Ein paar Vorhersagen für 2010

1. Die goldenen Zeiten des Einkaufs mit einem teuren Euro werden zu Ende gehen. Spätestens im Herbst. Im Sommer nämlich sehe ich zwei Möglochkeiten: Entweder der Dollar fällt, und die Touristen aus Fremdwährungsländern besuchen wieder die kranken Männer Europas: Italien, Spanien, Österreich, Griechenland, Portugal und Irland. Oder der Dollar bleibt stark, und der sommerliche Geldsegen bleibt aus. Dann knallen diese Länder im Herbst in grösste Haushaltsnöte. Dann gibt es eben Staatsbankrotte, Krisen und anderes Zeug, was den Euro schwächt.

2. Obwohl es normalerweise sinnvoll wäre, die miserablen Euroländer von der Eurozone abzuspalten und einen Euro 2. Klasse einzuführen, wird man sich auch 2010 um diese durch die Kriterien diktierte Notwendigkeit herumlügen.

3. Osteuropa wird extrem instabil bleiben und über Österreich und gewisse deutsche und italienische Banken das Einfallstor der Krise schlechthin bleiben. Was man in den letzten paar Tagen sehen konnte, war ein Ansatz, aus der Rohstoffblase die Luft rauszulassen - damit wackelt Russland. Deutsche Medien haben ja die Berichterstattung zur Wirtschaft in Osteuropa praktisch aufgegeben, in einem Akt der Realitätsverleugung. Da wird es noch üble Überaschungen geben.



4. Trotz diverser deutscher Desaster wird Deutschland nach der Schweiz, Südfrankreich und der autonomen Region Südtirol vermutlich immer noch der beste Ort sein, um die Krise zu überstehen. Hier besonders: Oberbayern.

5. Natürlich nur, solange man nicht in den Medien ist. In den Medien sein wird 2010 durch die Bank hässlich sein. Eine ganze Reihe von Medienhäusern haben enorme Schulden, und das wird sich rächen. Andere haben weniger Schulden und werden trotzdem versuchen, die nächste Sparrunde durchzuziehen. Gerade bei Süddeutscher Zeitung, der Holtzbrickgruppe und Springer sehe ich da weitere Potenziale. Was wir nicht sehen werden, sind kluge, neue Entwicklungen, Leserbindungsmechanismen im Internet, kluge Texte.

6. Ich glaube nicht, dass wir eine Hyperinflation wie in den 20er Jahren erleben werden - einfach weil zu viel von dem neu gedruckten Geld dieser Erde in Investments ging, die es wieder in Luft auflösen werden, siehe Rohstoffblase. Ich wäre aber gar nicht überrascht, wenn 2010 die ersten Anzeichen einer massiven Inflation von 10 bis 15% erkennbar würden, sicher auch getrieben durch neue Blasen. Meines Erachtens sind die Kursgewinne praktisch wertloser Bankaktien im Jahr 2009 die erste inflationäre Erscheinung. Weshalb sich einige Leute gerade bis Unterkante Oberlippe bei Minimalzinsen verschulden.

7. 2010 wird ein höchst unruhiges Jahr. Die schlimmsten Banksterschmierer heissen Obama und Brown und stehen Regierungen vor, die angeblich links der Mitte ihrer Heimatländer sind. Das hinterlässt verbrannte Erde in den eigenen Kernwählerschichten, und das verlangt nach politischen Alternativen. Nachdem beide Länder mit einem Mehrheitswahlrecht und enormen Verkrustungen keine parlamentarische Opposition haben, wird sich das vermutlich anderweitig äussern.

8. Das Übel aus der Ückermark wird alles mit dem Hintern auf kriecherischen Medien aussitzen. (OK, das war die leichteste Vorhersage)

Freitag, 18. Dezember 2009, 00:09, von donalphons | |comment

 
Besten Dank für die Vorhersagen.
Ich bin schon sehr gespannt; Ende 2010 wird dann verglichen!
Vorher will ich nicht kommentieren.
Nur eines: Vorhersage 4 sehe ich auch so ähnlich.

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Chapeau...
Vorhersage Pkt. 2 saß... zumindest sieht einiges danach aus.

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Weiter so!
Ja, ich glaube auch eher an ein weiteres Durchwurschteln als an klare Entscheidungen zu Banken, Staaten in Südeuropa, Medienhäusern und der Kanzlerin. Ansonsten bin ich auch gespannt auf die Ergebnisse in einem Jahr.

Nur zur Inflation - 10%+ hatten wir seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr und alleine die Aussicht hätte drastische Folgen - allerdings fehlen (mir) dafür schon noch ein paar Voraussetzungen -

Wo sind in Europa die ausgelasteten Produktionskapazitäten, die höhere Preise rechtfertigen (Es stehen im Moment etwa 1,5 Jahresproduktionen an Zumaschinen/LKW auf Halde in Europa)?

