Morgen in Bildern
Mein persönlicher Höhepunkt des Tages - eines Tages, der von sehr viel Streit und Ärger geprägt war - war der Moment, an dem ich die Stimme des Blutes verspürte und nachher gemerkt habe, dass doch mehr von meinem Herrn Papa in mir steckt, als man so gemeinhin glauben möchte. Ich weiss nicht mal, ob ich das gut finden sollte - als ich klein war, empfand ich diese Facette meines Vaters, die ich nur indirekt erleben musste, höchst einschüchternd - aber es war wohl der Schlüssel, um die bayerische Version der calabresischen Mafia mit ihrem Wunsch nach mehr Geld für Immobilien ohne Gegenleistung massiv einzuschüchtern. Investoren wissen es natürlich später dennoch nicht zu würdigen, aber es war einfach gut für das private Wohlbefinden. Nachdem ich gestern Nacht in Vorbereitung des absehbaren Konflikts nicht geschlafen habe, werde ich heute sanft ruhen.
Und morgen dann in aller Früh aufbrechen, zum Arbeitsplatz von Herrn Ackermann, dessen baldigen Abschied inzwischen mit einem Tag Verspätung auch noch andere fordern- leise, verhalten, aber es scheint, als sei für Ackermann der letzte Weg heim in die Schweiz im Terminkalender eingetragen. Besonders erbaulich bei diesen rabenschwarzen Meldungen: Den PR-gefütterten Fanboys von Joe in den Wirtschaftsredaktionen dürfte das Maul heute mit einer Mischung aus Rizinus, Teer und Sekundenkleber ausgewaschen worden sein. Es wird lange dauern, bis diese Herrschaften wieder zum gesponsorten Hosianna in der Lage sind. Neben Ackermann frage ich mich auch beim von der Wiwo zur Deuba gewechselten Herrn Baron, wie lange der sich noch wird halten können.
Nun also, Frankfurt, wie auf dem obigen Bild "FFM09" zu sehen ist - links der schmutzige Mainbach, rechts der bröckelnde Turm, darunter die Kaschemmen des echten Bordellbetriebs, der eine bessere Performance als alle Frankfurter Vermögensverwalter haben dürfte, und ein paar abgerissene Gestalten, Opfer der Kostensenkungen im Bankengeschäft: Die Stadt, der Müll und das Klumpenrisiko. Zu Zynismus besteht trotzdem kein Anlass: Für die heutigen Nachrichten haben sich die Finanzmärkte eigentlich wacker geschlagen. Jeder Stand des DAX über 4000 ist in meinen Augen der Beweis, dass die Faxgeräte solche Verlustmitteilungen immer noch in schwarzer Kokaintinte ausdrucken. Und das ist keine linke Schadenfreude: Die heutigen Reaktionen mit dem Absturz der Banken sind ein schlagender Beweis dafür, dass die Börsen aktuell nicht in der Lage sind, Entwicklungen zu erkennen und auch nur die kurzfristige Zukunft korrekt einzupreisen. Wenn sogar ich hier niederschreiben kann, dass die Deuba in ihrem Gewerbeimmobilienportfolio extreme Risiken hat, sollte das auch jedem Banker, Trader und Journalisten klar sein, der mal einen Blick in die Bilanz wirft. Oder können die keine Bilanzen lesen? Das wird nicht nur bei der Deuba das grosse Thema der ersten beiden 09er Quartale. Vor allem, weil solche Projekte oft von mehreren Banken finanziert werden, die im Zweifelsfall unterschiedliche Interessen verfolgen. Ich hatte 2002 mal das Vergnügen mit einem Startup, dessen Kreditgeber uneins waren. Damals ging es um ein paar lumpige zweistellige Millionenbeträge, aber es hat Scharen von Beratern, Anwälten und Geiern geholfen, die Verluste noch zu verdoppeln. Gestern in Hall ging es in keinem Fall um weniger als 200 Millionen. Refinanzierung in den nächsten Wochen, spätestens zu Herbst. Und ein grosser Teil der damit verbundenen Risikopositionen stecken im Bereich Wealth Management und Privatkundengeschäft. Das nun steht zwar so nicht in der Bilanz, aber die Jungs wissen alle, was gerade am grauen Kapitalmarkt los ist.
