Einzeltäter
Was dieser Szene dann aber sehr schnell das Leben schwer machte, waren zwei gegenläufige Entwicklungen: Einerseits der katastrophal verlaufende Besatzungskrieg im Irak und in Afghanistan. Dann aber auch die nicht immer glatt verlaufende Suche nach Bündnispartnern, die in islamophoben Kreisen gefunden wurden. In dieser Zeit baute man sich in gegenseitiger Anregung ein neues Weltbild zusammen, das in weiten Teilen dem Buch "An End to Evil" der amerikanischen Politikberater David Frum und Richard Perle entsprach, und natürlich auch der Propaganda von Al Quaida: Ausgehend vom Streit um Israel über den Bürgerkrieg im Libanon, die Taliban, den Balkankrieg und bishin zu vielen Terroraktend habe sich ein an vielen Fronten geführter, bislang aber von uns ignorierter Krieg des Islams gegen den Westen entwickelt; Bush sei der erste, der die Herausforderung annehmen würde und nun unsere Zivilisation rettet. Je weniger sich diese Hoffnung aber erfüllte, je deutlicher die Probleme des "Krieges gegen den Terror" wurden, desto mehr rückten die Moslems in den Vordergund: Dieser schlecht verlaufende Krieg liess sich nur logisch begründen, wenn der Feind so gefährlich, radikal und omnipräsent wie nur irgend möglich war, Man sprach also weniger von den eigenen Misserfolgen, denn von den Erfolgen der Gegner beim Aufbau einer globalen Front.
Wer das nicht so sah - ich war einer davon - konnte sich auf einiges einstellen. In der deutschen Szene nennt man solche Leute Dhimmis und Appeaser, und um auch gleich deutlich zu machen, dass das hier Beihilfe im Drittem Weltkrieg ist, wurden aus dem Muslimen Islamofaschisten. Damit war das ideologische Grundgerüst fertig: Eine kleine Minderheit, die die Probleme erkennt, kämpft in Deutschland gegen jene, die den neuen Faschisten Tür und Tor öffnen. Dass die Definition für den verteidigten "Westen" nicht zwingend das ist, was man sonst so als Westen versteht, war egal: Der Westen war diese Gruppe. Alle anderen waren Ignoranten, oder Verräter, oder dekadente Zerfallserscheinungen. Man trat für Israel ein - wenn es Siedlungen baute. Man beschimpfte Israelis aber als Verräter, wenn sie Siedlungen räumten und Frieden wollten. Man hoffte endlich auf einen Krieg zwischen den USA und dem Iran. Wer den Westen nicht nach ihrem Gusto haben wollte und das schrieb, konnte sich auf etwas gefasst machen. Da wurde dann schnell das Widerstandsrecht des Grundgesetzes bemüht.
Es ist, nachträglich betrachtet, ein grosses Glück gewesen, dass diese Szene nach dem Karikaturenstreit in mehrere Fraktionen zerfallen ist. Amerikafreunde, Libertäre, Islamhasser, Tea-Party-Vorläufer, Überidentifizierte mit jüdischen Namen, sie alle hatten zwar eine gemeinsame Basis und mitunter auch Leute, bei denen alle nickten - Broder und Sarrazion stehen für diesen Konsens der Islamophobie - aber intern ging es dann auch schnell um die Meinungsführerschaft. In dem Moment, da sich Politically Incorrect als Zentralorgan der Szene mit den meisten Lesern etablierte. war es auch schon wieder vorbei mit der Einheitsfront. PI wurde zur Stimme der grossen, lautstarken Randgruppen, andere aus diesen Kreisen der Transatlantiker eigener Definition verschwanden (Statler und Waldorf), wurden irrelevant (Fact Fiction, Antibuerokratieteam), oder tauchen immer wieder mal in Medien auf (Welt und Focus).
