Einzeltäter

Ich glaube, ziemlich viele Leute werden im Moment so irgendwie gar nicht daran erinnert werden wollen, dass wir in Deutschland eine Weile recht nah daran waren, eine breit aufgestellte, islamophobe Szene im Internet zu bekommen. Das begann ungefährt mit dem Irakkrieg, als sich Vertreter verschiedener Gruppierungen, teilweise auch mit Unterstützung mancher Parteien, zusammentaten, um für das Ansehen der Bush-Regierung in Deutschland und gegen einen "Antiamerikanismus" ins Feld zu ziehen. Die eine Grundlage der Überlegung war, dass man den USA etwas schuldete, die wie schon bei Pearl Harbour grundlos angegriffen worden war, und sich nun verteidigte. Die andere Überlegung war, dass die Muslime dieser Welt tatsächlich in einem Kampf gegen die Werte des Westens waren. Diese Deutschen nun wollten, so würde ich das rückblickend sehen, in erster Linie tatsächlich so etwas eine eine transatlanische Solidarität und mehr Verständnis für die Bush-Regierung.



Was dieser Szene dann aber sehr schnell das Leben schwer machte, waren zwei gegenläufige Entwicklungen: Einerseits der katastrophal verlaufende Besatzungskrieg im Irak und in Afghanistan. Dann aber auch die nicht immer glatt verlaufende Suche nach Bündnispartnern, die in islamophoben Kreisen gefunden wurden. In dieser Zeit baute man sich in gegenseitiger Anregung ein neues Weltbild zusammen, das in weiten Teilen dem Buch "An End to Evil" der amerikanischen Politikberater David Frum und Richard Perle entsprach, und natürlich auch der Propaganda von Al Quaida: Ausgehend vom Streit um Israel über den Bürgerkrieg im Libanon, die Taliban, den Balkankrieg und bishin zu vielen Terroraktend habe sich ein an vielen Fronten geführter, bislang aber von uns ignorierter Krieg des Islams gegen den Westen entwickelt; Bush sei der erste, der die Herausforderung annehmen würde und nun unsere Zivilisation rettet. Je weniger sich diese Hoffnung aber erfüllte, je deutlicher die Probleme des "Krieges gegen den Terror" wurden, desto mehr rückten die Moslems in den Vordergund: Dieser schlecht verlaufende Krieg liess sich nur logisch begründen, wenn der Feind so gefährlich, radikal und omnipräsent wie nur irgend möglich war, Man sprach also weniger von den eigenen Misserfolgen, denn von den Erfolgen der Gegner beim Aufbau einer globalen Front.



Wer das nicht so sah - ich war einer davon - konnte sich auf einiges einstellen. In der deutschen Szene nennt man solche Leute Dhimmis und Appeaser, und um auch gleich deutlich zu machen, dass das hier Beihilfe im Drittem Weltkrieg ist, wurden aus dem Muslimen Islamofaschisten. Damit war das ideologische Grundgerüst fertig: Eine kleine Minderheit, die die Probleme erkennt, kämpft in Deutschland gegen jene, die den neuen Faschisten Tür und Tor öffnen. Dass die Definition für den verteidigten "Westen" nicht zwingend das ist, was man sonst so als Westen versteht, war egal: Der Westen war diese Gruppe. Alle anderen waren Ignoranten, oder Verräter, oder dekadente Zerfallserscheinungen. Man trat für Israel ein - wenn es Siedlungen baute. Man beschimpfte Israelis aber als Verräter, wenn sie Siedlungen räumten und Frieden wollten. Man hoffte endlich auf einen Krieg zwischen den USA und dem Iran. Wer den Westen nicht nach ihrem Gusto haben wollte und das schrieb, konnte sich auf etwas gefasst machen. Da wurde dann schnell das Widerstandsrecht des Grundgesetzes bemüht.



Es ist, nachträglich betrachtet, ein grosses Glück gewesen, dass diese Szene nach dem Karikaturenstreit in mehrere Fraktionen zerfallen ist. Amerikafreunde, Libertäre, Islamhasser, Tea-Party-Vorläufer, Überidentifizierte mit jüdischen Namen, sie alle hatten zwar eine gemeinsame Basis und mitunter auch Leute, bei denen alle nickten - Broder und Sarrazion stehen für diesen Konsens der Islamophobie - aber intern ging es dann auch schnell um die Meinungsführerschaft. In dem Moment, da sich Politically Incorrect als Zentralorgan der Szene mit den meisten Lesern etablierte. war es auch schon wieder vorbei mit der Einheitsfront. PI wurde zur Stimme der grossen, lautstarken Randgruppen, andere aus diesen Kreisen der Transatlantiker eigener Definition verschwanden (Statler und Waldorf), wurden irrelevant (Fact Fiction, Antibuerokratieteam), oder tauchen immer wieder mal in Medien auf (Welt und Focus).



Insgesamt, langfristig, haben sie gewonnen. Die SPD muss sich schämen, einen Vordenker wie Sarrazin in ihren Reihen zu haben, uund man sollte den deutschen Sozis in Berlin ins Gesicht spucken dafür, dass sie nicht den Mut hatten, diese Figur davonzujagen. Die Vorstellung, dass es tatsächlich so etwas wie eine geplante Übernahme des Westens gibt, wurde von all jenen dauerventiliert, die sich im Wettkampf um Aufmerksamkeit stets überbieten mussten, und nach Sarrazin haben sich diese Theorien fast schon in den normalen Politikbetrieb hinein verselbstständigt. Darunter muss man als Islamkritiker gar nichtg mehr anfangen. Anders gesagt: Das, was um 2003/4 noch die Meinung von ein paar Irren war, ist heute die Meinung von sehr vielen Irren. Es wird gar nicht mehr in Frage gestellt. Und wenn man 10 Jahre in dieser Szene ist und einerseits sieht, dass die eigene Meinung Mainstream wird, aber andererseits irgendwie nichts vorangeht im Krieg, rechnet man vielleicht auch damit, dass man vollstreckt, was "grausam, aber notwendig" ist. Das Potential derjenigen, die einer islamfeindlichen Partei ihre Stimme geben, liegt auch hierzulande bei 20%. Das ist viel. Bei 20% der Bevölkerung kann man nicht mehr von verwirrten Einzeltätern sprechen. Und wenn ich mir die Hassmails von damals anschaue, ist es auch nicht überraschend, dass sich die Gewalt gegen jene richtet, die als Verräter in den eigenen Reihen betrachtet werden. Es geht um die Säuberung des Westens, damit er so Westen sein kann, wie sie ihn haben wollen. PI und andere beliessen es bei Kampagnen gegen einzelne Politiker, Journalisten und Blogger. Es war Krieg, sie sahen keine andere Wahl, es steht ja so auch bei der Welt und bei Spiegel Online, wo Broder früher arbeitete, es ist Krieg, da kann man keine falschen Rücksichten nehmen, es ist Krieg, da heisst es eben, man selbst oder der andere.