Diese Krise frisst sich gerade wie ein Krebs durch die Klasse, die sich für die bessere Gesellschaft und das Bürgertum gehalten hat. Es ist noch nicht so weit wie 1929, aber es ist gut möglich, dass ein ganzer Lebensstil in ein paar Jahren wegen des veränderten Konsum- und Risikoverhaltens verschwindet. Man muss Prada und Poltrona Frau nicht mögen, man kann Villen mit 240 m² dekadent finden und die Mitgliedschaft im Konzertverein als Spiessertum abtun, aber die Vorstellung einer durchgeschalteten Aldigesellschaft in einem von Staatskonzernen zwangsveropelten Mashup aus Ost-DDR und West-Bonzen finde ich noch weniger erfreulich, als, sagen wir mal, ein Konzert mit den Wesendonkliedern. Bedauerlich auch, weil sich in den letzten Jahren eine Gesellschaft entwickelt hat, die sich losgesagt hat vom kackbraunen Bürgertum der Nazizeit und der bleiernen Adenauerphase, und selbst in der bayerischen Provinz an bessere Zeiten anknüpfen konnte. Es gab, ungeachtet aller Probleme, so etwas wie eine schmale Brücke der Läuterung und Einsicht über die Abgründe des 20. Jahrhunderts hinweg, und es wäre das Ende dieses Weges und der Bundesrepublik wie wir sie kennen, würde diese Krise im Schnellgang das Bürgertum in eine grosse Gruppe der Verlierer und ein paar wenige Profiteure ganz im Stil der 20er Jahre aufteilen. Das ist in meinen Augen das eigentliche Problem dieser Zeit und das Risiko für eine Gesellschaft, die sich bei mir daheim sicher wird halten können, aber was hat man davon, wenn in Zukunft die kapitalistalinistische Ostzone gleich hinter der Altmühl beginnt, wo der Trash des Privatfernsehens und der billige Frass der Multis die Stützen der Gesellschaft sind und den Lebenshorizont definieren, weil es einfach und billig ist.
Und morgen dann in aller Früh aufbrechen, zum Arbeitsplatz von Herrn Ackermann, dessen baldigen Abschied inzwischen mit einem Tag Verspätung auch noch andere fordern- leise, verhalten, aber es scheint, als sei für Ackermann der letzte Weg heim in die Schweiz im Terminkalender eingetragen. Besonders erbaulich bei diesen rabenschwarzen Meldungen: Den PR-gefütterten Fanboys von Joe in den Wirtschaftsredaktionen dürfte das Maul heute mit einer Mischung aus Rizinus, Teer und Sekundenkleber ausgewaschen worden sein. Es wird lange dauern, bis diese Herrschaften wieder zum gesponsorten Hosianna in der Lage sind. Neben Ackermann frage ich mich auch beim von der Wiwo zur Deuba gewechselten Herrn Baron, wie lange der sich noch wird halten können.
