Kapitel 1
worin eine blonde Nixe mit gepunktetem Bikini den grünen Fluten entsteigt, ein paar Worte mit dem Helden spricht und sich dann 20 Meter entfernt sonnt, während der Held ein Telefonat führen muss, das sehr viel weniger erfreuliuch als die Nixe ist.
Es gibt manchmal so Zufälle. In Genosse Don Camillo sucht der Pfarrer eine Möglichkeit, eine Patenschaft von Brescello mit einer russischen Kolchose zu verhindern, und als er Gott um ein Zeichen bittet, kommen gerade russische Flüchtlinge in die Kirche, die dann mit Horrorgeschichten das Dorf gegen die Kommunisten aufzuwiegeln. Don Camillo dankt seinem Herrn, aber der lehnt ab - später, als die angeblichen Flüchtlinge als Trickbetrüger entlarvt werden, versteht Don Camillo auch, warum. War er mal wieder zu vorschnell. Und so einen Moment hatte ich auch, als ich im Winter begann, endlich an meinem Roman weiterzuschrieben. 4 Seiten, und plötzlich war eine Mail eines Verlages da, zu der man nicht Nein sagen kann. Eigentlich. Dachte ich. Dann halt erzählendes Sachbuch, warum nicht, und wie lustig ist es, gefragt zu werden, wo andere betteln müssen - nun, wie sich gezeigt hat, war ich auch nicht klüger als Don Camillo. Don Camillo versucht es dann mit einem erfolglosen Hungerstreik, den er erst selbst mit den Vorräten für drei Wochen in zwei Stunden beendet, und nach15 Minuten kommt das kommunistische Kommittee zur Rettung der Hungernden, das ihn nochmal zwangsstopft wie eine Gans - ich jedoch sagte einfach ab, kroch zurück zu meiner Seite 4 und merkte, dass eine grosse Last von mir genommen ward.
Dafür gab es andere Probleme, beginnend bei der Einführung der Personen. Zum Beispiel treten zwei Figuren nie in Persona auf, sondern nur am Telefon, erst gegeneinander, und dann nähern sie sich an. Es ist logisch begründbar, warum sie miteinander telefonieren, aber warum sie mit den anderen nicht direkt sprechen, ist etwas seltsam. Gleichzeitig ist diese Art der Einführung eine, die drei, vier Seiten braucht, um sich zu entwickeln. Viel besser wäre es doch, wenn... also wenn... wie zum Teufel erkläre ich... dachte ich heute morgen und ging zum See, zum Bäcker und zum Nachdenken. Das geht am besten am Strandbad Kaltenbrunn, ganz vorne auf sem Steg, in der Sonne.
Und als ich dann da so sass und auf das grüne Wasser schaute, platschte es von schräg hinten. Ein Schwimmer. Es platschte sich weiter vor zu meiner Rechten, und dann ruderte ein Mädchen in meine Augenwinkel. Auf dem Rücken. Der Kopf und die Zehen sahen aus den Fluten. Und die an den Zehenenden funkelte es rosa. Was sehr hübsch ist, wenn das Wasser dazu noch so mintgrün schimmert, dass es wie ein Photoshopdesaster aussieht. Der Kopf war übrigens auch sehr hübsch. Sie paddelte noch etwas in den See hinein, genau so weit, dass ich, in genau diese Richtung blickend, vielleicht den Anschein des audringlichen Anglotzens hätte vermeiden können, wäre mir nicht die Kinnlade heruntergefallen. Sie schwamm einen Bogen um mich herum und steuerte die Treppe an, die vom See auf den Steg führte, und auf der ich sass und, Platz machend, obendrein bettenweiche Plüschaugen warf. In solchen Momenten, wo es um Leben und Tod geht, kann sogar ich multitasken. Dann stand sie auf, und trug einen rosafarbenen Bikini. Oder besser, aus zehn Meter Entfernung hätte er rosa sein können. Es war aber pink mit vielen kleinen, weissen Punkten. Wenn man nah dran ist, sieht man das. Ich war sehr nah dran. Ein paar Tropfen fielen auf mich herab.
