über angebotspolitik auch dann noch aufsagt, wenn die dazugehörige welt längst verschwunden ist. bis zur aufzucht einer pariabevölkerung hat man alles richtig gemacht - und stirbt nun in schönheit an der so hochgezwirbelten wie museumsreifen exportorientierten wettbewerbsfähigkeit.
herzzerreissend das deutsche regierungsgespann, wie es sein schulbuchwissen über angebotspolitik auch dann noch aufsagt, wenn die dazugehörige welt längst verschwunden ist. bis zur aufzucht einer pariabevölkerung hat man alles richtig gemacht - und stirbt nun in schönheit an der so hochgezwirbelten wie museumsreifen exportorientierten wettbewerbsfähigkeit.
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zwischenspeicher,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 18:33
Wäre schön, wenn den Linken mal was wirklcih Originelles einfiele zur Verhinderung der Parias-Gesellschaft, die uns tatsächlich droht. Aber mit der Forderung nach Konjunkurprogrammen funktionieren sie leider genau so, wie sich das die Neoliberalen wünschen. Die frisieren mit dem frischen Geld nämlich fix ihre Bücher (deshalb sind wir jetzt gerade auch alle Keynesianer) und wenn wieder frisches Geld im Casino ist, geht alles so weiter wie bisher. Die Angebotsmafia bedankt sich bei Krugman und den linken Dumdöseln, die ihnen auf den Leim gegangen sind.
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auch-einer,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 20:39
Insolvenzverwalter lernen
ja, das ist ene qualifikation, die in zukunft wieder mehr gefragt sein wird.
wird genug notige anwälte geben, die da einen neuen interessenschwerpunkt für sich sehen.
aber: insolvenzrecht kann man lernen, zum insolvenzverwalter muss man geboren sein. ist nichts für weicheier oder welche, die wert darauf legen, freundlich gegrüsst zu werden.
das praktische argument: da ist der kuchen auch schon verteilt, die, die das jetzt machen, machen das auch in zukunft, nur eben öfter. wenn die noch leute brauchen, jungjuristen sind billig und willig, wenn man sie richtig motiviert (in der landwirtschaft heisst das, gras vors maul hängen, glaube ich).
ja, das ist ene qualifikation, die in zukunft wieder mehr gefragt sein wird.
wird genug notige anwälte geben, die da einen neuen interessenschwerpunkt für sich sehen.
aber: insolvenzrecht kann man lernen, zum insolvenzverwalter muss man geboren sein. ist nichts für weicheier oder welche, die wert darauf legen, freundlich gegrüsst zu werden.
das praktische argument: da ist der kuchen auch schon verteilt, die, die das jetzt machen, machen das auch in zukunft, nur eben öfter. wenn die noch leute brauchen, jungjuristen sind billig und willig, wenn man sie richtig motiviert (in der landwirtschaft heisst das, gras vors maul hängen, glaube ich).
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donalphons,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 23:19
Was wäre denn originell, so als linke Konjunkturstützung? Oder soll man einfach alles kaputt gehen lassen und dann verstaatlichen? Stalin light?
Das mit Insoverwalter war nicht ernst gemeint, aber bei der Insolvenzverwertung kann man durchaus profitieren, wenn es so dick kommt.
Das mit Insoverwalter war nicht ernst gemeint, aber bei der Insolvenzverwertung kann man durchaus profitieren, wenn es so dick kommt.
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zwischenspeicher,
Freitag, 12. Dezember 2008, 09:14
Es wird nicht alles kapput gehen. Wenn ein paar Dinosaurier in so einer Krise aussterben? Dann entwickeln sich eben andere Spezies, die bisher von den Dinos gefressen wurden. Aber die Linke sollte mehr mit Einkommensverteilung und Produktivitätssteigerung argumentieren als mit Konjunkturprogrammen. Und dann konsequenterweise Strukturreformen fordern, statt zu versuchen, die Konjunktur zu reiten. Es ist nun mal so: Die Theorie dahinter ist windig! Und darauf sollte man keine Steine bauen. Das Argument, die Krise sei groß und da helfen nur große Maßnahmen, auch wenn man nicht weiß (nach objektiven wissenschaftlichen Kriterien), ob und wie sie funktionieren, ist einfach dumm. Und da wären wir wieder bei Krugman.
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pathologe,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 10:20
Haben
nicht sogar die amerikanischen Autobauer vom Gewinn ihrer europaeischen Toechter gelebt? Das erwachsene Kind, das der gekauften Amme die Brust leerzuzelt und vom Staat zusaetzlich gefuettert wird. Interessantes Bild.
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donalphons,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 23:21
Schwer zu sagen; es gab mal einen Bericht bei weissgarnix, der etwas anderes ausdrückte. Ich vermute mal, dass man es so einfach nicht sagen kann, dazu sind die Firmen zu sehr verwoben und die Finanzströme der Steueroptimierung geschuldet.
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