Nun also, Frankfurt, wie auf dem obigen Bild "FFM09" zu sehen ist - links der schmutzige Mainbach, rechts der bröckelnde Turm, darunter die Kaschemmen des echten Bordellbetriebs, der eine bessere Performance als alle Frankfurter Vermögensverwalter haben dürfte, und ein paar abgerissene Gestalten, Opfer der Kostensenkungen im Bankengeschäft: Die Stadt, der Müll und das Klumpenrisiko. Zu Zynismus besteht trotzdem kein Anlass: Für die heutigen Nachrichten haben sich die Finanzmärkte eigentlich wacker geschlagen. Jeder Stand des DAX über 4000 ist in meinen Augen der Beweis, dass die Faxgeräte solche Verlustmitteilungen immer noch in schwarzer Kokaintinte ausdrucken. Und das ist keine linke Schadenfreude: Die heutigen Reaktionen mit dem Absturz der Banken sind ein schlagender Beweis dafür, dass die Börsen aktuell nicht in der Lage sind, Entwicklungen zu erkennen und auch nur die kurzfristige Zukunft korrekt einzupreisen. Wenn sogar ich hier niederschreiben kann, dass die Deuba in ihrem Gewerbeimmobilienportfolio extreme Risiken hat, sollte das auch jedem Banker, Trader und Journalisten klar sein, der mal einen Blick in die Bilanz wirft. Oder können die keine Bilanzen lesen? Das wird nicht nur bei der Deuba das grosse Thema der ersten beiden 09er Quartale. Vor allem, weil solche Projekte oft von mehreren Banken finanziert werden, die im Zweifelsfall unterschiedliche Interessen verfolgen. Ich hatte 2002 mal das Vergnügen mit einem Startup, dessen Kreditgeber uneins waren. Damals ging es um ein paar lumpige zweistellige Millionenbeträge, aber es hat Scharen von Beratern, Anwälten und Geiern geholfen, die Verluste noch zu verdoppeln. Gestern in Hall ging es in keinem Fall um weniger als 200 Millionen. Refinanzierung in den nächsten Wochen, spätestens zu Herbst. Und ein grosser Teil der damit verbundenen Risikopositionen stecken im Bereich Wealth Management und Privatkundengeschäft. Das nun steht zwar so nicht in der Bilanz, aber die Jungs wissen alle, was gerade am grauen Kapitalmarkt los ist.
Diese Krise frisst sich gerade wie ein Krebs durch die Klasse, die sich für die bessere Gesellschaft und das Bürgertum gehalten hat. Es ist noch nicht so weit wie 1929, aber es ist gut möglich, dass ein ganzer Lebensstil in ein paar Jahren wegen des veränderten Konsum- und Risikoverhaltens verschwindet. Man muss Prada und Poltrona Frau nicht mögen, man kann Villen mit 240 m² dekadent finden und die Mitgliedschaft im Konzertverein als Spiessertum abtun, aber die Vorstellung einer durchgeschalteten Aldigesellschaft in einem von Staatskonzernen zwangsveropelten Mashup aus Ost-DDR und West-Bonzen finde ich noch weniger erfreulich, als, sagen wir mal, ein Konzert mit den Wesendonkliedern. Bedauerlich auch, weil sich in den letzten Jahren eine Gesellschaft entwickelt hat, die sich losgesagt hat vom kackbraunen Bürgertum der Nazizeit und der bleiernen Adenauerphase, und selbst in der bayerischen Provinz an bessere Zeiten anknüpfen konnte. Es gab, ungeachtet aller Probleme, so etwas wie eine schmale Brücke der Läuterung und Einsicht über die Abgründe des 20. Jahrhunderts hinweg, und es wäre das Ende dieses Weges und der Bundesrepublik wie wir sie kennen, würde diese Krise im Schnellgang das Bürgertum in eine grosse Gruppe der Verlierer und ein paar wenige Profiteure ganz im Stil der 20er Jahre aufteilen. Das ist in meinen Augen das eigentliche Problem dieser Zeit und das Risiko für eine Gesellschaft, die sich bei mir daheim sicher wird halten können, aber was hat man davon, wenn in Zukunft die kapitalistalinistische Ostzone gleich hinter der Altmühl beginnt, wo der Trash des Privatfernsehens und der billige Frass der Multis die Stützen der Gesellschaft sind und den Lebenshorizont definieren, weil es einfach und billig ist.
