Wie in alten Zeiten
Es ist schon irgendwo lustig, wenn VoIP als neuer Megatrend ausgerufen wird und man einen Tag später vom deutschen Vorreiter Primacom AG solche hübschen Meldungen lesen kann:
Mainz, 12. September 2005:
PrimaCom teilt mit, dass die heute fällige Verlängerung des Seniorkredites durch die Banken nicht erfolgt ist. Die Kreditlinie ist somit zur Zahlung fällig. Die Rückzahlung des Kredites ist aktuell nicht möglich.
Die Gesellschaft teilt weiterhin mit, dass die Verlängerung der Überziehungskreditlinie in Höhe von 15 Mio. Euro für 7 Tage (bis 19. September 2005) durch JP Morgan erfolgt ist. Damit ist die Gesellschaft in der Lage, ihre laufenden Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. PrimaCom ist weiterhin in Verhandlung mit den Kreditgebern um eine Restrukturierung zu erreichen.
Da glühen wohl gerade die VoIP-Drähte zu den Gläubigern. Und die zu restrukturierenden Mitarbeiter laden sich schon mal die Stellenangebote runter. Oder stellen sich auf eine längere Zeit ein, in der sie tagsüber primatv gucken können. Hätten sie sich mal besser rechtzeitig an Ebay verscherbelt.
Mainz, 12. September 2005:
PrimaCom teilt mit, dass die heute fällige Verlängerung des Seniorkredites durch die Banken nicht erfolgt ist. Die Kreditlinie ist somit zur Zahlung fällig. Die Rückzahlung des Kredites ist aktuell nicht möglich.
Die Gesellschaft teilt weiterhin mit, dass die Verlängerung der Überziehungskreditlinie in Höhe von 15 Mio. Euro für 7 Tage (bis 19. September 2005) durch JP Morgan erfolgt ist. Damit ist die Gesellschaft in der Lage, ihre laufenden Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. PrimaCom ist weiterhin in Verhandlung mit den Kreditgebern um eine Restrukturierung zu erreichen.
Da glühen wohl gerade die VoIP-Drähte zu den Gläubigern. Und die zu restrukturierenden Mitarbeiter laden sich schon mal die Stellenangebote runter. Oder stellen sich auf eine längere Zeit ein, in der sie tagsüber primatv gucken können. Hätten sie sich mal besser rechtzeitig an Ebay verscherbelt.
donalphons, 15:49h
Dienstag, 13. September 2005, 15:49, von donalphons |
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moravagine,
Dienstag, 13. September 2005, 18:01
Der Preis...
Also die billigste Vorwahl ist tagsüber 1,3 Cent sogar mit Ferngespräch, ganz plump über call by call, das billigste freie Angebot (also ohne den DSL-Anschluss-Klumpatsch) liegt in selber höher. Mit DSL über freened oder keins&keins kost das Ganze dann 1 Cent pro Minute, dafür darf man ein dolles AVM-Fon-Böxchen kaufen und muss horrende Anschlussgebühren berappen, die sich sicher nach vier jahren VoIP-Nutzung auch armortisieren... Ganz schlimm wird es dann mit der VoIP-Flatrate für 10 Euronen, dann muss man im Monat mehr als 1000 Minuten telefonieren, das sind über den Daumen fast 17 Stunden an der Strippe, also 30 Minuten pro Tag!!!
Für Hausfrauen ohne Pferde, Tennis oder gar RTL-Talkshow am Mittag mag das eine Überlegung wert sein...
Der Rest der Welt fährt bedeutend billiger, wenn er oder sie mit einer oder mehreren Vorwahlen durch die Gegend telefoniert - zumal das Mobiltelefon ja auch manchmal oder öfter genutzt wird und mancher mit der Flatrate BASE ja doch erheblich flexibler sein könnte...