Ich glaube nicht, dass man in einer Welt, in einem Internet mit derartigen Massenangeboten wie Little Green Football, der Tea Party, Gates of Vienna, den Rechtsauslegern bei der Welt und PI überhaupt so etwas wie ein verwirrter Einzeltäter sein kann. Das Gedankengerüst, die Ideologie, die Verblendung, der Glaube an einen Krieg, sei es nun über Terror oder die Geburtenrate oder Eugenik, ist nicht zu unterscheiden. Man kann eine Tat als Einzelner durchführen, aber die Verwirrung, die einen dazu bringt, haben viele. Millionen. Und wenn Millionen so etwas glauben, und sich darin bestärken, und damit Karriere machen und Aufmerksamkeit bekommen und reich werden, dann bauen halt die einen ihre alte Nazipartei zu etwas um, was der heutigen Strachepartei in Österreich entspricht. Und andere machen Jagd auf Dhimmis. Islamophobie ist sicher der neue Rechtsextremismus, und das wirkt besser als Antisemitismus, man fliegt damit noch nicht mal aus der SPD, man ist endlich wieder dort, wo man seit 45 nicht mehr ist: In der Mitte der Gesellschaft. The Weapon of Choice, wenn man so will. Ein Volltreffer. Sie sagen, der Islam würde den Westen vernichten wollen.

Dass dabei der Westen der anderen in Intoleranz, Hass und Rassismus zugrunde geht, wird gern in Kauf genommen. Da sind sich die Einzeltäter alle einig.

Dienstag, 26. Juli 2011, 01:34, von donalphons | |comment

 
Ja, insofern hat das "Manifest" des Attentäters einige anscheinend wirklich schwer getroffen.
Broders Reaktion jedenfalls, in der Welt-online, ist dementsprechend wirr ausgefallen, besonders der Rekurs am Ende auf John Stuart Mill und Richard David Precht ist ein echter Schenkelklopfer.

... link  

 
breitseite, versenkt.

... link  

 
touché! Großartiger Beitrag.

... link  


... comment
 
SAUBER.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke.

... link  


... comment
 
Die Archäologie der Argumente
Der junge Mann aus gutem Hause hat eine gute Ausbildung genossen. Das goutieren die vielen anderen Menschen aus gutem Hause. Sie funktionieren daher genauso wie es vorgesehen war: Jeder sucht aus dem norwegischen Plagiat genau das raus, was ihm oder ihr als Feindbild in den Kram passt.

So finden die Feministinnen seinen Frauenhass bedenkenswert, manche erkennen fundamentalistische Lehrmeinungen oder gar nationalistische Leitbilder.

Ein Glück, dass zumindest die norwegischen Richter nicht auf ihren Knöpfen rumdrücken lassen und die ganze Chose nicht coram publico durchkauen. Er bekommt dort keine Öffentlichkeit. Damit könnten die vielen Versatzstücke geistiger Tätigkeit genau dort bleiben, wo sie hingehören.

Aber jetzt wird alles hübsch genau da publiziert, wo es sonst nie stattgefunden hätte.

Sicher, einige Zeitgenossen werden nun erklären, dass man genau diese "kruden Thesen" im Licht der Öffentlichkeit diskutieren muss. Muss man das? Vor allem dann, wenn man das eigene Unverständnis gegenüber diesem Mann und diesen Ideen vor allen Menschen paaren muss mit der eigenen Ohnmacht?

Es wäre sicher hilfreich gewesen, auf den "enemy within" zu verweisen, so wie es Johann Galtung tat. Aber dann könnte man sich nicht an diesem 1500 Seiten langen Strohalm festhalten. Dann müsste man die Reflexion nach innen beugen, in das Innerste unserer Gesellschaft. Da ist aber keine Mitte! Da sind wir.

Leider hat der aufgeklärte Impetus aus Norwegen, der direkt nach den Nachrichten zu uns herüberschwappte keinerlei Denkpause eingeleitet. So haben die neuen Informationen die alten Schalter gedrückt und dieselben Phrasen aus den "Experten", Journalisten und Politikern entlockt. Und mit diesen reflexhaften Analysen des Texts, der Internetnutzung und all der 1001 Attribute, die uns ermöglichen NICHT auf uns selbst zu schauen als mögliche Ursache, haben wir all den Nachahmern des Unabombers, McVeighs und all der ungezählten anderen ein weiteres Mal das Feld überlassen.

Gewalt ist eine Überschreitung der Grenzen. Sie war vor vielen Monden ritualisierter Teil jeder Gesellschaftsform. Es mag stimmen, dass er Probleme mit Frauen hatte, es wird sicher auch stimmen, dass seine Familiensituation traumatisch war, sein Serotonin-Spiegel zu niedrig war. Aber das ist auch bei 3.276.987 anderen europäischen Männern in seinem Alter der Fall. 23.986 davon tendieren sicher auch in die eine oder andere Richtung der Metageschichten, die er sich jeden Tag einredete, um sein Leben auszuhalten, egal ob es Frauenhass oder christlicher Fundamentalismus ist.

Aber der Mensch entscheidet unbewusst. Rationale Gründe erfinden wir immer erst nachher. Er hat dieses gigantische Plagiat geschrieben, um sich selbst vor seinen eigenen Gefühlen betrügen zu können, die er nicht aushielt. Wir sollten nicht den Fehler machen und diesen Betrug auch zu decken durch unsere penetranten Analysen, die nur unsere Vorurteile füttern und damit das eigentliche Problem überdecken: Warum verraten viele von uns irgendwann im Leben sich selbst und die innersten Gefühle, nur um am Leben der Gemeinschaft teilnehmen zu können? Und warum verlangt die Gesellschaft so eine emotionale Amputation?

... link  


... comment
 
einen dank aus berlin.

... link  


... comment
 
Danke.
Was mich in den vergangen Tagen in der medialen Berichterstattung gestört hat waren diese ständigen Fragen ob Norwegen sich jetzt verändert bzw. verändern muss.
Trotz aller Aussagen norwegischer Politiker aller Couleur, das man sich eben nicht durch den Irren zwingen lassen will das gesellschaftliche Modell zu ändern.
Bin ich der einzige der das Gefühl hat, das da bei vielen Medien der Wunsch Vater des Gedanken ist. Nach dem Motto: Wann verhalten sich die Norweger endlich wie der Rest der Welt und hören auf ein Beispiel zu sein wie eine Gesellschaft auch nach höheren Maßstäben funktionieren kann?
Dazu passt dann auch die jetzt aufkeimende Debatte über norwegische "Luxusgefängnisse".
Dabei wird dann gerne unterschlagen das diese ihre Funktion in einem aufgeklärten und liberalen Staat sehr gut erfüllen. Nämlich mit einer europaweit unerreicht niedrigen Rückfallquote.

... link  

 
Norwegen muß sich verändern
“Noch sind wir geschockt, aber wir wer­den unsere Werte nicht auf­ge­ben. Unsere Ant­wort lau­tet: Mehr Demo­kra­tie, mehr Offen­heit, mehr Mensch­lich­keit!”

