Drei Sonnenuntergänge
Eine der widerlichen Seiten des Winters sind die Sonnenuntergänge, die die ohnehin schon kurzen Tage knackig beschliessen: Die Sonne rauscht unter den Horizont, es wird Nacht und dunkel und kalt, und das alles in ein paar Minuten. Kein Spektakel, kein grosses Theater, nur der Hinweis, dass es Zeit wird für den offenen Kamin und das Eisbärenfell. Es sei denn, man hat einen einigermassen steilen Berg vor der Haustür.
Dann dauert der Wechsel vom Tag zur Nacht, diese obskure Zwischenzeit, ungefähr eine Stunde. Denn während die Sonne untergeht, geht der Betrachter vom Fusse des Berges im scheinbar letzten Tageslicht hinauf, es ist eine Art Paarlauf, immer an der Kante des Tages entlang.
Denn auf der ersten Alm schneidet die Sonne noch durch die Bäume durch, es bleibt auch etwas Zeit, sich zu erinnern: Ziemlich genau jetzt würde in Hamburg schon die Sonne untergehen, aber das hier ist Süden und ein paar hundert Kilometer näher am südlichen Wendekreis, das bringt am Abend 25 Minuten, nicht viel, aberauch nicht wenig, wenn die Tage kurz und kalt sind.
Oben auf der zweiten Alm wäre dann tatächlich Sonnenuntergang, hinter dem Mangfallgebirge muss sie sein, denn die Kondensstreifen der Flieger schimmern noch rosarot. Es wird hier oben nicht so schnell kalt wie im Tal, die Wiese ist schon wieder weitgehend schneefrei, man kann warten und zuschauen, wie sich das Blau im Schwarz der Nacht auflöst.
Und trotzdem ist dann im Westen immer noch genug goldener Schimmer am Horizont, um für die Abfahrt genug zu sehen. So zieht sich der Tag dann bis nach fünf, bis man unten ist und den Rodel verstaut, ist es halb sechs, und ein paar Kinder bequengeln ihre genervten Eltern am Hügel neben dem Parkplatz, dass sie nochmal da hoch und runterrutschen wollen. Da Guiecke, dort Verärgerung, und das alles bricht plötzlich herein, nach einem einsamen Aufstieg in Stille und Gelassenheit.
Das finde ich dann wirklich finster.
Dann dauert der Wechsel vom Tag zur Nacht, diese obskure Zwischenzeit, ungefähr eine Stunde. Denn während die Sonne untergeht, geht der Betrachter vom Fusse des Berges im scheinbar letzten Tageslicht hinauf, es ist eine Art Paarlauf, immer an der Kante des Tages entlang.
Denn auf der ersten Alm schneidet die Sonne noch durch die Bäume durch, es bleibt auch etwas Zeit, sich zu erinnern: Ziemlich genau jetzt würde in Hamburg schon die Sonne untergehen, aber das hier ist Süden und ein paar hundert Kilometer näher am südlichen Wendekreis, das bringt am Abend 25 Minuten, nicht viel, aberauch nicht wenig, wenn die Tage kurz und kalt sind.
Oben auf der zweiten Alm wäre dann tatächlich Sonnenuntergang, hinter dem Mangfallgebirge muss sie sein, denn die Kondensstreifen der Flieger schimmern noch rosarot. Es wird hier oben nicht so schnell kalt wie im Tal, die Wiese ist schon wieder weitgehend schneefrei, man kann warten und zuschauen, wie sich das Blau im Schwarz der Nacht auflöst.
Und trotzdem ist dann im Westen immer noch genug goldener Schimmer am Horizont, um für die Abfahrt genug zu sehen. So zieht sich der Tag dann bis nach fünf, bis man unten ist und den Rodel verstaut, ist es halb sechs, und ein paar Kinder bequengeln ihre genervten Eltern am Hügel neben dem Parkplatz, dass sie nochmal da hoch und runterrutschen wollen. Da Guiecke, dort Verärgerung, und das alles bricht plötzlich herein, nach einem einsamen Aufstieg in Stille und Gelassenheit.
Das finde ich dann wirklich finster.
donalphons, 00:50h
Montag, 12. Januar 2009, 00:50, von donalphons |
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che2001,
Montag, 12. Januar 2009, 11:03
@"Ziemlich genau jetzt würde in Hamburg schon die Sonne untergehen, aber das hier ist Süden und ein paar hundert Kilometer näher am südlichen Wendekreis, das bringt am Abend 25 Minuten" ---- Glaubst Du das wirklich? In Anbetracht der Größe des Erdballs dürfte es m.E. selbst zwischen Husum und Bozen keine signifikant wahrnehmbaren Unterschiede beim Zeitpunkt des Sonnenuntergangs geben.
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tomk32,
Montag, 12. Januar 2009, 11:15
@che es ist nicht die größe entscheident sondern der Winkel zur Sonne. Von der Sonne aus gesehen (Sonnenbrille nicht vergessen!) wird die Erde zu ihren Polen hin immer schräger. Das heißt auch dass die gleiche Menge Sonnenlicht im Norden winters auf eine größere Fläche fällt. Wenn überhaupt.
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hockeystick,
Montag, 12. Januar 2009, 11:22
Das kommt schon recht gut hin:
deutschland-navigator.de/wetter/83703_gmund_am_tegernsee.html
deutschland-navigator.de/wetter/2XXXX_hamburg.html
Der Winkel ändert sich deshalb so stark, weil die Erde kleiner ist, als Che glaubt. Insofern hat er schon recht. :-)
Aber im Sommer kriegen die Hamburger das zurück. Stichwort Mitternachtssonne.
deutschland-navigator.de/wetter/83703_gmund_am_tegernsee.html
deutschland-navigator.de/wetter/2XXXX_hamburg.html
Der Winkel ändert sich deshalb so stark, weil die Erde kleiner ist, als Che glaubt. Insofern hat er schon recht. :-)
Aber im Sommer kriegen die Hamburger das zurück. Stichwort Mitternachtssonne.
