Inversionswetterlage

Es ist kalt im Tal. Schön und bitterkalt. Wenigstens ist es nur diesig und nicht graubraun wie über München, wo sich die Abgase von hier aus erkennbar über der Stadt sammeln.



Der surreale Traum der erstarrten Landschaft verliert sich schon nach ein paar Metern im Wald, und auf der ersten Lichtung hat der Berg alle Zweideutigkeit abgeschüttelt; zurück bleibt ein Bilderbuchaufstieg durch eine Reisekataloglandschaft.



Oben auf dem Sonnenhang dann der Blick über das Tal: Unten die schwere, kalte Luft voller Dunst und Nebel, darüber die klare Luft der Berge und Sonnenschein. Man sieht sehr deutlich die Inversionsschicht, an der das schlechtere Wetter an seine Grenzen stösst.



(Grossbild)

Das hat sein Gutes und sein Schlechtes. Die Fernsicht nach München und Augsburg ist begrenzt, denn die liegen unter der Dunstglocke. Dafür ist es hier oben mit der vom Schnee reflektierten Sonne bacherlwarm. Man kann gar nicht anders als eine Stunde bräunen.



GemeinerNetterweise bekommen die Münchner gar nicht richtig mit, dass sie in einem stickigen Abgasmoloch sitzen, denn wenn sie nach oben schauen, sieht es dennoch blau aus. Man müsste anstelle der Plakatwerbung solche Bilder übertragen, mit der Aufschrift: "Fühlen Sie sich gefälligst schlechter - das Wetter ist gar nicht so schön, wie Sie glauben".



Aber das wäre natürlich nicht nett in einer Stadt, die Sorgen um ihre Banken und ihre Erfolgsgeschichte hat, und die ausserden schon mit der Staatspartei gestraft ist. Eine Staatspartei, die eine Art Inversionswetterlage des Terrors gegen die eigene Bevölkerung ist: Man weiss, wie schön es hier sein könnte, aber über allem lastet der Dreck, der Rauch und der Gestank all der Dekaden voller dummdreister Korruption, Lüge und Scheinheiligkeit.

Montag, 29. Dezember 2008, 22:28, von donalphons | |comment

 
Stimmt leider.
Am Nachmittag strahlender Sonnenschein und stahlblauer Himmel in München.

Dann fährt man raus und sieht die Dunstglocke.
Aber es könnte schlimmer sein. Man könnte in Berlin wohnen müssen.

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fährt man aus dem Ruhrgebiet, verhindert das Flachland, dass man die Dunstglocke sehen kann.

Da bleibe ich dann doch lieber in meiner warmen Stube. Aber hey, bei uns sind jetzt "Umweltzonen" eingerichtet worden, bald gibt es hier quasi auch frische Bergluft *kopfschüttel*.

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heute hat sich der Dunst komplett verabschiedet, Traumwetter, hach hach. Soweit ich sehe, müsste es auch in München besser sein.

Bergluft ist der Champagner unter den Lüften. Bergluft ist geil. Man sollte nicht glauben, dass es so richtig Spass macht zu atmen, aber so ist es bei uns.

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Traumwetter gab es heute auch in Berlin. Sonne und herrlich kalte Luft.

Die Dunstglocke konnte man sehen, wenn man auf den Fernsehturm hochfuhr und runterguckte.

Es stimmt, Bergluft ist unschlagbar, in meinen Ferien war ich auch rodeln in den Alpen und bei jedem Auto, das auf dem Weg nach oben auf der Straße vorüberfuhr, hatte ich das Gefühl, gleich ersticken zu müssen. Seltsam, dass man dieses Gefühl in der Stadt gar nicht hat.

Aber Berlin ist auch irgendwie unschlagbar, trotz Dunstglocke.... und nein, überzeugen will ich euch Andersdenkende nicht davon, das wird eh niemals möglich sein. Ich wills nur ab und zu loswerden dürfen.

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