Jedem Ende wohnt ein Ende inne

Es sieht so aus, als wäre ich mit der Möblierung meiner grossen Wohnung weitgehend fertig (Achtung bei den Bildern, Kostverächter, Hungerhaken, Ikeafreunde und Minimalisten könnten Schaden erleiden!).



Was jetzt noch fehlt, aber schon teilweise auf der Post ist: Zwei grosse Büsten, ein römischer Satiriker und ein Hermes des Praxiteles für die Bücherschränke zum Abschluss, zwei Büsten eines römischen Paares auf Konsolen über den Stühlen, die Stuhlbezüge und, was man nicht sieht, über dem Sofa ein grosses Gemälde mit Ruinen. Darauf spare ich gerade hin, der Spass darf dann auch wirklich etwas kosten, sicher mehr als die gesamte Einrichtung mit ihren vielen Quellen von Aktionshaus über Geschenke und Erbe bis zum Flohmarkt und Sperrmüll. So sieht es dann bei Tag aus, vom Sofa mit Blick in das Vorzimmer.



Es muss niemandem gefallen, aber ich mag es zu wissen, dass es eine Wohnung ist, die die meisten Menschen erst mal überfordert. Ich mag es, dass sich viele nicht vorstellen könnten, darin zu leben, obwohl es nicht anders ist, als bei normalen Leuten. Jeder hat irgendwas an der Wand, irgendwelche Bücher und irgendwelche Teekannen - bei mir sind es eben diese. Auch bei mir passt nicht alles zusammen, die Farbe der Sessel ist suboptimal und das Waschtischmonster passt nicht wirklich, aber ich liebe sie alle, und ich mag es, wenn Wohnungen aussehen, als wären sie gewachsen - was hier durchaus der Fall ist. Es ist anders, sehr anders. Ich bin fertig.

Wenn ich noch einen Raum hätte, wäre er nochmal heftiger.

Freitag, 29. Januar 2010, 21:32, von donalphons | |comment

 
Es muss niemandem gefallen, aber ich mag es zu wissen, dass es eine Wohnung ist, die die meisten Menschen erst mal überfordert. Ich mag es, dass sich viele nicht vorstellen könnten, darin zu leben, obwohl es nicht anders ist, als bei normalen Leuten.

Das beschreibt ziemlich exakt mein Verhältnis zu meiner langjährigen Junggesellenwohnung - die in vielen Punkten am anderen Ende der Skala war: extrem hell, ziemlich minimalistisch, ansonsten viel Chrom, Glas und Spiegel und schwarzes Mobiliar, die meisten normal gepolten Besucher fanden es so heimelig wie in einer Zahnarztpraxis oder einem Labor, aber ich liebte das Gesamtensemble genau so. Auch und gerade in dem Wissen, dass es die meisten grausen würde, sich da länger drin aufzuhalten.

Aber die beiden Regale machen sich da bei Dir jedenfalls sehr gut in dem großen Zimmer. Zudem muss man sagen, dass die Fotos den realen Raumeindruck nicht wirklich wiedergeben. So eng und überladen wie auf manchen Fotos wirkt es realiter doch gar nicht.

... link  

 
Nein, ist es natürlich nicht, der Raum ist grösser, als auf den Bildern. Noch grösser war er aber, als nichts darin war:

http://rebellmarkt.blogger.de/stories/496439/

Man muss sich halt wohlfühlen, das ist alles.

... link  

 
Das Ambiente aus eigenem Erleben kennend kann ich nur sagen, dass es dort sehr gemütlich ist - auch vor Deinen letzten Maßnahmen war es das.

... link  


... comment
 
lieber DA, es ist für meinen eigenen geschmack etwas "plüschig", aber es ist gleichzeitig auch gebildet und sensibel. es ist zumindest sehr, sehr viel schöner als meine eigene einrichtung. und was für eine arbeit, beim hängen! ich weiß glaube ich genau, was das für eine arbeit ist, vom kopp her und körperlich, beides. man braucht einen guten rücken, starke arme und beine dafür. also in beide richtungen (physisch und geistig) hast du mehr ausdauer und kraft als die hübschen jugendlichen freunde mit der der ikea-einrichtung!

... link  

 
Ich kann mir auch nicht vorstellen, mir jemals so viel Mühe mit einer Einrichtung zu geben - aber das Überladene, das stört mich nun wieder überhaupt nicht. Ich mag volle Räume (voll, nicht vollgemüllt, natürlich).

