Real Life 18.8.04 - Zwei Falschparker
So unterschiedlich die Objekte sind, so identisch ist die Geisteshaltung derer, die sie da hin gestellt haben.
Man könnte auch sagen, es ist der Triumpf des Ego über ein Gemeinwesen, das tatenlos zuschaut. Verwahllosung ist keine Frage von Armut oder Luxus, sondern der gesitigen Disposition.
Man könnte auch sagen, es ist der Triumpf des Ego über ein Gemeinwesen, das tatenlos zuschaut. Verwahllosung ist keine Frage von Armut oder Luxus, sondern der gesitigen Disposition.
donalphons, 00:28h
Donnerstag, 19. August 2004, 00:28, von donalphons |
|comment
clia,
Donnerstag, 19. August 2004, 00:59
Triumpf des ego? Wenn das gemeinswesen ego ist, wird es wohl nicht anders können, als tatenlos zuschauen.
... link
... comment
hella,
Donnerstag, 19. August 2004, 10:13
Verwahrlosung ist keine Frage von Armut oder Luxus, sondern der geistigen Disposition.
Das ist schön und treffend. Ist das von Ihnen? Wenn ja: Hut ab.
PS. Ich würde sogar drei Objekte sehen: Das Graffito gehört auch zu der eskalierenden Trias aus Gedankenlosigkeit, Ignoranz und Defätismus.
Das ist schön und treffend. Ist das von Ihnen? Wenn ja: Hut ab.
PS. Ich würde sogar drei Objekte sehen: Das Graffito gehört auch zu der eskalierenden Trias aus Gedankenlosigkeit, Ignoranz und Defätismus.
... link
jens.thiel,
Donnerstag, 19. August 2004, 15:45
Mir wird gerade ein wenig schlecht, sorry.
Wenn Sie, lieber Don, falsch geparkten Wagen, Schrank und Wand als Verwahrlosung empfinden, was der Text nahelegt, mag ich mich doch sehr wundern.
Und Graffitis unter "Ignoranz und Defätismus" zu kategorisieren finde ich, nett gesagt, nicht besonders zeitgemäß.
Schleicht sich hier eine wertkonservative Nicht-Revolution ein? Das kann eigentlich doch nicht sein. Hoffe ich jedenfalls.
Wenn Sie, lieber Don, falsch geparkten Wagen, Schrank und Wand als Verwahrlosung empfinden, was der Text nahelegt, mag ich mich doch sehr wundern.
Und Graffitis unter "Ignoranz und Defätismus" zu kategorisieren finde ich, nett gesagt, nicht besonders zeitgemäß.
Schleicht sich hier eine wertkonservative Nicht-Revolution ein? Das kann eigentlich doch nicht sein. Hoffe ich jedenfalls.
... link
rockit,
Donnerstag, 19. August 2004, 16:11
Zu Unrecht
Bei Magenproblemen: Eine Rennie genügt.
Auch wenn viele Äußerungen von Mr. Alphonso durchaus streitbar, polemisch und leicht egomanisch sind, hat er hier durchaus recht. Wenn man durch sein Verhalten andere Leute behindert oder beeinträchtigt (und das tut man dadurch), dann ist das in jedem Falle ein Zeichen von Ignoranz.
Warum er es allerdings als Defätismus, bleibt mir unklar. Entweder er ist Schröder-Fan - oder sein Fremdwörterbuch ist mangelhaft.
Daß Graffitis ignorant sind, darüber brauchen wir uns nicht unterhalten - denn es ist in jedem Falle Sachbeschädigung, da in den seltensten Fällen die Sprayer den jeweiligen Besitzer des Gebäudes fragen, ob sie da sprühen dürfen.
Graffitis finden Leute immer nur so lange lustig und künstlerisch wertvoll, bis ihnen jemand mal ihr eigenes Grundstück besprayed (falls der geneigte Leser zu arm ist, um ein eigenes Grundstück zu besitzen: Ersetze zwecks besserer Imaginationsfähigkeit Grundstück durch Laptop/Auto/Fahrrad/Wohnungstür/...). Da wird plötzlich der kleine Revoluzzer ganz schön konservativ.
Das "wertkonservativ" war wohl ein kleiner, verzweifelter 68-iger Totschlagkeulenversuch.
