Was ich mag
Früher war es ja auch nicht anders, da hatte man verschiedene Kreise. Zum Beispiel: Langeweggeher, Opernfreunde, Studienkollegen, Freunde aus der Heimat. Da gab es so gut wie keine Überschneidungen, und wenn man sich den jeweiligen Gegebenheiten anpasste, war es richtig. Und wenn einmal eine Information, eine Ratscherei oder eine Bekanntschaft die Grenzen der Kreise übersprang, neigte man zu einem behutsamen Umgang. Eigentlich ist es immer noch so, wenn ich etwa am Cafe am See sitze, vermeide ich es aus guten Gründen, über Luxusrentner her zu ziehen. Und wenn es riskant wird, spiele ich eben mit kompletten Identitäten, und der Ausrede, das sei alles nur Kunstfigur
Das alles ist, zugegeben, im Internet nicht sonderlich leicht zu bewerkstelligen, weil alle Kreise nicht mehr getrennt und voneinander getrennt sind, sondern verschmelzen. Meine Antwort auf dieses Problem ist, wenn man so will, eine enge Kommunikationsstrategie, indem es nicht "alle Kanäle" gibt, sondern nur sehr wenige, und die werden auch kongruent bespielt. Und dann gibt es noch den deutlichen Gegensatz zwischen Mail, Gespräch und Telefon auf der einen Seite - 1 zu 1 Kommunikation - und Rudelinformation im Netz. Auch hier achte ich, gezwungenermassen, auf Übereinstimmung, denn man weiss nie, ob die normale Kommunikation nicht im Ntz gegenliest, was umgekehrt zum Glück unmöglich ist. Einige kranke Stalker haben mich da gewitzt gemacht. Dass mindestens zwei davon nicht mehr leben, ändert nichts daran, dass da immer noch zu viele rumlaufen.
Aber das scheint eine veraltete Taktik zu sein. Die neue Taktik sieht eher so aus, dass man so eine Normalkommunikation recht schnell in das Netz bläst, mit meist witzig gemeinter, aber wenig erbaulicher Bewertung. Vielleicht aus Gedankenlosigkeit, vielleicht aber im Glauben, dass das unterschiedliche Kreise sind, die auch getrennt informiert werden können. Das ist dann alles nur noch ein Brei, der sich dann in Richtung Twitter oder Facebook an die Folgenden ergiesst, als ob es egal wäre, dass man über andere, mit denen man geredet hat, nun öffentlich spricht. Vor ein paar Monaten ist mal ein Gastbeitrag aus dem Ruder gelaufen, ohne dass ich verstand, warum hier plötzlich so die Fetzen fliegen. Da wurde im Blog abgekanzelt und im öffentlich einsehbaren Freundeskreis ausgeteilt, was sicher nicht die klügste Art ist, anderen zu begegnen.
Nach meiner bescheidenen Meinung und knallharten Umsetzung ist danach natürlich der Ofen erst mal aus, Stichwort Vertraulichkeit und Vertrauensverlust. Das war früher jedem Opa und jeder Oma ebenfalls klar, aber gerade bei Jüngeren habe ich den Eindruck, dass das überhaupt kein Kriterium mehr ist. So kommt dann durch die Hintertür wieder jene Verschwiegenheit bei mir an, die ich ansonsten eher spiessig finde, oder eben auch das Bestreben, so wenig Verbindliches wie möglich zu schreiben.
Ob sie damit besonders weit kommen, ob das wirklich klug ist?
Vermutlich nicht. Es sei denn, es herrscht dann ein Gleichgewicht des zynischen und nachlässigen Umgangs miteinander, dann stimmt alles wieder. Und wenn es zu sehr schief ging, zieht man eben weiter. Das Hinterlassen verbrannter Erde ist kein Problem, wenn die Kreise beliebig austauschbar sind. Loyalität ist da nicht meht so wichtig. Und ich habe nicht mehr mit jedem Fall von Lebensunsicherheit Mitleid: Manchmal schlägt der Zynismus des Systems auch genau jene, die dafür geschaffen sind. Es gibt halt zu viele davon, daher kann man es mit ihnen machen, und sie geben es dann auch weiter. Muss man nicht unterstützen, finde ich.
