Wie die Gemeinde Kreuth die Schlittenvampire ausrottete

Vor gar nicht so langer Zeit lebte in Kreuth eine ganz besondere Blutsaugergattung: 1945 im Trek mit Altnazis und Deutschtumsverbreitern waren auch ein paar rumänische Vampire, die keine Lust hatten, ihren luxuriösen Lebensstil von den einmarschierenden Stalinisten als bürgerlich-verweichlicht abstempeln und verbieten zu lassen. Also kaperten sie einen Lastwagen voller Raubkunst, warfen die Bilder weg und gelangten dadurch in die Alpenfestung, wo sie in den letzten Apriltagen des Jahres 1945 übereinkamen, dass auch braunes Faschistenblut frisch aus dem Hals besser als sein Ruf ist. Auch fanden sie bald Gefallen an der Region: Die Berge sorgten für frühe Sonnenuntergänge und lange Nächte, das schlichte Gemüt der Menschen und die Nähe Österreichs erinnerten an die balkanische Heimat, und bei der derben Sexualität der Einheimischen konnte ohnehin keiner sagen, woher die paar kleinen Löcher im Hals kamen.

Also blieben sie, quartierten sich im Keller von Wildbad Kreuth ein, wo alsbald die CSU einzog und damit alles auftafelte, was fett, alkoholgeschwängert und bayerisch war, weinseliges Frankenblut und bierdimpfligen Oberpfläzersaft, und ab und an auch ein preussischer Magenbitter, selbst wenn das in der Ära Merkel etwas zu viel wurde. Aber in der Wintersaison gab es auch genug andere Freuden und Abwechslung, denn auf den Hütten waren die Touristen, die Winternächte waren lang, und dann machten sich bei Sonnenuntergang die Vampire auf den Weg in die Berge.



Und das natürlich mit dem Rodel. Einerseits wollten sie nicht auffallen, sondern wie ganz normale, degenerierte und blutverpanschte Einheimische wirken, wie sie in diesen Dörfern nicht selten sind und gerne rodeln. Andererseits sind die Hütten hoch oben im Berg, und wenn sie viel gesoffen hatten, wurde der Abstieg lang, eisig und auch für sie brandgefährlich - wie schnell rutschte man aus und rammte sich einen Holzplock ins Herz. Da oben wartete das heisse Blut der Ostasiatinnen auf Bergurlaub, nach dem sie immer albern kichern mussten, der blumige Saft aus den Hälsen der Italienerinnen, bei denen der Bergurlaub modern wurde, bessere und schlechtere Lagen aus deutschen Landen und auch dickflüssige Fettsosse amerikanischer Rezeptur. Wie es nun mal so ist: Man sollte eigentlich Mass halten und nichts durcheinander trinken und eine gute Unterlage im Bauch haben.



So aber knallten in den späten Nachtstunden besoffene Schlittenvampire von den Bergücken hinunter nach Kreuth, kotzten in den Schnee und stolperten in Wildbad über die Parteisoldaten, die es in ihrem Urin liegend nicht mehr in die Betten geschafft hatten, ohne diese jedoch anzurühren. Es waren gute Zeiten. Bis zu dem Tag, als sich die Gemeinde Kreuth zusammensetzte und einer sagte, dass er Schulschwänzer am Morgen auf dem Hirschberg beim Rodeln erwischt hätte. Und der Pfarrer fügte hinzu, dass seine Gemeinde gefälligst am Sonntag morgen in der Kirche zu sein hätte, und nicht mit dem Schlitten auf den Berg gehen sollte, um dort zuerst auf die Zenzi drüber und nachher die Piste hinunter zu ruschten, Herrgottsakra. Und der Wirt sagte, dass es ja auch unmöglich sei, wenn die Touristen da hoch steigen, sie sollten sich bitt´schön schon am Vormittag einen Fetzenrausch ansaufen, dann bekommt auch die CSU wieder 5o+x - und der Rest war nur noch Formsache.



Achtung Rodler! Laut Beschluss ist das Rodeln von 0-12 Uhr strengstens verboten. Gemeinde Kreuth

steht da allen Ernstes auf dem Schild im Tonfall der 30ies, als weiter unten am See noch der Röhm den SAler - naja. Und das bedeutete das Ende der Rodelvampire, die nicht ahnten, was da beschlossen wurde, und in einer klaren Winternacht, kurz vor der Dämmerung besoffen und entsetzt vor diesem Schild standen. Die einen versuchten, noch schnell hinunter zu laufen, die anderen versteckten sich im Wald des Hirschberges, aber alle raffte sie an jedem Morgen die Sonne dahin, es blieben nur ein paar Aschehaufen, und von da an wurden die CSUler in Kreuth noch fetter und freuten sich, dass sie so absolut keine Bisse mehr fühlten, die auch das Gewissen hätte sein können...



