Abschlussdebatte im ZKM
Da standen wir dann im hellen Licht eines Frühherbsttages, sprachen von alten Bekannten und dem Umstand, dass fast niemand mehr aus dieser Zeit in München ist, sie sind in Paris, Island, Hamburg, Berlin, Zürich, Porto; geblieben ist eigentlich nur eine Kulturreferentin, alles nicht schön für die Stadt an der Isar. Und ich dachte so zurück an unsere Aktion damals in einer Fabrikhalle, für ein sehr kunstsinniges, akademisches Publikum, und den Herrn aus Kanada...
Der war Medienkünstler und hatte eine Art user generated Video entwickelt, das durch den Dialog von realen Menschen und programmierten, künstlich intelligenten Wortagenten entstand. Die eingetippten Wortkombinationen lösten passend verknüpfte Videoschnipsel aus, die der Künstler im Internet zusammengeklaut hatte. Damit wurde der Film zusammengesetzt, und man konnte sich die Kommunikation und den Film auf zwei Displays anschauen. Es war lustig, an dem Video zusammen mit den Agenten rumzubasteln, und überraschend viele haben sich das auch getraut.
Was allgemein bekannt war: Ein paar Schnipsel enthielten auch Sex, oder akademisch gesprochen, bildliche Darstellungen geschlechtlicher Interaktion zwischen Personen (BDGIZP). Diese BDGIZP-Szenen waren natürlich auch verknüpft, aber es war nicht so einfach, als dass man einfach eine Wortagentin hätte anmachen können, und die Szene wäre gelaufen.
Trotzdem haben viele per WLAN versucht, genau das zu provozieren, und das Publikum blieb lange vor dem Plasmadisplay, irgendwann kam die BDGIZP-Szene, aha, man blieb noch ein paar Anstandsmomente und zockelte weiter zum nächsten Ausstellungsobjekt. Kurz, es war Kunst, es ist weltweit in dieser Szene anerkannt, es war damals via WLAN ziemlich einzigartig in Deutschland, und es war ein Höllenspass.
Und ich hatte bei der Abschlussveranstaltung ein wenig den Eindruck, zusammen mit Johnny genau dieses ansteuerbare BDGIZP-Element gewesen zu sein. Man wunderte sich trefflich über unsere Streitlust, über den harten Stil, warum wir nicht so sind wie unsere Kollegen von der Podcaster- und Videocaster"szene", die erkennbar um einen Sinn, sei es nun politisch oder ökonomisch, ihrer Tätigkeit bemüht waren. Ein
Denn ich hatte den Eindruck, dass man vorgehabt hat, damit in die"Blogger-Szene" einzutauchen, und man hatte wohl auch gehofft, dass dieses "Szene" nur darauf wartet, an die akademischen Diskurse angedockt zu werden und die passenden Antworten und Selbstreflexionen zu liefern. Nur, es gibt diese Szene nicht, so wie zwei Punkrocker nicht für die Popkultur stehen. Der Umstand, dass viele Leute die gleiche Software benutzen, bedeutet nichts, und wenn doch, dann nur auf der sozialen Ebene. Die wiederum lebt von Kommentaren. Und die Kommentare setzen eine Bereitschaft zur einer sehr ungewöhnlichen, asymetrischen Kommunikation voraus. Interessanterweise war die Vortragssituation sehr dem Bloggen vergleichbar - ich stehe mit Namen und Funktion erkennbar vorne, jeder kann mein Blog lesen und Informationen bekommen, aber was weiss ich von denen ausser dem Namen? Nichts. Und da sind wir dann wieder bei der Streitkultur, die sich jetzt darin äussert, dass ein empörter Zuhörer Johnny in seinem Blog anpöbelt - hier müsste er eine echte Mailadresse angeben, deshalb ist er wohl nicht hier.
Es ist nur logisch, dass mein Vortrag von vielen nicht gemocht wurde; die Kritik an Johnny verstehe ich nicht, aber meine Zeit als Akademiker ist ja auch schon lange her. Ich weiss nur noch: Nichts hasst der Betrieb mehr als die Nichtbeachtung des Betriebs, denn das bringt ihn zum Holpern. Der Blogbetrieb ist da mit seinen eigenen Codes über weite Strecken auch nicht besser. Aber ich hatte auch den Eindruck, dass ältere Wissenschaftler - im Gegensatz zu Studenten, die erst mal ihren ruhigen Platz im System finden müssen - und ältere Blogger nach 1o grossen Flames mit dem Holpern recht gut umgehen können. Es vielleicht sogar als dekonstruktivistisches Element schätzen, dieses baudrillardsche Pieksen des unbeweglichen Systems, bis es zuckt. Die Wissenschaftler waren unisono der Meinung, dass die Veranstaltung überfällig war und nicht ohne Follow Ups bleiben dürfe. Dann vermutlich mit anderen, eventuell auch softeren BDGIZPs, obwohl ich selbst schon wieder drei andere Anfragen habe. und ich wäre keine Rampensau, wenn ich sie nicht annehmen würde
Es war eine tolle Veranstaltung. Besser kann man die Organisation nicht machen. Alles andere ist dann die Sache der Teilnehmer. Es war oft kontrovers, manchmal blieb die Debatte leider vollkommen aus, und obwohl über dieses Blog hier berichtet wurde, die Rebellen ohne Markt der Quell meiner Erkenntnis sind, kam nichts davon hier an. Dieser Text ist nur das leise Plätschern kleiner Wellen an einem frühherbstlichen Strand, über den sich das unendliche Nichts der ewigen Nacht über dem Netz ausbreitet, und nichts, kein lauter Aufschrei im Kommentar deutet darauf hin, dass noch vor 48 Stunden, weit draussen auf dem akademischen Meer beim sonnigen Karlsruher Archipel, ein mittleres Gewitter tobte, denn dort gibt es schlichtweg nicht die Publizität, die hier vollkommen normal ist.
