Der Tag der lebenden Politikleichen

Ich fände es auch schrecklich, wenn die SPD-Verräter Müntefehring und Clement wieder zurückkommen würden. Aber da ist keine Gefahr, und Steinbrück ist jetzt auch erst mal schmollen gegangen.

Dafür bleibt Reichsraffzahn Wulff, oder besser, er bleibt nicht, er weigert sich einfach, die einzige Konsequenz zu ziehen, die ihn nicht ehrlos dastehen lassen würde. Vom unteren Ende der sozialen Schichtung her haben wir den dreisten Schnorrer ganz oben. Und jetzt ruft Seehofer auch noch den Antipoden zurück, den dreisten, arroganten Fälscher Guttenberg. Konservative Realpolitik im Jahre 2012.



Wobei man den Guttenberg vielleicht anders begreifen muss: Ich würde gar nicht darauf wetten, dass Seehofer den wirklich wegen der Stimmen will. Vermutlich würde der eine gewisse Klientel ansprechen und eine andere abschrecken, aber die Beeinflussbaren von Bild, Focus und Bunte wählen ohnehin CSU. Abschrecken würde er eher die Gebildeteren, die ohnehin schon Zweifel an der Partei habem. Eine Art Nullsummenspiel, Opportunismus gegen Überzeugungen, das nicht die Macht im Freistaat garantieren kann. Denn die CSU steht mit der relativen Lichtfigur Seehofer und Reformen in etwa dort, wo sie nach der letzten Landtagswahl mit dem Duo "Die zwei Verhuzelten" auch schon gestanden ist. Dem Niedergang wurde Einhalt geboten, würde man vielleicht in der CSU sagen. Geboten, das klingt gut, nach anschaffen und befehlen. Aber das ist, siehe FDP als Koalitionspartner, auch keine Option mehr.



Also, der Guttenberg. Ich glaube, den Sachverhalt muss man weit ausholend schildern. Der Seehofer möchte Ministerpräsident bleiben. Gleichzeitig ist da aber auch ein Söder, der gerne Ministerpräsident wäre, anstelle des Ministerpräsidenten. In der Zeit vor den Aufstieg Guttenbergs sah es ganz gut für Söder aus. Dann kam der Popstar, und alle wussten, sein Wille würde geschehen, und seinen ärgsten Gegner, den Söder, den würde er gnadenlos wegputzen, denn so ein Halbgott verträgt neben sich keine Halbgrösse. Da war Söder nicht mehr die Nummer 3, da war er gar nichts mehr. Dann stürzte der Franke Guttenberg, und dem Franken Söder war ohne sein Zutun wieder die Leitwolfrolle in Franken zugefallen. Die Dreistigkeit, mit der er dann vor Kurzem Finanzminister in Bayern wurde, vorbei an anderen Kandidaten, die besser mit dem Seehofer können, war ein Zeichen für den inneren Zustand der Partei und der Rangabfolge. Sollte die nächste Wahl grob daneben gehen, würden manche vom gescheiterten Seehofer zum Söder überlaufen, und dann wäre es vorbei für den Horst. Es sei denn, es erwüchse dem Söder in Franken ein neuer Gegner...



Im Prinzip lautet das Angebot von Seehofer an Guttenberg: Komm her, häng Dich rein, halt mir den Söder vom Leib, ich gebe Dir freie Hand, und wenn es gut läuft, bauen wir Dich im Kabinett wieder voll auf, und dann sehen wir schon. Ein Ministerposten für Guttenberg ist in Bayern sehr viel wahrscheinlicher als im Bund, wo CDU, CSU und FDP kaum Chancen für den Machterhalt haben. Minister in einem reichen Bundesland mit Aussicht auf den Ministerpräsidentenstuhl und eine Führerpartei ist gerade das Beste, was man sich als konservativer - aber was heisst das schon - Politiker erwarten darf. Das ist nicht alles, Bundeskanzler wäre er vielleicht jetzt schon, aber was sonst realistisch ist, ist auch nicht wirklich toll. Es ist ein Wiedereinstig recht weit oben. Die 44%, die die CSU jetzt hat, sind SöderSeehoferprozente. Sollten es 47% werden, wird man sagen: Guttenberg hat die CSU gerettet. Auch wenn es nur lausige 3% sind.

