: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 7. Juni 2012

Neueste illustrierte Nachrichten aus Mantua

+++ Trotz politischer Einflussnahme: Der Palazzo Ducale bleibt vorerst geschlossen. Este deutsche Touristen müssen woanders Haltungsschäden beweisen +++



+++ Aufgrund des verringerten Besucheraufkommens: Zum ersten Mal seit 1486 ist hinter der Piazza delle Erbe Zeit, die Lüftung zu entfetten +++



+++ Nach Verlust der alten Quelle: Der Zeitungsstand unter den Arkaden hat sogar mitunter die FAZ wieder im Angebot - Mittagspause gerettet +++



+++ Schulfrei: Weil die Kinder besser im öffentlichen Raum als in den maroden Schulen sind, haben die grossen Ferien begonnen. Mantua voller Jugend zu ungewöhnlichen Zeiten +++







+++ Und die gute Nachricht zum Schluss: In der Bar Venezia wieder durchgängig Porzellan, kein Einweggeschirr bei Panini mehr. dafür Zierrucola. +++

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Lustig

Als die Piraten im letzten Jahr mit dem alten Vorstand in den Umfragen auf 13% hochschossen, jubelte der Berliner Klüngel, der sich dann an die Macht putschte.

Seitdem ist wegen der Querelen und dem Ausbleiben der Sachpolitik die Wählergunst in der gleichen Umfrage auf 9% abgesackt. Oder anders gesagt: 30% der möglichen Anhänger wurden vergrault. Das ist viel

Und die neue Bundesvorständler, die das zu verantworten haben haben, sagen jetzt gar nichts mehr über Umfragen, die irgendwie fatal nach der Linken aussehen.

Transparenzservicebeitrag.

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Der Marmor hat gehalten

Aber der Stein bricht. Baujahr 1902.



Nicht erhaltenswert.

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Angst und Trauma

Ich würde es vielleicht so sagen: Zum Trauma ist noch viel Platz. Ich sehe hier jeden Tag haufenweise traumatisierte Menschen, Mantua klingt anders als San Benedetto, Quistello, wo sie die Sandgeysire in den Häusern hatten, klingt dann schon fertig und Finale Emilia oder Mirandello, wo die ganzen Stadtzenren zu sind, sind so still und leise, wie ich mit Buxtehude vorstelle. Ich gehe da rein, gehe so nah ran wie möglich, und gehe wieder raus, und fahre heim nach Mantua, dieses rot geschleifte, lebenspralle Geschenk von einer Stadt, das so viel hervorbringt an Freude und Vergnügen.



Ich achte darauf, dass es mir nicht zu viel wird. Manche, und man kann es ihnen nicht verdenken, sind hysterisch und nicht mehr rational, aber das wäre ich auch nicht, wenn ich mich für 30 Jahre verschuldet hätt, um ein Haus zu kaufen, für das ich mir eine Weile die Versicherung wegen la Crisi gespart habe. Da würde ich vielleicht auch Ideen haben wie "Ich bleibe hier und wenn was passiert, kann ich ja was machen". Wer sich hier umschaut weiss, dass man gar nichts machen kann: Da, wo ich heute war, stehen drei identische Villen nebeneinander, alle drei bestens saniert, zwei stehen und bei einer hat es die Fiundamente zerrissen. Totalschaden. Oben ist sie intakt, aber aus dem Souterrain kotzt der Keller die Steine. Da ist man machtlos. Aber eben auch traumatisiert. Ich steige ins Auto und fahre in die sichere Zone. Nicht mein Haus, nicht meine Nachbarn, wenn es hochkommt, Drittwohnsitz, drei Monate im Jahr. Hier wackelt vielleicht mal die Lampe, das ist aber auch schon alles.



Aber es ist kein Thema, das man einfach mal so nebenbei macht. Ich bin heute wo reingekommen, wo man nicht rein darf, nicht wegen der Gefahr, sondern weil es Bereiche gibt, bei denen kein Text mehr etwas ändern kann, und ich war froh, nicht allein zu sein; danach ist es gut, wenn man mit jemandem reden kann. Es ist Sommer. Es ist Italien. Es ist das schönste Land der Welt, aber Tag für Tag fahre ich in die Zona Rossa, weil ich weiss: Jetzt irgendwohin fahren, wo es einfach nur schön ist, wäre emotional höchst belastend. Man kann den Dämonen nicht davonlaufen, so, wie die Leute von Quistello dem Schwanz des Teufels, das ist der Betoncamapanile, der zu fallen droht, nicht entgehen können.



Die anderen Türme brechen ein wie das World Trade Center, sie zerbersten beim Umfallen und gehen senkrecht in den Boden. Der Turm von Quistello ist massiv, aus Stahlbeton, und hat das Beben gut überstanden. Aber dort, wo er über seine zu schwache Fundamentierung hinfallen wird, ist die Schule und vieles andere, was die Gemeinde sehr viel Geld kosten wird. Und sie müssen damit leben, jeden Tag, jede Stunde, vielleicht kommt ein Beben, vielleicht sacken auch die Fundamente durch, einfach so, weil hier Sand im Boden ist, und den hat das Beben herausgedrückt. Der Turm ist ein bleibendes Trauma. Ich fahre weg. Mit der Angst werde ich schon fertig.



Und deshalb kann ich am nächsten Tag auch wieder rein.

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