... link  

 
überladen finde ich es nicht. es st sehr überlegt. auch entspricht es dem "familien-erbe", psychologisch gesehen. denn jede familie hat ein ethos, das man weiter tradiert, und das man meist in einem einzigen begriff zusammenfassen kann. es gibt sehr, sehr wenig leute, die ihr familien-ethos nicht weiter tradieren (es wird auch meist unbewusst getan - in DA's fall sicher nicht). ich bin mal frech und sage: der begriff, unter den sich das hier subsumieren lässt, ist: "besitz". das ist aber sehr kompliziert. (es schliesst andere dinge, die dem besitz an sich widersprechen, mit ein...)

der analoge begriff für meine familie, nach der ich mich folgerichtig auch einrichte, wäre: "für euch zuhause".

was ist dein begriff?

... link  

 
"Palast des Wissens um die Vergangenheit"

In den Regalen steht ausschliesslich Kulturgeschichte. Nicht alles, nur ein kleiner Teil - vielleicht ein Viertel? - der grossen Bücher.

Ansonsten ist es keine Mühe, sondern ein Spass. Ich nehme so viel von meinen Reisen mit, ich sehe so viel Schönes - da will ich daheim auch nicht viel schlechter wohnen.

... link  

 
Wenn ich mich hier so umsehe, scheint mein Begriff zu sein: "Woanders is' auch scheisse".

... link  

 
Sag Bescheid, wenn Du einen Kronleuchter brauchst.

... link  

 
warte, holgi! ich werde das demnächst überprüfen!

... link  

 
Ich habe wohl das Erbe "Eitelkeit ist eine Todsünde" mitgenommen. Falls doch irgendein Teil da sein sollte, das irgendwie ins Auge fällt, dann muss es entweder besonders preiswert oder besonders funktionell sein, damit ich es vor mir selber rechtfertigen kann. Man kann sich diese Mottos leider nicht immer aussuchen, und man kommt nur schwer von ihnen los.

... link  

 
Klingt nach einem Fall für verbesserungswürdige Selbsttäuschung: "Diese 124. Büste passt vielleicht gerade noch rein..."

... link  


... comment
 
Es muss niemandem gefallen

Doch, Dir. :-)

Und es sieht auch ganz nach Dir aus. Wenn wir online ein Spiel spielten, wo man Fotos von Wohnungen den dazu gehörigen Bloggern zuordnen sollte, dann bekäme das in Deinem Fall wohl jeder auf Anhieb korrekt hin.

Die Bücherregale hätte ich auch gern.

... link  

 
Das nehme ich jetzt mal als Kompliment.

Die Bücherregale... ich habe nachgeschaut: Ich suche seit fast 4 Jahren. Es ist gar nicht so einfach.

... link  

 
Genau so'n Schrank mit Kapitel oben drauf hab ich auch im Wohnzimmer, übrigens auch als Bücherregal. Von mein Oppa! Der war Schumacher und hatte da immer Schuhe drin von seinen Kunden. Ist allerdings nur gebeizt, wie sich das für einfache Leutchen gehört.

... link  

 
@ Don: Das war auch durchaus nett gemeint.

... link  


... comment
 
Ich weiß garnicht, was Sie haben. So extrem sieht es doch gar nicht aus, außer vielleicht, daß alles etwas vollgestellt ist. Die Sofas sind u.U. verbesserungswürdig, aber vielleicht sind diese genau mein "Überforderungspunkt".
Ich sprach letztens mit der Mutter eines Freundes, die ein unglaubliches Händchen hat, was Einrichtungen betrifft. Ihre Häuser sind eine faszinierende Mischung aus Eleganz, Stil und Unaufdringlichkeit und "Old School" (wie einer letztens treffend bemerkte), so gut wie ausschließlich Antiquitäten mit einem Faible für Silber und Portraits der Vorfahren. Die Grundidee ist der Ihrigen ähnlich, nur würde sie darauf achten, erzählte sie mir, daß es nicht zu vollgestellt ist und jeder Raum seine Funktionalität hat. Es ist bei ihnen wie in einem leichten Fluß...

... link  

 
Ich habe noch einen anderen, "relativ" kahlen und weissen Raum für den Sommer. Das hier ist gewissermassen mein Winterzimmer, und das darf ruhig kleiner, wärmer und dichter sein. Ich bin hier gerne, wenn es refnet. Es ist so voll, da wird alles andere draussen zur Nebensache.

