Landpartie

Normalerweise ist es nicht erlaubt, die Kirche während des Gottesdienstes zu betreten. Aber an diesem Sonntag bleiben die Kirchen für alle geschlossen, und es ist unklar, ob sie wieder eröffnen werden. Sie sind so instabil. dass man nicht mal die Trümmer wegräumen kann.



Besucht werden die Kirchen trotzdem. Man will es gesehen haben. Der Schock ist vielleicht gar nicht so gross, auf dem Weg dorthin hat man schon so viel anderes gesehen, und es ist klar: Auch wenn die Häuser noch stehen, wird man sie abreissen müssen. Sie haben Sandgeysire gesehen. In den Häusern. So gross ist der Druck aus dem Boden. Das härtet ab.



Das sind nur die barocken Fassaden; die trifft es als erstes, da könnte man schon etwas machen, aber auch die Dächer hängen durch, und im Chor sind tiefe Risse. Die grösseren Kirchen wird man vielleicht retten; die kleineren Kirchen, zu denen es ihnehin keinen Priester mehr gibt, wird man vermutlich auflösen. Und abreissen.



Mitunter sieht es von aussen gar nicht so arg schlimm aus, nur ein paar Zierelemente sind umgefallen, und der Turm hat sich verdreht. Jetzt reisst er das Kirchenschiff auf. Wenn es regnet, sagten sie gestern, wird es schwer. Dann kommt das Wasser. Und man kann nichts tun, denn das Schiff ist einsturzgefährdet, wo der Kampanile steht.

Heute regnet es.

Sonntag, 3. Juni 2012, 23:01, von donalphons | |comment

 
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"...Die Regierung in Rom beschloss ein Paket mit Dringlichkeitsmaßnahmen zugunsten der Erdbebenregion. Dazu zählen eine vorläufige Erhöhung der Benzinsteuer um zwei Cent je Liter zur Finanzierung von Hilfsmaßnahmen und eine Aussetzung des Stabilitätspakts für die betroffenen Kommunen. Die höhere Benzinsteuer gilt bis zum Jahresende und soll laut Medienberichten 500 Millionen Euro einbringen..."

http://www.spiegel.de/panorama/erdbeben-in-italien-richten-schaeden-in-milliardenhoehe-an-a-836242.html

Krisenmanagement wie man es kennt. Wobei ich nichts dagegen hätte, wenn unsere deutschen Connocos sagen würden, 1 Cent Spritpreiserhöhung zugunsten der Erdbebenopfer in Italien...

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Ich war gestern in einer Villa der Gonzaga, Bauschäden, grob gerechnet, an die 2 Millionen. Ich wüsste nicht, wie das darum liegende Durf dafür aufkommen sollte, wo ohnehin schon gespart werden muss.

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freizeit sollten einige handwerker ja nun genug haben, nachdem ihr humankapitalstatus auf "frei" geändert wurde.

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Ich glaube, man verkennt in Deutschland etwas die Lage: Strukturelle Schäden an einer karolingischen Kirche sind nichts, was ein handwerker mal eben so beheben kann.

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wenn wenn sich gebäudeschwerpunkte oder fundamente verschoben haben, sehen die maßnahmen überall recht ähnlich aus, bei modernerer bausubstanz greift man dann aber schneller mal zum bagger als bei steinhaufen, die als historsich wertvoll eingestuft werden.
leider ists dann wirklich nicht mit ein paar stuckateuren und Zimmermännern getan

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Deprimierend. Und es wird noch deprimierender, wenn man daran denkt, wie sich auch an diesem Elend wieder einige bereichern werden.

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Das ist Norditalien, da geht es schon etwas anders zu.

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Genau, das ist Norditalien, da bereichert man sich nicht.

http://markets.ft.com/Research/Markets/Tearsheets/Directors-and-dealings?s=BZU:MIL

Achtgrößter Zementkonzern weltweit, und der CEO begnügt sich mit 90 k EUR Jahresvergütung. Wozu braucht ein 78 Jahre alter Herr noch ein großes Gehalt?
Der Vize-CEO bekommt die Hälfte, der Rest sind unentgeltlich mitarbeitende Familienangehörige,
was macht man nicht alles für sein eigenes Aktienpaket.

Schon klar, daß da kaum Steuern gezahlt werden können, und der Staat sich bei den Dorfbewohnern an der Tankstelle bedient.

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Es ist leicht, im warmen deutschen Sessel sitzend einen Link herauszukramen, aber wenn ein Dorftheater einstürzt, dessen Bühne die Leute hier in ihrer Freizeit wieder aufgebaut habem, damit die Kultur aufs Land zurück kommt, hat man auf die Sache eine andere Perspektive. ich vertehe durchaus, dass man in der Ferne keinen besonderen Einblick hat, aber dann sollte man vielleicht auch etwas vorsichtiger mit dem Urteilen sein.

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Sie beschreiben doch so gerne die Umverteilung von unten nach oben... ok...gelöscht...

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Ich würde darum bitten, für ein paar Tage auf solche Debatten verzichten zu können. Es mag lustig sein, solche Überlegungen anzustellen, aber ich will die nicht unter meinen Inhalten lesen.

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Wenn man sich in Bild 1 die Kirche und die beiden pottenhässlichen Häuser im Vordergrund anschaut, kann man sich ausmalen, wie die Stadt nachher aussehen wird.

Traurig, traurig ...

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Das kommt alles weg, auch die neueren Häuser.

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ALLES? Die sehen doch gar nicht so alt aus. Ich hätte jetzt getippt, dass die eher unter der quadratisch-praktisch-stabil-Maxime errichtet worden sind ...

Selbst die müssen abgerissen werden ... oh oh ...

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stabil im sinne von starr ist keine gute erdbebenarchitektur. da gehen die kräfte direkt vom fundament bis in den first.

wenn man erdbebensicher bauen will, setzt man daher meist auf eine entkoppelung vom Boden, flexibilität darüber und massen, die ein aufschaukeln der oberen Stockwerke verhindern.

alte gebäude haben da z.T erhebliche Vorteile gegenüber modernen Gebäuden, da zb. Holzdecken vieles besser wegstecken als der Gegenpart aus Stahlbeton (krasses Beispiel Japan).

Ohne erdbebegerechte Auslegung des Baukörpers siehts dann aber leider bei Beben dieser Stärke auch für traditionelle Bauwerke eher schlecht aus

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Darüber schreibe ich in der FAZ im letzten Teil; Die Kirchenfassaden brechen ein, weil man sie vor alte Baukörper geblendet hat. Das heisst, sie sind nur zweidimensional, aber wenn sie dann fallen, heben sie erst das Dach an, und dann fällt es zurück, und die Ziegel zerschlagen die Holzstruktur des Daches, und dann haut es innen die Decke runter. Das ist das eine Problem. Das andere Problem ist, dass man früher Eisenträger eingezogen hat, um die Gebäude auch beim Wackeln in Form zu halten. Das heisst, sie sind im inneren relativ elastisch gewesen. Das hat man nach dem erdbeben von 1570 in Ferrara so entwickelt und lange Zeit auch so gehalten. Bis Beton billig wurde.

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Vision der Apokalypse, wie im Krieg.

http://www.youtube.com/watch?NR=1&feature=endscreen&v=6w-xZ-Ukj1w

Der Ort heisst Concordia Sulla Secchia, Provinz Modena,
zwischen Mirandola und Moglia, 30 km von Mantua entfernt.

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Das hier zum Beispiel, in Moglia:



Das wurde an den Nahtstellen zwischen den Betonplatten "flexibel" und muss auch abgerissen werden. Der Beton hat gehalten...

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