Antidot du jour

Es gibt beim Blog nakedcapitalism nach all den schlechten Nachrichten des Linküberblicks immer ein nettes Tierbild, das von den Katastrophen ablenken soll. Ich glaube, das brauche ich heute auch:



Ihr, selbst wenn ihr nichts von Wirtschaft versteht, braucht das auch. Glaubt mir, ihr braucht ein Antidot. Egghat hat die Details der Rettungsaktion der neuen Staatsbank Commerzbank, die wegen der kommenden Abschreibungen gerade nochmal wegen der Fusion mit der Dresdner dem Tod von der Schippe gesprungen sein dürfte. Coba/Dreba teilverstaatlicht. Vor zwei Jahren hätte man für die aktuelle Regierungspolitik einen Lafontaine noch ausgelacht.

Das ist der Grund, warum meine Jahresprognose auch so bitter negativ ausfällt: Das, was wir wissen, ist nichts gegen das, was vor uns verborgen ist. Die Coba würde ich trotz allem als weitaus stabiler und besser kontrolliert als viele andere Banken dieser Welt einschätzen. Wenn es denen schon so dreckig geht, wie muss das erst bei anderen aussehen? Oder Satyam - indische Firma, aber testiert von PWC nach amerikanischen Massstäben: kein Grund, nicht mit einem Milliardenschwindel durchzukommen. Lehman, Bear Stearns, Citibank und WaMu ging es ja auch gut, bis der Zusammenbruch kam.

Das ist keine Zeit mehr für Prognosen auf Basis der zugänglichen Daten. Man sollte 2009 nach dem Worst Case Szenario leben und handeln. Trau keinem, glaub nichts.

Donnerstag, 8. Januar 2009, 23:13, von donalphons | |comment

 
Oh, ein Cover für die Katzen-Vogue

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Man trägt wieder Schönheitsfleckchen wie im Rokoko.

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und die entsprechende Attitüde

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Langsam wird sie eine grosse Dame.

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Aber ernster:

Irgendwann kommt der ganz große Knall: Deutsche Bank. Der traue ich am allerwenigsten.

Aber wie rettet man die?

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Ich glaube auch, dass da noch ein paar heftige Reaktionen an der Kapitalbasis zerren werden.

Ich denke, man wird das Schweizer Modell fahren müssen, wenn man die Banken nicht zwngsfusioniert und de ganzen Dreck gegeneinander sauberrechnet: Bad Bank, und daraus dann die Boni der nächsten Jahre finanzieren.

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wie ist nicht die frage, sondern wann: erst nachdem die hessenwahl in trockenen tüchern ist.

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Wir können ja wetten: Ich sage, die DB wird im mai nach Verpuffen der Obama-Blase beim Rettungspaket anklopfen. Und solange hoffen, dass es anderen schlechter geht.

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Also spätestens im Spätfrühling

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Man draf die DeuBa nicht überschätzen
Die jetzt (vorläufig?) gerettete CoBa ist ja eigentlich CoBa + DreBa. Und dieses Konstrukt hat eine durchaus vergleichbare Größenordnung zur DeuBa.

Das heisst, es geht (oder vielleicht auch nicht). Und man kann schon abschätzen, was es kostet ;-) Wir werden sehen.

Man darf nur nicht Angst haben vor der BeuBa. So groß ist die auch nicht.

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aber die hat mehr Giftmüll, da bin ich sicher

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schon im mai?

da müsste dann aber die regierungskoalition bald fertig haben, damit das mit den wahlen noch klappt, bevor der skandal losgeht.

andererseits, close in may, then go away sagt der börsianer.

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Ooopsie
"Separately, Deutsche Bank’s equity proprietary trading operation lost about $500 million in the fourth quarter, according to two people with knowledge of the situation. The unit, which is not part of Weinstein’s group, lost 386 million euros ($521 million) in the third quarter."

Sieh an, sieh an. Dazu kommt noch das problem, dass die DeuBa 54 Euro für jede Postbankaktie zahlen muss, die gerade bei 14 Euro handeln. Ein CoBa-Szenario.

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Das mit den Aktienverlusten wundert mich jetzt weniger - da muss man sich ja nur die generelle Börsenentwicklung im vierten Quartal anschauen. Im dritten Quartal hatte die Deutsche Bank auch schon Verluste im Aktien-Eigenhandel. Das Gerücht mit der anderen Milliarde Verlust kursierte schon im Dezember.

