Dahin gehen, wohin der Wagen nicht mehr geht

Ich habe heute einen Pullunder erstanden, elfenbeinfarben mit Zöpfchenmuster und V-Kragen, von einer Marke, die das Pech hat, auch von Menschen mit wenig erfreulicher politischer Gesinnung getragen zu werden - englische Marke, aber wie so oft italienische Herstellung. So ähnlich wird es auch dem Sunbeam ergehen, einerseits die Herkunft aus dem Norden, andererseits die Verwendung für südlichere Gefielde. Man soll nie nie sagen, aber den Pullunder habe ich für eine Flugreise gekauft. Eben dorthin, wo der Sunbeam vermutlich nicht mehr hinkommen wird.



Es sei denn, es wird alles anders, und die Briten können dereinst ihre klassischen Fahrzeuge wieder vom Kontinent zurückkaufen - wer weiss schon, ob die Erben damit noch etwas anfangen können. Momentan jedoch sieht es anders aus. Die Besitzerin des Ladens jedenfalls hat eine Bekannte, deren Mann einen Golfplatz im Süden Londons betreibt - die muss zur Zeit mit Rabattmarken wirtschaften, weil das Geschäft zusammengebrochen ist. Und gerade vorhin, nach getaner Arbeit, steigerte ich auf 400 Gramm britisches Silber - und bekam es für den Preis von 320 Gramm. Es kann also dort drüben nicht zum Besten stehen.

Also mische ich mich unter andere deutsche Touristen, die nur zum Preis der Gebühren fliegen - mein Flieger ist übrigens noch fast leer - mache mir Gedanken über den Irrsinn des Krisenkaufens und besuche die Silver vaults und das ein oder andere Museum. Es sind ja nur ein paar Tage, aber nachdem ich so viel über die Lage auf der Insel schrieb, meine ich auch die Pflicht zu haben, dort zu sein - wenngleich nicht zu essen. Ein wenig Rausch, ein wenig Postapocalypse - übrigens pflegen Banken gern in den Weihnachtsferien Leute zu entlassen, vielleicht mache ich auch eine Geschichte über die City.

Empfehlungen werden an dieser Stelle übrigens auch gern angenommen.

Mittwoch, 16. Dezember 2009, 23:49, von donalphons | |comment

 
Hungern in London muss aber nicht sein.
Für Central Soho empfehle ich Mildred's feine vegetarische Küche (Tube Oxford Circus oder Piccadilly Circus)

http://www.mildreds.co.uk/

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Da wäre noch das Chor Bizarre - mein bevorzugter Inder in Mayfair:

http://www.london-eating.co.uk/356.htm

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ich würde mir dieses anschauen: http://www.tate.org.uk/britain/exhibitions/turnerandthemasters/default.shtm

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Am besten sofort in Paddington in den Zug springen und in Totnes wieder aussteigen. Dann eine Runde im Dartmoor wandern, nachmittags Cream Tea mit Meerblick in Torcross trinken und den Möwen winken, und abends ein schönes Konzert in Dartington Hall anhören.

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Paddington,Torcross,Chor Bizarre,Central Soho,Tube Oxford Circus,Piccadilly Circus
...leg Dich doch einfach ins Hotelzimmer und schlaf ne Runde...oder auch zwei

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Spalter! :D

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"entdecke die grosse, weite welt in deinem hotelzimmer"

-spalter-, mensch holgi, wie gemein :-) Du weisst doch, gestern war nicht mein Tag.
...das war eher ein kafkaesk angehauchter oscillate wildly, mit nem schuss müdigkeit und ner menge distanz zur allgemeinen deutschen kulturbegeisterung bzw. zum globalen städtebesichtigungswahn.

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Es ist so kurz, da muss ich in London bleiben (auch wegen gewisser Verpflichtungen). Schlafen kann ich, wenn andere tot sind. Und ausserdem fahre ich dorthon, um mir meine Voruerteile bestätigen zu lassen.

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London?

Custard-filled doughnuts in der Patisserie Valerie (diverse Standorte - eine schräg gegenüber vom Victoria & Albert Museum).

Man muss gesehen haben, wie der Abercrombie & Fitch-Laden (in der Savile Row, Ecke Burlington Gardens) gestaltet und zu welchen Opfern die Konsumenten bereit sind. Mir fehlen Adjektive, um diesen Irrsinn zu beschreiben.

Von all den schrecklichen Touristendingen, die man unterlassen sollte, sollte man eine Fahrt mit dem Riesenrad unternommen haben, denn der Blick ist atemberaubend. Idealerweise geht man unter der Woche vor 11 Uhr dahin, denn danach trudeln die Reisegruppen ein.

In Brighton ist man mit dem Zug in einer Stunde und wenn Du an demselben Tag noch zurückfährst ("day return"), ist die Fahrt sehr günstig. Ich glaube, es waren 17 Pfund.

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Brighton im Winter... ich seh schon die Fotos...