Insgesamt, langfristig, haben sie gewonnen. Die SPD muss sich schämen, einen Vordenker wie Sarrazin in ihren Reihen zu haben, uund man sollte den deutschen Sozis in Berlin ins Gesicht spucken dafür, dass sie nicht den Mut hatten, diese Figur davonzujagen. Die Vorstellung, dass es tatsächlich so etwas wie eine geplante Übernahme des Westens gibt, wurde von all jenen dauerventiliert, die sich im Wettkampf um Aufmerksamkeit stets überbieten mussten, und nach Sarrazin haben sich diese Theorien fast schon in den normalen Politikbetrieb hinein verselbstständigt. Darunter muss man als Islamkritiker gar nichtg mehr anfangen. Anders gesagt: Das, was um 2003/4 noch die Meinung von ein paar Irren war, ist heute die Meinung von sehr vielen Irren. Es wird gar nicht mehr in Frage gestellt. Und wenn man 10 Jahre in dieser Szene ist und einerseits sieht, dass die eigene Meinung Mainstream wird, aber andererseits irgendwie nichts vorangeht im Krieg, rechnet man vielleicht auch damit, dass man vollstreckt, was "grausam, aber notwendig" ist. Das Potential derjenigen, die einer islamfeindlichen Partei ihre Stimme geben, liegt auch hierzulande bei 20%. Das ist viel. Bei 20% der Bevölkerung kann man nicht mehr von verwirrten Einzeltätern sprechen. Und wenn ich mir die Hassmails von damals anschaue, ist es auch nicht überraschend, dass sich die Gewalt gegen jene richtet, die als Verräter in den eigenen Reihen betrachtet werden. Es geht um die Säuberung des Westens, damit er so Westen sein kann, wie sie ihn haben wollen. PI und andere beliessen es bei Kampagnen gegen einzelne Politiker, Journalisten und Blogger. Es war Krieg, sie sahen keine andere Wahl, es steht ja so auch bei der Welt und bei Spiegel Online, wo Broder früher arbeitete, es ist Krieg, da kann man keine falschen Rücksichten nehmen, es ist Krieg, da heisst es eben, man selbst oder der andere.
Ich glaube nicht, dass man in einer Welt, in einem Internet mit derartigen Massenangeboten wie Little Green Football, der Tea Party, Gates of Vienna, den Rechtsauslegern bei der Welt und PI überhaupt so etwas wie ein verwirrter Einzeltäter sein kann. Das Gedankengerüst, die Ideologie, die Verblendung, der Glaube an einen Krieg, sei es nun über Terror oder die Geburtenrate oder Eugenik, ist nicht zu unterscheiden. Man kann eine Tat als Einzelner durchführen, aber die Verwirrung, die einen dazu bringt, haben viele. Millionen. Und wenn Millionen so etwas glauben, und sich darin bestärken, und damit Karriere machen und Aufmerksamkeit bekommen und reich werden, dann bauen halt die einen ihre alte Nazipartei zu etwas um, was der heutigen Strachepartei in Österreich entspricht. Und andere machen Jagd auf Dhimmis. Islamophobie ist sicher der neue Rechtsextremismus, und das wirkt besser als Antisemitismus, man fliegt damit noch nicht mal aus der SPD, man ist endlich wieder dort, wo man seit 45 nicht mehr ist: In der Mitte der Gesellschaft. The Weapon of Choice, wenn man so will. Ein Volltreffer. Sie sagen, der Islam würde den Westen vernichten wollen.
Dass dabei der Westen der anderen in Intoleranz, Hass und Rassismus zugrunde geht, wird gern in Kauf genommen. Da sind sich die Einzeltäter alle einig.
Broders Reaktion jedenfalls, in der Welt-online, ist dementsprechend wirr ausgefallen, besonders der Rekurs am Ende auf John Stuart Mill und Richard David Precht ist ein echter Schenkelklopfer.
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So finden die Feministinnen seinen Frauenhass bedenkenswert, manche erkennen fundamentalistische Lehrmeinungen oder gar nationalistische Leitbilder.
Ein Glück, dass zumindest die norwegischen Richter nicht auf ihren Knöpfen rumdrücken lassen und die ganze Chose nicht coram publico durchkauen. Er bekommt dort keine Öffentlichkeit. Damit könnten die vielen Versatzstücke geistiger Tätigkeit genau dort bleiben, wo sie hingehören.
Aber jetzt wird alles hübsch genau da publiziert, wo es sonst nie stattgefunden hätte.
Sicher, einige Zeitgenossen werden nun erklären, dass man genau diese "kruden Thesen" im Licht der Öffentlichkeit diskutieren muss. Muss man das? Vor allem dann, wenn man das eigene Unverständnis gegenüber diesem Mann und diesen Ideen vor allen Menschen paaren muss mit der eigenen Ohnmacht?
Es wäre sicher hilfreich gewesen, auf den "enemy within" zu verweisen, so wie es Johann Galtung tat. Aber dann könnte man sich nicht an diesem 1500 Seiten langen Strohalm festhalten. Dann müsste man die Reflexion nach innen beugen, in das Innerste unserer Gesellschaft. Da ist aber keine Mitte! Da sind wir.