Und mit etwas Pech für uns Bayern, zum eigenen begrenzten Machterhalt, um nicht wie Stoiber, Beckstein und Huber zu stürzen, gemeuchelt von den eigenen Leuten, wie es Tradition in Bayern ist, verrät der Horst das schöne Bayernland an diesen Hochstapler. Ich habe Gründe, den Ude nicht zu sehr zu mögen, aber der ist mir dann doch erheblich lieber, als dieses Geschacher.

Montag, 9. Januar 2012, 00:53, von donalphons | |comment

 
Geschacher gibts überall – mal mehr, mal weniger offensichtlich. Kann man nichts machen…

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Doch. Aufregen, Druck machen, ärgern.

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....ich habe das in meinem frueheren beruf erlebt und nie verstanden: geschacher.

"erwachsene" maenner lieben dieses spiel. das geschacher selbst loest dann meist die eigentliche aufgabe einer institution ab und wird schliesslich zur hauptbeschaeftigung aller beschaeftigten wuermer.

im rueckblick bin ich sehr gluecklich, nie etwas anderes als tiefe verachtung fuer diesen wesenszug verspuert zu haben. denn er
zeigt uns den grad der steinzeitlichkeit an, in der wir uns
befinden.
dieses geschacher ist einfach nur ein tumoroeses symbol einer ueberflussgesellschaft mit zuvielen jobs ohne sinn und wert..

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Reichsraffzahn finde ich zu dick aufgetragen, dafür ist er nicht klever genug. Er wirkt kaum kaltschnäuzig, nur tapsig.

Bundesjugendschnorrer, das schon eher. Was wir alle gerne wären und als Normalbürger, nicht wahr, auch sein "dürfen". Aber eben nicht, wenn man sich zum Staatsratsvorsitzenden ausstopfen lässt. Dann muss man Klasse haben oder mit "danke, der Anzug ist ne Nummer zu groß für mich" abtreten.

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Ich denke, es geht beides, er wird im Amt ja auch noch älter.

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Was ich unter anderem meinte ist: es sagt immer jeder so leicht, "der kleine Mann könnte sich das nicht erlauben". Ach wirklich? Wie sieht es denn aus, wenn der Nachbar "mal eben so" die Einfahrt pflastert (Schwarzarbeit) und das dann ein sog. Dienst unter Freunden für 10,- € pro Stunde gewesen ist.

Das Geschacher zieht sich durch bis in die einfachsten Kreise. Da ist Wulff keine Ausnahme, nur weil er vielleicht so etwas wie privilegiert ist (und die Summern höher sind). Ich denke inzwischen trotzdem, dass er zurücktreten sollte – allerdings nicht wegen des Kredits, sondern wegen akuter Unfähigkeit.

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ka.os, Sie bringen's auf den Punkt:
"Da ist Wulff keine Ausnahme, nur weil er vielleicht so etwas wie privilegiert ist (und die Summern höher sind)."

Die Botschaft, nein, die Idee des Christian Wulff lautet:
Wir müssen noch höher hinauf. Weil da die Summen höher sind.

Und deswegen paßt auch Reichsraffzahn so gut:
Von den Nassauern von B*LDs Gnaden hat er's bisher am weitesten gebracht.

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Ich muss bei mir gerade so eine Art "Erschlaffungsprozess" feststellen: mich interessieren die Nachrichten über Christian Wulff nicht mehr. Es ist mir inzwischen auch egal, ob er zurücktritt oder nicht.

Er hätte im Krisenmanagement so ziemlich alles besser machen können. Wenn er gleich am Anfang die Karten auf den Tisch gelegt hätte, dann wäre es nicht soweit gekommen. Aber auch das ist mir inzwischen egal. Ich bin von Wulff gelangweilt und von der Presse.

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Was mir gerade einfällt: vielleicht könnte ein so geschwächter Bundespräsident in Zukunft für die SPD ganz hilfreich sein: nämlich, weil er sich bei bestimmten Standpunkten bewusst gegen die Union stellen könnte, um wieder an Glaubwürdigkeit zu gewinnen.

Ist nur so ein Gedanke…

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@ka.os:
Geht mir ähnlich, und irgendwem wirds schon nützen, dass er zwar angezählt ist, aber im Ring bleibt.

Was ich aber schon noch irgendwann gern mal erfahren würde: Wie es überhaupt zuging, dass Klinker-Krischan von Bilds Gnaden abfiel. An Gutti hat das Gossenblatt trotz allem weiter festgehalten. Auf den Wulff wurden irgendwann trotz der langen Honeymoon-Phase vorher irgendwann die Hunde losgelassen. Das muss Gründe haben, fefe übernehmen Sie!