Soweit ich weiß, werden die richtig heftigen und überraschenden Löcher bei den Banken zurzeit eher durch Structured-Credit-Portfolien, Lehman- und Island-Geschichten, Madoff oder nun auch durch die sich häufenden Unternehmenspleiten gerissen.

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Im Zusammenhang mit der VW-Aktie könnte natürlich auch noch einiges hochkochen.

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Was ich so höre, soll bei Krediten für Commercial Real Estate noch einiges im Argen liegen, gerade jetzt, die kommenden Monate.

Das besondere am obigen Fall ist, dass Weinstein als Aktiengott galt.

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Das ist wohl einer der nächsten Brandherde, ja (soweit ich weiß, bei der Deutschen Bank in größerem Umfang vorhanden - aber nicht nur dort). Darüber hinaus hätten wir natürlich (generell, die Bankenbranche betreffend) noch die bekannten Kreditkarten- und Autokredit-Forderungen, mein Lieblingsthema Leveraged Finance und vermutlich so manches andere. Fiel bei mir alles unter "Structured Credit". Ein "schönes" Thema sind übrigens auch die Kredite von Banken an Hedgefonds.

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Weinstein als Aktiengott? War das nicht die Abteilung "Credit Trading"?

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Man hörte was von Geldmacher, gross.

Bei Commercial Real estate ist mir noch das in die Hände gefallen. Bei den Hedgies kann man sich wenigstens noch teilweise bedienen, aber mit einem trocken laufenden Büromietenmarkt kann man über Jahre hinweg draufzahlen. Und das kommt schneller und härter als die Hedge Fonds, weil da praktisch jeden Tag irgendwas neu refinanziert werden muss. Und zwar gleich für viele Jahre.

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Wir werden jeden Tag ein Stückchen weicher geklopft. Bis wir alle die "Bad-Bank" als alternativlos akzeptieren. Dann werden alle Probleme der Banken einfach weg sozialisiert und die Welt darf sich weiterdrehen. Wir merken das daran, dass die gekauften Spin-Medien (und das sind alle) sich wieder überschlagen vor lauter Jubel über die wieder anspringende Konjunktur und der Dax auf die 8000 zusteuert. Wetten, dass wir dann eine Bad-Bank haben?

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und wetten, dass keiner irgendetwas lernen wird

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wie immer.

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Man müsste dem Konzept der "Bad Bank" das Konzept der "Good Bank" entgegensetzen, bevor die schlechte Idee zum Mainstream wird.

Was wäre eine "Good Bank"? Nur mal so ansatzweise skizziert: Eine "Good Bank" wäre eine staatliche Neugründung, über die Unternehmen, Häuslebauer, Autokäufer, etc. Kredite nach gewissenhafter Bonitätsprüfung bekommen können. Eine solche Bank wäre gegenüber dem aktuellen Bankensektor ziemlich wettbewerbsfähig, weil sie keinen Giftmüll in den Büchern hätte.

Dann darf man auch die anderen Banken gerne sich selbst überlassen und bräuchte sich nicht zu sorgen, wenn diese pleite gehen.

Und Vollpfosten (=spekulierende Banker) würden am Ende auch tatsächlich als Vollpfosten dastehen.

Die Forderung an die Politiker muss also lauten: "Keine Bad Bank wollen wir haben, sondern eine Good Bank!"

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Ich muss sagen, dass sich die Politik bisher besser geschlagen hat, als die Banken. Sehr viel besser. Und ich denke auch, dass man nach dem Doppelschlag HRE und CoBa durchaus überlegt, wie man den deutschen Bankensektor gesundschrumpfen kann, mit einer starken staatlichen Komponente. Einfach, weil inzwischen den meisten allein schon wegen der Landesbanken klar sein dürfte, dass man diese Monstren in der aktuellen Form nicht mehr braucht. Gewisse Geschäftsbereiche wird es nach der Krise einfach icht mehr geben.

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Gewisse Geschäftsbereiche wird es nicht mehr geben? Für ein paar Jahre oder - wenn es gut geht - Jahrzehnte.

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"Eine "Good Bank" wäre eine staatliche Neugründung"
Das ist zwar richtig, aber auch ziemlich naiv, denn eine Bank in vernünftiger Grösse zu gründen macht man nicht mal eben so. Insbesondere die dahinterstehende IT ist dermassen komplex, dass man sowas kaum von scratch bauen kann und wenn wäre das ein völlig unkontrollierbares Projekt...