Danke, sagte sie. Willst Du mich heiraten und den Rest Deines Daseins gepunktete Bikinis für mich tragen, fragte ich nicht, sondern ich beschränkte mich auf ein Bitte. Sie kicherte fröstelnd, und sich sagte, es sei wohl etwas frisch heute. Ja, sagte sie, aber nach der Hitze im Büro ist es wunderbar, am Mitteg etwas schwimmen zu gehen. Und dann ging sie weiter, ans Ende des Steges, wo ihre Sachen lagen. Nicht sehr schnell. Nicht so schnell, dass man nicht noch ein wenig hätte reden können. Aber ich musste los, sofort, augenblicklich, wieder hoch auf meinen Berg, an den Rechner, und schreiben, schreiben, schreiben. Mein Held dagegen bleibt sitzen, er hat gerade das gleiche erlebt, und jetzt ärgert er sich ein wenig, weil er das unangenehme Telefonat noch etwas hätte hinausschieben können, aber es hilft ja nichts und ausserdem ist er schon anderweitig verabredet, auch wenn ihm bei dem Mädchen lauter weisse Punkte vor Augen waren und er den bösen Verdacht hat, dass es bei jener, mit der er in Urlaub fahren wird, keinesfalls so weit kommen dürfte. So fängt das also an.
Ja, der See. Die Literaten wissen schon, warum sie hier leben. Danke, Mädchen im Bikini mit den Schleifen, die seitlich herabhängen.
Es gibt manchmal so Zufälle. In Genosse Don Camillo sucht der Pfarrer eine Möglichkeit, eine Patenschaft von Brescello mit einer russischen Kolchose zu verhindern, und als er Gott um ein Zeichen bittet, kommen gerade russische Flüchtlinge in die Kirche, die dann mit Horrorgeschichten das Dorf gegen die Kommunisten aufzuwiegeln. Don Camillo dankt seinem Herrn, aber der lehnt ab - später, als die angeblichen Flüchtlinge als Trickbetrüger entlarvt werden, versteht Don Camillo auch, warum. War er mal wieder zu vorschnell. Und so einen Moment hatte ich auch, als ich im Winter begann, endlich an meinem Roman weiterzuschrieben. 4 Seiten, und plötzlich war eine Mail eines Verlages da, zu der man nicht Nein sagen kann. Eigentlich. Dachte ich. Dann halt erzählendes Sachbuch, warum nicht, und wie lustig ist es, gefragt zu werden, wo andere betteln müssen - nun, wie sich gezeigt hat, war ich auch nicht klüger als Don Camillo. Don Camillo versucht es dann mit einem erfolglosen Hungerstreik, den er erst selbst mit den Vorräten für drei Wochen in zwei Stunden beendet, und nach15 Minuten kommt das kommunistische Kommittee zur Rettung der Hungernden, das ihn nochmal zwangsstopft wie eine Gans - ich jedoch sagte einfach ab, kroch zurück zu meiner Seite 4 und merkte, dass eine grosse Last von mir genommen ward.
Dafür gab es andere Probleme, beginnend bei der Einführung der Personen. Zum Beispiel treten zwei Figuren nie in Persona auf, sondern nur am Telefon, erst gegeneinander, und dann nähern sie sich an. Es ist logisch begründbar, warum sie miteinander telefonieren, aber warum sie mit den anderen nicht direkt sprechen, ist etwas seltsam. Gleichzeitig ist diese Art der Einführung eine, die drei, vier Seiten braucht, um sich zu entwickeln. Viel besser wäre es doch, wenn... also wenn... wie zum Teufel erkläre ich... dachte ich heute morgen und ging zum See, zum Bäcker und zum Nachdenken. Das geht am besten am Strandbad Kaltenbrunn, ganz vorne auf sem Steg, in der Sonne.