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Ich könnte mir vorstellen, dass alleine dieser Anruf der Punkt gewesen sein könnte, wo man sich bei der Bild-Zeitung gesagt hat, dass man einfach weitermacht.

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Es gab da diesen Typen von der Welt, der wg. eines recht ekligen humus-interest-Artikels von Wulff ins Bellevue einbestellt wurde.
Wulff wollte den Artikel verhindern. Das war im Juni.

http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article13452147/Wulffs-Schwester-gibt-Interview.html

Da hat er auch erfolglos versucht, vom Merkel die Handynr. von Friede zu bekommen. (Man fragt sich aber schon, wer diese Aktion geleakt haben kann ...)

So geht man nicht mit Leuten um, die einen die Treppe hoch geschleift haben, zumal wenn sie für Springer arbeiten.

Schätze, dann hat man geschaut, was man so liegen hat, und noch 1, 2 Leute in die Spur geschickt.

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kulturtransfer
schöne bildchen. es hat dem alten fritzen bei seiner schwester so gefallen, daß er sich die handwerker nach potsdam geholt hat - vgl. die orangerie im neuen garten.
ob genau dieser erwähnter oberfranke heute eine zierde an spree und havel wäre, sei dahingestellt, so unvollständig die einführung abendländischer kultur dort auch ausgefallen ist. möglicherweise würde er genau deshalb sich gut dort ins trübe bild fügen.

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Ach passen tut er sicher, und von der Koch-Weniger werden wir sicher auch wieder was hören. keine Frage. Die ganzen FDP-Chargen werden irgendwo wieder werkeln, wenn die Partei längst weg ist, und der Guttenberg macht das sicher auch nicht mit einem schlanken Hofstaat.

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Danke
für die Untertitel zum Intrigantenstadl. Auch wenn wir in NRW nach gefühlten 200 Jahren SPD nicht unbeleckt sind, so viele Personen waren dann doch nie gleichzeit auf der Bühne (und so schlecht wars früher bei uns auch nicht (tm)).

Vielleicht sollte man wider besseren Wissens zum Prinzip Hoffnung zurückkehren. Es gab Zeiten, zu denen die FDP eine sinnvolle Rolle füllte. Bürgerrechte und liberale Gesellschaft, wer weiß noch was das bedeutete?

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Die ganzen FDP-Chargen werden irgendwo wieder werkeln, wenn die Partei längst weg ist - die werden dann merkeln, oder aber sich mit Freien Wählergemeinschaften, NPD und Pro Sonstwas zu ganz neuen (inhaltlich superalten) Konstellationen zusammenfinden. Arschkrampenzeit.

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Wo geht Schnarre hin?

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Madame bleibt alleine in der FDP. Dann ist die Partei wieder wählbar.

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Dann – – – ja.

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Ich habe mich immer gefragt, wer die Leute sein sollen, die Guttenberg schätzten und bis zum Rücktritt verteidigt haben. Ich halte diese Menschen nach wie vor für Medienchimären. Ich kenne niemanden, der ein Wissenschaftsplagiat jemals vergäße.

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Anders. Gutti ist/war ein Volkstribun. So ein fescher Bursche, und Geld hat er auch keins nötig. Sich von ihm zu distanzieren kostete jemanden wie Seehofer die Stimme von Oma Ida.
Ich habe vorgestern ein Interview mit Seehofer gesehen. Er hat sich gewunden wie ein Gummischlauch. Man hat ihm angesehen, dass ihm der Guttikult zum Hals heraus hängt. Er kann ihn aber nicht abschreiben (hihihihihi), weil er ihn vielleicht noch braucht.

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Das liest man öfters, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Der gesamte mir bekannte Teil des Volkes - vom konservativen Burschenschaftler bis zum linksalternativen Strafverteidiger - fand es schlicht zum Speien, eine Diss nicht selbst geschrieben zu haben.

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Verehrte Modeste,
Es soll doch immer noch eine gewisse Anzahl Menschen geben ohne abgeschlossenes Studium. Man hört sogar, es gäbe welche ganz ohne Abitur.
Gesetzt den Fall – dann wäre dort das eine oder andere Ressentiment gegenüber dem Bildungsbetrieb vielleicht nicht ganz auszuschließen.