Wo sind die Arbeitnehmer, die höhere Löhne fordern (können), weil der Arbeitsmarkt leergefegt ist. Wo sind im Handel steigende Preise zu erwarten?

Warum sollte z.B. der Ölpreis schnell steigen, wenn gerade die Tanks weltweit überlaufen und Mexiko seine nächste Jahresproduktion zu unter 60$ verkauft hat?

Wer braucht all das Silber, wenn keiner mehr analog fotografiert (SCNR)?

Von daher sehe ich das Thema Inflation im Moment relativ skeptisch.

Und zur persönlichen Verschuldung - ja Leverage kann super funktionieren, schränkt aber eben auch die persönliche Flexibilität massiv ein, wenn man falsch liegt. Wer das macht, braucht im Zweifelfall nicht auf einen Bailout zu hoffen.

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@ latifundius

Wer all das Silber braucht? Die Frage ist leicht beantwortet: Der Don natürlich. ;-)

Was klare Entscheidungen in der Politik angeht, so sind die letzten an die ich mich erinnern kann die Ostverträge.

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@usedomer:
mir fallen da noch Helmut Schmidts Entscheidung für den Doppelbeschluß und Gerhard Schröders Durchsetzen der Hartz-Gesetze ein !

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@ don ferrando

Beim Doppelbeschluss hatte Deutschland nicht wirklich eine Wahl, ausserdem war das größte Problem für Helmut Schmidt dabei ja seine eigene Partei.

Hartz war alles andere als eine klare Entscheidung. Von dem ursprünglichen Konzept sind wesentliche Bestandteile schon vorher gekappt worden und Sachen wie fordern und fördern nie wirklich umgesetzt worden.

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Ich denke, der Punkt Nr. 7 wird ein recht wichtiger Punkt, da durch politisches & mediales Dauergelüge selbst biedere Menschen mittlerweile Glaube & Bezug an das Wahre verlieren...Also, klappt doch. Man kann eine ehemals gesunde Demokratie tatsächlich Stück für Stück kaputtlügen.

z.T. Inflation, mensch Leute, redet mir die Inflation nicht weg. Denn jetzt kann sie meinetwegen endlich kommen :-)

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Ah, Du hast in Bockenheim zugeschlagen? :D

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Sherlock Holgi
...Mensch Holgi, an Dir ist wirklich ein echter Ermittler verlorengegangen. Echt traurig, dass solche Talente in den Medien verschwendet werden !

Frustkauf , so wie bei den Mädels die Sache mit den Schuhen.
Ausserdem hat mir mein Vater neulich eine Flasche good old Kräuterblut mitgebracht...das macht mich irgendwie so hyperaktiv :-)

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gnihihi...

Auf dem Niveau wäre ich auch gerne mal hyperaktiv. høhø ;-)

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Doch hier
"Was wir nicht sehen werden, sind kluge, neue Entwicklungen, Leserbindungsmechanismen im Internet, kluge Texte."

schleim ...

Zu 6: Die als Reaktion aud die Inflation steigenden Zinsen werden einigen Staaten klar machen, wie nah sie dem Point of no Return schon gekommen sind. Der Punkt, ab dem die Zinsen für ein strukturelles Staatsdefizit von 10% des BIPs sorgen (Griechenland ist bereits bei 7% BIP-Defizit nur durch Zinsen).

Die anschließenden Sparmaßnahmen werden die Konjunktur wieder abwürgen und die Krise, die alle schon abgehakt haben, kommt wieder. Die Krise dann nochmal mit der Notenpresse zu bekämpfen wird dann aber schwierig, weil die Haushalte sonst komplett aus dem Ruder laufen.

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Balkanesen
Zu 4: Wenn Oberbayern zu den Orten gehört, in denen man die Krise mit am besten überstehen kann, warum sollte es dann nicht auch im übrigen Balkan möglich sein?

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Die Punkte 2, 5, 7 und 8
..sehe ich ähnlich. Doch das mit der Inflation wird so schnell nicht gehen. Auch wenn 90% der Leute das Gegenteil behaupten.
Und was meinen Sie mit "der Dollar bleibt stark"? Seit wann ist denn der Dollar stark? Habe ich da was verpaßt in den letzten Jahren?

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Inflation kann ich mir dann vorstellen, wenn die Unternehmen mit ihrer Sparwut so weitermachen wie in den letzten Monaten, die Pleitewelle weitergeht und irgendwann kaum noch Produktionskapazität übrig ist. Wenn danach irgend jemand auf der Welt plötzlich entdecken sollte, dass er viel Geld hat, dann können die Preise ganz fix steigen, aber vorher nicht. Sagt mir zumindest mein simples realwirtschaftliches Bauchgefühl.