Und als ich dann da so sass und auf das grüne Wasser schaute, platschte es von schräg hinten. Ein Schwimmer. Es platschte sich weiter vor zu meiner Rechten, und dann ruderte ein Mädchen in meine Augenwinkel. Auf dem Rücken. Der Kopf und die Zehen sahen aus den Fluten. Und die an den Zehenenden funkelte es rosa. Was sehr hübsch ist, wenn das Wasser dazu noch so mintgrün schimmert, dass es wie ein Photoshopdesaster aussieht. Der Kopf war übrigens auch sehr hübsch. Sie paddelte noch etwas in den See hinein, genau so weit, dass ich, in genau diese Richtung blickend, vielleicht den Anschein des audringlichen Anglotzens hätte vermeiden können, wäre mir nicht die Kinnlade heruntergefallen. Sie schwamm einen Bogen um mich herum und steuerte die Treppe an, die vom See auf den Steg führte, und auf der ich sass und, Platz machend, obendrein bettenweiche Plüschaugen warf. In solchen Momenten, wo es um Leben und Tod geht, kann sogar ich multitasken. Dann stand sie auf, und trug einen rosafarbenen Bikini. Oder besser, aus zehn Meter Entfernung hätte er rosa sein können. Es war aber pink mit vielen kleinen, weissen Punkten. Wenn man nah dran ist, sieht man das. Ich war sehr nah dran. Ein paar Tropfen fielen auf mich herab.
Danke, sagte sie. Willst Du mich heiraten und den Rest Deines Daseins gepunktete Bikinis für mich tragen, fragte ich nicht, sondern ich beschränkte mich auf ein Bitte. Sie kicherte fröstelnd, und sich sagte, es sei wohl etwas frisch heute. Ja, sagte sie, aber nach der Hitze im Büro ist es wunderbar, am Mitteg etwas schwimmen zu gehen. Und dann ging sie weiter, ans Ende des Steges, wo ihre Sachen lagen. Nicht sehr schnell. Nicht so schnell, dass man nicht noch ein wenig hätte reden können. Aber ich musste los, sofort, augenblicklich, wieder hoch auf meinen Berg, an den Rechner, und schreiben, schreiben, schreiben. Mein Held dagegen bleibt sitzen, er hat gerade das gleiche erlebt, und jetzt ärgert er sich ein wenig, weil er das unangenehme Telefonat noch etwas hätte hinausschieben können, aber es hilft ja nichts und ausserdem ist er schon anderweitig verabredet, auch wenn ihm bei dem Mädchen lauter weisse Punkte vor Augen waren und er den bösen Verdacht hat, dass es bei jener, mit der er in Urlaub fahren wird, keinesfalls so weit kommen dürfte. So fängt das also an.
Ja, der See. Die Literaten wissen schon, warum sie hier leben. Danke, Mädchen im Bikini mit den Schleifen, die seitlich herabhängen.
donalphons, 18:11h
Dienstag, 26. Juni 2012, 18:11, von donalphons |
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yuuudid,
Dienstag, 26. Juni 2012, 18:46
Meister! Gesegnet sei der Schuh! Die Sandale!
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ilnonno,
Dienstag, 26. Juni 2012, 18:57
"bettenweiche Plüschaugen". Großartig.
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donalphons,
Dienstag, 26. Juni 2012, 19:25
*zappel*
Aber nein, so schnell geht das nicht, wenn sie hell sind.
Aber nein, so schnell geht das nicht, wenn sie hell sind.
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melursus,
Dienstag, 26. Juni 2012, 19:24
und wenn diese junge Dame jetzt auch noch rebellen lesen würde, kulturelles Interesse zeigen würde, ja dann müssten sie ihr bald zu rosa Zehen liegen.
Gut daß Sie wieder in die Berge gefahren
Gut daß Sie wieder in die Berge gefahren
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donalphons,
Dienstag, 26. Juni 2012, 19:26
Hier am See hat man mich vielleicht 3, 4 mal erkannt. Daheim ist das anders. Hier jedoch kann ich sein, hier können die Gedanken schweifen. Und eigentlich habe ich nur überlegt, wie sich mein Held fühlen sollte. Ich selbst bin für solche Scherze zu alt und zu fett.