Leider hat der aufgeklärte Impetus aus Norwegen, der direkt nach den Nachrichten zu uns herüberschwappte keinerlei Denkpause eingeleitet. So haben die neuen Informationen die alten Schalter gedrückt und dieselben Phrasen aus den "Experten", Journalisten und Politikern entlockt. Und mit diesen reflexhaften Analysen des Texts, der Internetnutzung und all der 1001 Attribute, die uns ermöglichen NICHT auf uns selbst zu schauen als mögliche Ursache, haben wir all den Nachahmern des Unabombers, McVeighs und all der ungezählten anderen ein weiteres Mal das Feld überlassen.
Gewalt ist eine Überschreitung der Grenzen. Sie war vor vielen Monden ritualisierter Teil jeder Gesellschaftsform. Es mag stimmen, dass er Probleme mit Frauen hatte, es wird sicher auch stimmen, dass seine Familiensituation traumatisch war, sein Serotonin-Spiegel zu niedrig war. Aber das ist auch bei 3.276.987 anderen europäischen Männern in seinem Alter der Fall. 23.986 davon tendieren sicher auch in die eine oder andere Richtung der Metageschichten, die er sich jeden Tag einredete, um sein Leben auszuhalten, egal ob es Frauenhass oder christlicher Fundamentalismus ist.
Aber der Mensch entscheidet unbewusst. Rationale Gründe erfinden wir immer erst nachher. Er hat dieses gigantische Plagiat geschrieben, um sich selbst vor seinen eigenen Gefühlen betrügen zu können, die er nicht aushielt. Wir sollten nicht den Fehler machen und diesen Betrug auch zu decken durch unsere penetranten Analysen, die nur unsere Vorurteile füttern und damit das eigentliche Problem überdecken: Warum verraten viele von uns irgendwann im Leben sich selbst und die innersten Gefühle, nur um am Leben der Gemeinschaft teilnehmen zu können? Und warum verlangt die Gesellschaft so eine emotionale Amputation?
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Was mich in den vergangen Tagen in der medialen Berichterstattung gestört hat waren diese ständigen Fragen ob Norwegen sich jetzt verändert bzw. verändern muss.
Trotz aller Aussagen norwegischer Politiker aller Couleur, das man sich eben nicht durch den Irren zwingen lassen will das gesellschaftliche Modell zu ändern.
Bin ich der einzige der das Gefühl hat, das da bei vielen Medien der Wunsch Vater des Gedanken ist. Nach dem Motto: Wann verhalten sich die Norweger endlich wie der Rest der Welt und hören auf ein Beispiel zu sein wie eine Gesellschaft auch nach höheren Maßstäben funktionieren kann?
Dazu passt dann auch die jetzt aufkeimende Debatte über norwegische "Luxusgefängnisse".
Dabei wird dann gerne unterschlagen das diese ihre Funktion in einem aufgeklärten und liberalen Staat sehr gut erfüllen. Nämlich mit einer europaweit unerreicht niedrigen Rückfallquote.
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Ministerpräsident Jens Stoltenberg beim Trauergottesdienst in Oslo
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KRASS!!
Mal angenommen, Sie seien wider Erwarten doch "massenmordfähig" und Sie würden feststellen, solche "Morde" bringen doch was, würden Sie dann eventuell in Erwägung ziehen, die "innere Emigration" aufzugeben und zur Tat zu schreiten?
Es muß ja für den Anfang nicht gleich Massenmord sein, ein, zwei Morde tun es vielleicht auch, die würden Ihr zartes Gewissen nicht so sehr belasten.
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Was mich persönlich an einem Gottesstaat stört, ist halt das Verbot, sich freigeistig zu äußern. Aber ich glaube, daß ich damit auch leben könnte.Der Reiz bestünde für mich darin, mich nach außen als der Religion angepasst darzustellen, während ich für mich privat allerlei verbotenen Überlegungen aufschreiben würde. Die Aufgabe, mich entsprechend zu tarnen, wird das Leben schon nicht langweilig werden lassen.
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Aber Sie sollten dringend Ihre Medikamente einnehmen, sonst nimmt das noch ein böses Ende - bei all den Mord-Phantasien, die Sie in Ihrem armen kleinen Köpfchen hin und her bewegen.
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Das wäre sicherlich sehr "reizvoll".
Ach ja, es sollte ein Staat sein, in dem die Analphabetenquote, insbesondere unter Frauen, hoch ist. Sie brächten dann natürlich auch nur ein X als Unterschrift zu Papier. Langweilig würde Ihnen aber bestimmt auch nicht, schließlich müssten Sie den ganzen Tag lang schwer im Haushalt arbeiten.