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"Ich habe mich immer gefragt, wer die Leute sein sollen, die Guttenberg schätzten und bis zum Rücktritt verteidigt haben. Ich halte diese Menschen nach wie vor für Medienchimären. Ich kenne niemanden, der ein Wissenschaftsplagiat jemals vergäße."

Man kann z.B. Facebook-Kommentare lesen und dann frösteln.

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Verehrte Modeste, mich hat es beruflich leider in die Stadt, gar nicht weit weg von Sibirien verschlagen. Ich kann ihnen vergewissern, außerhalb des Berliner bildungsbürgerlich-akademischen Milieus ist die Doktor-Sache kein Thema. Die freuen sich eher, über den Politiker, der nach ihrer Meinung gradlinig ist und Klartext spricht.

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Ich fürchte, ein wenig Intellektuellenhass ist da auch mit dabei, aber ob das wiederum der CSU gut tut, ist eine andere Frage. Weil die Blöden und Ungebildeten die ersten sind, die gar nicht mehr wählen gehen.

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... oder wieder wählen gehen, weil sie in Gutti einen Hofnungsträger sehen. Klingt ziemlich dämlich, aber so empfinde ich die Stimmung.

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Natürlich gibt es bildungsferne Menschen, die es toll finden, wenn einer mal den Eierköpfen es so richtig zeigt. Ich kenne aber auch eine Reihe von ungebildeten Menschen, die es ÜBERHAUPT NICHT toll finden, wenn ein Politiker lügt und betrügt, no matter how small, denn Lug und Betrug ist nichts, was ungebildete Menschen automatisch gut finden müssen.

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Dazu muss es erst einmal als Betrug nachvollziehbar sein. Die Feinheiten des Umgangs mit Texten und der wissenschaftlichen Arbeit sind für viele eben nicht fassbar. - selbst für bildungsnahe Menschen. Denn wie sonst wären feindliche Reaktionen auf begründete Forderungen nach Vergütung von zusammen geklauten Texten und Fotos in Blogs zu erklären?

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"Denn wie sonst wären feindliche Reaktionen auf begründete Forderungen nach Vergütung von zusammen geklauten Texten und Fotos in Blogs zu erklären?"
.
Sobald es sie selbst nicht betrifft, sie nicht davon leben müssen, sind leider viele mit dem Klau einverstanden. Sogar der sonst sehr geschätzte fefe trommelt immer wieder für den Urheber-Klau.

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und ähnlich trifft Leute ohne Studium der Dissertation-Betrug von Gutti nicht wirklich. Ich würde sogar so weit gehen, dass besonders angefasst die sind, die gerne einen Dr. vorm Namen gehabt hätten, aber die es aus unetrschiedlichen Gründen nicht zur Promotion geschafft haben. Mir ist es auch einigermaßen egal. Ein Dr. mehr oder weniger, fällt nicht auf. Der Kerl ist aus noch anderen Gründen nicht tragbar, aber dies bleibt hinter dem Dr-Getöse zurück.

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Das mag sein, zu diesen Kreisen hat man ja keinen Zugang. Wenn ich mein Sekretariat einmal pars pro toto nehme, dann hielt sich das Verständnis für derlei Betrügereien aber auch dort schwer in Grenzen.

Auffallend immerhin auch die schnelle Distanzierung des Herkunftsmilieus dieses Mannes: Irgendwann saßen einmal drei Jungs bei mir in der Küche, mein Cousin und zwei Kommilitonen auf dem Rückweg von einem Abend des gelben Kreises, wo es hoch hergegangen sein muss und die Verdammung solche Verhaltens sehr eindeutig gewesen sei, wie man mir berichtete.

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@strappato, modeste: Ich bin nun ganz und gar außerhalb des Berliner bildungsbürgerlichen Milieus, und da wo ich bin ist die Guttenberg-Kiste ein Thema. Ich kenne Leute, für die ist so etwas ein Kapitalverbrechen. Insbesondere da, wo es um Qualifizierung von wirklich benötigtem Nachwuchs geht (Richtung Fachhochschulen für Ingenieure in der Provinz, Metallindustrie und so) schäumt man vor Wut. Und insbesondere Akademiker, die selbst aus Arbeiterfamilien kommen und sich mühsam hinaufgearbeitet haben empfinden das was er da gemacht hat als mehrfachen Affront: Per Geburt Privilegierter erwirbt sich das "moderne Adelsprädikat" Doktortitel per Betrug. Gestern abend war es in meinem engeren Politzusammenhang Thema, dass es bei uns einen Professor gibt, der eigentlich nur Magister ist, den Doktor nur hc. bekommen hat und aufgrund politischer Protektion Professor wurde, weil er als Schönschreiber für bestimmte CDU-Politiker auftritt. Gibt mehr solche Leute, und für seriöse Wissenschaftler, die den Aufstieg in bestimmte Positionen nicht geschafft haben, weil ihnen gegenüber solche Parvenüs bevorzugt wurden ist das Grund für echten existenziellen Hass.