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Punkt 8 kann man in der Tat bereits jetzt als gesicherte Erkenntnis betrachten.

Hinzufügen würde ich noch:

9. Der Nordpol wird erstmals im Sommer komplett eisfrei sein, was natürlich niemanden (und schon gar keine Oberbayern) davon abhalten wird, sich den neuen (erstmals in China gebauten) BMW X10 zu kaufen. Für die New Yorker gibt's dann auch die Special Amphibien-Edition, wahlweise mit 24 Liter Schiffsdiesel oder in Gedenken an GM mit Brennstoffzelle (zum Aufladen muss man halt schnell rüber nach Detroit paddeln)

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Yeahhhhh!!! Wonder how long the tax payers are still supposed to finance the lifestyle of the noble GM workers.
Oh, ja, deutsch:
Frage mich wie lange die Steuerzahler (ich z.B. von meinen drei Groschen) noch den ueppigen Lebensstil der edlen GM Arbeiter finanzieren sollen. Faend ich toll wenn die den Laden endlich dicht machen wuerden. Kauft eh keiner.

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Keine Inflation, nirgends.
Solange keinerlei Aufwärts-Druck auf die Preise entsteht, sehe ich weit und breit keine Inflation.
Parallel zur sinkenden Nachfrage wird weiter an Produktivitätsfortschritte (-> Kostensenkungen) gearbeitet, Einkaufspreise nach unten konkurriert, entgegen weitverbreiteten Aussagen die weiterhin bestehenden Offshoring-Potenziale ausgeschöpft....
Oder, um es mit Dieter Wermuth zu sagen: "There's still a lot of slack, therefore no upside potential to prices".

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Für Punkt 5 braucht es keine grosse Phantasie. Jedoch werden die "Irgendwas mit Medien"-Leute sich trotzdem wundern, warum der Trost "schlimmer geht's nimmer", falsch ist.

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Hör doch mal auf, ey! Ich hab kein Bock, mich so kurz vor Weihnachten ständig einzukacken :D

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An den Spekulationen will ich mich nicht beteiligen (aber Nr. 8 ist ja keine Spekulation, sondern eine Tatsache :-), sondern nur darauf hinweisen, dass es auch jenseits dementer und kriecherischer Medienhäuser in Dtl. valide Informationen über die Wirtschaft Osteuropas gibt, die leicht zugänglich sind: zB die Russland-Analysen (http://www.laender-analysen.de/russland/) oder die derzeit etwas ruhigen Analysen zur lettische Wirtschaft (http://latviaeconomy.blogspot.com/) -- für Russland sehe ich danach nicht ganz so schwarz, Erdöl und Gas wird knapp bleiben, aber bspw. im Baltikum? Uh, da werden noch etliche schwedische Banken heftige Abschreibungen vornehmen dürfen. Nicht umsonst fahren bereits wieder die ersten Hilfstransporte nach Lettland.
Übrigens zeigt sich gerade an Lettland "schön", dass der fast vollständige Zusammenbruch der Wirtschaft, die weiche Enteignung breiter Bevölkerungsschichten (denn vom Kreditboom profitierten maximal 30%, auch das nur sehr ungleich, und die werden jetzt im Grunde von den Entbehrungen der Lehrer, Rentner, Arbeitslosen gepäppelt, weil erstere die Forderungen nicht mehr bedienen konnten aber nicht zusammenbrechen dürfen) oder die schamlose Selbstbedienung einer korrupten Bürokratie (gespart wird gerne, nur nicht in der Minsterialbürokratie) nicht dazu führen, dass es zu größeren Aufruhren kommt.

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Manchmal wünschte ich mir doch die Wiedergeburt. So ca. in 200 Jahren, um in den Geschichtsbüchern über den Beginn des 21. Jahrhunderts nachzulesen.

"Eine selbsternannte Elite ruinierte die weltweite Wirtschaft in kürzester Zeit". Oder: "Die Kapitalisten brauchten keine zwei Dekaden, um den Kapitalismus in den Bankrott zu treiben. Büroangestellte, die zuvor kein Blatt Papier ohne Gefahr einer Verletzung falten konnten, mussten lernen, auf einem trockenen Acker mit einfachen Werkzeugen Kartoffeln anzupflanzen."

Oder ich treffe in den ewigen Jagdgründen einen alten Cree: "Wir haben es Euch doch gesagt"...

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Cree?
Das waren doch die, die immer behaupteten, dass man nachts bei Greenpeace kein Bier kaufen kann, wenn erst mal alle Tankstellen gschlossen sind, oder?

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Zappa: " I like green peas".

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Öst-Erweiterung
Ich meine, dass sich hier eine ungewollte, allein deshalb überaus freundliche Übernahme des Struwwl-Blogs anbahnt. Wie der Don das alles bewältigt, ist schon atemberaubend.

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