donalphons, 00:25h
Donnerstag, 15. Januar 2009, 00:25, von donalphons |
|comment
itha,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:10
mein persönliches gefühl dazu ist, dass sich mit der krise (deren fundamentale auswirkungen für deutschland erst noch bevorstehen) unglaublich viel verändern wird, auch für die besitzende schicht. alles wird anders. aber im gegensatz zu dir meine ich, dass es gerade die minderbemittelte akademische mittelschicht kulturell stärken wird. insofern habe ich keine bedenken, was den niedergang des kapitals angeht. im gegenteil. wenn sich man sich finanziell bescheiden muss, bringt es gerade dann die allerbesten künstlerischen und intellektuellen blüten zutage.
einfach und billig wie privatfernsehen: genau das wird nicht mehr gehen und auch nicht mehr gefragt sein.
einfach und billig wie privatfernsehen: genau das wird nicht mehr gehen und auch nicht mehr gefragt sein.
... link
donalphons,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:22
Möglicherweise trifft es Anrufshows und anderen Gosseninhalte hart, aber Spiegel Online wird trotzdem überleben. Man darf auch die nachrangigen Folgen nicht übersehen: Gerade Reiche können ein, zwei Jahre praktisch ohne Neuanschaffungen überleben, leichter jedenfalls als in einem Umfeld, das von real sinkenden staatlichen Leistungen, Inflationsgefahr und fallenden Gehältern geprägt sein wird. Ich glaube nicht an die Not als Kulturimpuls; schon in den 20ern lebten Dada und Revuen von Mehring von reichen Sponsoren, solange es solche eben gab. Marinetti und Co. haben sich mit dem Futurismus dann folgerichtig den Faschismus als Sponsor gesucht.
... link
oberlehrer,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:22
aber im gegensatz zu dir meine ich, dass es gerade die minderbemittelte akademische mittelschicht kulturell stärken wird.
So isses. Ich habe auch von den Don'schen "gleichmacherischen" Horrorszenarien wenig Angst: been there, done that. Die Distinktion erfolgt dann halt eben auf eine andere Weise.
Um noch mal zur "minderbemittelten akademischen Mittelschicht" zurückzukommen: Das ist für mich und mein Umfeld ja das faszinierende an dieser Krise - sie geht in ihren Auswirkungen bislang komplett und vollständig an uns vorbei. Da sind keine Werte, die vernichtet werden können. (Es hat eben auch Vorteile, wenn man quasi von der Hand in den Mund lebt.)
Alle diese gigantischen Verluste scheinen in einer Parallelwelt stattzufinden, die mit unserer Realität nichts zu tun hat. Ich sitze da jeden Tag und staune aufs neue.
So isses. Ich habe auch von den Don'schen "gleichmacherischen" Horrorszenarien wenig Angst: been there, done that. Die Distinktion erfolgt dann halt eben auf eine andere Weise.
Um noch mal zur "minderbemittelten akademischen Mittelschicht" zurückzukommen: Das ist für mich und mein Umfeld ja das faszinierende an dieser Krise - sie geht in ihren Auswirkungen bislang komplett und vollständig an uns vorbei. Da sind keine Werte, die vernichtet werden können. (Es hat eben auch Vorteile, wenn man quasi von der Hand in den Mund lebt.)
Alle diese gigantischen Verluste scheinen in einer Parallelwelt stattzufinden, die mit unserer Realität nichts zu tun hat. Ich sitze da jeden Tag und staune aufs neue.
... link
donalphons,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:28
Ich hätte keine Angst vor Gleichmacherei, die von der Idee her eine Angleichung von beiden Seiten ist. Was mir nicht passt, ist das Bröckeln der materiellen Fundamente, das auf der anderen Seite niemandem etwas bringt. Es kann gut sein, dass sich die soziale Schere wieder zu schliessen beginnt, aber dann eben mit Effekten, die mittelfristig unten auch kein Spass sein werden.
Edit: Tiffany hat 27% Umsatzeinbruch. Käuferstreik. Dafür boomt Aldi in London. Man könnte eine lange Liste mit solchen Paaren machen. Aber ich glaube, dass wir nicht gewinnen, wenn alle Tiffanyverkäufer bei Aldi die Regale einräumen.