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naja, es wird zumindest mal wieder in Amerika versucht, mit gebailouteten Banken.

Ich kann mich noch gut an eine bayerische Bank erinnern, die 2003 ihre IT-Dienstleister zu einem 20%-Forderungsnachlass aufgefordert hat. Erolgreich übrigens. So kann man das in Krisenzeiten auch machen.

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Nach allem, was man so hört, wäre es bei manchen Banken auch gar nicht verkehrt, die IT mal wieder von Null auf neu aufzubauen, weil so einige dieser Systeme sehr uneinheitlich und veraltet sein sollen...

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Kann ich in dem Artikel nicht lesen, aber sowieso muss die Amerikaner doch für ihre Naivität lieben. ;)

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Das
about $1 billion--which he then stuffed in Satyam's accounts
plus
The accounts of the subsidiaries were accurate--it was just the consolidated accounts that Raju faked.
ist, sofern's stimmt und ich das richtig verstehe, schon Ausweis brutaler Inkompetenz, denn wenn's ein Thema gibt bei dem nix zu konsolidieren ist, dann cash...

e. Aha schon bestätigt, via retheauditors. Merrill Lynch (of all companies!) hatte am 6. Januar einen am 27. Dezember erhaltenen Beratungsauftrag gecancelt, wegen material accounting issues. Also definitiv Inkompetenz.

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habe heute den halben tag geschichten aus dem hartz4-universum gehört. muss sich um eine parallelwelt handeln. dort werden arme menschen von staatswegen um jeden euro erleichtert, den man ihnen kürzen kann.

ein beispiel: ein hartz4-bezieher erzählt seiner sachbearbeiterin, dass ein lebensmittelhändler ihm regelmäßig beinahe abgelaufene ware schenkt. also quasi eine individuelle tafel. die sachbearbeiterin zieht ihm darauf 120 euro im monat ab. er braucht fünf monate, um wieder auf dem alten satz zu sein, nachzahlung bekommt er keine.

geschichten? ich habe den schriftverkehr gesehen.

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Bei solchen Geschichten frage ich mich ernsthaft,wieso das organisierte Plündern von Supermärkten noch nicht stattfindet.

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"...muss sich um eine parallelwelt handeln."

Nicht wirklich.Sie funktioniert nach den Gesetzen, nach denen auch alle anderen Welten funktionieren, nur auf anderem Niveau: Friss oder Du wirst gefressen. Agiere, bevor Du reagieren musst. Primäres Ziel der Staatsmaschinerie: brachiale und komplette Persönlichkeitsenteignung, BEVOR diese Gesetze verinnerlicht werden können (wer dort erzählt, daß er von irgendwem irgendwas geschenkt bekommt, hats noch nicht verinnerlicht). Klappt in schätzungsweise 90% aller Fälle. Eher noch mehr. Der klägliche Rest hat mit obigen Gesetzen, Grundgesetz, BGB, Anwälten (da ist man heutzutage als Betroffener KÖNIG!)samt Prozesskostenbeihilfe und Zeit(!!!!) mehr als gute Karten, wenn er die volle Bandbreite konsequent und rigoros ausschöpft. Er tut`s ohne sinnfreien Schriftverkehr, da das der völlig falsche Hebel ist. Wichtig ist von Anfang an die face-to-face Situation, auch auf dem "Amt" sitzen MENSCHEN und die gegenseitige Respektslage sollte ausgewogen sein. Insofern ist (leider) Rücksichtslosigkeit von Betroffenen zwingend erforderlich und (leider) auch hilfreich. Daran scheitern wohl die Meisten. Amtshörigkeit ist wohl in der Muttermilch...

@ Che

Weil die Summe von 345 Euro messerscharf kalkuliert ist. Sie reicht zum Leben. Zu viel, um aufzumucken, da greift hierzulande noch keiner zur Mistgabel.Und die Psyche ist doch ohnehin im Eimer, die Meisten laufen als wandelnder Schuldkomplex herum. Psychologen haben Hochkonjunktur.Wie willst Du Dich organisieren, wenn Du schon keine Selbstwahrnehmung mehr hast?

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Die Frage nach der Plünderung wird man nochmal stellen müssen, wenn sich das Problem von oben bis zu den mittleren Schichten durchgefressen hat. Trotzdem glaube ich, dass man HartzIV recht schnell reformieren wird, einfach, weil es gar nicht anders geht, wenn man die Wortschaft am Laufen halten will.

