Real Life 28.08.04 - Aus dem Verenden eines Taugewas

"Ja, also, klar will ich gründen. Das gehört einfach dazu, wenn man schon zur Elite gehört und seinen Abschluss in Witten gemacht hat. Aber auf so Zeug wie BCG und, was ihr kennt BCG nicht, na Boston Consulting Group, Marktführer, eh klar, drunter würde ich das doch nicht machen, kommt mir ja nicht mit den Stinkern von AT Kearney oder den McK-Prolos, wo war ich? Ach so, jedenfalls hab ich gesagt, ne BCG und Goldmann Sachs können ihre Headhunter wieder einpacken, ich mach meine eigene Firma auf. Das wird eine Mega-Success-Story, keine Frage, aber was ich gerade gemerkt habe, beim Schreiben der Powerpoint-Sheets für die Präsi: Ich mach das nicht nur wegen dem Geld. Ne, es geht mir auch um den Trip.

Ohne Link. Aber so oder ähnlich in einem Blog eines Elite-Absolventen gelesen. Ich dachte, die derartig gepolten Exemplare wären ausgestorben - zumindest waren sie das weitestgehend, als ich meinen aktiven Dienst im Auftrag einiger Investoren quittiert hatte (Liquide-Leser verstehen die Anspielung). Aber offensichtlich hat man welche nachgezüchtet.

Samstag, 28. August 2004, 19:12, von donalphons | |comment

 
Das iss nich fair! Ich reagier auf sowas mit köperlichen Schmerzen!!!
arrrrghhhh....
(ausserdem heisst das bei den Körper-und Geistfressern: Präse!)

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Gewöhn Dich dran. Das ist die Denke der Mitzwanziger mit eingebautem Karriereturbo, die zu viel Managermagazin gelesen haben. Das sind die, die Deine Kündigung mir Genuss rausschreiben, sobald man ihnen endlich mal diesen Brocken "Verantwortung" übergibt.

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Meine Kündigung?! - Harrr :-]

Der war gut!

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War allgemein gesprochen :-)

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Ah, allgemein. Danke. Allgemein ist gut. ;-)
Na klar kenn ich die Typen. Jeder kennt sie. Soviel Dummheit und Mitläufertum hatte immer nur eine Chance: eine, nur eine Stufe höher stehen und Spielchen spielen. Rant over. Samstag. Schicht.

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Aber dadurch, dass er eine eigene Firma aufmacht, wird er wohl ohnehin ähnlich gepolte Leute einstellen. Insofern kommt da zusammen in den Orcus, was zusammen in den Orcus gehört.

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So Talkblender stellen meist Leute ein die einen Tick blöder als sie sind. Oder noch talkiger. Nein. Stop. Der Talk ist meist eines ihrer eifersüchtigst gehüteten Entrees. Gimme five nur wenn ne Millisekunde dazwischen passt. Na egal, das Ergebnis ist in den meisten Fällen das gleiche. Spiegelkabinett mit Gravitationsfalle. Zerschellt am/im Narzißmus.

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Irrenhaus mit konsequent durchgestylten Psychosen.

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Gar nicht so schmissig zu lesen wie es formuliert ist. Es gibt ja nu wahrhaftig genug Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Narzißmus bis zum Borderline und dem krankhaften Charisma das diesen Typen aus allen Poren kütt. Alle Symptome: Aufgehen in der Arbeit, Definition darüber, Wut, Kritikunfähigkeit, Null Empathie, das ganze Schlangennest.
Sonderlich und bemerkenswert nur, das der gesellschaftliche Auswahlprozess diese Typologie immer noch nach oben schwemmt. Obwohl sie kosten. Und kosten. Und dann noch kosten.

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Man nennt es "naturprall". Zugekokst ohne Kokain. Der Zustand, der sie auf Rollerblades Pitches halten lässt.

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Pitches.
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Hm. Pitches.

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ich würde es so schreiben
P
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H
tsches

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Die Spezies stirbt in der Tat nicht aus. Seit dem letzten/vorletzten Jahr kommt der Schub, der mit diversen Auslandsdiplomen und säckeweise Praktika in der Mappe allerorten gesagt bekommt, er sei überqualifiziert. Dumm gelaufen. Bevor dann gar nichts geht versuchen nicht wenige, ihren alten Profs nachzueifern und an den Unis einen Fuss in die Tür zu bekommen.