Edit: Tiffany hat 27% Umsatzeinbruch. Käuferstreik. Dafür boomt Aldi in London. Man könnte eine lange Liste mit solchen Paaren machen. Aber ich glaube, dass wir nicht gewinnen, wenn alle Tiffanyverkäufer bei Aldi die Regale einräumen.
... link
hajomitmajo,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:41
Umsatzeinbruch von knapp 900mio auf knapp 700mio.
Und genau deshalb kommt das Ausmaß dieser Krise bei den "normalen" Leuten nicht an, weil Du niemandem vermitteln kannst, warum diesem Verticker von unnützestem Luxus eine 3/4 Mrd Umsatz nicht ausreicht.
Und genau deshalb kommt das Ausmaß dieser Krise bei den "normalen" Leuten nicht an, weil Du niemandem vermitteln kannst, warum diesem Verticker von unnützestem Luxus eine 3/4 Mrd Umsatz nicht ausreicht.
... link
oberlehrer,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:41
Tja, die materiellen Fundamente...
Wo setzt man die an? Eine wirtschaftlich etwas stabilere DDR, wo die ganze Grundsubstanz (Häuser, Straßen, Umwelt...) nicht ganz so verkommt?
Im Moment empfinde ich jedenfalls fast so etwas wie eine klammheimliche Freude. Klar, das hat sicher auch was damit zu tun, dass ich mich als zu kurz gekommen betrachte - wenn jetzt diejenigen, die sich für was besseres halten, sich in meine Richtung bewegen, geht das für mich in die richtige Richtung.
Wo setzt man die an? Eine wirtschaftlich etwas stabilere DDR, wo die ganze Grundsubstanz (Häuser, Straßen, Umwelt...) nicht ganz so verkommt?
Im Moment empfinde ich jedenfalls fast so etwas wie eine klammheimliche Freude. Klar, das hat sicher auch was damit zu tun, dass ich mich als zu kurz gekommen betrachte - wenn jetzt diejenigen, die sich für was besseres halten, sich in meine Richtung bewegen, geht das für mich in die richtige Richtung.
... link
donalphons,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 02:17
Ihr überseht da eine Kleinigkeit: Es kann sein, dass oben jetzt gerutscht wird. Aber diese Leute tun alles, um
a) oben zu bleiben und
b) besser als ihr Umfeld zu überleben.
Da brechen sehr unschöne Entwicklungen durch den Lack. Nicht ganz unverständlich, weil es ja auch oft um die Kinder geht, aber dank toller Bankberater schlägt das eben auch auf Leute durch, die nicht mal eben das Pferd der Tochter verkaufen können.
Ich würde hier übrigens auch sehr offensiv für Tiffany als sinnvolle Investition vs. jede Form von chinesischem Elektroschrott argumentieren, angefangen vom Material- und Wiederverkaufswert als auch Nutzungsmöglichkeiten und Sekundäreffekte.
a) oben zu bleiben und
b) besser als ihr Umfeld zu überleben.
Da brechen sehr unschöne Entwicklungen durch den Lack. Nicht ganz unverständlich, weil es ja auch oft um die Kinder geht, aber dank toller Bankberater schlägt das eben auch auf Leute durch, die nicht mal eben das Pferd der Tochter verkaufen können.
Ich würde hier übrigens auch sehr offensiv für Tiffany als sinnvolle Investition vs. jede Form von chinesischem Elektroschrott argumentieren, angefangen vom Material- und Wiederverkaufswert als auch Nutzungsmöglichkeiten und Sekundäreffekte.