Minis­ter­prä­si­dent Jens Stol­ten­berg beim Trau­er­got­tes­dienst in Oslo

... link  

 
Nun gehöre ich ja zu denen, die die europäische Entwicklung ähnlich einschätzen wie der Attentäter. Aber mal abgesehen davon, daß ich mich für nicht massenmordfähig halte: diese Morde bringen auch nichts. Wie im übrigen auch das demokratische Engagement für eine aufgeklärte demokratische Welt nichts bringt. Die Griechen hatten das schon richtig erkannt, daß jedes politische System entartet und dann durch das Gegenstück ersetzt wird. Und das aus natürlichem Grund. Interessanterweise kritisiert der Attentäter ja Dinge in unserer Gesellschaft wie die vielen Abtreibungsmorde, die es im Islam nicht mehr geben wird. Bei jemandem, der sich derart intensiv gegen die Natur stemmt, vermute ich deshalb eher innerpsychische Motive, für die er einen äußeren Aufhänger gesucht hat. Ich als normaler Islamkritiker bin zwar nicht begeistert von der zu erwartenden religiösen Dogmatik und Einschränkung der Diskursfreiheit, kann aber dank der Befähigung zu innerer Emigration damit leben.

... link  

 
@stimmviech: "... nicht massenmordfähig ... diese Morde bringen nichts ... Abtreibungsmorde ... der sich derart intensiv gegen die Natur stemmt ... Befähigung zu innerer Emigration ..."
KRASS!!
Mal angenommen, Sie seien wider Erwarten doch "massenmordfähig" und Sie würden feststellen, solche "Morde" bringen doch was, würden Sie dann eventuell in Erwägung ziehen, die "innere Emigration" aufzugeben und zur Tat zu schreiten?
Es muß ja für den Anfang nicht gleich Massenmord sein, ein, zwei Morde tun es vielleicht auch, die würden Ihr zartes Gewissen nicht so sehr belasten.

... link  

 
Wenn die von Ihnen aufgezählten Bedingungen auf mich zuträfen, wäre ich ja strukturiert wie der Täter. Natürlich würde ich in diesem Fall die Tat begehen. Aber die wenigsten Islamkritier sind massenmordfähig, wie übrigens auch die wenigsten Muslime. Diese werden unsere Kultur nicht durch Terroranschläge verändern, sondern durch den demographischen Effekt. Ich sehe ja , wie schon ausgeführt, durchaus auch Teile meiner Werte durch den Islam erfüllt. In Deutschland und den anderen westlichen Ländern findet ja ein permanenter Massenmord statt von hier jährlich ca. 150000 ungeborenen Kindern. Dieses Phänomen wird in einer islamischen Welt beendet werden, vielleicht sogar flankiert von strafrechtlichen Maßnahmen- Stichwort Verbrechen gegen die Menschlichkeit- gegen die heutigen Täter.
Was mich persönlich an einem Gottesstaat stört, ist halt das Verbot, sich freigeistig zu äußern. Aber ich glaube, daß ich damit auch leben könnte.Der Reiz bestünde für mich darin, mich nach außen als der Religion angepasst darzustellen, während ich für mich privat allerlei verbotenen Überlegungen aufschreiben würde. Die Aufgabe, mich entsprechend zu tarnen, wird das Leben schon nicht langweilig werden lassen.

... link  

 
@stimmviech: Oha, die Bedingungen habe nicht ich aufgezählt, sondern Sie!
Aber Sie sollten dringend Ihre Medikamente einnehmen, sonst nimmt das noch ein böses Ende - bei all den Mord-Phantasien, die Sie in Ihrem armen kleinen Köpfchen hin und her bewegen.

... link  

 
Herr stimmvieh, ich hoffe, Sie werden in einem islamischen Gottesstaat, in dem die Scharia gilt, wiedergeboren - als Frau.

Das wäre sicherlich sehr "reizvoll".

Ach ja, es sollte ein Staat sein, in dem die Analphabetenquote, insbesondere unter Frauen, hoch ist. Sie brächten dann natürlich auch nur ein X als Unterschrift zu Papier. Langweilig würde Ihnen aber bestimmt auch nicht, schließlich müssten Sie den ganzen Tag lang schwer im Haushalt arbeiten.

... link  

 
Morden ja, aber bitte mit Augenmaß!
Wer kennt das nicht: Da hat man gerade so um die 100 Leute abgemetzelt, und muß danach selbstkritisch einbekennen, dass 1 bis 2 Dutzend Tote doch auch gereicht hätten. Massenmordfähigkeit schön und gut, aber muß man alles machen, was machbar ist?

Morden ist wie Fahrradfahren – wer stoppt schon gerne, wenn's gerade gut läuft? Und wenn ich bei 20 Toten Schluß mache – bin ich dann noch imstande, meine Massenmordfähigkeit glaubwürdig zu kommunizieren?

Dennoch: Die Dosis macht das Gift. Gerade auch beim Morden hüte man sich vor Übertreibungen. Oftmals ist weniger mehr. Zügelloses Umhermorden wird zudem vom sozialen Umfeld oftmals kritisch gesehen.
Der Mord im rechten Maße ist daher das Gebot der Stunde.

... link  

 
Die Diskursfreiheit droht ja schon eingeschränkt zu werden durch Forderungen von Polizeigewerkschaftern nach Karteien für Auffällige, siehe http://blog.zdf.de/hyperland/2011/07/selbstmord-des-rechtsstaates/
Die Diskursfreiheit wird aber auch informell eingeschränkt durch Mitdiskutanten, die sich des rabulistischen Stilmittels bedienen, dem Mitdiskutanten das Gegenteil der von ihm geäußerten Meinung zu unterstellen.
Vor einigen Jahren habe ich noch unter meinem richtigen Namen im Internet vielfältige Diskussionen geführt, die Nutzung des Pseudonyms " stimmviech" war für mich der erste Schritt in die innere Emigration. In einigen Jahren werde ich sicherlich nach außen hin völlig verstummen. Im Moment lehren mich diese Diskussionen aber noch, zu erkennen, wie weit wir in Richtung unfrei schon unterwegs sind. Das hilft mir, im physischen Leben die richtigen Entscheidungen zu treffen. Deshalb sage ich danke für diese Diskussion.

... link  

 
@noergler: Genau, das hat aber stimmviech jetzt bestimmt entgültig auf die Palme gebracht, ob der Gute das wohl verkraftet, wäre doch schade um Ihn - so ein schönes Exemplar.

... link  

 
Puh!
harter Tobak hier und heute- Leute !!!!!!
Mich haben dieEreignisse in Norwegen wirklich betroffen gemacht!
Aber das hier geht mir über die Hutschnur!
@ stimmviech Ich finde es Geschmacklos! Indiskutabel

... link  

 
Das sieht Herr Witthaut vermutlich ähnlich. Und deshalb wird es die Kartei der Auffälligen geben und zeitgleich mein Verstummen. Die Leute in der Auffälligen-Kartei werden nämlich sicherlich mit unangenehmen Maßnahmen wie Unterbindungsgewahrsam belästigt. Ich bin kein Märtyrer, ich stemme mich nicht gegen den Weg in den Polizeistaat.

