Es fügt sich, wie es bricht

Man kann nicht ganz bestreiten, dass das Internet das Leben schöner macht. Nehmen wir nur mal den gebrochenen Lichthebel im Auto, Opfer eines ungestümen Einstiegs: Den gibt es nicht als Einzelersatzteil. Das ist eine ganze Baugruppe, die man erwerben muss, selbst wenn 90% noch heil und funktional sind. Und die Aussage des hiesigen Bestellers lautet: Kostenpunkt extrem hoch, sie würden das dann auch gleich einbauen - noch teurer -. und ausserdem, wie wäre es denn mit einem neuen Wagen?



Nein? Nun, vor Montag wird das Teil nicht kommen, vielleicht am Donnerstag könnte man es dann einbauen, Freitag sollte es fertig sein, und ob sich das bei so einem alten Auto überhaupt lohnt... nun, es lohnt sich der Blick ins Internet. Drei Münchner Verwerter haben das Teil zu einem Bruchteil des Neupreises, und einer meint, wenn ich jetzt gleich käme, würden sie noch warten.



Und so komme ich zwar nicht an den Tegernsee, aber mit einem anderen Wagen vorbei an absurden Falschbauten nach München, beschaffe mir, was ich brauche, und muss mir keine dummen Sprüche anhören. Statt dessen kann ich über die Vergänglichkeit der Welt nachdenken, denn auch andere Marken leben nicht ewig, da bin ich, relativ gesehen, immer noch gut dran.



Da wird man natürlich gleich wieder übermütig und berechnet nicht den Verlust, sondern wie teuer es hätte werden können und wieviel davon man gespart hat. Der Mensch macht die komischsten Dinge, andere sparen Rürup und kommen nicht mehr raus, berechnen die Probleme in England zu klein, ich mache halt was bei den Verlusten falsch.



Und ich kaufe nicht alles im Internet. Bücher kaufe ich immer noch im Antiquaruiat, ich will das sehen, riechen und fühlen, und wenn ich schon hier bin, und dann auch an der Uni noch ein Parkplatz ist... ich komme ja trotzdem nicht zum Rodeln, ich muss morgen auf die Reparatur warten, ich brauche Ablenkung, also etwas zum Lesen. Alles hübsch rational.



Und mag sich auch in Schwabinbg viel geändert haben: Der kleine italienische Feinkostladen ist immer noch an der Ecke. Da kann ich umdisponieren, denn eigentlich wollte ich ja am See einkaufen. Sie haben nicht viel, aber was ich brauche, haben sie. Manches mag brechen, aber am Ende fügt sich alles wieder zusammen. Selten ein Schade, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist, pflegte meine Grossmutter zu sagen.



Allein: Zu ihrer teit waren die grossen kataloge noch keine 5-Kilo-Brummer wie heute. Der Preis, den man zahlt, ist der des Haltungsschadens.

Freitag, 13. Januar 2012, 00:37, von donalphons | |comment

 
Ja, solche Rechnungen mache ich auch sehr gerne.
Denken Sie nur, was Sie alles gespart haben, daß der Sunbeam in der Halle zwischengelagert ist und Sie nicht damit fahren.
Da haben Sie das Äquivalent vieler Pfund Scamorza, den Sie stattdessen erwerben können.

... link  


... comment
 
...es gibt nichts, was es in unserer Konsumgesellschaft nicht auch gebraucht - und oft bestens erhalten - zu erwerben gibt.

... link  

 
Autos, Flugzeuge, Bücher, Atombomben, letztere sogar New old stock....

... link  

 
... aber manchmal gibts auch richtig gute Sachen, auf die man schon lange gewartet hat, gratis als download:
http://rsw.beck.de/CMS/?toc=NVwZ.2002

... link  


... comment
 
Also, das hintere der beiden Bücher würde mich doch auch sehr interessieren...

Beim Fluß wollen sie 28 Euro dafür, bei ZVAB auch, und da steht auch, was drin steht. Wirklich interessant, aber brauche ich das wirklich? OPAC sagt, die Bibliothek hier um die Ecke kennt das Buch nicht, also entweder bestellen, oder weiterleben, ohne zu wissen, was das Buch uns zu lehren hat.

Kann ich ja noch mal drüber nachdenken. Es lebe das Internet. Was haben wir nur gemacht, bevor es das gab?

... link  

 
Die ÖR Bibliotheken sind ja auch nicht der Weisheit letzter Schluß: Bei uns (rechtskonservative westfälische Kleinstadt) steht 7x Hockney nur 1x Holbein gegenüber. Beklagenswert, aber so ist es eben.