VoIP ist ein ähnlicher Quatsch wie HDTV oder wie seinerzeit die Einführung von VHS statt Video2000 oder BETA...Immer die Kacke in den Markt drücken. Ich finde es ja weitaus bedenklicher, dass über den Umweg Handy+MP3-Player schon wieder TV übers Handy propagiert wird. Ob mal irgendeine MaFo ihre Ergebnisse über das Bildtelefon aus den Achtzigern oder über die tragbaren TVs, wanderten dann in Radiorecorder, aus den beginnenden Neunzigern wieder zugänglich machen? Würde zwar Hundertschaften von Produktmanagern zu ALG2-Empfängern machen, uns aber eine artgerechte, mediale Hygiene bereiten, n'est pas?!
Für Hausfrauen ohne Pferde, Tennis oder gar RTL-Talkshow am Mittag mag das eine Überlegung wert sein...
Der Rest der Welt fährt bedeutend billiger, wenn er oder sie mit einer oder mehreren Vorwahlen durch die Gegend telefoniert - zumal das Mobiltelefon ja auch manchmal oder öfter genutzt wird und mancher mit der Flatrate BASE ja doch erheblich flexibler sein könnte...
VoIP ist ein ähnlicher Quatsch wie HDTV oder wie seinerzeit die Einführung von VHS statt Video2000 oder BETA...Immer die Kacke in den Markt drücken. Ich finde es ja weitaus bedenklicher, dass über den Umweg Handy+MP3-Player schon wieder TV übers Handy propagiert wird. Ob mal irgendeine MaFo ihre Ergebnisse über das Bildtelefon aus den Achtzigern oder über die tragbaren TVs, wanderten dann in Radiorecorder, aus den beginnenden Neunzigern wieder zugänglich machen? Würde zwar Hundertschaften von Produktmanagern zu ALG2-Empfängern machen, uns aber eine artgerechte, mediale Hygiene bereiten, n'est pas?!
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donalphons,
Dienstag, 13. September 2005, 18:39
Das Problem ist doch, dass sie vom technischen Fortschritt augefressen werden. Einerseits wackeln alle alten Vorraussetzungen des Themans Telefonie, andererseits haben sie nichts, was sie wirklich damit machen können. VoIP hat den Vorteil, dass es die von der NE übriggebliebenen Datennetze füllen kann, aber das Argument kostenlos zieht allein schon nicht, weil man den Computer in der Regel anhaben muss. Im Prinzip bräuchte man also ein ganz normales telefon, das nichts kostet und von dessen toller Technik niemand was mitbekommt. Das wird aber noch sehr sehr lange dauern, wenn es überhaupt kommen soll - man denke an die Umsetzung von WLAN durch die Telcos. Die Idee, dass man telefoniert wie man chattet, ist wohl eher ein Alptraum - manh stelle sich vor, jeder meiner paar tausend Leser könnte sehen, dass ich online bin und mich anquatschen, supi, das hat mir gerade noch gefehlt, Telefonsexdoppel mit Dirty Daisy und Sober Sonja.
Das Thema TV aufs Handy ist jetzt schin wieder gut 7 Jahre alt und immer noch nicht da. Vor dreieinhalb Jahren war ich auf einer Präsi von UMTS-Handy-TV bei Alkatel in Stuttgart, da hatten die alles mögliche schon fertig, und was konnte man machen? Hinter einer Wand sass ein Typ, der einem über die von der Kamera gelieferten Bilder erklärte, wie man ein Holzpuzzle zusammensetzen sollte. Die Killeraplikation. Das Grundproblem ist nun mal nicht auszurotten: Wer glotzt, macht das in seiner Freizeut auf der Couch. Alles andere, Trailer, Fussballtore und Videos, ist in einer unendlichen Ankündigungsschleife.
Das Thema TV aufs Handy ist jetzt schin wieder gut 7 Jahre alt und immer noch nicht da. Vor dreieinhalb Jahren war ich auf einer Präsi von UMTS-Handy-TV bei Alkatel in Stuttgart, da hatten die alles mögliche schon fertig, und was konnte man machen? Hinter einer Wand sass ein Typ, der einem über die von der Kamera gelieferten Bilder erklärte, wie man ein Holzpuzzle zusammensetzen sollte. Die Killeraplikation. Das Grundproblem ist nun mal nicht auszurotten: Wer glotzt, macht das in seiner Freizeut auf der Couch. Alles andere, Trailer, Fussballtore und Videos, ist in einer unendlichen Ankündigungsschleife.