... link  

 
@stimmviech: Oh Mann, "Unterbindungsgewahrsam".
Entschuldigung, ich hatte das im ersten Anlauf als Drohung total mißverstanden. - Sie befürchten diese Art Sanktion für sich selbst!
Aber warum denn nur, Ihre Ansichten sind doch zu einem Großteil eher Mainstream? Sie vertreten doch keine sonderlich abweichenden Meinungen, der "Mann auf der Straße" würde Sie möglicherweise begeistert auf seinen Schild heben!
Sie haben doch nichts zu befürchten, im Gegenteil - aber daß Sie denken, Ihnen will jemand ans Leder, zeugt von einer bemerkennswerten Verkennung der Tatsachen.
Falls sich überhaupt jemand ernsthaft Sorgen dieser Art machen muß, dann doch wohl Scherzbolde ("Rabulist" ha, ha, das hat mir noch keiner gesagt) wie ich!

... link  

 
aeh sie sehen aber schon, dass der herr viech sich selbst als opfer des allgemeingegenwärtigen linksgrünenpoliticalcorrectnessmeinungsimperialismus sieht (oder wie die das da auch immer nennen bei den pissnews) und darum fürchtet in eben jener gesinnungsdatenbank zu landen?

... link  

 
@rollproll: Ja, habe ich gemerkt, danke für den Hinweis.

... link  

 
@stimmviech: "... und zeitgleich mein Verstummen..."

Ja, prima, einfach mal Klappe halten!

... link  


... comment
 
bester beitrag zum thema, den ich bisher gelesen habe.

danke.

... link  

 
Wie moravagine scheint mir das Buch wenig mit der Tat zu tun zu haben.

Ich bin kein Psycholog, aber ich vermute erst kommt der Wunsch zum Morden, dann das theoretische Alibi.

Umgekehrt führt daher auch kein direkter Weg von Sarrazin zum Massenmord.

Zumal: wie kann man auf die Idee kommen, gegen die islamische Bedrohung mit dem Mord an norwegischen Kindern auf einer norwegischen Insel antworten zu müssen?

... link  

 
Einige der norwegischen Jugendlichen, die das Morden überlebten und hinterher vor der Kamera ihre Erlebnisse schilderten, sahen so aus, als seien ihre Vorfahren keine Norweger gewesen, sondern irgendwann eingewandert. Vielleicht wusste das der Täter, er scheint das Ferienlager zuvor ausgekundschaftet zu haben. Und all die blonden, blauäugigen Jugendlichen waren in seinen Augen womöglich "Kulturmarxisten" oder wie auch immer er die Menschen nennt, die nicht so denken wie er.

... link  

 
Soweit ich es verstanden habe,
macht er die Arbeiterpartei, deren Jugendlager auf der Insel stattfand, für die multikulti-freundliche Politik des Landes verantwortlich.

... link  

 
sinngemäß: moslems sind wie tiere -> die können nix dafür -> für den import der brut sind die sozen verantwortlich -> sozen strafen.

den abriss gibts irgendwo im manifesto in einem absatz. wer langeweile hat, kann ja die orginalstelle raussuchen. ich verspüre grad wenig lust mich da durchzuackern.

... link  

 
@rollproll: Auf der Webseite der 'Washington Post' gibt es eine recht prägnante Zusammenfassung des Manifests.

... link  


... comment
 
Danke, Don Alphonso, großartig. Auch die neuesten Forumsbeiträge zum FAZ-Artikel über die Fortschrittspartei (http://www.faz.net/artikel/C32742/fortschrittspartei-von-der-haltung-zur-rechnung-30473439.html) bestätigen Ihr Urteil (leider) zu 100%. Wollte es ja bis jetzt nicht glauben, aber es ist wohl wirklich die Mitte.

... link  

 
In diesem Zusammenhang fällt mir auch wieder eine Diskussion ein, die ich letztes Jahr mit einer Person aus stramm antideutschen Kreisen geführt habe, Aufhänger war bad boy Sarrazin: Das politisch linke Spektrum sei ja per se viel zu islamfreundlich und im Umkehrschluss natürlich anti-semitisch. Kann mich da noch an eine Buchempfehlung erinnern, es war "Amerika, dich haßt sich's besser: Antiamerikanismus und Antisemitismus in Europa" von Andrei Markovitz. Ich hab's nie gelesen.

Leider kommt das mit den 20% Potential in Deutschland wohl durchaus hin. Und es sind immer dieselben alten Mechanismen, die dazu beitragen: Eingrenzung, Abgrenzung, Ausgrenzung - verbunden mit ein paar Biologismen und, schwuppdich, strickt man sich da ein anheimelndes Weltbild draus.

... link  

 
Na, wenn das eigene Selbstbewusstsein halt nix hergibt, muss man sich das Weltbild eben heimelig gestalten :)

... link  

 
was ist das genau bitte: ein "islam-kritiker"?

... link  

 
"Islamkritiker" ist die Kurzbezeichnung für einen ängstlichen Schlappschwanz, der sich für zu kurz gekommen hält, seine Frustration in Fremdenfeindlichkeit überführt hat und zu feige ist, diese offen zur Schau zu stellen.

... link  

 
danke.

... link  

 
Lieber Don, daß Du stets auf der richtigen Seite stehst, erscheint mir fast schon übermenschlich (irgendwann erwischt es doch jeden): die richtige Seite ist ja nirgendwo, man muß sie jedesmal neu suchen und auch finden können - und darin bist Du Meister, ein einsamer Meister.

... link  

 
Yep, istvan, gut gesehen. Das Problem, das Du bennenst, ist möglicherweise aber kleiner als Du glaubst. Zuerst ist es größer, aber wenn der Kompaß eingerichtet ist, dann ist er kalibriert ein für alle mal.

Klar, Don ist das Bollwerk gegen den Scheiß. Und er macht noch mehr als man glaubt und als man sieht.

... link  

 
ich denke
es wäre an der zeit, die bilder vom nockherberg mal wieder hervorzukramen und an geeigneter stelle zu publizieren.

... link  

 
?

... link  

 

... link  

 
Zu dieser Liste muss man wohl auch diesen Autor mit dazu zählen, den ich früher mal anders wahrgenommen hatte:

http:// feuerbringer.com/2011/07/23/das-abendland-retten-durch-terroranschlage/

Die "islamkritischen" Rechtsausleger hätten danach (und zwar im Lichte der Anschläge!) zuwenig öffentliche Präsenz, nicht zuviel -- auf diese Logik muss man erst einmal kommen.

... link  


... comment
 
Und der Afterpublizist aus der Kloake des Guten beteuert jetzt, dass es ihm egal sei, ob der Massenmörder Jude oder Moslem ist.

... link  

 
Kloake ist das Stichwort
Es geht mir nicht in den Kopf dass ein gebildeter intelligenter Mensch den Begriff ,,Islamkritik" überhaupt aushält.
Der Islam ist, wie Christentum und und und, ein Aberglauben. Aus guten Gründen hat Jeder von uns das Recht ihm anzuhängen - solange er aus diesem Aberglauben keine Forderungen an Andere ableitet. Dieser Aberglaube hat deshalb in der öffentlichen Sphäre nichts zu suchen. ,,Eigentlich", denn wir wirklich säkulares Land sind wir leider (noch?) nicht.
Wie kann man auf die Idee kommen ein per Definition irrationales Konstrukt rational in dieser öffentlichen Sphäre kritisieren zu wollen? Wer so etwas Absurdes in der Öffentlichkeit tut , also den Begriff Islamkritik unironisch benutzt,muss es doch als Wunder betrachten wenn die Forderung nach rückwirkender Aberkennung etwa des Abiturs unterbleibt. Eine Art unverdiente Gnade.

