Blumensprachen

Man kennt das, man will nur schnell mal zum Bäcker und von da aus weiter an den See, denn was wäre das für ein Tag, hätte man den See nicht gesehen. Es gibt von der Bäckerei zwei Wege zum See, aber beide führen am Parkplatz vorbei und damit in das Elend, denn auf dem Parkplatz ist, ohne dass ich daran gedacht hätte, der Markt zur Verbreitung alpiner Lebensweise von denen, die sie nicht mehr brauchen an jene, die sie wollen. Nach dem Tode des Bayern nämlich wandern die Lederhosen nicht in der Altkleidersammlung, sondern bei den Händlern und von da aus geht es weiter zu Zugereisten, die irgendwie glauben, man hätte so etwas in der Stadt getragen.





Indes stirbt der Bayer nicht allein, es stirbt auch die Bayerin und zwar, ohne dass sie die Aussteuer jemals wirklich verwendet hätte, die ihr die eigene Familie in all den langen Wintermonaten gestickt hat. Und da, in den Kisten dieser Nachlässe, wo die Tischdeken noch so gestapelt sind, wie die vor 60, 70 Jahren in den Schrank geschlichtet wurden, wird es dann auch für denjenigen spannend, der in aller Unschuld zum See geht, und gar nicht mir grösseren Anschaffungen geplant hat. Aber sie passen halt so gut hierher, sie ergänzen sich mit dem Landleben, wie man später am Tag in Tegernsee bewundern darf.





Erwartungsgemäss herrscht daheim natürlich zuerst blanke und rigorose Ablehnung - nicht schon wieder! - gefolgt von erwachendem Interesse - schön gehäkelt - und von da aus geht es über Anerkennung - das ist aber gutes Leinen - bishin zur schon erwarteten Enteignung - die könnte ich gut brauchen. Ich brauche nur drei oder vier, und weil ich das alles schon nach vielen Jahren der üblichen Reaktionen vorhersagen kann, habe ich gleich sechs gekauft und auf den Berg geschleppt. So sind dann alle zufrieden, und es geht weiter mit dem Sommertag in den üblichen Bahnen.





Zu jenen nämlich, die es mit den Blumen übertreiben. So eine bestickte Decke ist ja nett und wirkt im Allgemeinen nicht übermässig pompös, selbst wenn man die Handarbeit heute kaum mehr bezahlen könnte, falls man denn eine Frau fände, die das noch kann. Was aber viele nicht daran hindert, für Blumen, sei es nun zur Deko des Garten oder den kommenden Unheils, nochmal erheblich mehr auszugeben.Ich glaube ja nicht, dass heute mehr geheiratet wird; es wird nur mehr auf besondere "Locations" geachtet, und das kriegt man hier besonders am Wochenende voll ab.





Vermutlich wäre mir so ein Auftrieb enorm peinlich, schliesslich ginge es um einen Bund für das Leben, während mir das alles eher wie das Vorspielen von Erwartungshaltungen erscheint, deren Erfüllung in den meisten Fällen doch eher schwierig sein dürfte. Zumal das beliebte Nachspielen der im Übrugen sehr spiessigen und reaktionären Vergangenheit ganz brutal auf die Realitäten gestossen wird, wenn der Alltag einkehrt, und nicht alles so wird, wie man sich das gedacht hat; man mache sich keine Illusionen, früher hat man einen Apfelbaum und einen Birnbaum gepflanzt, die zusammen wachsen und heute nimmt man eben schnell welkende Blumen.





Aussteuer gibt es bei dem dabei getätigten Aufwand natürlich auch nicht mehr, weshalb es besser ist, das jetzt zu kaufen und zu behalten. Für ein paar Jahrzehnte wird es schon noch reichen, und vermutlich wird auch die ein oder andere daran erzählen, dass es doch nicht so gut gegangen ist, und dann bekommt sie Tee und Kuchen und die Gewissheit, dass Freundschaften machnmal besser als Ehen halten, und man heute beser nicht für alle Zeiten planen sollte, sondern nur so lange, wie es dauert, dass das Tischtuch den Besitzer wechselt. Man kann das Beste daraus machen, und generell auf Gütertrennung achten.

Blumendecken und ewige Beziehungen, das passt irgendwie nicht mehr in das Anspruchsdenken.

Samstag, 13. Juli 2013, 21:14, von donalphons | |comment

 
50.000 Euro in Wäsche wird wohl selbst Schäuble keiner Vermögens- oder Erbschaftssteuer unterwerfen. Da hätte nicht mal Elmar Brandt in seinem Steuersong drangedacht.