Das alles ist, zugegeben, im Internet nicht sonderlich leicht zu bewerkstelligen, weil alle Kreise nicht mehr getrennt und voneinander getrennt sind, sondern verschmelzen. Meine Antwort auf dieses Problem ist, wenn man so will, eine enge Kommunikationsstrategie, indem es nicht "alle Kanäle" gibt, sondern nur sehr wenige, und die werden auch kongruent bespielt. Und dann gibt es noch den deutlichen Gegensatz zwischen Mail, Gespräch und Telefon auf der einen Seite - 1 zu 1 Kommunikation - und Rudelinformation im Netz. Auch hier achte ich, gezwungenermassen, auf Übereinstimmung, denn man weiss nie, ob die normale Kommunikation nicht im Ntz gegenliest, was umgekehrt zum Glück unmöglich ist. Einige kranke Stalker haben mich da gewitzt gemacht. Dass mindestens zwei davon nicht mehr leben, ändert nichts daran, dass da immer noch zu viele rumlaufen.
Aber das scheint eine veraltete Taktik zu sein. Die neue Taktik sieht eher so aus, dass man so eine Normalkommunikation recht schnell in das Netz bläst, mit meist witzig gemeinter, aber wenig erbaulicher Bewertung. Vielleicht aus Gedankenlosigkeit, vielleicht aber im Glauben, dass das unterschiedliche Kreise sind, die auch getrennt informiert werden können. Das ist dann alles nur noch ein Brei, der sich dann in Richtung Twitter oder Facebook an die Folgenden ergiesst, als ob es egal wäre, dass man über andere, mit denen man geredet hat, nun öffentlich spricht. Vor ein paar Monaten ist mal ein Gastbeitrag aus dem Ruder gelaufen, ohne dass ich verstand, warum hier plötzlich so die Fetzen fliegen. Da wurde im Blog abgekanzelt und im öffentlich einsehbaren Freundeskreis ausgeteilt, was sicher nicht die klügste Art ist, anderen zu begegnen.
Nach meiner bescheidenen Meinung und knallharten Umsetzung ist danach natürlich der Ofen erst mal aus, Stichwort Vertraulichkeit und Vertrauensverlust. Das war früher jedem Opa und jeder Oma ebenfalls klar, aber gerade bei Jüngeren habe ich den Eindruck, dass das überhaupt kein Kriterium mehr ist. So kommt dann durch die Hintertür wieder jene Verschwiegenheit bei mir an, die ich ansonsten eher spiessig finde, oder eben auch das Bestreben, so wenig Verbindliches wie möglich zu schreiben.
Ob sie damit besonders weit kommen, ob das wirklich klug ist?
Vermutlich nicht. Es sei denn, es herrscht dann ein Gleichgewicht des zynischen und nachlässigen Umgangs miteinander, dann stimmt alles wieder. Und wenn es zu sehr schief ging, zieht man eben weiter. Das Hinterlassen verbrannter Erde ist kein Problem, wenn die Kreise beliebig austauschbar sind. Loyalität ist da nicht meht so wichtig. Und ich habe nicht mehr mit jedem Fall von Lebensunsicherheit Mitleid: Manchmal schlägt der Zynismus des Systems auch genau jene, die dafür geschaffen sind. Es gibt halt zu viele davon, daher kann man es mit ihnen machen, und sie geben es dann auch weiter. Muss man nicht unterstützen, finde ich.
donalphons, 13:07h
Donnerstag, 4. Juli 2013, 13:07, von donalphons |
|comment
sterngucker,
Donnerstag, 11. Juli 2013, 19:26
Das mit den 2 Stück Spinattorte und 2 Gedecken ist doch kein Zufall... nee, Don, nicht bei Ihnen :-)
... link
donalphons,
Donnerstag, 11. Juli 2013, 19:43
Ich war da nicht allein und wer dabei war, weiss nicht mal die NSA.
... link
don ferrando,
Freitag, 12. Juli 2013, 09:56
Geheimtreffen mit J.B. Zur Planung eines gemeinsamen PPP
(Post-privacy-Projekts)
:-))
(Post-privacy-Projekts)
:-))
... link
sterngucker,
Freitag, 12. Juli 2013, 10:49
"Geheimtreffen mit J.B. Zur Planung eines gemeinsamen PPP (Post-privacy-Projekts)"
Eher Julia S. Projejktname: "Auf der Olm gibts koa Sünd" :-)
Eher Julia S. Projejktname: "Auf der Olm gibts koa Sünd" :-)
... link
... comment
booooster,
Donnerstag, 11. Juli 2013, 22:55
Ich verstehe ohnehin nicht
weshalb man die ganze Zeit entweder Hypen oder Haten muss. Klar: Ratschen gehört zum Dasein. Aber warum dann gleich extrem?