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che2001,
Montag, 12. Januar 2009, 11:40
OK, I see. Ich bin da nur vorbelastet,weil Don in einem persönlichen Gespräch mal Norddeutschland insgesamt als kalt und finster beschrieb, und für mich als Norddeutschen klang das so, als spräche er von Tromsö oder Hammerfest. Wenn nicht Ultima Thule.
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hockeystick,
Montag, 12. Januar 2009, 11:44
Kalt stimmt, finster stimmt nur im Winter. Dafür wird es im Sommer nie richtig hell.
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hockeystick,
Montag, 12. Januar 2009, 11:55
Zum Trost sei vielleicht noch angemerkt, dass es in Hamburg unwahrscheinlicher ist, dass die Sonne hinter einem Bergkamm verschwindet.
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hockeystick,
Montag, 12. Januar 2009, 12:00
Nicht nur Hamburg hat seinen Spiegel:
stern.de/wissenschaft/natur/:Spiegel-Licht-Bergdorf-In-Viganella/579168.html
stern.de/wissenschaft/natur/:Spiegel-Licht-Bergdorf-In-Viganella/579168.html
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che2001,
Montag, 12. Januar 2009, 12:05
@strappato: Da komm erstmal nach Tirol.Wenn ich im Sommer im Bergurlaub bin, wird es, wenn man nicht gerade auf einer Hütte übernachtet oder biwakiert, 3 Stunden früher dunkel als daheim. Noch krasser fand ich das allerdings in der Sahara, wo abends das Licht ausgeknipst wird. Die Tropen sind sommers tatsächlich sehr viel dunkler als Norddeutschland.
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donalphons,
Montag, 12. Januar 2009, 12:10
However
Sonnenaufgang Gmund: 7:59
Hamburg: 08:32
Berlin: 8:13
Sonnenuntergang Gmund: 16:41
Hamburg: 16:24
Berlin: 16:15
Zwischen 16 und 26 Minuten am Abend, zwischen 14 und 33 Minuten am Morgen, 40 Minuten über den ganzen Tag.
Spricht für sich selbst, würde ich meinen.
Hamburg: 08:32
Berlin: 8:13
Sonnenuntergang Gmund: 16:41
Hamburg: 16:24
Berlin: 16:15
Zwischen 16 und 26 Minuten am Abend, zwischen 14 und 33 Minuten am Morgen, 40 Minuten über den ganzen Tag.
Spricht für sich selbst, würde ich meinen.
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hockeystick,
Montag, 12. Januar 2009, 12:21
600 qm, das klingt ja schon ganz vernünftig. Die gigantischen (Stern) 40 qm von Viganella passen in meine alte Studentenwohnung.
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donalphons,
Montag, 12. Januar 2009, 12:38
Deshalb sage ich ja: Bergwohnungen muss man im Winter kaufen. Eine gute Adresse ist immer eine Region, in der die Strassen Sonnleiten oder Am Sonnhang heissen.
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hockeystick,
Montag, 12. Januar 2009, 12:44
Anschriften wie "Im Schattenloch" oder "Dunkelthal" sind stets als Hinweis zu werten, dass vor dem Notartermin eine Besichtigung sinnvoll sein könnte.
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donalphons,
Montag, 12. Januar 2009, 12:47
Ein Kaff hier um die Ecke heisst "Finsterwald".
Prinzipiell, wenn wir über den See reden, würde ich aus diesem Grund auch Wiessee (Sonnenuntergang de facto um 14:00 Uhr hinter dem Hirschberg) und die Region Rottach, Weissach und Kreuth eher meiden.
Prinzipiell, wenn wir über den See reden, würde ich aus diesem Grund auch Wiessee (Sonnenuntergang de facto um 14:00 Uhr hinter dem Hirschberg) und die Region Rottach, Weissach und Kreuth eher meiden.
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hockeystick,
Montag, 12. Januar 2009, 12:53
Auch beim Kauf einer Stadtwohnung im Sommer kann die genaue Analyse der Giebelform der gegenüberliegenden Gebäude durch einen versierten Hobbyastronomen angeraten sein.
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che2001,
Montag, 12. Januar 2009, 12:55
Von meinen Bergtouren her kenne ich auch Bezeichnungen für Örtlichkeiten wie "Am Hinteren Eis", "Ödlärchriegelboden" oder "Steinschlagwand". Die schönsten Lokalitäten in den Bergen sind freilich die, wo Hausbau nur per Helikopter möglich ist.
Btw: Interessant ist übrigens, dass es im grönländischen Thule im Augenblick nicht kälter ist als in Bayern, wohingegen im kanadischen Yellowknife geradezu antarktische Temperaturen herrschen. Halt der typische Unterschied zwischen mildem Küsten-und rauem Binnenklima.
Btw: Interessant ist übrigens, dass es im grönländischen Thule im Augenblick nicht kälter ist als in Bayern, wohingegen im kanadischen Yellowknife geradezu antarktische Temperaturen herrschen. Halt der typische Unterschied zwischen mildem Küsten-und rauem Binnenklima.
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donalphons,
Montag, 12. Januar 2009, 13:16
ich habe hier 12 Grad auf meiner Terrasse. Ich weiss nicht, wie es sonst in Bayern ist, aber hier ist es einfach nur schön. Und ziemlich warm für die Jahreszeit.
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