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Morden ist wie Fahrradfahren – wer stoppt schon gerne, wenn's gerade gut läuft? Und wenn ich bei 20 Toten Schluß mache – bin ich dann noch imstande, meine Massenmordfähigkeit glaubwürdig zu kommunizieren?
Dennoch: Die Dosis macht das Gift. Gerade auch beim Morden hüte man sich vor Übertreibungen. Oftmals ist weniger mehr. Zügelloses Umhermorden wird zudem vom sozialen Umfeld oftmals kritisch gesehen.
Der Mord im rechten Maße ist daher das Gebot der Stunde.
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Die Diskursfreiheit wird aber auch informell eingeschränkt durch Mitdiskutanten, die sich des rabulistischen Stilmittels bedienen, dem Mitdiskutanten das Gegenteil der von ihm geäußerten Meinung zu unterstellen.
Vor einigen Jahren habe ich noch unter meinem richtigen Namen im Internet vielfältige Diskussionen geführt, die Nutzung des Pseudonyms " stimmviech" war für mich der erste Schritt in die innere Emigration. In einigen Jahren werde ich sicherlich nach außen hin völlig verstummen. Im Moment lehren mich diese Diskussionen aber noch, zu erkennen, wie weit wir in Richtung unfrei schon unterwegs sind. Das hilft mir, im physischen Leben die richtigen Entscheidungen zu treffen. Deshalb sage ich danke für diese Diskussion.
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Mich haben dieEreignisse in Norwegen wirklich betroffen gemacht!
Aber das hier geht mir über die Hutschnur!
@ stimmviech Ich finde es Geschmacklos! Indiskutabel
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Entschuldigung, ich hatte das im ersten Anlauf als Drohung total mißverstanden. - Sie befürchten diese Art Sanktion für sich selbst!
Aber warum denn nur, Ihre Ansichten sind doch zu einem Großteil eher Mainstream? Sie vertreten doch keine sonderlich abweichenden Meinungen, der "Mann auf der Straße" würde Sie möglicherweise begeistert auf seinen Schild heben!
Sie haben doch nichts zu befürchten, im Gegenteil - aber daß Sie denken, Ihnen will jemand ans Leder, zeugt von einer bemerkennswerten Verkennung der Tatsachen.
Falls sich überhaupt jemand ernsthaft Sorgen dieser Art machen muß, dann doch wohl Scherzbolde ("Rabulist" ha, ha, das hat mir noch keiner gesagt) wie ich!
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Ja, prima, einfach mal Klappe halten!
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danke.
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Ich bin kein Psycholog, aber ich vermute erst kommt der Wunsch zum Morden, dann das theoretische Alibi.
Umgekehrt führt daher auch kein direkter Weg von Sarrazin zum Massenmord.
Zumal: wie kann man auf die Idee kommen, gegen die islamische Bedrohung mit dem Mord an norwegischen Kindern auf einer norwegischen Insel antworten zu müssen?
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den abriss gibts irgendwo im manifesto in einem absatz. wer langeweile hat, kann ja die orginalstelle raussuchen. ich verspüre grad wenig lust mich da durchzuackern.
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Leider kommt das mit den 20% Potential in Deutschland wohl durchaus hin. Und es sind immer dieselben alten Mechanismen, die dazu beitragen: Eingrenzung, Abgrenzung, Ausgrenzung - verbunden mit ein paar Biologismen und, schwuppdich, strickt man sich da ein anheimelndes Weltbild draus.
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Klar, Don ist das Bollwerk gegen den Scheiß. Und er macht noch mehr als man glaubt und als man sieht.
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http:// feuerbringer.com/2011/07/23/das-abendland-retten-durch-terroranschlage/
Die "islamkritischen" Rechtsausleger hätten danach (und zwar im Lichte der Anschläge!) zuwenig öffentliche Präsenz, nicht zuviel -- auf diese Logik muss man erst einmal kommen.
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Der Islam ist, wie Christentum und und und, ein Aberglauben. Aus guten Gründen hat Jeder von uns das Recht ihm anzuhängen - solange er aus diesem Aberglauben keine Forderungen an Andere ableitet. Dieser Aberglaube hat deshalb in der öffentlichen Sphäre nichts zu suchen. ,,Eigentlich", denn wir wirklich säkulares Land sind wir leider (noch?) nicht.
Wie kann man auf die Idee kommen ein per Definition irrationales Konstrukt rational in dieser öffentlichen Sphäre kritisieren zu wollen? Wer so etwas Absurdes in der Öffentlichkeit tut , also den Begriff Islamkritik unironisch benutzt,muss es doch als Wunder betrachten wenn die Forderung nach rückwirkender Aberkennung etwa des Abiturs unterbleibt. Eine Art unverdiente Gnade.
