Pommersfeldener Schlosskatzencontent
Generell denke ich, dass es nicht das Schicksal, sondern die grenzenlose Dummheit der Menschen ist, die unser Leben bestimmt: Der eine macht die Kredutkrise, der andere schmiert die FDP, der dritte ist ein Schweizer Rassist und Chefredaktor, der vierte bescheisst als amerikanischer Präsident seine Wähler und macht noch mehr Krieg, und das alles trägt dazu bei, dass die Welt, in der ich mich bewege, so klein, hässlich und widerlich ist. Ginge es nach den Deppen, dann würden sie noch mehr auf mein Leben drücken, als es ein normales Schicksal es sich je herausnehmen würde. Mit in die Reihe der Arschlöcher gehört auch der Raser auf der Autobahn zwischen Würzburg und Nürnberg. Man weiss nie, wo sich dieser Freund der Lichthupe gerade befindet, aber irgendwann habe ich so ein Gefühl, dass es nun an der Zeit ist, dem unerbittlichen Lauf der Arschlöcher ein Schnippchen zu schlagen und sie ins Leere fahren zu lassen, wo sie hoffentlich einen Baum und nicht mich treffen. Ich möchte gern mindestens ein weiteres Jahr für die FAZ, wie jüngst ausgemacht, schreiben, und zwar gesund und in einem Stück. Deshalb schlage ich, karnickelgleich, einen Haken und fahre nach Pommersfelden.
In Pommersfelden mache ich stets eine halbe Stunde Urlaub: Begleitet von Musik von Telemann gleite ich über die sanften, fränkischen Hügel, stelle den Wagen vor dem Eingang von Schloss Pommersfelden ab, gehe über den Schlosshof und bewundere die Ansicht - es wird mir auch nie langweilig - sehe mit Freuden, dass sie nun den Barocksaal restauriert haben, und darin ihr Restaurant führen, und gehe dann über die Allee hinter zum Konditpr, wo ich Käse- und Apfelkuchen kaufe. Diesmal schickt mir das Schicksal jedoch die wohlgenährte Pommersfeldener Schlosskatze in den Weg. Als ich den Schlosshof verlassen will, kommt sie mir entgegen, schaut mich an, streicht mir um die Beine und maunzt. Also streichlich ich sie. Nach einer Weile bewegt sie sich etwas weg, ich gehe ein paar Schritte, sie bemerkt, dass sie noch etwas mehr Zuneigung möchte, läuft mir maunzend hinterher, lässt sich streicheln, und so geht das eine halbe Stunde, bis sie wirklich genug hat. Sie ist sehr hübsch, mit einem Harlekingesicht und einem dicken, weichen Fell.
Vielleicht weiss die Pommersfeldener Schlosskatze einfach mehr vom Schicksal und berechnet in ihrem Kopf, wie weit der Raser ist, der mich von der Strasse schubsen will, stellt komplizierte Stochastik an und berücksichtigt die Fraktalität der Ereignisse, realisiert Veränderungen und beschliesst, dass ich sie noch streicheln sollte, um etwas Sicherheitspuffer zwischen mich und den nicht stattfindenden Ereignissen zu legen. Ich kann das nicht, und die Wahrscheinlichkeit, dass die Katze es beherrscht, ist sicher nicht kleiner. Also tue ich, was sie will. Dann kaufe ich Kuchen, gehe zu meinem Auto, während die Schlosskatze vielleicht schon wieder zufrieden auf der Bank beim Kachelofen sitzt, dessen Feuer einen würzigen Rauch in den Himmel über dem Schloss schickt. Kurz vor Nürnberg kleben ein BMW und ein Schnelllaster an der Leitplanke. Ich komme gesund und froh am Tegernsee an, der Kuchen ist wie immer exzellent, und die Schlosskatze überlegt schon, wen sie morgen vor den Arschlöchern der Prädestination rettet.
In Pommersfelden mache ich stets eine halbe Stunde Urlaub: Begleitet von Musik von Telemann gleite ich über die sanften, fränkischen Hügel, stelle den Wagen vor dem Eingang von Schloss Pommersfelden ab, gehe über den Schlosshof und bewundere die Ansicht - es wird mir auch nie langweilig - sehe mit Freuden, dass sie nun den Barocksaal restauriert haben, und darin ihr Restaurant führen, und gehe dann über die Allee hinter zum Konditpr, wo ich Käse- und Apfelkuchen kaufe. Diesmal schickt mir das Schicksal jedoch die wohlgenährte Pommersfeldener Schlosskatze in den Weg. Als ich den Schlosshof verlassen will, kommt sie mir entgegen, schaut mich an, streicht mir um die Beine und maunzt. Also streichlich ich sie. Nach einer Weile bewegt sie sich etwas weg, ich gehe ein paar Schritte, sie bemerkt, dass sie noch etwas mehr Zuneigung möchte, läuft mir maunzend hinterher, lässt sich streicheln, und so geht das eine halbe Stunde, bis sie wirklich genug hat. Sie ist sehr hübsch, mit einem Harlekingesicht und einem dicken, weichen Fell.