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Liebe Frua Modeste, das war in unseren Sekretariaten leider anders. Da erfreut sich der zu G. weiterhin großer Beliebtheit, und das mit der zusammenkopierten Diss sei doch nicht so schlimm. Die Klappe fiel mir allerdings runter, als auch zwei gestandene Kolleginnen den G. in Schutz nahmen. OK, die sind auch sonst nicht so lebenstüchtig, aber das war schon ein Stück.
Mein Tipp ist ja, dass es eher Frauen sind, die den G. gut(t) finden, und unter denen eher die politisch desinteressierten.
Ich bin mir auch sicher, unter Ärzten darf Herr G auf viel Verständnis hoffen, denn da hat man es mit dem Niveau der Diss ja auch nicht so.

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Ein über drei Ecken Bekannter, damals 31 und schon eine Weile Dr. med., hat mir vor Jahren mal erzählt, er fände es nirgends so einfach zu promovieren als in Medizin (gemeint dürfte gewesen sein: legal). Er hat kokettiert, aber er hat es auch so gemeint, nirgends so einfach. Ich weiß es nicht, nicht mein Gebiet.

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ihr lieben,

nehmt einfach mal an, dass da draussen einige sind, die, ohne deswegen gleich akademiker sein zu müssen, doch immer mal wieder wählen gehen dürfen.

nehmt dann mal weiter an, dass der vonundzu schlag bei frauen im allgemeinen und bei diesen frauen ganz im besonderen hat. er sieht gut aus, ist reich, er kann reden, und wie, und sieht dabei noch immer gut aus, adlige sind eben so, und seine frau erst, die ist so schön wie er und so sozial engagiert, im privaten fernsehen sogar.
oder anders, der kerl ist die optimale folie für tagträume derer, die zu gewssen terminen als mündige bürger angesprochen werden, das prinzip der soraya-presse ins politische gewendet.

man könnte jetzt fragen, wer daran schuld ist, dass die diese dinge so sind, wie sie eben jetzt sind. genau, die medien, die sinds, die treiben ja auch unseren sich so verdient gemacht habenden herrn bundespräsidenten vor sich her. ist doch seine sache, wenn seine freunde für ihn einstehen, oder nicht?

man könnte fragen, wer eigentlich interesse an der boulevardisierung der politik hat.

(die wirtschaft hat sich bislang als recht resistent erwiesen, da ist noch gewaltiges potential: eine hauptversammlung der futschen telekom als dschungelcamp eingerichtet, das hätte schon was für sich, ich bin ein mänätscher, holt mich hier raus!)

nun, die politiker selber, vor allem wenn sie wissen, was beim zuschauer ankommt und dass sie dilnigen sind, die erst beim zuschauer und dann im amt und auf posten ankommen.

weiter die medien selber, weil sie damit ihr geld verdienen.

und dann noch die konsumenten dieser unterhaltungssendungen, denen politik als mittel der entscheidungsfindung viel zu doof ist. wie schon bismarck sagte, das publikum will nicht wissen wie die würdte und die politik gemacht werden. die inszenierung der politik ist viel älter und so wirksam wie eh und je.

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Ich wünsch den schnöseligen Bayern den KTvuzG an den Hals; Ihr braucht in München keinen promovierten Ministerpräsidenten - das wäre zuviel Geist, den man eh nicht zu schätzen wüßte, sondern einfach nur einen glänzenden "Kini".

Und daß es ausgerechnet ein Franke sein wird, der den Bayern den Glanz (und der CSU die absolute Mehrheit) zurückbringen wird, macht den Wunsch und die Rache umso süßer...

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Vielleicht ist das Kalkül, Schnucki zu disziplinieren.
Solange das Angebot im Raum steht, kann er nicht gut eine andere Partei gründen.
Wenn er aber darauf eingeht, kann man ihn kontrollieren, abspeisen, und, nach den nächsten Wahlen, bei erster Gelegenheit abservieren. Einen Vorwand wird es bei dem immer geben.