Für die realen konkreten Probleme (wenn irgendein junger Strolch mit ,,Migrationshintergrund" eine Frau auf der Straße belästigt) ist dieses Konstrukt doch offenkundig ungeeignet. Der tut das doch nicht weil er einen islamischen Hintergrund hat. Das zurück zu weisen gebietet der Anstand, zur Not unterstützt durch Zivil- und Strafrecht. Nein, die Wahrnehnumg das habe mit dem ,,Islam" zu tun ist schon reiner Wahn.
Und er ist längst gesellschaftsfähig (wird in der Öffentlichkeit toleriert). Das ist unser Problem. Aus welchen politischen, rationalen Gründen der Herr Broder in dieses Horn tutet ist jedem Beobachter ohnehin klar. Dass ein Sarrazin sich dem anschließt um seiner selbst verschuldeten Mittelmäßigkeit zu entkommen macht aus seiner Sicht bestimmt Sinn. Aber warum dulden wir solchen Wahn in unserer Mitte?
Ich finde es ausgezeichnet dass es jahrzehntelang in unserem Land praktisch unmöglich war Antisemitisches öffentlich zu äußern, wollte man nicht sofort geächtet/gemobbt werden. Das soll bitte, bitte mit der ,,Islamkritik" ganz schnell auch so werden.
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konstruktivistischer/kognitivistischer könnte man es vom punkt der Identitätskonstruktion / Ident. stabilisierung durch erschaffen neuer Feindbilder angehen (bestehende Identitäen werden offensichtlich gerade in Frage gestellt).
2 b honest ... not surprised at all
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sie verqueren sich auch wirklich ein jedes wort damit es ihnen in ihre agumentaion hineinpasst.
ich vermute, sie sind nichts ohne; oder besser, sie denken daß sie etwas sind durch ihr denken.
etwas ganz besonderes.
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,,Identitätskonstruktion / Ident. stabilisierung durch erschaffen neuer Feindbilder angehen (bestehende Identitäen werden offensichtlich gerade in Frage gestellt). "
Danke, klar, ist bekannt. Aber das ist doch ein typisches, ähm, Unterschichten-/Mob-/Pöbel-Verhalten. Ich finde es unerträglich das in guter Gesellschaft, in der Öffentlichkeit, zu dulden. Wer das bringt hat sich gefälligst ins Badezimmer zu verziehen, den Kopf zu waschen und darf wiederkommen, sobald er verstanden hat, dass man seine gebrauchte Unterwäsche nicht auf den Kaffeetisch legt.
(Wer mal in PI reinschnuppert: das ist nichts Anderes; ich bin fassungslos: als ob man in der Klappsmühle aufwacht)
@stimmviech
Ich bin gegen eine ,,Kartei der Auffälligen". Aus grundsätzlichen Überzeugungen bin ich auch gegen eine Kartei der Dummen/Ungebildeten/usw. - die Meinung, das Belästigen von Frauen habe mit dem Islam zu tun ist, Entschuldigung, dummes Zeug. Jeder Aufenthalt in Italien oder Griechenland beweist das Gegenteil. Für 90% der in Deutschland lebenden jungen Männer ,,mit Migrationshintergrund" spielt der Islam eine geringere Rolle als die katholische Kirche für eine ähnliche Kohorte in Niederbayern. Wer Anderes behauptet kennt dieses Land nur aus dem Fernsehen oder, noch schlimmer, dem Internet.
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Der entsprechende Artikel in der Financial Times ist inzwischen nicht mehr online.
@gelegentlich: Auch der Hitlerismus war ein sehr irrationaler Glaube. Mit rational erfassbaren sehr schrecklichen Folgen.
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zur Kulturebene. Jede soziale Gruppe entwickelt gewisse traditionelle Praktiken anhand derer sich Identitäten konstruieren lassen ( Dons fazblog ists bestes beispiel). Mit hilfe dieser Identitäten lassen sich andere Gruppen sowohl inkludieren als auch auscchließen. Wenn die Gruppenidentität in Frage gestellt wird (z.B. durch "globalisierung", siehe wieder FAZ ), dann können auch hier Strategien wie Öffnung oder Abschottung angewandt werden um sich diesen Veränderungen anzupassen.
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@ viech. Putnam ist mir über die soc-cap Debatte und 2-lvl Games durchaus ein Begriff, seine anti-diversity ansätze aber neu.