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Danke für die Hinweise, London von oben - nun, ich habe es nicht so mit Städten, wenn ich ehrlich bin, mich überfordert ja schon fast Gmund am Tegernsee. Wenn die Patisserie französisch ist - und alle Zutaten aus Frankreich holt - dann ist das eine feine Sache.

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Seit 25 Jahren besitze ich den Bildband Above London von Richard Cameron und Alistair Cooke. Die Luftaufnahmen von London schaue ich mir gerne immer wieder einmal an, und das Beste ist, man muss dabei gar nicht frieren. :-)

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Ich habe mir das von oben bei Google Maps angeschaut und bin nur begrenzt begeistert. Paris, ja, Paris, aber London - vielleicht bereue ich es schon jetzt, dass ich keinen Flug nach Siena gebucht habe. Ist London nicht nur ein grosses Berlin?

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@Don:
Etwas mehr Flair als Berlin hat London schon, aber hier wie dort gibt es neben all dem Glanz auch viel Elend.

Wenn schon Großstadt, dann würde ich eher sagen Paris, ja Paris.

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@ Mr Alphons
Also wenn Ihnen London gleich Berlin scheint, dann sollten Sie unbedingt doch eher nach Siena f a h r e n.
Die nächsten aeroporti sind Galileo Galilei (PI) oder Amerigo Vespucci (FI) !

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@ Don: Vor 25 Jahren sah London von oben noch ganz anders aus, vermute ich mal. Damals gab es jedenfalls noch die alten Docklands, dafür kein Riesenrad oder die beim Prince of Wales so verhasste Architektur.

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Mit etwas Glück oder was man so nennt liegt über allem Schnee.

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Glück? Sobald in London eine Schneeflocke zu sehen ist, bricht dort das absolute Chaos aus. Braucht man wirklich nicht.

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Lassen Sie sich bei Truefitt&Hill rasieren !
Und vielleicht bei Turnbull&Asser ein paar Hemden anmessen!!

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In Kensington gibt es doch so hübsche Antiquariate, wo man neben Büchern auch Schallplatten der schönsten Art und Auswahl für unter 50 Pence ergattern kann.

Das gäbe auch eine gute Story über den Wandel der Zeiten und Kundschaft.

(Don, falls du in diesen Läden zufällig einen funktionstüchtigen Roland MC202 für unter 200 Pfund schnappen könntest, wäre ich sehr begeistert, wenn du an mich denkst)

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In London gibt es einige gute vegetarische Restaurants, aber keines hat mir so gut wie das The Gate in Hammersmith

http://www.thegate.tv

Falls du dein Geld evtl. auch in anderem als silber anlegen willst,

http://www.apertureuk.com/ und http://www.reddotcameras.co.uk/

Haben eine schöne Auswahl an alten Kameras und das sind schließlich immernoch die wertbeständigsten.

Ach so, und Books for Cooks in Notting Hill ist auch nicht schlecht, auch wenn mir die Librairie Gourmande in Paris besser gefällt. http://www.booksforcooks.com/

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Angenommen, man wohnt in einem kleinen Hotel in Mayfair, dann betritt man an der U-Bahnstation Green Park denselbigen, geht runter zur Mall, an Queen Victoria vorbei in den St.James Park, wandelt zwischen Teich und Bird Cage Walk bis zur Horse Guards Road, an den Cabinet War Rooms vorbei und geht dann und auf der anderen (Nord-)Seite mit Blick auf Buckingham Palace zurück, vorbei an St.James und Clarence House, durch Green Park oder die St.James's St. zum Ritz und trinkt dort ein Tässchen Tee. Mehr braucht es eigentlich nicht...und kostet nur ein paar Pfund.

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Dear Don,

just to chip in with all the London recommendations: Books for Cooks is truly fun and unique, the remaining London book trade is slowly dying out, pity. On the culinary side, I always enjoyed doing the cross-channel hop at Konditor & Cook's. Get yourself down Borough Market, get some sticky, custardy things and have a sit-down behind Southwark Cathedral - not pretty, but true, as it were. The Wallace Collection is always fun, obviously, and the current Spanish Baroque exhibition at the National Gallery is supposed to be rather nice. If you do venture further afield, have a look at Cookham, near Cliveden. Went there recently, the teashop in the high street arcade is England as it should have been (ever so slightly run down, cheap, but well-mannered and pleasant). London? Goodness, I envy you, but I guess we all do sometimes... Say hi to the old lady from me, please.

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Ich wollte Ihnen ja das Museum of the Order of St John wärmstens ans Herz legen, aber das ist leider momentan geschlossen: http://www.sja.org.uk/sja/about-us/our-museum.aspx

Zu empfehlen sind aber auch, neben der schon erwähnten Wallace Collection, das jüdische Museum (http://www.jewishmuseum.org.uk) und die Courtauld Gallery (http://www.courtauld.ac.uk).

