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Jubiläen sind eigentlich nicht so meine Sache. Geburtstage halte ich für verzichtbar, denn was heisst das schon. Altern ist kein Verdienst, das kommt von selbst.

Bei der FAZ ist das ein klein wenig anders.

Im letzten Jahr wurde offensichtlich, dass dort nicht jeder über mein Wirken restlos glücklich ist, um es höflich zu formulieren, und mitunter bekomme ich auch mit, wie Kommentare in diesem Blog hier gerne auch zu meinen Ungunsten weitergetragen werden. Die lesen hier spätestens seit dem Exzess des ohne Rücksprache gelöschten Beitrags mit. Ich sehe sie ab und zu in der FAZ und muss mir immer auf die Lippen beissen, um nicht gönnerhaft zu fragen: Na? Kann ich was schreiben, das Ihnen gefällt? Das letzte Jahr war durchaus eines, in dem ich dort ernsthaft gekündigt habe, allein, man wollte mich dort an der entscheidenden Stelle weiterhin ernsthaft halten. Es ist also keine Selbstverstänlichkeit, dass das Blog nach drei Jahren immer noch existiert. Es ist eher der Willen, diesen besagten Leuten jeden Tag zu zeigen, wie es geht. Und dafür bin ich der entscheidenden Stelle in der FAZ auch enorm dankbar.

Noch weniger selbstverständlich ist es, dass es trotz verschlechternder Eingriffe immer noch prima läuft. Der Relaunch war und ist kein Anlass zur Freude. Und das alles vor dem Hintergrund des Medienwandels, während die Printauflage allerorten bröckelt und im Internet nicht nur Gewinner wie die Zeit sind, sondern eben auch Angebote, die Marktanteile verlieren. Positiv formuliert: Es gibt schon Gründe, warum es sinnvoll ist, sich dort weiter reinzuhängen, und zwar nicht nur, weil die Stützen speziell dafür entwickelt wurden und woanders nicht passen. Genauso, wie es sinnvoll ist, sich einen klaren Blick auf das Ganze zu bewahren. Wenn man schon ein Jubiläum feiert, sollte man es ehrlich tun: Es geht voran für die Medien, immer weiter in die Sackgasse. Print ist nicht tot, aber es wird irgendwann unwirtschaftlich. Und dann braucht man wirtschaftliche Alternativen.



Nun, als 1-Mann-Einheit, die nicht mehr als ein Notebook, eine Kamera, ein Auto, Internetzugang und eine kostenlose Software braucht, sieht es für mich vielleicht noch recht gut aus; das sollte immer irgendwie funktionieren. Ich kann etwas, was viele nicht können, ich bin nicht nur Schreiber, sondern Schreiber im Kontext, es bleibt nicht ungelesen und undebattiert, es ist - das liegt vielleicht an meiner Vorgeschichte in der New Economy und bei Dotcomtod - one eye to the customer, also mehr für die Leser denn für mich geschrieben. Ich weiss gar nicht, ob ich das, was ich selbst schreibe, immer gerne lesen würde. Leute wie mich wird man immer brauchen können, und wenn die Medien tot sind, dann eben bei den Corporate Publishern, die sich Medien nebenbei als Hobby oder Line Extension halten.

Die grosse Frage ist in meinen Augen, ob die Medien den Wandel so schnell erkennen und begreifen, dass diese Konkurrenz nicht zu gross wird. Nach meinem Dafürhalten sind alle Onlinemedien, und zwar wirklich alle, eigentlich nur am Leben, weil Google zu viele Zukunftsfelder zum Beackern hat, als dass sie sich mit Medien auseinander setzen wollten. Aber wer weiss... vielleicht kommt der Neuanfang auch von Aussen. Vor ein paar Wochen wollte mich so ein Medienfremder abwerben. Mein Eindruck ist, dass die weitaus mehr Gefühl dafür haben, was die Leser wirklich wollen, und überhaupt keine Sentimentalitäten für einen Themenmix haben, in dem arrogante Langweiler mitgeschleift werden, weil das angeblich irgendwie dazu gehört und die Leute nun schon seit 30 Jahren nichts anderes machen und das Internet und die Leser hassen. Die fragen nicht, was SZ, Zeit oder FAZ machen, die überlegen sich, was man für ihre Zwecke und Kunden am besten macht. Das tun sie. Und sonst nichts. Und deshalb ist das auch nicht wirklich meine Welt. Ich kann das, was ich tue, nur richtig machen, wenn ich mir darüber keinen Kopf machen muss.

