Nachtarbeit

Im ersten Tageslicht, nach langen Wochen, war der Raum, der in wenigen Wochen meine Bibliothek sein wird, heute morgen dann zum ersten Mal fast leer.



Nicht ganz, denn: Ein Filmteam war der Meinung, dass der Raum ganz vorzüglich für einen Kurzfilm über das Leben von jungen deutschen Arbeitslosen taugen würde, und das, nachdem der Raum 30 Jahre leer und voller Gerümpel gestanden hatte. Und sie wollten ihn genau so, mit zerissenen Tapeten, 60er-Jahre-Fussboden, 50er Jahre Tische (einen wollen sie übrigens auch gleich haben, wenn möglich, so coooool), und der Resopalküche.



Es kann schon stimmen, Ingo Niermann hat in Minusvisionen einen ähnlichen Raum im Besitz von Unternehmern ohne Geld beschrieben. Damit enden aber auch schon die Gemeinsamkeiten; wenn sie morgen fertig sind, wird die Decke abgezogen, verspachtelt, und dann kommt auch schon am Montag der Stuck an die Decke. Und spätestens von da an würde es sich nicht mehr als Kulisse eignen.

Hoffen wir mal, dass die junge Regisseurin das Material wirklich im Kasten hat und nicht nachdrehen muss. Falls sie in drei Wochen auf die Idee kommt, doch nochmal einen Take zu brauchen, müssen die Charaktere irgendwie schlüssig erklären, warumn sie dann plötzlich auf Seidenteppichen auf Louis-Seize-Möbeln sitzen, und ihre Töpfe in chinesischen, hochglanzpolierten Lackschränken aufbewahren, die im Licht des Kronleuchters schimmern.

Sonntag, 17. Juli 2005, 01:27, von donalphons | |comment

 
@ stuckdecken für arbeitslose
In den Zeiten als noch nicht auf jedem Sender etwas über Mietnomaden lief, die Mentalität "Das-Geld-kommt-vom-Amt-immer pünktlich und sicher" herrschte und Normalverdiener nicht die hohen Mieten zahlen konnten-oder wollten, gingen Objekte auch mal an Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger weg. Die Kaution hat nie für den entstandenen Schaden ausgereicht... Aber wie wollte man denn auch hochpreisige Bruchbuden an den Mann bringen....?

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Das zu vermieten ist hier übrhaupt kein Problem - in einer Stadt, die in einem halben Jahrzehnt um 20% wächst, bei gleichzeitig sinkender Arbeitslosigkeit.

Ich bin jetzt seit knapp 10 Jahren mit dabei, wenn es ums Vermieten von den Wohnungen geht. Lehrstand seitdem 0 Tage, Warteliste lang, bislang brachte jeder Mieter die Nachmieter aus seinem Bekanntenkreis. Und das, obwohl es nicht billig ist. Hat aber auch die ideale Lage.

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@ vermietungen
Hier gibts oftmals Leerstände. Auch mal ein halbes Jahr. Manche Leute wollen einfach nicht mit dem Preis runter und wennste dann z. B. für eine 4-Zimmer-Wohnung mit ca. 100 qm Vorgaben bekommt wie:

Älteres deutsches Ehepaar, Nichtraucher, keine Ausländer, keine Leute mit Kindern, Rasenpflege ist Pflicht, Rasenbenutzung nur nach Absprache und das alles für Schlappe EUR 1.200,- pro Monat (kein Scherz)...

Wir waren lange Zeit auf Wohnungssuche und haben schon fast verzweifelt. In der Zeit habe ich (mit dem Auge des Fachmanns ;-)) auch einiges an Bruchbuden erlebt...

@ your library

Ich konnte mir schon denken, dass Deine Bibliothek nicht so aussehen wird:

http://www.jvm.de/wozikonfi/htm_de/index.htm

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Ich kannte mal eine Elitesse, die hatte ein Brand1-Abo, ein Meter Fachbücher und 1 Harry Potter im Regal. Kein Wunder, dass sie in die New Economy ging.

Die Vermietung ist bei uns angesichts der dafür dann doch wieder kleinen "Anlage" sehr leger. Im Prinzip kommt die Altstadt ohnehin nur für gewisse Leute in Frage, Familien mit Kindern gehen dann eher in die Vorstädte, weshalb wir dann eben viel junges Gemüse a la Elitessa domestica officinalis im Haus haben. Das sich aber sehr gut benimmt.

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Leerstand
du don,

ich habe bilder gesehen von einem frisiersalon in altenburg, der seit den zwanziger jahren versiegelt war und erst im letzten jahr geoeffnet wurde.

alles noch originalgetreu da drin. die moebel, die geraete, alles.

ach richtig: berlin.

allet noch orijinaljetreu da drinne. die moebel, die jeraete, allet.

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... aber hoffentlich nicht der letzte Kunde.

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... oder der letzte Mitarbeiter.

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in sowas würd ich auch gern mal arbeiten. (haus, nicht film.)

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Ich gewähre Berlinern gern psychisches Asyl. :-)

Fakt ist, dass hier und nur hier meine Bücher entstanden sind. Das ist der einzige Ort, wo ich so arbeiten kann, dass grössere Dinge entstehen.

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ich meinte ja mehr das handwerklich, für die bücher muß ich dann schon bei mir zuhause sein. schon allein wegen des computers. aber ich wohn ja nicht in mitte. ;-)

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