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Hoffentlich Don. Wir würden in diesem Land für viele das Leben um so einiges erträglicher machen, wenn wir uns diese unsägliche Schröder Agenda vom Hals schaffen könnten.
Mich wundert immer wieder diese geduldige Nachsicht der Menschen mit dieser verlogenen Politikerkaste hier in diesem Land. Na ja, wir werden sehen.

Übrigens, die kleine Mieze ist eine wirklich süße.

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@Devona: Von solchen Selbstdemütigungs-und Selbstdeeskalationsmustern und wie Widerstand dagegen möglich ist handelt das hier rezensierte Buch:

http://che2001.blogger.de/stories/1285136/

Ansonsten kann ich mich darin erinnern, selbst dabei gewesen zu sein, als Bürgerkriegsflüchtlinge, denen man kein frisches Obst und Gemüse gewährte, die entsprechende Abteilung eines Supermarkts plünderten und daraus eine öffentliche und politische Aktion gemacht wurde. Am nächsten Tag war ihre Versorgung eine Bessere. Daraus sollte man lernen.

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@ Che

"Daraus sollte man lernen."

Wird man, davon bin ich überzeugt. Wenn der Druck so stark ist, daß nur noch Solidarisieren und gemeinschaftliches Handeln als letzter Ausweg bleibt. Vorher nicht. Ich habs in den Gängen der Berliner ARGE live erlebt. Der Blick ist (noch) gesenkt, die Ohren (noch) verschlossen. Du redest (noch) gegen betonharte Wände. Es ist bedauerlich, daß gemeinschaftliches HANDELN der LETZTE Ausweg ist. Bürgerkriegsflüchtlinge HABEN bereits gehungert und WAREN bereits an der Existenzgrenze. Ihr nacktes Leben WAR schon bedroht. Deren Hemmschwelle ist (zu Recht) nicht mehr vorhanden.

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@devona
In keiner gesellschaftlichen Schicht gibt es so wenig Zusammenhalt und Rücksicht wie in der Arbeiterklasse/ Arbeitslose. Man kann dies gut beobachten, wenn es einer da raus geschafft hat. Ehemalige Arbeitslose, oder auch einige Meister, Techniker oder Ingenieure die Ihren Abschluss über den zweiten Bildungsweg erworben haben, schauen dann ganz gern mal verächtlich nach unten. Die kleine Solidarität in extremen Notzeiten ist nicht mal annähernd zu vergleichen mit den reibungslos funktionierenden Netzwerken der Oberschicht. Mann soll sich da keiner Illusion hin geben.

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Und das ist auswärts anders. Wenn in Sau Paulo mal wieder ein Metrozug voller Tagelöhner wegen eines Softwarefehlers 5 Kilometer entfernt vom Bestimmungsort endet nehmen die sämtliche Läden im Umkreis von 300m auseinander.

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@ Ahlendorfer

Ich bin völlig illusionsfrei in jedweder Hinsicht, aber sowas von... Deswegen kann ich`s ja trotzdem bedauerlich finden...so als Gutmensch, mein ich ;-) .

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@devona
Aber natürlich kannst Du, war auch keine Kritik nur ein kleiner Hinweis so von Gutmensch zu Gutmensch. ;-)

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@che2001
Na ja, bei DB Kunden wird das murren ja auch schon etwas lauter.

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Deindustrialisierung
Greife ich vor, wenn ich darauf hinweise, dass wir am Anfang vom Niedergang einer weiteren Zivilisation stehen? Greer bringt es unaufgeregt und im historischen Kontext auf den Punkt: jede Gesellschaft, welche über die nachhaltige Lebensgrundlage hinaus gelebt hat, ist verschwunden.

Was im Moment in der Wirtschaft abgeht scheint genau die Symptome zu zeigen, welche den Beginn einer neuen Sukzessions-Stufe markieren.

Möchte irgendjemand eine Schwimmweste? (Schönes Gleichnis am Ende hier).

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In ähnlichem Zusammenhang kann man dann mal fragen, mit welchen Teufel es zugehen muß, das eine Direktbank gerade werbeintensiv 6% fürs Tagesgeld anbietet, vor wenigen Wochen gar noch 7%. Oder anders herum - wie marode kann man innen drin sein, das man sich das Geld so teuer erkaufen muß, weil man am Kapitalmarkt offensichtlich nichts mehr bekommt. Down with ...

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