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melursus,
Dienstag, 26. Juni 2012, 20:33
fishing for compliments
aber Sie sollen es bekommen. Die Figur ist gut, nix fett. Oder retuschieren Sie Ihre Bilder wie die Klum? Und (bitte kein shitstorm) hier: Frauen haben temporär distorte Präferenzen. (Auch junge) Frauen leben voll im Hier und Jetzt und finden den sportlichen, vierzigjährigen Intellektuellen mit zehn Fahrrädern, Cabrio toll. Du, saht sie zur Freundin, der hat erst eine Tarte und dann eine Torte gebacken. Für mich. Mit Kürbis und Paprika und etwas Käse. Und Fleisch ist er nicht. Und Italienisch spricht er.... Er ist zehn Jahre älter, das ist toll
Ran an den Speck Herr Vegetarier
Ran an den Speck Herr Vegetarier
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donalphons,
Mittwoch, 27. Juni 2012, 12:28
Das ist nur günstig aufgenommen. Im Ernst, ich will nicht wie meine Klassenkameraden einen Berg sehen und sagen müssen: Nein, das geht nicht, das schaffe ich nicht mehr. Gerade mit der steigenden Lebenserwartung muss man früh daran denken, was später einmal sein wird, und wenn jetzt schon Einschränkungen nötig sind, will ich nicht wissen, wie das dann in 20 Jahren ist. Und wie Frauen denken, weiss ich nicht.
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donna laura,
Mittwoch, 27. Juni 2012, 15:04
lieber don, es kommt zunächst ein wenig darauf an, was sie, die damen, vorhaben, ein wenig zeitvertreib im hier und jetzt, oder doch etwas mehr, was aber auch rein als kompliment verstanden werden kann. und ob der herr für die kommenden zwanzig jahre zur - mehr oder weniger teilexklusiven - verfügung stünde, hängt wohl auch von ihm ab.
abgesehen davon, würden interessentinnen sich nicht interessieren, wenn sie kein interesse an ihnen, so wie sie jetzt sind, hätten.
und zukunft, ach, ein schmetterling in der nacht...
abgesehen davon, würden interessentinnen sich nicht interessieren, wenn sie kein interesse an ihnen, so wie sie jetzt sind, hätten.
und zukunft, ach, ein schmetterling in der nacht...
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don ferrando,
Dienstag, 26. Juni 2012, 19:37
Also werter Don Alphonso,
so ganz stimmt das aber nicht, daß Sie es anders als Don Camillo machten,denn Sie vertilgten doch auch Ihre Vorräte:
http://rebellmarkt.blogger.de/stories/2082143/#comments
so ganz stimmt das aber nicht, daß Sie es anders als Don Camillo machten,denn Sie vertilgten doch auch Ihre Vorräte:
http://rebellmarkt.blogger.de/stories/2082143/#comments
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donalphons,
Dienstag, 26. Juni 2012, 19:42
Warten Sie auf das francoitalobajuwarische Frühstücksbild, das der Bergtour vorangestellt wird.
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greenbowlerhat,
Mittwoch, 27. Juni 2012, 01:42
Der tartegestopfte Don Camillo, der ohne schlechtes Gewissen den rosazehlackierten Mädels nachschauen darf.
Wahrlich the best of both worlds.
Wahrlich the best of both worlds.
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donalphons,
Mittwoch, 27. Juni 2012, 01:58
Ich bin harmlos, quasi der Eunuch vom Tegernsee. 10 Kilo weniger, und es gibt vielleicht eine Statusänderung.
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grimaldeli,
Mittwoch, 27. Juni 2012, 02:46
Das geht ja wohl nicht!
Eunuch und fleischliche Gelueste!
Doch wohl eher Zoelibat!
Dann fehlt zum Eunuchen wohl auch noch die Fistelstimme!
Andererseits, Eunuchen haben beim Radfahren eventuell Vorteile.....
Eunuch und fleischliche Gelueste!
Doch wohl eher Zoelibat!
Dann fehlt zum Eunuchen wohl auch noch die Fistelstimme!
Andererseits, Eunuchen haben beim Radfahren eventuell Vorteile.....
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