Für die realen konkreten Probleme (wenn irgendein junger Strolch mit ,,Migrationshintergrund" eine Frau auf der Straße belästigt) ist dieses Konstrukt doch offenkundig ungeeignet. Der tut das doch nicht weil er einen islamischen Hintergrund hat. Das zurück zu weisen gebietet der Anstand, zur Not unterstützt durch Zivil- und Strafrecht. Nein, die Wahrnehnumg das habe mit dem ,,Islam" zu tun ist schon reiner Wahn.
Und er ist längst gesellschaftsfähig (wird in der Öffentlichkeit toleriert). Das ist unser Problem. Aus welchen politischen, rationalen Gründen der Herr Broder in dieses Horn tutet ist jedem Beobachter ohnehin klar. Dass ein Sarrazin sich dem anschließt um seiner selbst verschuldeten Mittelmäßigkeit zu entkommen macht aus seiner Sicht bestimmt Sinn. Aber warum dulden wir solchen Wahn in unserer Mitte?
Ich finde es ausgezeichnet dass es jahrzehntelang in unserem Land praktisch unmöglich war Antisemitisches öffentlich zu äußern, wollte man nicht sofort geächtet/gemobbt werden. Das soll bitte, bitte mit der ,,Islamkritik" ganz schnell auch so werden.

... link  

 
nuja antworten auf die frage, warum man sowas wieder duldet findet man vieleicht in den sozioökonomischen Daten und Aussichten der 20er/30er Jahre.
konstruktivistischer/kognitivistischer könnte man es vom punkt der Identitätskonstruktion / Ident. stabilisierung durch erschaffen neuer Feindbilder angehen (bestehende Identitäen werden offensichtlich gerade in Frage gestellt).

2 b honest ... not surprised at all

... link  

 
Sicherlich wird "gelegentlich" meine Aufnahme in die Kartei der Auffälligen begrüßen. Schließlich bin ich der Meinung, daß sowohl besagter Frauenbelästiger durch den Ialam mitmotiviert wurde genauso wie der Attentäter durch die Islamkritik mitmotiviert wurde. Alles läßt sich auf die von Robert Putnam beschriebene Aggressionssteigerung in multikulturellen Gesellschaften zurückführen. Ist der Islam mit den ihn tragenden Ethnien erst dominant, wird ein gewisser innerer Frieden einkehren. Nur halt mit weniger Meinunfsfreiheit als heute, da die Kartei der Auffälligen dann auch den Agnostiker/Atheisten "gelegentlich" enthält.

... link  

 
haben sie zufällig ne bibliographische angabe zu dem Putnamverweis bereit ? zumindest Artikel/Buch aus dem es stammt ?

... link  

 
@stimmviech
hurliburli und ich dachte ich sei zum moment durcheinander.
sie verqueren sich auch wirklich ein jedes wort damit es ihnen in ihre agumentaion hineinpasst.
ich vermute, sie sind nichts ohne; oder besser, sie denken daß sie etwas sind durch ihr denken.
etwas ganz besonderes.

... link  

 
@rollproll
,,Identitätskonstruktion / Ident. stabilisierung durch erschaffen neuer Feindbilder angehen (bestehende Identitäen werden offensichtlich gerade in Frage gestellt). "

Danke, klar, ist bekannt. Aber das ist doch ein typisches, ähm, Unterschichten-/Mob-/Pöbel-Verhalten. Ich finde es unerträglich das in guter Gesellschaft, in der Öffentlichkeit, zu dulden. Wer das bringt hat sich gefälligst ins Badezimmer zu verziehen, den Kopf zu waschen und darf wiederkommen, sobald er verstanden hat, dass man seine gebrauchte Unterwäsche nicht auf den Kaffeetisch legt.
(Wer mal in PI reinschnuppert: das ist nichts Anderes; ich bin fassungslos: als ob man in der Klappsmühle aufwacht)

@stimmviech
Ich bin gegen eine ,,Kartei der Auffälligen". Aus grundsätzlichen Überzeugungen bin ich auch gegen eine Kartei der Dummen/Ungebildeten/usw. - die Meinung, das Belästigen von Frauen habe mit dem Islam zu tun ist, Entschuldigung, dummes Zeug. Jeder Aufenthalt in Italien oder Griechenland beweist das Gegenteil. Für 90% der in Deutschland lebenden jungen Männer ,,mit Migrationshintergrund" spielt der Islam eine geringere Rolle als die katholische Kirche für eine ähnliche Kohorte in Niederbayern. Wer Anderes behauptet kennt dieses Land nur aus dem Fernsehen oder, noch schlimmer, dem Internet.

... link  

 
http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_D._Putnam
Der entsprechende Artikel in der Financial Times ist inzwischen nicht mehr online.
@gelegentlich: Auch der Hitlerismus war ein sehr irrationaler Glaube. Mit rational erfassbaren sehr schrecklichen Folgen.

... link  

 
nein, das ist kein Pöbelproblem sondern ein grundsätzliches und überaus menschliches. JEDES Menschengehirn interpretiert die eintreffenen Informationen vor dem Hintergrund des eigenen Weltbilds (kognitive Filter), um kognitive Dissonanzen zu vermeiden, werden verschiedene Strategien angewendet, um neue Informationen an das alte Weltbild anzupassen. Oft ist das schlichte Ignoranz.
.
zur Kulturebene. Jede soziale Gruppe entwickelt gewisse traditionelle Praktiken anhand derer sich Identitäten konstruieren lassen ( Dons fazblog ists bestes beispiel). Mit hilfe dieser Identitäten lassen sich andere Gruppen sowohl inkludieren als auch auscchließen. Wenn die Gruppenidentität in Frage gestellt wird (z.B. durch "globalisierung", siehe wieder FAZ ), dann können auch hier Strategien wie Öffnung oder Abschottung angewandt werden um sich diesen Veränderungen anzupassen.
.
@ viech. Putnam ist mir über die soc-cap Debatte und 2-lvl Games durchaus ein Begriff, seine anti-diversity ansätze aber neu.

Dieser Artikel ?
http://www.ft.com/cms/s/0/c4ac4a74-570f-11db-9110-0000779e2340.html#axzz1TIIrMRpg

da verweise ich mal besonders auf das letzte Zitat, rückt das ihrige mal in nen anderen Kontext.