... link  

 
Es gibt ja theoretisch hier noch die StaBi, aber die redet seit Jahrzehnten nicht mit mir, weil ich ihnen keine Exmatrikulationsbescheinigung vorlegen kann. Meinen Magister habe ich 1995 gemacht, und während ich das Zeugnis dafür natürlich habe, habe ich doch diesen peripheren Unibürokratiekram längst weggeschmissen...

Nein, öffentliche Bibliotheken sind nicht der Weisheit letzter Schluß, da muß ich Ihnen zustimmen.

... link  


... comment
 
Wirklich schöne Kataloge. "Rom und die Barbaren" würde mich auch reizen. Ich bin ja in dieser Sache leicht verführbar und leide nach übermäßiger Gier unter der Bürde des Besitzes. Grund für die derzeitige Opulenz der Kataloge dürften übrigens die gesunkenen Herstellkosten sein. Es ist wirklich der Zustand erreicht, daß man sagen kann: ein Kilo Buch = 1 Euro. Andererseits bin ich noch nie von einem Ausstellungskatalog enttäuscht worden. In diesem Sinne sollten wir den Zustand genießen, solange er anhält. Übrigens wird es Ende 2013 eine Wittelsbacher-Ausstellung im rem geben. Nach der Katalog-Opulenz zu urteilen dürfte das ein fulminantes Ereignis werden.

... link  

 
rem, wie in Mannheim? Wo sie die Mumien erforschen? Da komme ich durchaus mal vorbei, und Wittelsbacher-Ausstellung klingt interessant.

... link  

 
die ausstellung des rem sind wirklich empfehlenswert, und man kann sogar menschen mitnehmen, die ansonsten schon von der schlafkrankheit heimgesucht werden, sowie sie das wort 'museum' vernehmen. tüchtige leute arbeiten dort.

... link  

 
Genau dieses, sethos. Dauert aber noch ein bißchen. :-)
http://www.wittelsbacher2013.de/

... link  

 
Oh ja, das habe ich schon sehr oft festgestellt! Da habe ich schon alles mögliche interessante Zeug gesehen: - die Himmelsscheibe von Nebra, Skythen, Mumien. Und es liegt auf dem Weg, wenn ich meine Leute im Rhein-Main-Gebiet besuchen fahre.

... link  


... comment
 
verluste zu begrenzen ist immer eine gute idee. als vor jahren einmal in einem unserer moderneren wagen ein lämpchen im armaturenbrett ausfiel, hätte die reparatur angeblich darin bestanden, das armaturenbrett (!) auszutauschen. der wagen wurde lieber noch gut verkauft, für seine über 200.000 km tacho. einen ersatz gab es dafür nicht, wohl aber ein etwas temperamentvolleres spasspferdchen.

im prinzip setzen die autobauer alles daran, dass man gar nichts mehr selbst machen kann. versuchen sie allein beim smart einmal, eine glühbirne zu wechseln - da sind sie gut beschäftigt. beim mini soll dies dem vernehmen nach ohne werkstatt gar nicht mehr gehen. irgendein fabrikat soll unter der motorraumklappe eine weitere aus schwarzem plastik haben, die nur noch die fachwerkstatt entfernen könne. geier!

vor einiger zeit habe ich mir tatsächlich beinahe mehrfach einen bruch gehoben: der museumsshop des stuck hatte ausverkauf. schätze! querverweise! und wie ich noch dachte: geschenke (daraus wurde nach sichtung nichts, hehe)! gut, dass ich mit dem grossen kofferraum da war, und einen ordentlichen parkplatz gefunden hatte.

... link  

 
sollte ich mal an ein auto geraten, dessen hersteller seine produktphilosophie beim angebissenen obst abgeschatu hat, wird das nur meinen ehrgeiz wecken, ALLES selbst zu machen. solche gängeltouren machen mir schnell einen dicken hals und wenn die pausenclowns aus den werkstätten das öffnen können ... kann ich das auch

... link  

 
den schrauber haben wir auch im hause... nur ein armaturenbrett ist vielleicht doch ein wenig zuviel.

... link  

 
Glühbirnenwechsel beim Smart ist doch harmlos. Wenn man´s einmal gemacht hat und ein, zwei Tricks kennt, ist es kinderleicht.
Was mich wirklich jedes Mal ärgert, ist diese dämliche Klappe über dem Motor im "Kofferraum". Dass man da erst die ganze Teppichverkleidung rausfriemeln muss, bevor man drankommt. Und dann klemmt die Klappenverriegelung (meistens) und man hat eh schon kalte Finger.