... link
hajomitmajo,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 11:05
versteh mich nicht falsch...
ich habe überhaupt nichts gegen übermässigen materiellen Luxus, so er durch handwerkliche Kunst, Wertbeständigkeit und Materialgüte geprägt ist (anders könnte ich mein Max Dietl Habit gar nicht rechtfertigen)
Es geht einfach darum, dass niemand sich mal hinstellt, und dem Bürger auf der Strasse erklärt, warum das auch für ihn nicht besonders toll ist, wenn Tiffany 200mio Umsatzeinbruch hat. Der denkt sich nämlich eine 3/4mrd ist mehr als genug für einen Schmuckdealer, genauso wie er nicht versteht, was so schlimm daran ist, wenn das Wirtschaftswachstum auf den Wert von 2004 zurückgeht, da ging es ihm ja auch schon nicht schlecht (zu 100% begreife ich es ehrlich gesagt auch nicht, da mache ich mich nicht schlauer als ich bin...)
Es geht einfach darum, dass niemand sich mal hinstellt, und dem Bürger auf der Strasse erklärt, warum das auch für ihn nicht besonders toll ist, wenn Tiffany 200mio Umsatzeinbruch hat. Der denkt sich nämlich eine 3/4mrd ist mehr als genug für einen Schmuckdealer, genauso wie er nicht versteht, was so schlimm daran ist, wenn das Wirtschaftswachstum auf den Wert von 2004 zurückgeht, da ging es ihm ja auch schon nicht schlecht (zu 100% begreife ich es ehrlich gesagt auch nicht, da mache ich mich nicht schlauer als ich bin...)
... link
... comment
donalphons,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:12
Nachtrag: Nicht nur der Deuba geht es dreckig, auch die Bank of America hat sich verschluckt und bekommt jetzt Geld vom Staat geschenkt. Hyperinflation wir kommen.
... link
donalphons,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:15
Nun, nicht wirklich in dieser Form. Es muss wirklich verdammt übel bei Merrill ausschauen. Womit ich sofort an Goldman denken würde. Da ist noch eine fette, sehr sehr fette Überraschung im Busch. Ich bin mal gespannt, welche Banken Ende des Jahres noch nicht verstaatlicht wurden. BoA hätte wie Citi längst abgewickelt gehört.
... link
itha,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:41
aber natürlich. ich hatte in den letzten drei jahren gelegenheit, mich beruflich mit all diesen "stakeholdern" detailliert auseinanderzusetzen, und habe bei jeder neuen "refinanzierenden" kreditvereinbarung aua geschriehen. mit citi hatten wir allerdings nichts zu tun, aber da reicht sozusagen das private interesse aus, um seit etwa einem jahr freunden vor fonds und ähnlichen anlagegeschichten abzuraten. aber was soll ich sagen: es hat nichts genützt! weder beruflich noch privat. mir glaubt ja immer nie einer, und wenn doch, dann erst im nachhinein und man wird dafür (beruflich) noch in den hintern getreten.
wenn das nicht nur meine eigene erfahrung ist (und davon gehe ich aus - alleine 17 (in worten: siebzehn) freunde und bekannte aus der kreditbranche sind seit november 2008 gefeuert worden - dann denke ich, wird wird dieses wissen nicht folgenlos untergehen. leute, die vorher ihre kreativität und ihr denkvermögen in dieser branche eingesetzt haben, werden das in zukunft woanders tun. mit weniger geld, dafür aber auch unabhängiger vom geld.
wenn das nicht nur meine eigene erfahrung ist (und davon gehe ich aus - alleine 17 (in worten: siebzehn) freunde und bekannte aus der kreditbranche sind seit november 2008 gefeuert worden - dann denke ich, wird wird dieses wissen nicht folgenlos untergehen. leute, die vorher ihre kreativität und ihr denkvermögen in dieser branche eingesetzt haben, werden das in zukunft woanders tun. mit weniger geld, dafür aber auch unabhängiger vom geld.