Auch wenn viele Äußerungen von Mr. Alphonso durchaus streitbar, polemisch und leicht egomanisch sind, hat er hier durchaus recht. Wenn man durch sein Verhalten andere Leute behindert oder beeinträchtigt (und das tut man dadurch), dann ist das in jedem Falle ein Zeichen von Ignoranz.
Warum er es allerdings als Defätismus, bleibt mir unklar. Entweder er ist Schröder-Fan - oder sein Fremdwörterbuch ist mangelhaft.
Daß Graffitis ignorant sind, darüber brauchen wir uns nicht unterhalten - denn es ist in jedem Falle Sachbeschädigung, da in den seltensten Fällen die Sprayer den jeweiligen Besitzer des Gebäudes fragen, ob sie da sprühen dürfen.
Graffitis finden Leute immer nur so lange lustig und künstlerisch wertvoll, bis ihnen jemand mal ihr eigenes Grundstück besprayed (falls der geneigte Leser zu arm ist, um ein eigenes Grundstück zu besitzen: Ersetze zwecks besserer Imaginationsfähigkeit Grundstück durch Laptop/Auto/Fahrrad/Wohnungstür/...). Da wird plötzlich der kleine Revoluzzer ganz schön konservativ.
Das "wertkonservativ" war wohl ein kleiner, verzweifelter 68-iger Totschlagkeulenversuch.
... link
donalphons,
Donnerstag, 19. August 2004, 16:15
Alles eine Frage des Standpunkts. In München wären an der hinteren Wand ein paar Kids zu sehen, die unter Polizeiaufsicht das Geschmiere mit eher unzureichenden Mitteln entfernen würden. Das Cabrio wäre nach 2 Stunden auf einem sehr weit ausserhalb liegenden Gelände, und die Abholung würde über 200 Euro kosten, neben der üblichen Strafe. Der Schrank wäre auch bald weg, und wer sich bei solchen Aktionen erwischen lassen würde, hätte einige eklige Termine bei der Polizei.
Das ist die Normalität in Bayern, keine Revolution, oder so. In Fact, es ersetzt mich jedesmal in Erstaunen, wenn ich nach 3 Stunden Spaziergang in Mitte eine halbe Wohnungseinrichtung finde. Und das, ohne auf die Trümmergrundstücke zu schauen.
Weiterhin vermute ich, dass sie die Zustände in den schlechteren Vierteln Kairos wahrscheinlich ebenso verständnislos zu kenntnis nehmen würden, wie ich Berlin-Mitte. Und "im Kern ein wertkonservativer, alter Sack" steht schon in der Pressemappe von Liquide.
Das ist die Normalität in Bayern, keine Revolution, oder so. In Fact, es ersetzt mich jedesmal in Erstaunen, wenn ich nach 3 Stunden Spaziergang in Mitte eine halbe Wohnungseinrichtung finde. Und das, ohne auf die Trümmergrundstücke zu schauen.
Weiterhin vermute ich, dass sie die Zustände in den schlechteren Vierteln Kairos wahrscheinlich ebenso verständnislos zu kenntnis nehmen würden, wie ich Berlin-Mitte. Und "im Kern ein wertkonservativer, alter Sack" steht schon in der Pressemappe von Liquide.
... link
hella,
Donnerstag, 19. August 2004, 16:22
Sie glauben wohl auch, dass dies zum Lokalkolorit einer Grossstadt gehört. Nur würde mich mal der kulturelle Wert interessieren.
Schon mal was von der "Broken Windows Theorie" gehört?
http://www.das-parlament.de/2003/37/Thema/013.html
http://www.lsvd.de/themen/copo.html
Es geht um Lebensqualität.
Schon mal was von der "Broken Windows Theorie" gehört?
http://www.das-parlament.de/2003/37/Thema/013.html
http://www.lsvd.de/themen/copo.html
Es geht um Lebensqualität.
... link
jens.thiel,
Donnerstag, 19. August 2004, 16:25
heute abend werde ich dann mitten im mittigsten mitte einen hinter einem bauzaun abgestellten tisch stehlen gehen. ich habe keinen gleichwertig schönen im handel finden können.