Vielleicht weiss die Pommersfeldener Schlosskatze einfach mehr vom Schicksal und berechnet in ihrem Kopf, wie weit der Raser ist, der mich von der Strasse schubsen will, stellt komplizierte Stochastik an und berücksichtigt die Fraktalität der Ereignisse, realisiert Veränderungen und beschliesst, dass ich sie noch streicheln sollte, um etwas Sicherheitspuffer zwischen mich und den nicht stattfindenden Ereignissen zu legen. Ich kann das nicht, und die Wahrscheinlichkeit, dass die Katze es beherrscht, ist sicher nicht kleiner. Also tue ich, was sie will. Dann kaufe ich Kuchen, gehe zu meinem Auto, während die Schlosskatze vielleicht schon wieder zufrieden auf der Bank beim Kachelofen sitzt, dessen Feuer einen würzigen Rauch in den Himmel über dem Schloss schickt. Kurz vor Nürnberg kleben ein BMW und ein Schnelllaster an der Leitplanke. Ich komme gesund und froh am Tegernsee an, der Kuchen ist wie immer exzellent, und die Schlosskatze überlegt schon, wen sie morgen vor den Arschlöchern der Prädestination rettet.
donalphons, 00:54h
Sonntag, 6. Dezember 2009, 00:54, von donalphons |
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stiftungsmensch,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 11:49
Und ist das Treppehaus immer noch so einheitlich gelb angeblasen wie in den 80ern?
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Und gehört das alles immer noch denen von Schönborn?
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Und gehört das alles immer noch denen von Schönborn?
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donalphons,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 20:09
Inzwischen ist das treppenhaus ein wenig patiniert - und die Familie tut sich immer noch das kreuz an (meine Hochachtung an dieser Stelle).
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usedomer,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 13:27
Gratulation zur Verlängerung. Ein Gewinn für alle Beteiligten, besonders für uns Leser.
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foersterliesel,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 15:10
sehr hübsch erzählt, danke!
und: danke kluge Katze!
und: danke kluge Katze!
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irene,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 15:37
Hübsches Tier. Aber wer ist nur der Kondit-PR? :-)
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betablogg,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 16:11
Sehr geehrter Herr Alphonso, es ist leider ein immer kleiner werdendes Vergnügen, Ihre mit immer mehr Kraftausdrücken gespickten Beiträge zu lesen. Zudem ich frage mich bereits seit einiger Zeit, was Ihre Laune so beeinträchtigt haben könnte, daß Ihre Beiträge auch inhaltlich so sehr von Weltschmerz und Verneinung geprägt sind. Jedenfalls wirkte alles auf mich bis vor einigen Wochen noch deutlich souveräner. Der Sunbeam allein kans doch nicht sein, oder liege ich falsch? Frau Diener schreibt Leser-freundlicher. Leider nicht mehr in Ihrem Blog... Dennoch Glückwunsch zur Verlängerung des FAZ-Engagements!
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donalphons,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 20:37
betablogg, komisch, abndere bemängeln, dass es hier zu zivil zugeht, und ich denke, ich schreibe wie immer. Ansonsten geht es mir bestens.
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graefrather,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 16:21
Gestern Angebot bei Conrad: Videokamera die man im Auto zu Verkehrsbeobachtung einsetzen kann. Kostet keine 90€, könnte ich in meine Familienkutsche hinten reinsetzen und ein paar hübsche Videos für Youtube drehen. Titel etwa: sexy Audi A6, F M... und dann den verstrahlten Mörder mal zeigen. Müßte mir nur Datum und Uhrzeit aufschreiben wenn der Rechtsanwalt auf Unterlassung klagen sollte. Ich bin kein Verkehrserzieher und kein Oberlehrer, aber Abstand halber Tacho sind Meter, nicht Zentimeter! Und einer der bei 150 Kmh auf einer gut besetzten Autobahn auf drei Meter auffährt winselt doch nach Aufmerksamkeit, oder? Mir verdirbt so etwas immer die Laune und das wär doch eine nette Möglichkeit für eine Retourkutsche.
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zwischenspeicher,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 17:26
Superidee! Gibt's die Kamera auch als Attrappe? Müsste reichen!
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donalphons,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 20:08
Im Ausland anonym zeigen, aber gut findbar machen. Vielleicht ist ja auch einer in der Firmenkarre unterwegs. das macht sich dann besonders gut.
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graefrather,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 22:51
Vielleicht ein kuscheliges Internetcafe, mit kleinen Schreibfehlern in der eigenen Anschrift? Oder vielleicht doch auf einen Rechtsstreit ankommen lassen. Man kann die Qualität der Nötigung ja gut erkennen und vor Gericht ist es zwar nicht so lustig wie im königlich bajuwarischen Amtsgericht aber ich kann doch nichts dafür wenn sich einer in meine Landschaftsaufnahmen drängelt, oder?
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stuck-und-dielen,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 18:19
So lange Du die Katze nicht explizit fragst,...
...besteht jedenfalls die theoretische Möglichkeit, dass sie tatsächlich stochastische Berechnungen über fraktale Ereignisse erstellt.
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donalphons,
Sonntag, 6. Dezember 2009, 19:26
Ich werde mich hüten, Fragen zu Themen zu stellen, die mir schon beim Abitur sehr fremd waren.
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karan,
Dienstag, 8. Dezember 2009, 15:14
Zwischen dem Hügel bei Geiselwind und der Ecke um Schlüsselfeld herum ist irgendwo ein Fehler in der Matrix; dort empfiehlt sich beim Fahren stets erhöhte Aufmerksamkeit.
Katzen wissen so was natürlich...
Katzen wissen so was natürlich...
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