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melursus !
Danke !
Ich wusste es , hier wird man finanzberaten
Man muss die insiderigen Fingerzeige nur zu deuten wissen.
Aktien , Anleihen , Gold ?
Konventioneller F-schematischer Käsequatsch.
Wäsche !!!!
Unter/Bett/Schmutzige , - markttechnische Feinheiten finde ich schon selber 'raus.

(sind sie eigentlich Finanzberater ? Für mich sind sie das jetzt nämlich , - mit Guru-Status !
Mal etwas umschichten demnächst.)

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Gern geschehen Spill. Ein Rat folgt noch gratis, die andren kosten Tee oder Kaffee.
Lassen Sie sich die Zähne richten, ggfls zwei Ersatzbrillen machen und kaufen Sie, sofern Sie es 2012 finden können, einen langen warmen Mantel. "winter is coming" und Enteignung/Belastung wohl auch. Das Brot wird härter und der gute Speck knapp.
Spaß beiseite, ich bin kein Finanzberater sondern selbständiger Hungerleider nahe an der Urproduktion. Ich konnte die letzten zwanzig Jahre von meiner Arbeit leben, hatte aber nie Not, mit der Aktentasche auf dem Beifahrersitz des offenen Autos über Pässe ins sichere Nachbarland zu fahren.

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hi melursus,
auch von Blumen kann man leben, wie oben beschrieben!

des bradwörschdla

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So sehr ich Frau Mama schätze, eines trage ich ihr nach: dass sie 1984 bei der Räumung des Hauses meiner Großeltern so mir nichts, dir nichts, große Teile der Aussteuer meiner Großmutter und teils auch noch meiner Urgroßmutter weggab - im besten Fall an Freunde und Bekannte, teilweise gingen aber die besagten Tischdecken usw. so wie sie 70 Jahren gefaltet waren in den Altkleidercontainer. Heute würde man für derlei Bettwäsche, Servietten, Handdtücker, usw. vielleicht nicht mehr morden, aber doch einiges tun.
"Wäschetraumatisiert in früher Kindheit"

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1984 war halt noch eine andere Zeit, fürchte ich. Sehr anders. Da begann der grosse Konsumrausch und das Alte war so gar nichts mehr wert; mit den 70ern ging die Nostalgiewelle zu Ende und man wollte es entweder in Memphis oder klar und gerade. Zum Glück überlebt trotzdem manches, man muss es halt suchen.

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bayer. Lederhosen sind mega-in...
wie beim Christopher Street Day in Frankfurt letzten Samstag

http://motorbloeckchen.com/wp-content/uploads/2013.07.20-CS-Day-035.jpg

:-)

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1984 hatten nur Ärzte und Architekten Design.
Wenn man sich den Golf2 (ein sehr solides Auto!) vor Augen hält, war der Wunsch nach mehr style und mehr Zukunft irgendwie auch berechtigt.
Das Jahrzehnt der coolness, frei von Stickereien und Ironie.

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Bin aus Versehen in den Zug der CSDler geraten. Und ich muss sagen: die werden auch immer biederer (und häßlicher). So ist das eben, wenn man in der gesellschaftlichen Mitte ankommt, gell.
Schlimmer als die Lederfraktion fand ich die Lesben mit den asymmetrischen Haarschnitten, Bierbauch und Wandersandaletten.

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zwei mögliche Erklärungen für die Eyesore hätte ich anzubieten:

erstens: die Leute tragen fälschlicherweise am hellen Tag was in der schummrigen Kneipe oder im Darkroom gut aussieht.
zweitens: es handelt sich um spätpubertierende Hobbyregisseure denen die Provokation des Publikums über alles geht. (vergleiche Asterix und der Kupferkessel)

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Mittlerweile empfinde ich die pennälerscherzkichernden Abmoderationen der öffentlich - rechtlichen Morgenmagazinler erheblich schockierender und peinlicher als irgendwelche Künstler-Azubis die sich auf öffentlichen Plätzen mit blutverschmierten Schweineaugenbrocken einreiben..
(...bitteschön...wenn's denn dem Weltfrieden dient...nur zu...)

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@sephor: Das mit den Haarschnitten und den Trekkingsandalen ist ja nichts mehr, was die Lesbe von Uschi, hetero, Hausfrau, 44, Wanne Eickel, unterscheidet.
Bei solchen Äußerlichkeiten spielt vielleicht mehr der Beruf eine Rolle. Lehrer, Genderbeauftragte und allgemein Verwaltungsbeamte und irgendwas-Beauftragte stehen da bei mir unter einem Generalverdacht. Männlein und Weiblein. Das ist selbstverständlich ein Vorurteil, freilich eines, was sich subjektiv-empirisch immer und immer wieder bestätigt.

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Wer "öffentlich-rechtliche Morgenmagazine" konsumiert, hat nix bess'res verdient. Zack!

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Woher wissen Sie das? :-)

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