Dieser Artikel ?
http://www.ft.com/cms/s/0/c4ac4a74-570f-11db-9110-0000779e2340.html#axzz1TIIrMRpg
da verweise ich mal besonders auf das letzte Zitat, rückt das ihrige mal in nen anderen Kontext.
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,,Wenn die Gruppenidentität in Frage gestellt wird (z.B. durch "globalisierung", siehe wieder FAZ ), dann können auch hier Strategien wie Öffnung oder Abschottung angewandt werden um sich diesen Veränderungen anzupassen."
Die Gruppe lebt freilich nicht im Vakuum und neue Strategien, z.B. die der Abschottung, müssen darauf überprüft werden, ob sie nicht bisher akzeptierten übergeordneten Spielregeln widersprechen.
Die wahnhafte Behauptung, das hier oft angesprochene Fehlverhalten vorwiegend männlicher Jugendlicher ,,mit Migrationshintergrund" hätte irgendeinen => überprüfbaren Bezug zur Religion Islam ist so ein Fall. Erst recht gilt das für die noch wahnhaftere Unterstellung es gäbe einen Zusammenhang zwischen diesem Fehlverhalten und dem politischen Islam/Islamismus.
Ein Gemeinwesen kann soviel Dummheit im öffentlichen Raum (ich rede nicht darüber was die Leute zuhause machen) nicht ohne passende Sanktionen hinnehmen. Ob man das nun Pöbel nennen mag oder anders ist mir eigentlich egal.
Von Leuten, die im öffentlichen Raum einen weiter oben angesiedelten Platz in der imaginierten Gruppenhierarchie beanspruchen (Bildungsbürger), muss man deshalb zwingend verlangen dass sie sich diesem Wahn enthalten. So wie mit dem Antisemitismus früher. Den zu äußern ist nicht nur dumm. Es ist viel schlimmer:es gehört sich nicht. Und wird dementsprechend behandelt.
Ich bin dafür dass wir es mit der ,,Islamkritik" genauso halten.
Zu Putnam fällt mir wenig ein. Ich bin da vorsichtig. Es fällt mir nur auf, dass der ,,clash of civilizations" im CFR einvernehmlich diskutiert worden sein soll - lange bevor er sich dann einstellte. Deshalb würde ich erst einmal wissen wollen, wie sich dessen geäußerte Ansichten, dessen Karriere und das jeweilige politische Umfeld in der letzten Jahrzehnten zueinander verhalten haben.
Außerdem ist es in der Konsequenz egal: die hier lebenden Menschen ,,mit Migrationshintergrund" sind nach unseren Regeln legal hier. Auf ihnen lastet natürlich der Druck sich integrieren zu müssen - so wie auf uns der Druck lastet, uns unsererseits darauf einstellen zu müssen. Wenn ethnische Diversität die Spannungen in einer Gesellschaft erhöht muss diese halt sehen, wie sie ihre Kohärenz fördert. Fangen wir damit an uns ,,Islamkritik" außerhalb des Irrenhauses nicht mehr gefallen zu lassen.
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Natürlich existieren eine Menge Konflikte zw. den verschiedenen Gruppen, auch solche recht fundamentaler Art, ich will das nicht kleinreden, viele haben genau betrachtet oftmals eher ökonomische Ursachen - aber ich denke, diese Konflikte müssen nicht zwangsläug zu dem "Clash of Civilizations" führen, den Sie zu befürchten oder zu erhoffen scheinen.
Historisch betrachtet wirkte der Kontakt verschiedener Gruppen sowieso eher befruchtend, monokulturelle Gruppen bringen es zu Nichts und gehen im schlimmsten Fall über kurz oder lang an geistiger Inzucht zu Grunde.
Mitteleuropa war nie monokulturell, ganz im Gegenteil, schaun Sie sich doch nur mal die phantastischen Reisewege der Wikinger an, oder die Völkerwanderung, oder bedenken Sie den ungeheuren kulturellen Schub auf der iberischen Halbinsel durch die Mauren, oder auf der anderen Seite betrachten sie die gewaltigen Verluste die Spanien durch die Vertreibung der Juden oder Frankreich durch die Vertreibung der Hugenotten erlitten haben, oder betrachten Sie China nach dem Ende der Ming-Dynastie, es gab danach zwar noch große kulturelle Leistungen, aber aufs Ganze betrachtet war durch die Isolation der innovative Schwung einfach raus.
Sicher gibt es auch andere Beispiele, was wäre wenn die Türken vor Wien gesiegt hätten, oder was wäre passiert, wenn 1241, nach der Schlacht von Liegnitz, der Großkhan der Mongolen nicht gestorben und die Mongolen die Eroberung Europas nicht abgebrochen hätten.
