Amerikanische vs. deutsche Medien

Während in Deutschland Leute wie Joe Ackermann auf ihre geteuen Speichellecker und Arschkriecher bei den "führenden" deutschen Wirtschaftstiteln setzen können, und auch Personen wie der unter Insiderhandelverdacht stehende Ex-HypeRealEstate-Boss Funke auf gnädige Beurteilung ihres Schaffens hoffen dürfen, zeigen die Amerikaner, wie man spät, zu spät, aber immerhin dem Journalismus ein Stück Würde zurückgeben kann.

Da ist einmal dieser Beitrag über die Subprimeproblematik im Walstreet Journal von der runtergekommenen Baracke einer Bewohnerin mit Messie-Erkrankung über eine Hypothek und drei Banken bishin zum Lehrerpensionsfonds von Oklahoma. Da kommt zwar oft ein "didn't respond to requests for comment" von den Verantwortlichen, aber der Fall ist selbsterklärend.

Und die New York Times schaut hinter die bröckelnden Kulissen des angeblichen Wirtschaftswunderlandes Irland, in einem Beitrag, den man ausdrucken und jedem von Lobbyisten gekauften Politabschaum zu fressen geben sollte, der uns in den letzten Jahren erzählt hat, wie ungleich fortschrittlicher doch die Iren die Wirtschaft voranbringen. Der "keltische Tiger", der gute Chancen auf die Nachfolge der "Jobmaschine Internet" als Phrase ahnungsloser Knallchargen hat.

Aber statt der Recherche liegt es den deutschen Kaufstrichern der Redaktionsstuben natürlich näher, ein Konjunkturpaket zu fordern, möglichst dick, mit Steuergeschenken der Bauart "der fetten Sau den Arsch geschmiert", den man zu bekriechen gedenkt, und möglichst breit gestreut, um unkontrolliert zu sein, und wenn dazu ein Bailout für die Medien kommt, wird das ganz sicher ein Erfolg.

Samstag, 3. Januar 2009, 22:18, von donalphons | |comment

 
...zu spät?
Mit so etwas kann man zwar nie zu spät sein - aber offen gesagt würde man sich unter kritischem Journalismus eher vorstellen zur rechten Zeit darüber zu recherchieren. Speziell im Fall Irlands ist das ja nicht neu. Die trübe Rolle, die der Steuerwettbewerb der europäischen Länder nach unten beim phänomenalen Aufstieg Irlands gespielt hat, und die hier von Lafontaine u.a. (http://www.nachdenkseiten.de/) schon vor 10 Jahren thematisiert wurde, war bekannt. Dass Irland deshalb bevorzugtes europäisches Standbein von Corporate America wurde folgt daraus; ebenfalls die kriecherisch-liebedienerische Art und Weise, wie führende irische Politiker deren Interessen in der EU bedient haben. Man sehe sich nur einmal deren Rolle beim intriganten Verteidigen der Software-Patente in Europa (mit ihrer Bundesgenossin Zypries, früher Däubler-Gmelin - beide, ach, Sozialdemokraten) an.

Da ich beruflich etwas ganz Anderes mache wurde mir erst z.B. hier, wo doch Einige im Bereich Journalismus im weiteren Sinne schreiben, klar, dass zu einem kritisch recherchierenden Artikel auch eine Zeitung, letztlich ein Verleger, gehört, welcher so etwas sehen will.
Da bleibt es wohl bei dem alten Statement des amerikanischen Journalismus, wonach die Pressefreiheit die Freiheit Derjenigen ist, denen eine solche gehört. Umso mehr muß man sich heute im Wesentlichen auf Blogs stützen. Das tun offenbar hierzulande schon sehr viele. Leider geht man da leicht unter in einer Unmenge von belanglosen Angeboten.

Herzlichen Dank also für Deine Hinweise auf diese Artikel.

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"Aber statt der Recherche liegt es den deutschen Kaufstrichern der Redaktionsstuben natürlich näher, ein Konjunkturpaket zu fordern, möglichst dick, mit Steuergeschenken der Bauart "der fetten Sau den Arsch geschmiert", den man zu bekriechen gedenkt, und möglichst breit gestreut, um unkontrolliert zu sein, und wenn dazu ein Bailout für die Medien kommt, wird das ganz sicher ein Erfolg."

goldene worte, don.

wer die frau dr. und die ihren ins amt schreiben will (solange dafür bund, länder, parteien und allerhand initiativen die neuerdings günstigeren inserate buchen, braucht es noch keinen bailout) muss da langsam in die puschen kommen und damit anfangen. nur darum geht es dieses jahr bis ende september.

ab oktober wird dann der harte kurs der regierung verteidigt. und da fragen sich noch einige verleger, warum keiner mehr für ihre wurst- und käseblätter*) geld ausgeben will.

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*) die bezeichnung spielt nicht auf den inhalt der berichterstattung sondern die bestmögliche verwendung an.

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Noch nicht schlimm genug
"der fetten Sau den Arsch geschmiert" - und am Ende nix genutzt. Frage mich, ob die Zeiten in denen Medien in Dland ihre Leser wieder entdecken überhaupt noch kommen. Schlimm genug ist es wohl noch nicht.

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lest mal
die nzz folio vom januar 2009.

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...klasse, woher nehmen?
Du Spaßvogel,
woher nehmen? Solltest Du nicht so nett sein ein paar Worte darüber zu verlieren, was man dort erwarten darf? So als Mini-Zusammenfassung. Ein Blog sollte doch auch ein wenig hilfreich für die Mitleser sein.
Jetzt weiß ich nur, dass einem Einsender ,,auch-einer" zu diesem Thema diese nzz folio einfällt. Aber warum nur, warum?

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hey hey... mal langsam.

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was heißt ,,langsam"?
@Don Alphonso

Was willst Du mit ,,hey hey ...mal langsam" sagen? Meine Neugier ist geweckt worden und ich habe nachgefragt. Irgendetwas falsch damit von dem ich nichts weiß?

Gruß,

gelegentlich

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nzz folio link
http://tinyurl.com/rdg8f

Selbst gelesen hab ich da drin aber nicht. War nur der holehund. Nächstes mal selber gugeln.

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Man könnt einfach auch fragen: "Hast Du einen Link? Lohnt sich das?"

In diesem Blog fliegen die Bierkrüge schnell auf Augenhöhe. es gibt keinen Grund, das ohne Notwendigkeit zu forcieren.

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diese Frage hatte ich gestellt
Vielen Dank, stf

- genau das meinte ich doch. Das war es Hinweis, dass im Folio irgendetwas interessantes geben soll. Gut, Folio kannte ich nicht, also fragte ich nach Quelle oder URL und eine knappe Begründung, warum das interessant sein soll.

Die bringen eine sehr schöne kleine Serien über diese Krise, geschrieben für Nichtökonomen und Nichtjournalisten - klar weiterzuempfehlen!

Um die Ballistik von Bierkrügen ging es mir dabei nicht. Ein anderes Thema...

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hier der Link

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Das amerikanische Original
von zumindest Teil1 der nzzfolio01/2009 findet sich unter This Giant Pool of Money (PDF) als Transskript einer Radiosendung. Es ist eines der ersten Links auf der website The Money Meltdown. Es verschafft mir eine gewisse Befriedigung zu bemerken, daß ich diese URL schon am 5.10.08 gebookmarkt hatte.

[1] thislife.org/extras/radio/355_transcript.pdf
[2] themoneymeltdown.com/

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