Zahlenspiele

Ich denke, ein Grund für die Mentalitätsunterschiede der Menschen in den neueren Zeitläufen ist der Alkohol: Früher wurde einfach sehr viel unmässiger und gleichzeitig gewöhnlicher gesoffen. Glaich am Morgen ein Flascherl Sekt war irgendwie so normal wie die immer geöffnete Flasche Eierlikör im Schrank, und über einen Pfarrer hier sagte man, er könnte erst ab 1 Promille sauber predigen. Ein mir bekannter Unternehmer arbeitete in einer Bar mit EDV-Anschluss, so muss man das wohl sehen. Glaubt man den Erzählungen und historischen Berichten, waren die Leute früher den ganzen Tag mal mehr, mal weniger unter Alkoholeinfluss.



Heute sind die Menschen entweder schwerst betrunken oder - meistens - nüchtern. Und können deshalb auch dauernd messerscharf rechnen, ohne Beschwipsung und Beschwingung. Ich trinke zwar nicht, aber trotzdem fängt für mich die höhere Mathematik dort an, wo die Finger aufhören. Da kann es nicht überraschen, wenn ich beim Durchrechnen von Partnerschaften einen anderen Nichtzugang habe, wie manche Bekannte. Und über dieses Gegensatz habe ich in der FAZ geschrieben.Nur unter Teeineinfluss.

Freitag, 27. Januar 2012, 00:28, von donalphons | |comment

 
War das wirklich so, oder ist es heute einfach nur gesellschaftlich geächtet und die Menschen machen es heimlich trotzdem?

Gut, vielleicht nicht unbedingt in besseren Kreisen und Arbeitgeber achten heute auch stärker drauf, als früher.

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So war es
und noch viel schlimmer. Ich kann mich noch an Erzählungen erinnern, wonach die kleinstädtischen Honoratioren auf allen Vieren im Entenmarsch durch die Wirtschaft zogen und der Wirt Ihnen im Vorbeiziehen die Schnäpse nachflößte.
Auch heute noch geht in vielen Branchen nix, wenn man sich nicht hin und wieder nackig macht mit Besäufnis und / oder Bordell.
Es ging beim Alkohl neben den Heimlichen und Suchtkranken immer auch um Einung, Gemeinsamkeit, Vertrauen.
Ich sehe die Entwicklung weg von den Kneipen und Wirtshäusern auch kritisch als Ungeselligkeit, obwohl mir der Alk und die Sucht schwer auf den Geist gehen.

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Das geht auch einher mit dem Ende der "gutbürgerlichen Küche", an deren Ende immer der Schnaps stand. In Südtirol war es so, dass der Postbote bei jedem Hof ausserhalb einen Obstler bekam, jeden Tag. Man kann sich vorstellen, wie der den Berg rauf und runter gefahren ist. Dabei habe ich dann auch meine erste Bergleich miterlebt, und auch danach wurde auf ihn weitergesoffen. Das ist heute unvorstellbar.

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In der Tat steht zu befürchten, der Bauwagen ist das letzte Refugium des gut gepflegten Tagesrauschs.

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Auf dem Bau ist es auch nicht mehr so, wie es einmal war. Noch Anfang der 80er standen die Bierkisten offen auf dem Gelände. Tempi passati.

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Als ich mit 16 das erste Mal bei der Audi war, gab es Leute, die einen halben Kasten tranken. Als ich so mit 23 das letzte Mal dort war, war schon überall Alkoholfrei. Auf Grabung später war es dagegen auch schon recht zivil, trotz ABM-Massnahmen.

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Der Rausch begleitet die Menschheit nicht ohne Grund seit Anbeginn.

Er bereitet vielen Menschen Freude und hat wohl insgesamt in der Geschichte weniger Schaden und Leid angerichtet als die Katholische Kirche oder der Islam.

Man sollte den Rausch als existentes Phänomen kritisch begleiten, anstatt ihn zu verteufeln.

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Mein Opa war Landhandelsvertreter.

Sie mögen sich ausmalen, in welchem Zustand er vom Bauern aus Drögennindorf oder Diersbüttel mit einem Vertrag über Saatgut heimgefahren ist.

Heute wird man schon sehr scheel betrachtet, wenn man von einer Party mit vielleicht drei Bier intus mit dem Auto nach Hause fährt.

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@paul bademeister
Offenkundig frequentieren wir unterschiedliche Bauwägen.

:-)

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Landhandelsvertreter
und Alkohol? Da fällt mir Jelzin ein.

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