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Sie sind hier aber übertrieben optimistisch, hm555 !

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Wer Guttenberg ums Verrecken nicht will, kriegt halt Söder... Na, denn mal viel Spaß...

Und noch was: Ca. 75 % unserer Bevölkerung dürften weder Abitur noch Studium noch gar 'nen Dr. haben... Sind die automatisch alle bildungsfern ?

Und unabhängig von der Antwort auf meine Frage möchte ich der geschätzten Fr. Modeste doch gerne empfehlen, sich auch mal in Kreise zu begeben, in denen man nicht nur unter seinesgleichen ist. Man trifft dort auf viele interessante Menschen; es könnte jedenfalls eine Erweiterung, vermutlich sogar eine Bereicherung des eigenen Erlebnis- und Erfahrungsraums sein...

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Solange nur nicht der grenzenlose Opportunist und Selbstdarsteller Ude MP wird und seinen lächerlichen Haufen Bayern SPD Stimmen bringt, die zu einer Mehrheit zusammen mit Grünen und FW führen, nehme ich Guttenberg und Seehofer in Kauf. (Ziegenbocktheorie)
Man sagt immer "schlimmer kann's nicht werden".
Aber in Bayern wäre es dann leider so !
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Das echte Drama ist der Niedergang der FDP.
Da stimme ich Hnas-Jochen Vogel bei, der am Sonntag gerade sehr betont hat, daß Deutschland eine Partei des politischen Liberalismus benötigt. Er erinnerte an Dehler, Hamm-Brücher, Mischnik u.a.

Aber schlußendlich läuft alles in Deutschland auf schwarz-rot hinaus und Angie kann weiter machen mit ihrer Stillstand Nichtpolitik.
Dann wird das Land wie Österreich in eine schwarze und eine rote Reichshälfte aufgeteilt.

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Muss das Argument nicht so lauten: Der Niedergang der FDP ist ok, denn wir brauchen eine Partei des politischen Liberalismus? (Abgesehen davon haben wir ja noch die Grünen.)

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Nun, die FDP hatte Mandate, Minister, Regierungsbeteiligung, Ideen, Versporechen - sie hätte damit viel machen können.

Und was hat sie gemacht?

Der Niedergang ist eine selbst verschuldete Pleite. und wenn man es marktwirtschaftlich betrachtet, nur gerecht. Und das trotz populitischer Politikschlussverkäufe.

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@wivo: Die Grünen als Partei des politischen Liberalismus ist imho doch sehr weit hergeholt.
.
@ DA: ja genauso sehe ich das auch. Deshalb gehört die FDP am besten wegen Unfähigkeit verboten.

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verbieten ist doch viel zu aufwendig.

die fdp geht von selbst ein, was angesichts der geschichte bedauerlich, angesichts der zahlreichen schiffbrüche nicht weiter verwunderlich ist.

die grünen sind so ziemlich das gegenteil von liberal.

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Vergessen
ist die Alternative zu verbieten -
ebenso die Radikalpazfisten ( TM)

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Die Grünen sind eher die Partei des politischen Liberalismus gewesen - in den 1990ern. Und zumindest bei uns in Nordwestdeutschland sind die Piraten gerade im Begriff, es zu werden.

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Was das Wählermilieu betrifft, beackern die Grünen ein ähnliches Feld wie die FDP. Im Südwesten sind die Grünen durchaus politisch liberal - schon immer gewesen. Die wollten ja auch schon immer am liebsten mit der CDU.

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lieber che2001, was finden sie an den piraten faszinierend? und mögen sie sie? bedauern sie es, dass die grünen ihren ausführungen nach nicht mehr liberal sind?

lieber wivo, dass die grünen sich gegen staatliche regulierung (wozu man subventionen rechnen kann) wendeten, erschiene mir neu. vielleicht bin ich auch nur uninformiert?

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Liebe donna laura, ich denke an andere Bereiche: Bürger- und Freiheitsrechte, Bürgerbeteiligung - auch klassische liberale Themen.
Wobei ich keiner Gleichsetzung grün = liberal das Wort reden will. Ich spreche von Überschneidungen in Themen und Wählermilieu.

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Im Vertragspaket für die Große Koalition ist der Bellevue-Mietvertrag nur ein ganz kleines Zettelchen.