Verstehe ich einfach nicht. Ist das der Kanal? Der Mangel an Erziehung? Die miesen Zeiten?
Verstehe ich einfach nicht. Ist das der Kanal? Der Mangel an Erziehung? Die miesen Zeiten?
... link
groovex,
Samstag, 13. Juli 2013, 10:57
ich glaube nicht so recht, dass es was mit tratschen zu tun hat. beim tratschen geht es (vorgeblich) um den anderen. dieses phänomen scheint mir mehr ein äquivalent zu 'coolness' zu sein oder eine fortsetzung. der kanal internet ermöglicht das, und in den augen vieler erfordert er es auch. jeder will jeden toppen. miese zeiten fördern so einen modus vivendi natürlich. allgemeine soziale härte und kälte sowie eine komplett falsch verstandene 'diskussionskultur im internet', die vielen in komischen foren und studi-vz erstmals entgegenschlug, tragen ihr teil dazu bei.
entwickelt hat sich dieser kommunikationsstil der unverblümtheit und permanenten grenzüberschreitung in den frühen stadien des irc. doch da saßen sich im allgemeinen 'gleiche unter gleichen' an den tastaturen gegenüber.
doch 'mangel an erziehung' trifft hier nirgendwohin. also mal abgesehen davon, dass die beste erziehung die miesesten charaktere hervorgebracht hat, egalisiert das internet genau diesen punkt - und das gewollt. wir erleben hier zwar ein rollback, wie überall, doch zum gelücke funktioniert das nicht. mit den nebenwirkungen kann man leben lernen.
entwickelt hat sich dieser kommunikationsstil der unverblümtheit und permanenten grenzüberschreitung in den frühen stadien des irc. doch da saßen sich im allgemeinen 'gleiche unter gleichen' an den tastaturen gegenüber.
doch 'mangel an erziehung' trifft hier nirgendwohin. also mal abgesehen davon, dass die beste erziehung die miesesten charaktere hervorgebracht hat, egalisiert das internet genau diesen punkt - und das gewollt. wir erleben hier zwar ein rollback, wie überall, doch zum gelücke funktioniert das nicht. mit den nebenwirkungen kann man leben lernen.
... link
... comment
aorta,
Sonntag, 14. Juli 2013, 13:05
Meine Eine handhabt das immer so: Testweise einem Mitmenschen mal etwas erzählen, das hinreichend interessant, aber nicht allzu privat ist. Dann gucken, ob und an welchem Ende diese Information wieder zum Vorschein kommt.
Ergo teilt sich diesbezüglich mein Umfeld in zwei Gruppen: Mitgliedern von Gruppe 1 erzähle ich Dinge, bei denen ich möchte, dass sie alle wissen und zuverlässig gestreut werden. Mitgliedern von Gruppe 2 erzähle ich auch mal Sachen, die nicht für Dritte gedacht sind.
Klappt wunderbar.
Internet/soziale Netzwerke sind für mich kein allzu großes Thema, deshalb muss nicht auch noch dahingehend großartig differenzieren.
Was mich immer wieder verwundert: Die Bedeutung des Duzens wird in meiner Generation und dem eingangs genannten Kontext stark überschätzt. Paradox ist dieser Umstand auch angesichts der Tatsache, dass das "Du" letzten Endes heute doch um einiges beliebiger verwendet wird, gerade im Arbeitsumfeld nicht zuletzt, um so ein locker-flockiges "Wir sind doch alle gleich"-Gefühl zu suggerieren.
Ergo teilt sich diesbezüglich mein Umfeld in zwei Gruppen: Mitgliedern von Gruppe 1 erzähle ich Dinge, bei denen ich möchte, dass sie alle wissen und zuverlässig gestreut werden. Mitgliedern von Gruppe 2 erzähle ich auch mal Sachen, die nicht für Dritte gedacht sind.
Klappt wunderbar.
Internet/soziale Netzwerke sind für mich kein allzu großes Thema, deshalb muss nicht auch noch dahingehend großartig differenzieren.
Was mich immer wieder verwundert: Die Bedeutung des Duzens wird in meiner Generation und dem eingangs genannten Kontext stark überschätzt. Paradox ist dieser Umstand auch angesichts der Tatsache, dass das "Du" letzten Endes heute doch um einiges beliebiger verwendet wird, gerade im Arbeitsumfeld nicht zuletzt, um so ein locker-flockiges "Wir sind doch alle gleich"-Gefühl zu suggerieren.
... link
... comment