... link  

 
Deshalb fahr ich nur alte Wagen und damit auch sehr wenig. Mit denen gibts diese Probleme nicht.
Das mit dem Armaturenbrett kenn ich noch aus den 90ern.
Volvo V90: Die Tachobeleuchtung war defekt; Birnenwechsel nur moeglich bei Totalausbau!
Nach dem Kostenvoranschlag von Volco-Cavallari in MC (unsere Apotheke) habe ich Madame den Vorschlag gemacht, an den zwei Bridge-abenden im Monat doch des Naechtens ihr Handy oder eine Baustellenkerze als Beleuchtung zu benutzen.
Nun, der Volvo ist inzwischen (leider) schon lange Geschichte et Madame aussi! (kein leider, um bei Don Alphonsos Bemerkung von oben zu bleiben: "Was ich mir da erspart habe.....€€€€€ €")

... link  

 
...genau da liegt der Hase im Pfeffer: Nicht wenige Männer haben die falschen Autos, die meisten aber die falschen Frauen...

... link  

 
Da bin ich wohl die Ausnahme: habe seit über zehn Jahren bewusst kein Auto und auch keine der oben geschilderten Sorgen mehr; das letzte war ein schönes Mercedes Coupe (Bj. '69 oder '70, Wurzelholz, Chrom, Leder und auch sonst ein Schmuckstück)
...dafür -aber nicht stattdessen- seit neun Jahren eine tolle Gattin an meiner Seite.

... link  

 
Jeeves, ich liebe Autos, "mais aussi les filles!"
Ich hab das schon einmal an anderer Stelle geschrieben.
In 2011 habe ich mal wieder mit meinen Velos mehr KM zurueckgelegt, als mit den fast 1.000 ps in der Garage! und ich bin gluecklich dabei.
Frueher hab ich 70 bis 80tsd pro Jahr geschnuert, mit Freude, wohlbemerkt.
Aber heut leb ich auch so.
Und der Kommentar zur Gattin:
Eine tolle, liebenswerte Lebenspartnerin wuerde ich nie, noch nicht mal gegen einen Atalante, eintauschen!

... link  

 
Ein über 15 Jahre altes Auto einer Massenmarke, das man gerne fährt, das gut im Saft steht, rostarm und verkehrssicher ist und einen grünen Stempel hat, besser kann man es doch gar nicht haben. Im Unterhalt extremst billig.

Wertverlust im Jahr? 100 Mark.

Totalausbau Grimaldeli? Wenn die mal nicht übertrieben haben. Das Armaturenbrett wird gelöst, leicht nach vorne gezogen, bis eine Hand dahinter passt. Mehr wird es nicht sein. Die Ehrlichkeit der Handwerker, da haben wir sie wieder!

Wenn man sich allerdings einen Mini vorstellt, auf wie wenig Platz im Motorraum wie viel Krempel rein muss, das ist Tetris spielen. Wie soll es da Baufreiheit um einzelne Komponenten geben? Wartungsfreundlicher ginge es schon, nur das wäre dann wieder mit anderen Entwicklungskosten verbunden.

Ich warte auf das Elektroauto, weil es kein Getriebe und keinen Auspuff braucht, sondern an jedem Rad einen kleinen Elektromotor hat, der mit dem eigenen Sinn für Selbstzufriedenheit angetrieben werden kann.

... link  

 
@Fritz
Was bitte ist "extremst"??
Ich kenne "extrem" ! Ist das nicht schon ein Superlativ ?

... link  

 
Glühbirnenwechsel beim Smart ist doch harmlos. Wenn man´s einmal gemacht hat und ein, zwei Tricks kennt, ist es kinderleicht.

nein, dann weiß man wie's geht, kinderleicht ist es dann immer noch nicht. wer das entworfen hat, dem sollte man beide hände abhacken.
öl-auffüllen ist auch so eine freude.
viel spaß übrigens beim auto-überbrücken, falls das mal nötig sein sollte.
dann liegen da gleich noch ein paar mehr hände herum.

... link  

 
Scheinwerferwechsel bei der Barchetta ist so ähnlich wie von aussen in der Gebärmutter einer Kuh nach dem Eierstock wühlen.

... link  

 
da bekommt man dann immerhin seine hand rein.

... link  

 
Don Ferrando, sie sind heute extremst pingelig! ;-)

... link  


... comment