So also sind die Schlittenvampire in der Gemeinde Kreuth ausgestorben, und wer weiss, ob sie nicht auch bald den Erzähler verbieten werden, der bereits um 11 Uhr und 53 Minuten talwärts schoss. Oder ihn gleich verbrennen, wie man das so als Brauchtumspflege macht, im schönen, freien Kreuth im Tegernseer Tal am Fusse der majestätischen Bergwelt, zwischen dem Wildbad der CSU und den Gräbern der Nazigeneräle in Rottach.

Donnerstag, 18. Dezember 2008, 23:52, von donalphons | |comment

 
A propos Unterlage im Bauch: Dieses Kranz- oder Zopfbackwerk - geht das Richtung Frankfurter Kranz/Hefezopf oder ist das mehr so was Laugiges?

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Dessahnbredsnzepf.

(Es handelt sich hierbei um Brezenzöpfe)

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Mmmh,
das sieht verdammt lecker aus. Samstags versucht sich der Bäcker hier am Eck mit sowas ähnlichem auch. Aber wie bei den herkömmlichen Brezeln und Laugenstangen schwankt die Qualität erheblich. Mal kriegen sie's hin, und man denkt, endlich wäre der Groschen gefallen, und dann am nächsten Tag wirds wieder vergeigt. Und es ist auch nicht so, dass die Teile, die am besten aussehen, auch die sind, die am besten munden. Hach ja...

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Die sind auch ganz gut, einfach die Strasse runter die erste Bäckerei. Nur ist das bei uns nichts Besonderes.

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kerle,
leg' dir mal n paar anständige schuhe fürs rodeln zu! ich schau' da jetzt schon ein paar wochen zu und denk mir immer "was macht der da mit diesen untauglichen barchetta-kuppel-gas-und bremsschühchen?"

besorg dir so ein paar ordentliche schischuhe aus den 60ern mit ösenkreuzbindung! und ne standesgemäße schihose mit steg: da geht auch von unten kein schnee rein.

;-)

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Äh - also, einerseits brauche ich eine ziemliche Grösse, und dann sind diese Schuhe extrem warm und robust und haben ein gutes Profil. Entsprechend schwer und massiv sind sie auch.

Skihose? Örgs. Mag ich nicht. Mir doch egal, ob da was reingeht.

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das mit den schuhen habe ich auch etliche male jetzt schon gedacht. aber es ist auch so: beim rodeln hat man gern ein besonders gut ausgeprägtes kontrollgefühl in den füßen. mit denen lenkt man nämlich, wie übrigens mit dem gesamten körper, besonders aber mit der bauchmuskulatur. rodeln mit dicken botten geht überhaupt gar nicht. (würde ich jetzt mal nur so aus der erinnerung sagen - hier in berlin rodele ich seit jahrzehnten eigentlich leider eher ziemlich selten.)

ähm... nee. im grunde wollte ich nur sagen: das schild da... also das oder ähnliches war einer der gründe, warum ich damals aus dem sauerland geflüchtet bin.

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Deine Mutter wird mit Dir schimpfen, wenn Du mit Halsweh und Triefnase im Bett liegst und morgens nicht zur Schule willst.

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Wo san die gnagelten Schuah?
Ich dachte auch schon ein paar Mal, was hat er da für stilisierte Haferl-Treter aus China an den Füssen...

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übrigens erkennt man den gemeinen sauerländer meiner generation in der diaspora im allgemeinen daran, dass er einen schmiss im gesicht vom landen des schlittens im stacheldrahtzaun hat.

ich selbst habe das auch. allerdings sitzt die narbe am haaransatz ganz oben auf der stirn.

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bei uns im schwarzwald hieß es mal, auf einer leeren torftüte käme man noch schneller den berg runter. das stimmte auch. ergebnis der rekordfahrt: zwei gebrochene rippen am zaunpfahl im zielschuss...

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und wenn es nun rodelschuhe wären? der optische unterschied ist jedenfalls gering. man müsste wissen, ob die sohlen als bremshilfe taugen. (tun sie anscheinend, lässt doch ihr besitzer, dankenswerterweise, vom schreiben nicht.)

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soviel zu Schildern
http:// assets.goodmagazine.com/uploaded/
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und es gibt nichts besseres beim Wandern, oder von mir aus auch Rodeln, als ein Laugensemmerl/-gebäck mit Butter pur! ...meine Meinung.

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Ich kann zum Frühstück auch Laugensemmel (ohne r!) beziehungsweise Breznzöpferl mit Orangenmarmelade sehr empfehlen!

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über das 'r' könnten wir uns jetzt trefflich streiten! :)
Bleib Du doch einfach bei Brötchen.

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Die schönste Geschichte seit Langem
Knüpft ja herrlich an den Würgeengel an ;-)

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che hat recht.

ja, der würgeengel...

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Weihnachten hört man Märchen gerne.

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