All das ist also nichts Neues, Globalisierung ist bei näherer Betrachtung eigentlich ein alter Hut, und es hat schon immer Menschen gegeben, die ihre Gesellschaften voran gebracht und solche die permanent den nahen Untergang prophezeit haben - erst kürzlich war mal wieder Weltuntergang angesagt - Sie haben offenbar den Ehrgeiz, zu letzterer Gruppe gehören zu wollen.
Dann müssen Sie aber auch konsequent sein und nicht nur gegen Einwanderung sondern im Prinzip gegen jede Art von Handel und Wandel sein, nach dem Motto, jeder stirbt für sich allein und Kampf den Kartoffeln, eßt mehr Porridge!
Und hören Sie doch bitte endlich mit dieser blödsinnigen Kartei der Auffälligen auf!
Ja ich weiß, die Idee stammt von einem SPD-Mitglied - man ist halt nur von Idioten umgeben, das Parteibuch und die Religionszugehörigkeit spielen da keine Rolle.
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Fragen sie mal die Wischnevskis, Koslovskis, Mischniks, Kowalskis ............
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Wenn Sie gern im Verborgenen werkeln und Ihre Befriedigung daraus ziehen, anderen ein Schnippchen zu schlagen, schön für Sie, in meinen Augen ist das jedoch kein sonderlich erstrebenswerter Charakterzug
Kurzwellenempfänger!! - das ich nicht lache.
Warum reiten Sie eigentlich ständig auf dem Untergang der Aufklärungskultur herum, haben Sie eventuell eine Überdosis Oswald Spengler genommen?
Die Aufklärung ist doch erst gut 200 Jahre alt, also gerade mal aus der Pubertät raus und hat noch alles vor sich - sie steht erst am Anfang ihres Siegeszuges!! Vorausgesetzt, wir machen sie nicht selbst platt, und danach siehts momentan leider aus - sozusagen Selbstmord aus Angst vor dem Tode.
Das Ende mag irgendwann kommen, denn alles ist irgendwann zu Ende - aber das ist eine Binsenweisheit.
Warum nur habe Sie solche Freude am Mißdeuten von Binsenweisheiten, man kann doch seine Zeit wirklich sinnvoller verbringen - auch wenn vielleicht nichts dabei raus kommt, so hat man doch die Zeit, die einem gegeben ist nicht als nutzloser Tropf verbracht.
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Was man auch tut, einer regt sich immer auf.
Außerdem lese ich ein Blog nicht wegen einsilbiger Kommentare, die sind der Gipfel der Sinnlosigkeit, lieber ab und an ein anständiger Troll von echtem Schrot und Korn, warum nicht, das bringt wenigstens etwas Leben in die Bude.
Diese ewigen Selbstbestätigungstiraden sind doch langweilig!
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Natürlich, aber 1. man kann es nie allen recht machen und 2. irgendwann erkennt man, dass man seine Zeit besser verbringen kann als mit dem Füttern von Internet-Trollen. Das Füttern richtiger Trolle würde ich hingegen alleine schon aus ganz naheliegenden Selbsterhaltungsgründen NICHT einstellen :)
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Am Ende war wohl der Druck durch die Völkerwanderung einfach zu groß.
Sie sind ein Dystopiker, Sie finden, alles geht den Bach runter, rette sich wer kann.
Es ist unwahrscheinlich, das demnächst nur noch Regierungsverlautbarungen in den Medien verbreitet werden.
Im Gegenteil, die Welt wird immer vielfältiger und komplexer, das ist es, womit viele nicht klar kommen! Durchaus verständlich, aber wenn uns etwas in den Untergang führen wird, dann das Bestreben auf biegen und brechen einfache Lösungen für komplexe Probleme haben zu wollen.
Genau das versprechen viele Religionen und alle Heilsprediger jeder Couleur - einfache Lösungen.
Außerdem sind Menschen erfolgsorientiert, es ist jedoch kompliziert und langwierig, etwas aufzubauen - Zerstörung hingegen ist schnell und effizient, mit einer Bombe kann man ohne viel Aufwand den ultimativen Erfolg erziehlen. Daher die Faszination des Bösen, daher so viele Dystopien und so wenige Utopien.
Aufklärung bedeutet, sich der Destruktion zu widersetzen und den Versuch zu machen, dauerhaft konstruktiv zu wirken.
Daher bin ich jedenfalls von der Macht und dem längerfristigen Siegeszug der Aufklärung überzeugt - weil es einfach die bessere, die wahrhaft menschliche Idee ist!
