Karsamstag in einem sehr katholischen Land

Die Gläubigen, auch und gerade die Jungen und Schönen, strömen durch die Gassen Veronas hin zur Kirche.



Dort erwartet sie die nachletzte Vorspeise zum nachletzten Abendmahl; überbackenes Grünzeug, Entsagung pur, zusammengehalten von geschmolzenem Tonnino.



Auf den Balkonen neigt man sich einander zu und zündet Lichter an in finsterer, tränenreicher Nacht,



Derweilen, in der Kirche, tragen Männer in Schwarz die letzte Speisung heran, die man im Leben haben will, mit einem Trüffelpilz, der vom Vergängnis in der Erde kündigt.



In finsteren Wohnungen, nur leicht von Kronleuchtern erhellt, kniet man nieder vor Bildern und ahnt des Lebens schwere Bürde, die in solchen alten Gemäuern haust.



Doch auch in dieser letzten Nacht bleibt im ausgestorbenen Verona voller Bedrängnis, Stille, Angst und Schweigen eine Frage, deren Antwort niemand kennt:



Wie versteckt man solche Ostereier?

So ist das, im katholischen Italien.

Tanzverbot und geschlossene Läden jedenfalls kennen sie noch nicht.

Samstag, 23. April 2011, 16:34, von donalphons | |comment

 
Was Sie da alles hineneinstopfen, macht mich nicht fett. Der Herr sei mit Ihnen, wenn Sie dann demnächst im großen Gang bei 26° C die 15%-Steigungen am gelobten Tergernsee hinaufkeuchen und sich jedes Gäbelchen Tonnino's erinnern ...

Frohe Oster, Don

... link  

 
Andersrum wird ein Radschuh draus: statt sich über die 10 Gramm Körpermasse zu grämen, die man mehr in die Höhe schwingt, freut man sich über den zusätzlichen Trainingseffekt, der einen nach dem unweigerlichen Verlusts des Energiespeichers nächste Woche den Bergziegen immer ähnlicher macht. Und natürlich über die Pastamenge, die man sich beim Training verdient hat und zuhaus oder sonstwo auf einen wartet. Nur nicht zu lange, das wäre doch unhöflich.

... link  


... comment
 
Aber ist es Zufall, dass in Ungarn die Ausschreitungen ausgerechnet am Karfreitag eskalierten?

... link  

 
nein, kein zufall.

die menschenfreunde von Jobbik sind zwar überwiegend von den Pfeilkreuzlern (also Nat-Soz) inspiriert berufen sich aber genau so gerne auf die christlichkeit ihres abendlandes (ausdrücklich ohne "jüdisch").
ganz praktische erwägungen werden wohl auch eine Rolle gespielt haben. An freien Tagen lassen sich wohl einfach mehr Leute zum Roma-klatschen motivieren... (edit. ging es in Lichtenhagen nicht auch arbeitnehmerfreundlich am WE los, 1992? )

schöne laus haben wir da im Pelz...

... link  

 
Beim Warten vor der Russ-Orth.-Kirche - meine Gattin ist Russin und mag ihre Traditionen, gerade zu Ostern - las ich auf der sonnigen Potsdamer Parkbank ein wenig weiter in Cziffras über zwanzig Jahre alten Erinnerungen an den heiligen Trinker Joseph Roth. Der Ungar Géza von Cziffra erwähnt darin den bereits damals (man befindet sich noch am sehr frühen Anfang des 20. Jahrhunderts) "latenten Antisemitismus der Ungarn".

... link  

 
ich halte es für etwas fragwürdig, eine direkte Linie von den 20er Jahren in die Gegenwart zu ziehen. Der Abneigung gegen "den Juden" ließ man damals in ganz Europa freien lauf, es bedurfte erst deutsche Gründlichkeit um das Phänomen zu weitestgehend zu diskreditieren. Den Deutschen und Österreichern hätte man in den 20er Jahren wohl auch einen latenten Anti-sem. bescheinigt. Heute berufen sich unzählige verirrte Geister auf die "gemeinsame" Tradition und Geschichte (besonders wenn es darum geht einer neue große Minderheit ihre rassische o. kulturelle Minderwertigkeit zu bescheinigen).

Antisemitismus findet sich aber durchaus auch in anderen Ländern OE's. im erz-katholischen Milieu Polens um Radio Maryja ist "Jude" ein durchaus gängiges Schimpfwort und in der lokalen Hooligan-kultur werden die Vereins-tags des Gegners gerne mal mit Davidsternen ge-crossed.

Erklärend wenn auch nicht entschuldigend muss man für weite Teile OE's aber anführen, dass dort eine freie Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte erst seit 89 möglich ist und noch lange nicht abgeschlossen ist.

... link  


... comment