Nun - man wird sehen, wie das ausgeht. Für den dritten Geburtstag habe ich mir jedenfalls einen stützenkritischen Beitrag von einem meiner Lieblingskommentaristen bei der FAZ gewünscht, und ich habe über seine gebildeten Frechheiten sehr viel und sehr laut dröhnend gelacht.

Immer wieder mal was Neues. Nur keine Routine. Alles ändert sich, und ich muss weiter lernen.

Montag, 23. Januar 2012, 23:31, von donalphons | |comment

 
Meier Hansens gebildete Frechheiten.
Ich Antineuenglandist mochte sehr "Wenn Asien das Morgen- und Europa das Abendland ist, dann ..." usw.

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Ja, es ist schwer, dagegen zu argumentieren.

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Nun, was Sie schreiben, liest sich gut, keine Frage. Aber der eigentliche Grund, weshalb ich hier immer wieder herkomme, sind, ich muss es leider sagen, die Kommentare, übrigens einschließlich der Ihren. Da nehme ich mehr Informationen mit als nach drei Wochen SPON, wenn hier die Leute mal sagen, was Sache ist, und das meist auch in einem angenehmen, unaufgeregten Ton (gut, es sei denn, es geht halt mal wieder um die root-of-evil Hetencis-Männer).

Dagegen sind mir die Kommentare bei den "Stützen" übrigens oft etwas zu bemüht und über-raffiniert. Das macht es auf Dauer manchmal etwas anstrengend.

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Geht mir ähnlich. Ohne Kommentare wäre das alles sinnlos.

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HansMeier?
Moin Dicker, ist das DER HansMeier aus DCT/Zeiten? Damals aus der Ddorf-Area, ein junges, vorlautes Bengelchen mit Fokus auf Finance und Research dem mensch nicht wirklich boese sein konnte?

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Nein, es ist ein anderer.

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Die Stützen sind ein Teil der FAZ geworden. Ein Teil, den ich ziemlich am Anfang der Lektüre aufschlage. Ein Teil der FAZ, der Buch-übergreifend amüsiert, bildet und anregt. Und das, obwohl Sie als SPD-Mitglied bestimmt nicht den typischen Leser abbilden.
Die Breite an Meinungen und Informationen macht die FAZ aus, die Weite an Wissen und Witz den Don Alphonso. beides passt gut zusammen.
Daß Ihnen die Leser der FAZ auch auf den Heimatblog folgen ist ganz natürlich und erklärlich: Leser sind grundsätzlich Gourmands. Mehr! Mehr! und noch Mehr!

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Hmja, ich denke ja, dass etwas weniger und dafür besser die sinnvollere Art ist, das zu gestalten. Und ob sich das wirklich so ergänzt... ich weiss nicht. Manchmal kommt mir die FAZ geistig sehr deutsch vor, wissend, aber darauf nicht improvisierend. Geist, geistreich, das ist nicht identisch.

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das ist eben das faszinierende an (vielen) Ihrer Beiträge. Das leichte und Spielerische. Bevor ich meinen Nick von Lippenbär zu Schnecke ändern muß, gehe ich raus. Aber DANKE

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Glückwunsch zum Geburtstag!
Alles ändert sich, und doch bleibt vieles gleich.

Two thousand years ago the proudest boast was
"civis Romanus sum"

Today, in the world of freedom, the proudest boast is
"igg biin ain alfonso"

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Ich bin alter Grieche, wissen Sie...

Nach getaner Arbeit und meinen häuslichen Pflichten gehe ich gerne auf diese weite Agora, zu flanieren und zu schauen, wo ein schöner Ort oder eine interessante Diskussion meinen Feierabend bereichert.

Viele Themen, viele Orte und viellerlei Arten, die Dinge zu betrachten,
hier, unterhalb der Akropolis.

Vielleicht spricht Platon heute?

Aristotels war lange nicht mehr da...

Und was Sokrates zu alldem gesagt hätte, würde mich wirklich interessieren.

Sophokles macht dann ein Drama daraus und hat recht und old Diogenes ist sowieso der allergrößte.

Jeder Redner schafft sich auf der Agora sein Publikum.

Ich schaue fast jeden Abend hier herein.

(Am besten gefällt´s mir, wenn Er profundamente schimpft.)

































Der

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