... link
donalphons,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 02:12
Ich habe ein halbes Dutzend manuskripte von aus der Kurve getragenen New Economy Heinzis nach 2003 gelesen, und alle waren schlecht, schlecht, schlecht. Wenn sie auch nur einen Funken Ahnung von Kunst gehabt hätten, wären sie entweder nicht dort gelandet, oder sie hätten niemanden mit dem Zeig belastet. Ich tippe mal eher auf "Top-Publisher" mit Success-Blog.
Eine der widerlichsten Lachnummern der Munich Area ist nach der Pleite seiner Klitsche Startup-Berater geworden. Die Finanzgockel, die es vor meinen Augen derbröselt hat, versuchen es jetzt meistens mit Vermögensverwaltungsbüros, oder mit Beratung zum Rauseisen aus irgendwelchen komplexen Anlagen, die sie mitverbrochen haben. Und ich habe zwei Romanexposes bekommen mit der Bitte, ihnen einen Verlag zu beschaffen. Ich sehe keine Kultur. Ich sehe nur Leute, die bitte dort bleiben möchten, wo sie sind.
Eine der widerlichsten Lachnummern der Munich Area ist nach der Pleite seiner Klitsche Startup-Berater geworden. Die Finanzgockel, die es vor meinen Augen derbröselt hat, versuchen es jetzt meistens mit Vermögensverwaltungsbüros, oder mit Beratung zum Rauseisen aus irgendwelchen komplexen Anlagen, die sie mitverbrochen haben. Und ich habe zwei Romanexposes bekommen mit der Bitte, ihnen einen Verlag zu beschaffen. Ich sehe keine Kultur. Ich sehe nur Leute, die bitte dort bleiben möchten, wo sie sind.
... link
... comment
hajomitmajo,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:22
Villen mit 240m²?
really?
Ich kenne ja die hier herrschende Einstellung zu Tippfehlern, aber das ist ja inhaltsverzerrend...
Ich kenne ja die hier herrschende Einstellung zu Tippfehlern, aber das ist ja inhaltsverzerrend...
... link
donalphons,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:24
Wieso? Der Neid beginnt doch schon bei der grösseren Küche.
... link
hajomitmajo,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:27
kann man TK Pizzen eigentlich in der Mikrowelle warm machen?
... link
donalphons,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:29
ich habe weder das eine noch das andere, und meine Kürbistarte war einfach nur im Backrohr (21o° C, 35 Minuten)
... link
itha,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:51
was aldi angeht: ja., das sind eben ganz normale kriseneffekte. auch die, die es sich anderes leisten könnten, gehen nun zu aldi. das wird sich wieder geben. allerdings muss man auch zugeben, dass es das eine oder andere wirklich zum gleichen niveau bei aldi gibt wie bei tesco oder (in D) in der fressabteilung bei karstadt. vom inhalt her ist das absolut kein unterschied, nur die verpackung ist eine andere. (ich weiß das unter anderem daher, weil ich schonmal in der lebensmittelproduktion gearbeitet habe. bei ganz vielen produkten ist es buchstäblich absolut das gleiche!)
... link
oberlehrer,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 01:54
Aber das Gemüse ist bei Karstadt definitiv eine andere Klasse!
... link
wisi,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 09:08
Vermögensanhäufung führt zu mehr Vermögensanhäufung
nachdem die Hartzies ihr Vermögen verfrühstücken mußten da ganz unten ist nix mehr zu holen,
also holt sich das große Vermögen da ganz oben das mittlere Vermögen von da aus der Mitte
??
Wir sind am Ende so einiger Entwicklungen hier auf Erden,
sollte es nicht das finale Ende unserer Kultur werden, muß aufgehört werden, das Spiel fortsetzen zu wollen
Von daher sind die Maßnahmepakete unserer Entscheider nicht nur gar nicht mehr lachhaft, sondern in höchstem Maße beunruhigend.
nachdem die Hartzies ihr Vermögen verfrühstücken mußten da ganz unten ist nix mehr zu holen,
also holt sich das große Vermögen da ganz oben das mittlere Vermögen von da aus der Mitte
??