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gibsmir,
Dienstag, 13. September 2005, 19:47
VoIP könnte durch die Hintertür kommen. Es ist für die alten Telcos interessant, da IP-Equipment schlicht und ergreifend billiger ist als klassisches Telecom-Equipment.
ZumTeil sind da die Würfel schon gefallen. Bereits vor einem Jahr hat sich Britisch Telecom entschieden mit ihrem 21CN Projekt in fünf Jahren ihr gesamtes Telefon-Netzwerk auf ein "all IP network" umzustellen. Der Hauptteil des Netzes soll bereits in 2008 Jahren umgestellt werden. Größer und schneller kann man die VoIP-Karte heute kaum spielen. Das Endgame wird mal wieder die "Letzte Meile" sein. Steigen die Benutzer auf neue Dienste um, oder bleiben sie beim alten Analogtelefon welches dann in der Vermittlungsstelle auf IP umgesetzt werden muß?
Interessant sind übrigens die Lieferanten für 21CN. BT hat Alcatel, Ciena, Cisco, Ericsson, Fujitsu, Huawei, Lucent und Siemens als bevorzugte Lieferanten benannt. Viel Telecom-Urgestein, gestandene IP-Firmen und dazu zwei relativ neue Player (Ciena und Huawei). Ciena ist trotz kurzer Firmengeschichte bei Telcos etabliert, Huawei ist einfach billig. Was fehlt ist eine VoIP-Bastelbude. Die Großen spielen das Spiel unter sich.
Bei den Mobilfunkern sieht es ähnlich aus. Da schaut man sehr genau auf all-IP Core Networks und auf IMS.
ZumTeil sind da die Würfel schon gefallen. Bereits vor einem Jahr hat sich Britisch Telecom entschieden mit ihrem 21CN Projekt in fünf Jahren ihr gesamtes Telefon-Netzwerk auf ein "all IP network" umzustellen. Der Hauptteil des Netzes soll bereits in 2008 Jahren umgestellt werden. Größer und schneller kann man die VoIP-Karte heute kaum spielen. Das Endgame wird mal wieder die "Letzte Meile" sein. Steigen die Benutzer auf neue Dienste um, oder bleiben sie beim alten Analogtelefon welches dann in der Vermittlungsstelle auf IP umgesetzt werden muß?
Interessant sind übrigens die Lieferanten für 21CN. BT hat Alcatel, Ciena, Cisco, Ericsson, Fujitsu, Huawei, Lucent und Siemens als bevorzugte Lieferanten benannt. Viel Telecom-Urgestein, gestandene IP-Firmen und dazu zwei relativ neue Player (Ciena und Huawei). Ciena ist trotz kurzer Firmengeschichte bei Telcos etabliert, Huawei ist einfach billig. Was fehlt ist eine VoIP-Bastelbude. Die Großen spielen das Spiel unter sich.
Bei den Mobilfunkern sieht es ähnlich aus. Da schaut man sehr genau auf all-IP Core Networks und auf IMS.
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der haltungsturner,
Dienstag, 13. September 2005, 19:57
VoIP ist in manchen Fällen schon interessant:
* Wenn ich im Hotel bin und das WLAN ohnehin gezahlt hab.
* Wenn ich im Ausland bin und online, ist VoIP ggf. günstig, um nach Hause zu telefonieren, auch von dort ins Festnetz.
* In der Kombination mit IM ist es nutzbar.
Nur zu Hause würde ich es zzt. nicht nutzen...
* Wenn ich im Hotel bin und das WLAN ohnehin gezahlt hab.
* Wenn ich im Ausland bin und online, ist VoIP ggf. günstig, um nach Hause zu telefonieren, auch von dort ins Festnetz.
* In der Kombination mit IM ist es nutzbar.
Nur zu Hause würde ich es zzt. nicht nutzen...
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