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Du meinst dort, wo gerade die Juniorprofessoren abgeschafft werden? Ui, lustig.

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Das alte Problem. Vor lauter "success-story" kommt der Business-Plan zu kurz.

Was diese selbsternannten Elite-Absolventen von denen früherer Jahre unterscheidet: Es wartet niemand auf sie. Zumindest niemand, der einen Job bereit hält, der ihre Erwarungen erfüllt: Geld, Macht, Traveling, Senator-Card, gewaschende Hemden ins Hotel per Express-Dienst. Ein wenig tragisch. Die Gefahr ist, dass die wirklich als Professor enden - an einer FH, sorry University of Applied Scienes natürlich.

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Noch ist er in der Vorbereitungsphase. Aber er droht, uns via Blog an seinem Weg ganz nach oben teilhaben zu lassen.

Lustigerweise hasst er mich schon, bevor er seine Vorrats-GmbH bei einem teuren Anwalt gekauft hat...

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Wiederholung
Ich wiederhole mich jetzt, aber hier wiederholt sich ja auch die fucked old story: Mich fragte einmal ein FDP-wählender Informatik-Student aus dem Osten, der sich selbst ganz toll Elite fand, was er den mit seinem Hintergrund meiner Meinung als NE-Veteranen nach werden könnte, und ich sagte ihm: Am Besten Systemadministrator. Er wusste nicht, was das ist, und ich sagte: derjenige, der Usern in einer Firma - am Besten Mittelstand, die entlassen nicht so schnell - ihren Outlook-Account einrichten und kaputte Rechner zusammenlöten. Er war völlig entsetzt und erzählte etwas von den tollen Zukunftserwartungen als Entwickler, die er sich zusammengelesen hatte. Ich erzählte dann was von der tollen Insolvenz unserer früheren Softwarefirma. Der weinte fast.

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Dann hättest Du ihn noch züchtigen sollen. Wenn er heute weint, überlebt er später vielleicht besser. Oxford und Cambridge haben ja auch ziemlich nachgelassen, seitdem die drakomischen Strafen eingestellt und beim Rugby Schutzkleidung zugelassen wurde.

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Ein glück ...
.. hat schon meine Ausbildung (Mediengestalter, der tolle neue Lehrberuf mit Zukunft) zwei nahezu-Pleiten mit sich gebracht. Da sind alle Illusionen weg, auf ewig. Seltsam das es in London Town sowohl Pitches asl auch Jobs gibt. ICh dachte das sei Weltweit alle, vor allem als Web-Frickel-Futzi wie ich einer bin. Naja, was solls, iss halt nicht Berlin.

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Elite
Wie kommt der Schnösel auf ide Idee, mit einem Abschluss der Rudolf-Steiner-Universität zur Elite zu gehören? Gibt es da eigentlich Eurythmie als Diplomfach?

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Indoktrination.

In Witten - wie auch in anderen selbsternannten Elite-Schmieden - wird einem immer und überall erzählt, wie bedeutend man sei, wie bedeutend der Studiengang, wie herausragend die Professoren, wie gefragt die Absolventen. Das ist wie bei Big Brother, dort denkt auch jeder, er sei ein Star. Wenn es dann raus aus den Container geht, dann folgt der Realitätsschock. Besonders nett finde ich immer, dass die Studenten von Dozenten auf das Leben draussen vorbereitet werden, die selber nie in der freien Wirtschaft gearbeitet haben und oft die wissenschaftliche Laufbahn mangels anderer Alternativen eingeschlagen haben.

Das ist die Wirklichkeit in Deutschland. Aber solange Bildungs- und Forschungspolitik von Leuten gemacht wird, die weder in Unternehmen noch in der Uni Verantwortung hatten, wird sich nichts ändern.

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Oh, in Witten gibt es auch tolle Leute, keine Frage: Franz Liebl etwa.

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Nur haben die tollen Leute sich ihr Renommee erarbeitet und nicht qua Elite-Diplom erworben. Und, da sind wir uns sicher einig: Solche Professoren wie Liebl sind in Deutschland die grosse Ausnahme.

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Wenn alle so wären, würde ich auch BWL studieren, klar.

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