Wir sind am Ende so einiger Entwicklungen hier auf Erden,
sollte es nicht das finale Ende unserer Kultur werden, muß aufgehört werden, das Spiel fortsetzen zu wollen
Von daher sind die Maßnahmepakete unserer Entscheider nicht nur gar nicht mehr lachhaft, sondern in höchstem Maße beunruhigend.
... link
strappato,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 09:27
Was mich beunruhigt ist der Mangel an gesunden Menschenverstand und einem gesunden kritischen Blick. Auch ohne Durchblick in der Finanz- und Wirtschaftswelt zu haben, sollte das "Konjunkturpaket" eigentlich jedem zu denken geben. Das entspringt weder Wahlkampfgeschenken, noch der Einsicht den Bürgern was zurückzugeben oder gar einer wiederentdeckten sozialen Ader. Das ist die pure Angst vor dem, was noch kommt. Stattdessen herrscht bei Anlegern und Konsumenten vergleichsweise business as usual.
... link
first_dr.dean,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 10:04
Don, ich vermute (wilde Vermutung), dass die Finanzmarktkrise besonders stark jene bürgerlichen Schichten trifft, die tatsächlich ein Problem mit Gier haben und weniger eines mit alten Tugenden. Am grauen Kapitalmarkt stelle ich mir als prototypisches Opfer z.B. einen Zahnarzt Heiermann (Name reinweg erfunden) mit seiner Großpraxis vor, der gegenüber seinen Kunden "amerikanisch modern"auftritt (nicht vermufft, nicht angebräunt...) und diese ausnimmt und kaputt bohrt, so schlimm, dass es beinahe schon unmoralisch wäre, wenn man nicht zu Gewaltakten gegen ihn aufrufen würde.
Quasi: Ein falscher Fuffziger, dessen Lebensmotiv, so simpel wie wahr, vor allem in zeitgeistiger Raffsucht bestand und besteht. Sein erschummeltes Vermögen wird nun dahingerafft. Ob er nun reich oder reicher ist - reich ist er immer noch -, dass macht hier gar keinen Unterschied.
Er sagt sich einfach, dass er Pech gehabt hat - und versucht es auszugleichen, indem er seine Patienten künftig noch gründlicher kaputt bohrt sowie mit unnötigen Kronen, gewechselten Amalgan u.ä. schröpft.
Leider trifft es auch andere.
Quasi: Ein falscher Fuffziger, dessen Lebensmotiv, so simpel wie wahr, vor allem in zeitgeistiger Raffsucht bestand und besteht. Sein erschummeltes Vermögen wird nun dahingerafft. Ob er nun reich oder reicher ist - reich ist er immer noch -, dass macht hier gar keinen Unterschied.
Er sagt sich einfach, dass er Pech gehabt hat - und versucht es auszugleichen, indem er seine Patienten künftig noch gründlicher kaputt bohrt sowie mit unnötigen Kronen, gewechselten Amalgan u.ä. schröpft.
Leider trifft es auch andere.
... link
jean stubenzweig,
Donnerstag, 15. Januar 2009, 12:17
Und nicht nur
Zahnärzte (be-)trifft es. Auch andere Ärzte vrsuchen ihre Verluste, die sie beim Zocken gemacht haben, auszugleichen, beispielsweise indem sie angestammtes Personal entlassen und absolut ahnungslose Billigkräfte einsetzen – es wird schon irgendwie funktionieren. Wie die Schraube sich weiterdreht, ist hinlänglich bekannt.
... link
donalphons,
Freitag, 16. Januar 2009, 00:51
Mitunter bin ich ganz froh, dass es keine allgemeine Erkenntnis der Problematik gibt. Wäre man sich allenthalben der Risiken bewusst, könnte man sehr unschöne Szenen erleben. Manchmal ist es besser, das Schiff gleitet auf einem Meer von Idioten dahin, als auf den Riffen des Wissens die Planken zu perforieren.
... link
... comment