... link  


... comment
 
Die vielen Büsten seh ich wohl.
Alles andere find ich irgendwie total normal und gar nicht weiter aufregend -- obwohl ich mir's natürlich nicht leisen könnte.
Es fehlt nur noch eine Spielecke für Kinder, wo die ihre Carrera-Bahn oder das Tischfußballspiel aufbauen können.
Für Ping-Pong ist es ja leider zu klein.

... link  

 
Von den Regalen abgesehen wäre Ikea teurer gewesen.

... link  


... comment
 
Ach ja: Beim Tischfußball ist "drillern", (d.h. die Stange so zu drillen, daß die Kicker heftig rotieren) natürlich erlaubt. Auch auf die Gefahr hin, daß ein Grieche "Kopfball" spielt.

... link  


... comment
 
Es muss niemandem gefallen
muss nicht, aber darf... ich finde es sehr gelungen. auch die sessel beissen meiner meinung nach nicht den rest des interieurs, und ein waschtischmonster kann ich auch nicht entdecken. mir gefällt es richtig gut.

... link  

 
Eigentlich sehr ansprechend
nur die Bücherregale sehen etwas zu aufgeräumt aus. Und außerdem frage ich mich, wo da die Bibliothek der Aufklärung versteckt ist. Schade, dass man nicht ranzoomen kann, aber das wäre vielleicht etwas zu privat.

... link  

 
freut mich - die Bibliothek der Aufklärung steht natürlich in der Giftvitrine im Sommerzimmer. Und das mit den Bücherschränken wird schon noch werden.

... link  


... comment
 
ich vermisse home theatre, flatscreen tv, werkbank, aquarium, elektrogrill, halogenleiste, designerstuhl (moeglichst philippe starck), alessigeschirr, ritzenhoffglaeser, mikrowelle, wandposter, cd-staender, flickenteppich, chipstonne, wichsvorlagen und einen vorhang am tuerdurchgang.

oder war das der nachbar?

... link  

 
den billigen Deckenfluter aus Messingimitat und die Sitzlandschaft nicht vergessen!

... link  

 
Lach!

Aromakerzen fehlen noch. Vanille-Moschus-Pups-Duft.

... link  


... comment
 
Die neuen Bücherregale sind sehr schön und fügen sich gut ins Ensemble; nach meinem Geschmack verlieren Sie nur etwas, weil oben darauf besser nicht auch noch Bücher stehen sollten.

... link  


... comment
 
Hach, diese Regale sind wirklich sehr schön. Ich muss dringend mal die Trödler hier abklappern. Vielleicht habe ich ja ein wenig Glück.

... link  

 
charon, Sie sind da so ausschliessend in Ihren Äußerungen. Alessi zum Beispiel ist wahrlich nicht mein Lieblingsdesigner, trotzdem sind die meisten anderen Produkte wohl eher schlechter gestaltet - Stichwort "Segmüller-Style". Das sind wohl auch diese Wohnzimmer, die Sie vor Augen haben. Sitzlandschaft, Schrank mit Glotze und Platz für Zweitbuch sowie sinnlose Staubfänger "made in China". Und an der Wand ein Poster mit Manhattan oder karibischem Sonnenuntergang. Wenn ich schon das heutzutage vollkommen verunglipfte Wort "Designer" höre oder lese, wird mir schlecht...

... link  

 
Wie an anderem Orte schon gesagt: Diese Cooldesignbewohner bekommen von mir herzliche Glückwünsche zu ihrer Zahnarztpraxis zu hören oder zu ihrem begehbaren Kühlschrank. Man kann es aber noch toppen, und das hat dann auch schon wieder was: Homekinoanlage, Chrom, Glas und schwarzes Leder, Terrarien mit Riesenpython und Vogelspinnen, metallene Kunstobjekte in einem Ein-Raum-Loft. In bestimmten Dealerkreisen gilt das als chic.

... link  


... comment
 
Das Orginal entlarvt die Anlehnung
Wie immer behängen wir uns mir Kärschel und sind stolz auf unseren Besitz.

Wer könnte es besser fassen:

"Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen."

H.Hesse

... link  

 
Gelungene Ironie
...ist es, den Mobiliarplüsch des DA mit dem Verbalplüsch des HH zu kritisieren.