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Verschwinden wird die FDP wohl nicht, da sie nach wie vor eine Grundklientel bedient, die nur schwer von der Union abzugreifen ist.

Vorstöße der CSU wie Rentenversicherungspflicht für Selbständige helfen der FDP. Die Piraten sind zwar Konkurrenz bei den Bürgerrechten, ob sich diese Chaostruppe allerdings etablieren kann, bleibt abzuwarten.

Bei Neuwahlen hätte die FDP derzeit schlechte Karten, aber bis 2013 krebst man sich schon wieder über 5%, vielleicht mit Lindner.

Merkel steuert natürlich auf die GroKo (mit Steinbrück) zu, mit der Alternative schwarzgrün. Man hört von Merkel wenig Böses gegen Grün.

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Bei den Piraten finde ich gut, dass sie am Konsequentesten von allen gegen Zensur und für Offenheit der Behörden, für Bürgernähe und gegen Zensur sind. Wenn vivo schreibt "Bürger- und Freiheitsrechte, Bürgerbeteiligung - auch klassische liberale Themen." dann denke ich dabei an die Zeit, als es bei uns in jedem Stadtviertel eine Bürgerinitiative gab, die sich basisorientiert und oftmals durchaus GEGEN die Parteien im Rat für die Belange der Anwohner einsetzte, und mit dieser BI-Bewegung waren die Grünen mal verzahnt (erste Hälfte 80er). Ich bin selber in einem Bündnis aus BIs, freier Wählerliste, Piraten, Linken und fallweise Grünen aktiv, als der autonome Linksaußen dieses Bündnisses.

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"Was das Wählermilieu betrifft, beackern die Grünen ein ähnliches Feld wie die FDP."

Da ist im Lauf der letzten zahn Jahre mittlerweile so erfolgreich raubgeackert worden, dass es die FDP bei der Baden-Württemberg-Wahl nur mit äusserster Mühe wieder in den Landtag geschafft hat. Und das im Stammland der FDP, wo jahrzehntelang die FDP der helle Leuchtturm gegen den alles erstickenden Konservatismus und Dominanz der BW-CDU war.

Die FDP wurde in den letzten 30 Jahre oft genug totgesagt und immer wieder hat sie sich als Zünglein an der Waage im Drei-Parteien-System der West-BRD hochgerappelt. Diese Zeiten sind aber vorbei. Das liberale Bürgertum wählt grün und die Piraten besetzen mittlerweile all die bürgerrechtlichen Themen, welche die Grünen bislang nicht im Blickpunkt hatten. Die FDP wird nicht mehr gebraucht. Ihre Zeit ist diesmal ENDGÜLTIG vorbei.

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"Man hört von Merkel wenig Böses gegen Grün."

Kein gutes Omen für den Untersuchungsausschuß in Niedersachsen.

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cem wulff ? schwarzgruen?
naja, so in bezug auf moral, kostenlose kredite und selbstbeweihraeucherung ist der unterschied zwischen einem christian wulff und einem cem oezdemir auch nicht besonders gross.

ja, vielleicht die haarfarbe. mehr dann aber auch wirklich nicht. eigentlich koennts der selbe laiendarsteller mit unterschiedlicher peruecke sein....

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Ich war ja von Anfang an -schon bei der Wahl- zwischen Christian Wulff und Josef Gauck schwer hin- und hergerissen

- immer jeweils klar positioniert auf der Seite desjenigen, der gerade die Klappe hielt!

Der Kasper im Bellevue hat noch nie einen eigenen weisen Gedanken verlauten lassen.

Das nehme ich ihm viel übler, als daß er sich ein Häuschen hat sponsern lassen müssen, über das seine Gönner nur lächeln können.

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der wesentliche unterschied zwischen liberalen und grünen ist, dass sie eine andere generation bedienen.

ein vergleichbarer vorgang: schwarz-grün scheitert nich an inhalten, sondern daran, dass die schwarzen wissen, die grünen sind ihre undankbaren kinder, die grünen wissen, die schwarzen sind ihre väter, gegen die sie sich durchsetzen mussten.

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In nur einem Punkt muss ich Ihnen energisch widersprechen, lieber auch-einer.

Der wesentliche Unterschied zwischen Schwarzrotliberalen und den sogenannten Grünen ist nämlich:

Die einen führen Kriege und die anderen führen auch Kriege, jedoch mit zusätzlich schlechtem Gewissen und nach schwerer, langer Diskussion.

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