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(Michael Vosatka/derStandard.at, 22.7.2011)
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Natürlich ist die Welt komplex, und genau deshalb flüchten die Menschen in die einfache religiöse Welt. Und dann gibt es ein vorgeschriebenes Internet, man wird sich da von China beraten lassen. Und die Mehrzahl der Menschen empfindet eben die Demokratie nicht als die bessere menschliche Idee. Beispiele dafür sind der hier diskutierte Attentäter, aber auch die Religiösen, die dank Demographie hier die Macht übernehmen werden.
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Sie haben halt Ihr festbetoniertes Weltbild, ich kenne sowas von früher, da kann man nichts machen, völlig zwecklos.
Aber keiner kann sagen, ich hätte es nicht wenigstens einmal versucht!
Wahrscheinlich hat diamantenspeerspitze doch recht und ich bin der Idiot - na was solls, ich muß mich einfach an meine eigenen Maximen halten und meine Zeit nicht mit fruchtlosem Diskussionen vergeuden, ich bin schon ein kapitales Rindvieh.
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Die Geduld ist erwähnenswert - man sieht das oft bei manchen Linux-Engeln, die mit unendlicher Geduld Newbies ein paar Schritte weiter beraten. Wenn man sich abends zurück lehnt und sich Mühe gegeben hat schläft man tiefentspannt sanft ein. Man weiß genau, dass die wirkliche Welt, die der Wahnhaften, für die Gutmensch ein Pejorativum ist, sich frühestens morgen wieder meldet.
Da ich im Nahen Osten Urlaub mache bin ich gewiß: morgen werde ich keinen einzigen Menschen sehen der das Ungeheuerliche, das Wahnhafte über die Lippen bringt: ,,Islamkritik".
Und dann werde ich mir die Geschichten der Kopftuchmädchen anhören (indirekt natürlich, über Verwandte),wieviel Jungs sie wann flach gelegt haben.
Das ist nämlich das wirkliche Leben, @stimmviech. Die Menschen wollen gut leben, das zuerst.
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http://blog.yimmyayo.com/post/1429711679
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Hmmk… kann es sein, dass die Welt seit dem Ende des kalten Krieges überhaupt gar nicht besser geworden ist?
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Was die Weltpolitik angeht: Es wird halt unübersichtlicher.
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Ach diese Weisheit, und das in so jungen Jahren, ob das wohl gut geht.
Besonders gelungen fand ich den Teil mit den Linux-Engeln!
Ich bin zwar ein BSD-Teufel, aber ich werde diese Perle doch bei Gelegenheit mal anbringen, das gibt bestimmt einen schönen Effekt, wenn dann alle bewundernd ausrufen - ach wie geistreich.
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Ganz offensichtlich ist die seit 1989 massiv eingeleitete Veränderung unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems vor allem: schlecht! - und nicht nur : anders.
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Umgekehrt geht es auch. Wenn ich ein Weltbild auf den Tisch lege werde ich von meiner Umgebung entsprechend einsortiert. Ich plädiere dafür, sich erst einmal danach zu erkundigen, ob der Betreffende, der ,,Islamkritik" äußert, vielleicht Analphabet ist. Denn solch einer Wahnvorstellung anzuhängen, gegenüber der leicht erhältlichen Empirie über den tatsächlichen Zustand unserer muslimischen Mitbürger, ist schon ein robustes Argument für diese Annahme, zumindest für ein extrem tiefes Bildungsniveau.
Ich meine es nicht rhetorisch: wenn ich mir die Kommentare und Artikel bei PI anschaue, Einiges im Gelben Forum, die entsprechenden Kommentare bei der ,,Welt" - dann bin ich fassungslos über diese Melange aus Halbbildung, kleinkindhafter Naivität gegenüber den eigenen ,,Gurus" usw. Als ob die Muslime aus irgenwelchen nächtlichen Horrorfilmen, natürlich auf RTL II, kennen und noch nie einem Leibhaftigen begegnet sind. Man fragt sich, wie man in Deutschland lebend aus der Straßenbahn herauskommen kann.
Und ich halte dafür: wer so etwas öffentlich äußert muss in einem freien Land die Erfahrung machen, sich damit ganz unten bei den Unberührbaren eingenistet zu haben. Wie Alle, die sich grundlegend unmöglich gemacht haben. Rechtspopulismus ist bis zum Beweis des Gegenteils Abschaum. Dieses im Alltag hilfreiche Vorurteil sollten wir gemeinsam pflegen. Soviel Konsequenz muss sein.
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