Oder war das etwa ernst gemeint?

... link  


... comment
 
"das Waschtischmonster passt nicht wirklich"
aber man muß erst mal auf Idee kommen ihn zwischen zwei Bücherregalen zu plazieren. Meine Großeltern hatten auch so einen, er landete dann schließlich bei einem Antiquitätenhändler. Mir war dieses Teil auch zu groß, ich konnte aber einen Buffettschrank, eine Kommode und eine Standuhr für meine Wohnung retten.

... link  

 
die wahren monster sind zum sitzen
yepp, auf die idee muss man erst mal kommen: scheint aber praktisch zu sein als sideboard wenn gegessen wird, hat also eine funktion und ordnet sich ein. daneben finde ich dagegen eigentlich alle sitzmöbel: die, die überflüssig an der wand rumstehen und die sessel sind weniger als suboptimal... falls die sehr bequem sein sollten: schon mal an überwürfe gedacht?

... link  

 
Man sollte immer alles aufheben, es kommt der Tag, da man es brauchen wird.

Was man auf dem Bild nicht sieht: Weiter rechts an der Wamd steht ein Esstisch, der für das Gelage in den Raum geschoben wird. Dafür sind die Stühle da, und wenn ich sie nicht brauche, stehen sie wie im 18. Jahrhundert an der Wand. Möbel im Raum sind eine Erfindung des 19. Jahrhunderts.

... link  

 
klaro, sehe ich auch so, deshalb auch der vorschlag mit den überwürfen - wenn die substanz etwas taugt. bei sitzmöbel bin ich halt etwas eigen: sind die einzigen möbel, die ich neu oder vom wirklichen fachmann restauriert kaufe. auf der anderen seite: wenn man drauf sitzt, sieht man sie kaum...

was das raumdesign betrifft: das 18. jahrhundert war ja auch deshalb recht ungemütlich, das 19. hat es dann mit dem plüsch übertrieben: das optimum liegt wohl in der mitte. in diesem sinne.

... link  


... comment
 
Besonders einladend ist der Blick ins erleuchtete Bücherzimmer.
Die Sessel sind für das Umfeld viel zu modern.
Aber Stil-Purismus spielt hier offensichtlich und sympathischerweise eh keine Rolle.

... link  

 
Ich finde es toll, wenn eine Wohnung starke individuelle Züge hat. Man stelle sich vor, man besucht andere Menschen, und jede Wohnung sähe gleich aus...!

Meinem Wohngefühl entspricht es, wenn die Wände mit Büchern oder Kultur ausgefüllt werden. Ich brauche allerdings zum "behaglich-fühlen" auch viele Pflanzen, sehr viel Licht - und dazu ein Haustier oder zumindest ein Aquarium.

Bücher und Büsten hätte ich in Dons Wohnung anders arrangiert - die Büsten (u.a.) stehen für meine Begriffe zu dicht. Sie wirken, rein optisch, auch zu ungeordnet.

Für meinen Geschmack. ;-)

(und mir fehlen so gut wie jegliche Kenntnisse über die Hintergründe der jeweiligen Anordung - im Übrigen hat Arboretum völlig Recht: Gäbe es einen Blogger-Einrichtungswettbewerb, würde fast jeder dieses Zimmer Don zuordnen - das ist doch schön)

... link  

 
Einfach traumschön und eine Augenweide!

Es macht Freude, hinzuschauen und es macht Lust, dort einmal einen Tee zu nehmen.

Zu wissen, wie sehr sich da jemand Mühe gemacht hat und offensichtlich Spaß dabei hat ... und sich vorzustellen, wie jedes kleine Fitzeldingens im Raum eine ganz eigene Geschichte mitbringt ... ganz wunderbar!

Grüße und die besten Wünsche aus meinem kleinen Chippendale-Inferno in der schlimmen Stadt im Nordosten ;-)

J.

... link  


... comment
 
Ist voller geworden. Ich finde, es sieht sehr gemütlich und wohnlich aus. Glückwunsch zur (Beinahe-)Fertigstellung!

... link  


... comment
 
Das Bild, abgehängt auf dem Stuhl
Was ist auf diesem Bild zu sehen? Mich erinnert es nämlich an ein Bild, dass es von der Saale gibt.

... link  


... comment
 
Das Unterbewusstein: Siegmund Freud!

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Freud_Sofa.JPG&filetimestamp=20041207190259

... link  


... comment