@ hella: das glaube ich (oben) und darum geht es in der tat (unten). die andere frage ist eher komplex und passt nicht gut hier in den thread.
p.s. einen link hab ich auch ;-)
http://www.bopsecrets.org/CF/graffiti.htm
@ hella: das glaube ich (oben) und darum geht es in der tat (unten). die andere frage ist eher komplex und passt nicht gut hier in den thread.
p.s. einen link hab ich auch ;-)
http://www.bopsecrets.org/CF/graffiti.htm
... link
donalphons,
Donnerstag, 19. August 2004, 16:30
Wie Sie hier sehen können, habe ich nichts gegen Plünderungen im Müll anderer Leute und Firmen einzuwenden.. Ich darf Ihnen gleich noch vorne einen Tip geben, wo sich seit Wochen ein wirklich schicker Art-Deco-Sessel befindet.
... link
hella,
Donnerstag, 19. August 2004, 16:39
@jens.thiel
Sicher, ist das komplex. Wäre eher was für einen Abend beim Wein. Entscheidend ist die Frage, wie man leben will. Soziale Gemeinschaften, die an der aktiven Gestaltung ihres Umfeldes nicht interessiert sind, oder es aufgegeben haben, sind zum Untergang verurteilt.
Sicher, ist das komplex. Wäre eher was für einen Abend beim Wein. Entscheidend ist die Frage, wie man leben will. Soziale Gemeinschaften, die an der aktiven Gestaltung ihres Umfeldes nicht interessiert sind, oder es aufgegeben haben, sind zum Untergang verurteilt.
... link
jens.thiel,
Donnerstag, 19. August 2004, 16:43
da sind wir durchaus klar beieinander. vielleicht hatten wir vor allem nur einen ästhetischen dissens.
... link
hella,
Donnerstag, 19. August 2004, 17:08
@rockit
Vielleicht mal ein Fremdwörterbuch besorgen.
Defätismus: geistig-seelischer Zustand der Mutlosigkeit, Hoffnungslosigkeit u. Resignation; Schwarzseherei.
Ich wette, in Berlin haben 80% der Einwohner diesen Zustand gegenüber dem Dreck in ihrer Stadt.
Vielleicht mal ein Fremdwörterbuch besorgen.
Defätismus: geistig-seelischer Zustand der Mutlosigkeit, Hoffnungslosigkeit u. Resignation; Schwarzseherei.
Ich wette, in Berlin haben 80% der Einwohner diesen Zustand gegenüber dem Dreck in ihrer Stadt.
... link
kid37,
Donnerstag, 19. August 2004, 19:41
Herr Alphons, geben Sie es zu: Das ist doch Ihre Karre, die da geparkt wurde. Bei den Medschn ist doch alles inszeniert. (Wand = billiges Photoshop-Plugin)
"Broken Windows" war einst in New York sehr umstritten. Der Ansatz ist völlig richtig - die Art und Weise, wie das damals umgesetzt wurde, fragwürdig. Mir wäre München in dieser Hinsicht schon zu arg. Laisser-faire kann natürlich keine Antwort sein. Wo ist Abend, wo ist Wein?
"Broken Windows" war einst in New York sehr umstritten. Der Ansatz ist völlig richtig - die Art und Weise, wie das damals umgesetzt wurde, fragwürdig. Mir wäre München in dieser Hinsicht schon zu arg. Laisser-faire kann natürlich keine Antwort sein. Wo ist Abend, wo ist Wein?
... link
donalphons,
Donnerstag, 19. August 2004, 20:19
Meine Karre ist das hier, sorry: http://rebellmarkt.blogger.de/static/antville/images/rebellmarkt/14fer420.jpg
Kommense mal nach berlin, hier gibt´s Photshop ohne Ende. Berlin ist längst in Agonie versackt. Das wird auch so bleiben, das Slum ist zu gross, zu schmutzig, man weiss gar nicht wo man anfangen soll, am besten: Abreissen, alles, die halbe Stadt, und dann angemessen nochmal aufbauen, und Preise verlangen, die nur die überleben, die Nachts um 4 nicht mehr mit Spraydosen durch die Gegend ziehen. Wohlstand ist die einzige Waffe, um damit fertig zu werden.
Kommense mal nach berlin, hier gibt´s Photshop ohne Ende. Berlin ist längst in Agonie versackt. Das wird auch so bleiben, das Slum ist zu gross, zu schmutzig, man weiss gar nicht wo man anfangen soll, am besten: Abreissen, alles, die halbe Stadt, und dann angemessen nochmal aufbauen, und Preise verlangen, die nur die überleben, die Nachts um 4 nicht mehr mit Spraydosen durch die Gegend ziehen. Wohlstand ist die einzige Waffe, um damit fertig zu werden.
... link
... comment