... link  

 
@rollproll
,,Wenn die Gruppenidentität in Frage gestellt wird (z.B. durch "globalisierung", siehe wieder FAZ ), dann können auch hier Strategien wie Öffnung oder Abschottung angewandt werden um sich diesen Veränderungen anzupassen."
Die Gruppe lebt freilich nicht im Vakuum und neue Strategien, z.B. die der Abschottung, müssen darauf überprüft werden, ob sie nicht bisher akzeptierten übergeordneten Spielregeln widersprechen.
Die wahnhafte Behauptung, das hier oft angesprochene Fehlverhalten vorwiegend männlicher Jugendlicher ,,mit Migrationshintergrund" hätte irgendeinen => überprüfbaren Bezug zur Religion Islam ist so ein Fall. Erst recht gilt das für die noch wahnhaftere Unterstellung es gäbe einen Zusammenhang zwischen diesem Fehlverhalten und dem politischen Islam/Islamismus.
Ein Gemeinwesen kann soviel Dummheit im öffentlichen Raum (ich rede nicht darüber was die Leute zuhause machen) nicht ohne passende Sanktionen hinnehmen. Ob man das nun Pöbel nennen mag oder anders ist mir eigentlich egal.
Von Leuten, die im öffentlichen Raum einen weiter oben angesiedelten Platz in der imaginierten Gruppenhierarchie beanspruchen (Bildungsbürger), muss man deshalb zwingend verlangen dass sie sich diesem Wahn enthalten. So wie mit dem Antisemitismus früher. Den zu äußern ist nicht nur dumm. Es ist viel schlimmer:es gehört sich nicht. Und wird dementsprechend behandelt.
Ich bin dafür dass wir es mit der ,,Islamkritik" genauso halten.

Zu Putnam fällt mir wenig ein. Ich bin da vorsichtig. Es fällt mir nur auf, dass der ,,clash of civilizations" im CFR einvernehmlich diskutiert worden sein soll - lange bevor er sich dann einstellte. Deshalb würde ich erst einmal wissen wollen, wie sich dessen geäußerte Ansichten, dessen Karriere und das jeweilige politische Umfeld in der letzten Jahrzehnten zueinander verhalten haben.
Außerdem ist es in der Konsequenz egal: die hier lebenden Menschen ,,mit Migrationshintergrund" sind nach unseren Regeln legal hier. Auf ihnen lastet natürlich der Druck sich integrieren zu müssen - so wie auf uns der Druck lastet, uns unsererseits darauf einstellen zu müssen. Wenn ethnische Diversität die Spannungen in einer Gesellschaft erhöht muss diese halt sehen, wie sie ihre Kohärenz fördert. Fangen wir damit an uns ,,Islamkritik" außerhalb des Irrenhauses nicht mehr gefallen zu lassen.

.

... link  

 
@stimmviech: Ich kenne das Buch von Putnam nicht, aber die sogenannte multikulturelle Gesellschaft ist doch auch bloß ein recht blödsinniges Schlagwort, genau so, wie es DEN Islam, von dem Sie immer sprechen, doch garnicht gibt, letztlich gibt es ja auch nicht DAS Christemtum.
Natürlich existieren eine Menge Konflikte zw. den verschiedenen Gruppen, auch solche recht fundamentaler Art, ich will das nicht kleinreden, viele haben genau betrachtet oftmals eher ökonomische Ursachen - aber ich denke, diese Konflikte müssen nicht zwangsläug zu dem "Clash of Civilizations" führen, den Sie zu befürchten oder zu erhoffen scheinen.
Historisch betrachtet wirkte der Kontakt verschiedener Gruppen sowieso eher befruchtend, monokulturelle Gruppen bringen es zu Nichts und gehen im schlimmsten Fall über kurz oder lang an geistiger Inzucht zu Grunde.
Mitteleuropa war nie monokulturell, ganz im Gegenteil, schaun Sie sich doch nur mal die phantastischen Reisewege der Wikinger an, oder die Völkerwanderung, oder bedenken Sie den ungeheuren kulturellen Schub auf der iberischen Halbinsel durch die Mauren, oder auf der anderen Seite betrachten sie die gewaltigen Verluste die Spanien durch die Vertreibung der Juden oder Frankreich durch die Vertreibung der Hugenotten erlitten haben, oder betrachten Sie China nach dem Ende der Ming-Dynastie, es gab danach zwar noch große kulturelle Leistungen, aber aufs Ganze betrachtet war durch die Isolation der innovative Schwung einfach raus.
Sicher gibt es auch andere Beispiele, was wäre wenn die Türken vor Wien gesiegt hätten, oder was wäre passiert, wenn 1241, nach der Schlacht von Liegnitz, der Großkhan der Mongolen nicht gestorben und die Mongolen die Eroberung Europas nicht abgebrochen hätten.
All das ist also nichts Neues, Globalisierung ist bei näherer Betrachtung eigentlich ein alter Hut, und es hat schon immer Menschen gegeben, die ihre Gesellschaften voran gebracht und solche die permanent den nahen Untergang prophezeit haben - erst kürzlich war mal wieder Weltuntergang angesagt - Sie haben offenbar den Ehrgeiz, zu letzterer Gruppe gehören zu wollen.
Dann müssen Sie aber auch konsequent sein und nicht nur gegen Einwanderung sondern im Prinzip gegen jede Art von Handel und Wandel sein, nach dem Motto, jeder stirbt für sich allein und Kampf den Kartoffeln, eßt mehr Porridge!
Und hören Sie doch bitte endlich mit dieser blödsinnigen Kartei der Auffälligen auf!
Ja ich weiß, die Idee stammt von einem SPD-Mitglied - man ist halt nur von Idioten umgeben, das Parteibuch und die Religionszugehörigkeit spielen da keine Rolle.

... link  

 
Ich kann und will ja den Untergang der Aufklärungskultur nicht aufhalten, ich weiß eben aus historischer Erfahrung nur, daß solch ein Untergang immer von Massenmorden begleitet wird, demgegenüber der jetzt diskutierte recht harmlos sein dürfte. Der Weltuntergang ist das nicht, auch in Iran und Nordkorea wird gelebt. Und ich fühle mich sogar befähigt, in solchen Systemen zu leben. Meinem Umfeld sage ich ja schon seit einigen Jahren nichts mehr von meinen kritischen Gedanken. Wenn Leute in mein Geschäft kommen, bin ich betroffen, wenn es wie jetzt angesagt ist. Und begeistert, wenn das Wetter schön ist, Obama gewählt wurde und jetzt endlich auch mehr Videoüberwachung auf den Berliner Bahnhöfen sichtbar ist. Ich weiß mich anzupassen und habe innerlich meinen Spaß dabei. Und das wird in der Diktatur kaum anders sein. Damit ich auch in den nächsten Jahren, wenn bei uns das Internet nur noch zur Verbreitung erlaubter Inhalte genutzt werden darf, informiert bin, investiere ich gerade in ein schon lange abgelegtes Hobby aus den 70ern: den Kurzwellenempfang. Denn Propagandasender wie Radio Teheran oder die Stimme Koreas könnten es mal mit der Wahrheit probieren, wenn in der EU alles voller Lügen ist.

... link  

 
ich denke, Deutschland hat ein viel größeres integratives Potential als gemeinhin angenommen.
Fragen sie mal die Wischnevskis, Koslovskis, Mischniks, Kowalskis ............

... link  

 
Oder die Sarrazins und Broders.

... link  

 
Schwierig würde es erst, wenn alle deutschstämmigen Bewohner Nordamerikas in die Heimat ihrer Vorfahren zurück wollen.