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books
Für gebrauchte Bücher muesste man in die Seitenstraßen von Charing Cross (stadtauswärts rechts gleich nach Leicester Square) gehen. Dort, und auch entlang Charing Cross selbst, gibt es alles - billig bis unerhört teuer. -
Die erwähnte Patisserie eine Ecke südlich vom Victoria und Albert war meine Anlaufstelle, wann immer Besuch aus dem Ausland kam. (Die ja wussten, dass man in ... nicht isst.) Wieder eine Ecke weiter ist nämlich das Lycee Charles de Gaulle, etwas für ganz edle Schüler, und in dem Lädchen kauften die französischen Mamans. Das kann nicht schlecht sein. -
Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber wenn man selbst in so einer Stadt wohnt, wollen viele der dringenden Empfehlungen von außen manchmal fast ein bisschen skurril vorkommen. Ich jedenfalls habe in jeder Hauptstadt immer nur in (m)einem Dorf gelebt - zwei, drei Lieblingsrestaurants, immer derselbe Blumenladen, sonst käme man sich wie ein Verräter vor, Reinigung dito, und so weiter. Museen? Natürlich, immer, aber mit dem Besuch. (Der sowieso meistens besser Bescheid wusste, was dran war.)
Und natürlich kann London die hässlichste Stadt der dritten Welt sein. Die Faustregel hilft: nördlich des Flusses und südlich des Parks. (Hyde.) Dessenohngeachtet, richtig vermisse ich heute eigentlich nur das Bitter, handwarm und randlos gezapft ohne Schaum. Und ich habe weiß Gott lange genug da gewohnt. Aber mit Bitter, dem Bier, hat der Don ja nichts am Hut.
B.A.H.

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...und cream tea!
Ich hatte ganz vergessen: wenn es in London nicht unbedingt etwas Französisches sein muss, wäre natürlich "Cream Tea" das Gebot der Stunde - etwas für Torten- oder Kuchenmenschen. Notfalls auch in einem Ausländerhotel um Piccadilly, Brown's zum Beispiel, oder natürlich das Rotz. In solchen Hotels werden die Cones extra für die Laufkundschaft am Nachmittag frisch gebacken. Anderswo kann es rasch ganz schlimm werden, speziell mit dieser teuflischen "clotted cream". Übrigens, im Rotz gibt es auch noch etliche (andere), die den Finger spreizen.
Ich hatte selten so viel schlechtes Gewissen wie nach cream tea.

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Ich werde dann wohl eine Krawatte einpacken, für diese Gelegenheiten.

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Einpacken??
Natürlich vor Ort kaufen!
Um zwar für jeden Tag eine !

"Eine gut gebundene Krawatte ist der
erste ernsthafte Schritt ins Leben"
Oskar Wilde

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Luftschloesser besichtigen
Warum denn nicht eine kleine Besichtigungstour entlang all der leerstehenden Bueroneubauten?

Koennte da so einiges an in Glas und Stahl erstarrtem Groessenwahn empfehlen: den Heron Tower zum Beispiel, der, wenn er in zwei Jahren fertig sein wird, der hoechste Turm Grossbritannien sein wird, und nochmal 40.000qm Leerstand anbieten wird.
Oder Central St.Giles von Renzo Piano. Ziemlich haesslich, und ziemlich leer.
Oder Regent's Place, nagelneu und unvermietet, danach ein entspanntes schlendern durch den angrenzenden Regent's Park.

Naja, jedenfalls habe ich Ihnen mal den neusten Marktanalyse zum Immobilenmarkt von Driver's Jonas hierhin (https://www.yousendit.com/transfer.php?action=batch_download&batch_id=MVNlWUhncG9BNkdGa1E9PQ) gelegt, denn ich weiss, Sie sind an Marktanalysen interessiert. Da ist auch eine schoener Stadtplan zu den groessten Baustellen drin.

Viel Spass

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Vielen Dank, ja, so eine Tour des Elends kam mir auch in den Sinn.

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Als gute Inspirationsquelle empfiehlt sich das Blog London Leben.

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London jenseits des City Booms
Wenn Sie dazu kaemen die City und die Docklands zu besuchen, sich da ein wenig umzusehen und darueber zu schreiben - das faende ich sehr toll! Wuerde mich sehr interessieren, denn ich war seit 2006 nicht mehr in Europa und kenne nur die City in verschwenderischer Bluete. Falls ich wieder mal hinkomme, wuerde ich ins Claridge zum Tee gehen oder zumindest in die Bar. Sonst fiele mir nichts ein - ausser den Cocktails im One Aldwych.

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Der Books for Cooks-Empfehlung kann ich mich nur anschließen, würde aber ansonsten dazu raten, die Portobello Road und ihren Touristennepp weitläufig zu umgehen.

Ansonsten unbedingt einen Nachmittag im V&A einplanen - ich kann mich vor allem an den Fashion Galleries nie satt sehen, aber auch ansonsten gibt es jede Menge zu entdecken. Die Führungen sind super, kostenlos und werden werden von teils very quirky Briten sehr unterhaltsam gestaltet. Die aktuelle Maharaja-Ausstellung ist auf jeden Fall sehenswert, wenn man sich für die Thematik interessiert, aber an sich jetzt nicht der Riesenknaller (haben aber einen schönen Rolls Royce da stehen).

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