... link  

 
@stimmviech: Also was die Diktatur angeht, da haben sie doch recht romantische Vorstellungen, das kann ich Ihnen aus Erfahrung, ich habe lange genug in einer gelebt, versichern.
Wenn Sie gern im Verborgenen werkeln und Ihre Befriedigung daraus ziehen, anderen ein Schnippchen zu schlagen, schön für Sie, in meinen Augen ist das jedoch kein sonderlich erstrebenswerter Charakterzug
Kurzwellenempfänger!! - das ich nicht lache.
Warum reiten Sie eigentlich ständig auf dem Untergang der Aufklärungskultur herum, haben Sie eventuell eine Überdosis Oswald Spengler genommen?
Die Aufklärung ist doch erst gut 200 Jahre alt, also gerade mal aus der Pubertät raus und hat noch alles vor sich - sie steht erst am Anfang ihres Siegeszuges!! Vorausgesetzt, wir machen sie nicht selbst platt, und danach siehts momentan leider aus - sozusagen Selbstmord aus Angst vor dem Tode.
Das Ende mag irgendwann kommen, denn alles ist irgendwann zu Ende - aber das ist eine Binsenweisheit.
Warum nur habe Sie solche Freude am Mißdeuten von Binsenweisheiten, man kann doch seine Zeit wirklich sinnvoller verbringen - auch wenn vielleicht nichts dabei raus kommt, so hat man doch die Zeit, die einem gegeben ist nicht als nutzloser Tropf verbracht.

... link  

 
Merkt ihr immer noch nicht, dass ihr die ganze Zeit vom SV schön getrollt werdet? :)

... link  

 
@diamantenspeerspitze: Das mag schon sein, aber ihn wegmobben, ihn ignorieren, ihn ärgern sind auch keine sonderlich intelligenten Schachzüge, weil man damit genau die Vorurteile bestätigt, die er zu hegen scheint.
Was man auch tut, einer regt sich immer auf.
Außerdem lese ich ein Blog nicht wegen einsilbiger Kommentare, die sind der Gipfel der Sinnlosigkeit, lieber ab und an ein anständiger Troll von echtem Schrot und Korn, warum nicht, das bringt wenigstens etwas Leben in die Bude.
Diese ewigen Selbstbestätigungstiraden sind doch langweilig!

... link  

 
Ich bin ja kein Fan der Diktatur, richte mich blos drauf ein, in einer zu leben. Und ich halte mich da für überlebensfähig, eben wegen oben geschilderter Charakterzüge. Und wenn in Internet und TV nur noch Regierungsverlautbarungen laufen, bin ich durch das Ausland alternativ informiert. Diejenigen, die in der Endphase des Weltkriegs Feindsender gehört haben, hatten meines Erachtens einen Überlebensvorteil. Natürlich kann ich den Untergang der Aufklärungskultur nicht beweisen. Es gibt aber historische Parallelen, insbesondere der Untergang der römischen Kultur durch zuviel germanisch fremdstämmige Leute. Danach war für tausend Jahre die Kultur tot. Bedingt durch die Technologie rechne ich nur mit ca. 200 Jahre religiöser Pause. Wer aber darin lebt, für den ist sie lang.

... link  

 
@kryptart: "Was man auch tut, einer regt sich immer auf."

Natürlich, aber 1. man kann es nie allen recht machen und 2. irgendwann erkennt man, dass man seine Zeit besser verbringen kann als mit dem Füttern von Internet-Trollen. Das Füttern richtiger Trolle würde ich hingegen alleine schon aus ganz naheliegenden Selbsterhaltungsgründen NICHT einstellen :)

... link  

 
@stimmviech: Das römische Reich ist doch nicht an Überfremdung zu Grunde gegangen, wie kommen sie nur auf sowas, im Gegenteil die Verleiung des Bürgerrechts vor allem an Germanen seit den 2. Jhd. hat eher zur Stabilisierung der Verhältnisse beigetragen, wenn auch nicht von der Hand zu weisen ist, daß vor allem die mangelnde Schlagkraft des fast nur noch aus Barbaren bestehenden Söldnerheeres sicher zum Untergang beigetragen hat, neben vielen anderen Faktoren.
Am Ende war wohl der Druck durch die Völkerwanderung einfach zu groß.
Sie sind ein Dystopiker, Sie finden, alles geht den Bach runter, rette sich wer kann.
Es ist unwahrscheinlich, das demnächst nur noch Regierungsverlautbarungen in den Medien verbreitet werden.
Im Gegenteil, die Welt wird immer vielfältiger und komplexer, das ist es, womit viele nicht klar kommen! Durchaus verständlich, aber wenn uns etwas in den Untergang führen wird, dann das Bestreben auf biegen und brechen einfache Lösungen für komplexe Probleme haben zu wollen.
Genau das versprechen viele Religionen und alle Heilsprediger jeder Couleur - einfache Lösungen.
Außerdem sind Menschen erfolgsorientiert, es ist jedoch kompliziert und langwierig, etwas aufzubauen - Zerstörung hingegen ist schnell und effizient, mit einer Bombe kann man ohne viel Aufwand den ultimativen Erfolg erziehlen. Daher die Faszination des Bösen, daher so viele Dystopien und so wenige Utopien.
Aufklärung bedeutet, sich der Destruktion zu widersetzen und den Versuch zu machen, dauerhaft konstruktiv zu wirken.
Daher bin ich jedenfalls von der Macht und dem längerfristigen Siegeszug der Aufklärung überzeugt - weil es einfach die bessere, die wahrhaft menschliche Idee ist!

... link  

 
Ein jeder ist seines Weltbilds Schmied
“… von 249 Ter­ror­an­schlä­gen in der EU im Jahr 2010 wur­den ledig­lich drei von Isla­mis­ten began­gen. Dass alle die­je­ni­gen, die bei jeder Gele­gen­heit Mus­lime als Schul­dige für alles Schlechte in der Welt zur Hand haben, nun für einen Moment inne­hal­ten und ihre Vor­ur­teile über­den­ken, das darf frei­lich bezwei­felt werden.”

(Michael Vosatka/derStandard.at, 22.7.2011)

... link  

 
Hallo Nörgler, ja ich weiß, daß Du das auch so siehst: manchmal, wenn ich im Auto sitze und Johnny Cash höre, dann denke ich der Don ist auch ein Prediger - das herausragendste Merkmal an ihm ist nicht seine Schreibkunst, nicht sein Verstand, nicht seine Unerschrockenheit, sondern die Mitmenschlichkeit. Der warme, dunkle, tiefe Ton, der der alles trägt und (trotz allem) Hoffnung macht.

... link  

 
@kryptart: Schon die Griechen und Römer waren in gewissem Sinn aufgeklärt, das alles hat im Mittelalter 1000 Jahre Pause gemacht. Sie schreiben ja selbst: " Am Ende war wohl der Druck durch die Völkerwanderung einfach zu groß." Also sind die Römer schlußendlich doch an Multikulti gescheitert.
Natürlich ist die Welt komplex, und genau deshalb flüchten die Menschen in die einfache religiöse Welt. Und dann gibt es ein vorgeschriebenes Internet, man wird sich da von China beraten lassen. Und die Mehrzahl der Menschen empfindet eben die Demokratie nicht als die bessere menschliche Idee. Beispiele dafür sind der hier diskutierte Attentäter, aber auch die Religiösen, die dank Demographie hier die Macht übernehmen werden.

... link  

 
@stimmvich: Ok, ich bin müde, mir reichts, Sie hören einfach nicht zu, man kann sagen was man will, Sie kommen immer wieder mit den gleichen, an den Haaren herbeigezogenen ollen Kamellen, die keiner Überprüfung an der Realität standhalten.
Sie haben halt Ihr festbetoniertes Weltbild, ich kenne sowas von früher, da kann man nichts machen, völlig zwecklos.
Aber keiner kann sagen, ich hätte es nicht wenigstens einmal versucht!
Wahrscheinlich hat diamantenspeerspitze doch recht und ich bin der Idiot - na was solls, ich muß mich einfach an meine eigenen Maximen halten und meine Zeit nicht mit fruchtlosem Diskussionen vergeuden, ich bin schon ein kapitales Rindvieh.

... link  

 
Rührende Ansprache alter Leute auf der Parkbank
@kryptart
Die Geduld ist erwähnenswert - man sieht das oft bei manchen Linux-Engeln, die mit unendlicher Geduld Newbies ein paar Schritte weiter beraten. Wenn man sich abends zurück lehnt und sich Mühe gegeben hat schläft man tiefentspannt sanft ein. Man weiß genau, dass die wirkliche Welt, die der Wahnhaften, für die Gutmensch ein Pejorativum ist, sich frühestens morgen wieder meldet.
Da ich im Nahen Osten Urlaub mache bin ich gewiß: morgen werde ich keinen einzigen Menschen sehen der das Ungeheuerliche, das Wahnhafte über die Lippen bringt: ,,Islamkritik".
Und dann werde ich mir die Geschichten der Kopftuchmädchen anhören (indirekt natürlich, über Verwandte),wieviel Jungs sie wann flach gelegt haben.
Das ist nämlich das wirkliche Leben, @stimmviech. Die Menschen wollen gut leben, das zuerst.

... link  

 
Gegen Ideologen kann man nicht gewinnen, weder argumentativ noch sonst.

... link  

 

... link  

 
Und wer von uns kommt nun auf die polizeigewerkschaftsliste mit den gefährlichen "kruden gedanken"?
stimmvieh? oder kryptart? oder beide? und überhaupt: was, wenn ich die islamfeindlichen ausführungen eines thilo sarrazin als "krude gedanken" bei der polizei melde? kommt sarrazin dann automatisch auf die liste? oder gibt es da eine institution, die "gemeldete krude gedanken" auf "wirklich krude gedanken" überprüft und die "vermeintlich kruden gedanken" rausfiltert? und was, wenn der filterbeamte meine sarrazin-einstufung seinerseits als "kruden gedanken" empfindet? komme dann ich auf die liste und sarrazin nicht? und erfahre ich davon, daß sarrazin rausfiel und ich statt seiner drin bin?

... link  

 
Genau wegen dieser Verunsicherung gibt es ja die Liste. Dann schreibt nämlich keiner mehr und die Eliten leben ungestört.

... link  


... comment
 
Also fassen wir das mal kurz zusammen
Wir stehen im Rahmen der globalen Finanzkrise am Rande des Abgrunds, dann haben wir den sog. "islamischen Terrorismus" und mit Afghanistan und Irak als "Westen", zwei total überflüssige Weltkriege an der Backe. Seit letzter Woche kommt noch der rechtsextreme, antiislamische Terrorismus dazu – und wer jetzt genau alles die Atombombe hat und was damit mal passieren wird, wissen wir auch nicht.

Hmmk… kann es sein, dass die Welt seit dem Ende des kalten Krieges überhaupt gar nicht besser geworden ist?

... link  

 
Wenn man sich Geschichte bewusst macht, dann versteht man sehr schnell, dass manches besser und manches schlechter (auch das dann abhängig vom jeweils aktuellen Welt- und Moralbild), der überwiegende Großteil jedoch einfach nur anders wird :)

... link  

 
Gut, das stimmt natürlich. Wer hätte z.B. noch vor 30 Jahren gedacht, dass sich mein aktueller Arbeitgeber für den Umweltschutz stark macht.

Was die Weltpolitik angeht: Es wird halt unübersichtlicher.

... link  

 
@gelegentlich: Es ist immer wieder schön zu sehen, das die Welt voller Deppen ist, die sich einbilden, den totalen Durchblick zu haben und so suverän über den Dingen stehen.
Ach diese Weisheit, und das in so jungen Jahren, ob das wohl gut geht.
Besonders gelungen fand ich den Teil mit den Linux-Engeln!
Ich bin zwar ein BSD-Teufel, aber ich werde diese Perle doch bei Gelegenheit mal anbringen, das gibt bestimmt einen schönen Effekt, wenn dann alle bewundernd ausrufen - ach wie geistreich.

... link  

 
Bitte nicht vergessen, daß das Welt- und Moralbild, das die Geschichte bewertet, in ganz erheblicher Weise vom sozialen Status bestimmt wird.

Ganz offensichtlich ist die seit 1989 massiv eingeleitete Veränderung unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems vor allem: schlecht! - und nicht nur : anders.

... link  

 
Gilt auch umgekehrt...
,,Bitte nicht vergessen, daß das Welt- und Moralbild, das die Geschichte bewertet, in ganz erheblicher Weise vom sozialen Status bestimmt wird. "

Umgekehrt geht es auch. Wenn ich ein Weltbild auf den Tisch lege werde ich von meiner Umgebung entsprechend einsortiert. Ich plädiere dafür, sich erst einmal danach zu erkundigen, ob der Betreffende, der ,,Islamkritik" äußert, vielleicht Analphabet ist. Denn solch einer Wahnvorstellung anzuhängen, gegenüber der leicht erhältlichen Empirie über den tatsächlichen Zustand unserer muslimischen Mitbürger, ist schon ein robustes Argument für diese Annahme, zumindest für ein extrem tiefes Bildungsniveau.

Ich meine es nicht rhetorisch: wenn ich mir die Kommentare und Artikel bei PI anschaue, Einiges im Gelben Forum, die entsprechenden Kommentare bei der ,,Welt" - dann bin ich fassungslos über diese Melange aus Halbbildung, kleinkindhafter Naivität gegenüber den eigenen ,,Gurus" usw. Als ob die Muslime aus irgenwelchen nächtlichen Horrorfilmen, natürlich auf RTL II, kennen und noch nie einem Leibhaftigen begegnet sind. Man fragt sich, wie man in Deutschland lebend aus der Straßenbahn herauskommen kann.

Und ich halte dafür: wer so etwas öffentlich äußert muss in einem freien Land die Erfahrung machen, sich damit ganz unten bei den Unberührbaren eingenistet zu haben. Wie Alle, die sich grundlegend unmöglich gemacht haben. Rechtspopulismus ist bis zum Beweis des Gegenteils Abschaum. Dieses im Alltag hilfreiche Vorurteil sollten wir gemeinsam pflegen. Soviel Konsequenz muss sein.

... link  


... comment