Und ich setze mich in den Sand, ziehe die Schuhe aus und lese in meiner aktuellen Blogzeitung, welche schönen Geschichten die bewundernswerten Kollegen inzwischen geschrieben haben,
just for the fun of it.
Vom Samstag hab ich bisher von der Diskussion nichts gelesen - kommt da noch mehr, nur nicht an dieser Stelle vielleicht, aber die Veranstaltung war wohl am Samstag deutlich dünner besetzt.
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Dass es über weite Strecken nicht so ist, ist eine Erfahrung, die sicher noch nicht ganz bei denen angekommen ist. In Deutschland muss alles einen Zweck haben und einen Sinn. A-List-Blogger müssen nach oben wollen. Traffic ist eine Währung. Es gibt Konkurrenz, und die Leute geben auf, wenn sie keine Leser bekommen. Das ist die an herkömmlichen Medien geschulte Denke.
Und deshalb werden sie es nie begreifen, weil schon das wichtigste Element ihrer versuchten Analyse falsch ist: Die Fragestellung.
Die Antwort kann ich schon mal verraten: 42.
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Das haette das Motto der Tagung in Karlsruhe sein sollen. Denn nichts anderes ist Bloggen doch.
Ich denke, ohne es wirklich zu wissen, dass die Veranstaltung dazu diente, dem Bloggen ein oeffentliches Gesicht zu geben, es einzuordnen und damit am Ende eine Rechtfertigung zu haben es zu regeln. Deutsch eben.
Man muesste mal recherchieren, wie in anderen Laendern mit dem Bloggen umgegangen wird. Ich kann mich ja hier mal umhoeren.
Meine persoenliche Meinung ist, dass es Bloggertreffen schon geben sollte, als Moeglichkeit zum persoenlichen Kennenlernen. Aber darueber hinaus wissenschaftlich (akademisch) ueber das Bloggen zu diskutieren, finde ich verfehlt und ueberfluessig.
Uebrigens Don: Das du eine Rampensau bist, sieht man sehr schoen auf dem Bild von dir als Redner.
Andererseits: Harald Schmidt ist auch eine elende Rampensau und ich faende es extrem schade wenn er es nicht waere. :o)
Mein urspruenglicher Kommentar zu deinem Bild haette eigentlich sein sollen: "Ach, Michael Gloss war auch da?"
Aber ich habe es mir dann verkniffen.
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"Aber darueber hinaus wissenschaftlich (akademisch) ueber das Bloggen zu diskutieren, finde ich verfehlt und ueberfluessig."
Die Meinung teile ich nicht - nicht nur, weil ich (auch) wissenschaftlich über das Bloggen rede und schreibe. Ich kann gut verstehen, dass einem Blogger die wissenschaftlichen Beiträge zum Thema irrelevant oder "am Kern vorbei" vorkommen; möglicherweise, weil sie zu allgemein argumentieren und die individuelle Praxis nie so richtig treffen können; möglicherweise, weil sie naturgemäß immer hinter der Entwicklung her hinken; möglicherweise, weil sie die falschen Fragen stellen (siehe http://www.bamberg-gewinnt.de/wordpress/archives/282 ).
Aber Wissenschaft ist (ähnlich wie Bloggen, und auch wie der klassische Journalismus) eine Form der Reflexion und Selbstvergewisserung einer Gesellschaft. Das läuft nach eigenen Regeln und mit einer eigenen Sprache ab, aber letztlich geht es darum, die Welt zu verstehen, die uns umgibt. Ach ja, und es geht natürlich auch darum, das Gefühl zu genießen, dass man im Mittelpunkt von Aufmerksamkeit steht und erstmal einfach nur erzählen kann, was man denkt - egal ob das Publikum nun aus "fellow bloggers", akademischen Kollegen oder dem dispersen Publikum der Massenmedien besteht.
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"Writing about music is like dancing about architecture ..."
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Es ist ja nicht so, dass Blogger nicht gern metabloggen. Ganz im Gegenteil, nicht umsonst ist die Blogbar so oft verlinkt worden. Aber der Unterschied ist, dass die Argumentation auf die Empfindungsebene runtergebrochen wird.
Manchmal erinner mich das Bloggen ein wenig an den jüdischen G`ttesdienst, wenn in einer Gemeinde neue Rabbiner schaulaufen - denn im Judentum bestimmt die Gemeinde demokratisch den Rabbi. In der Regel gewinnt der, der lebensnah erzählen kann und am Ende den besten jüdischen Witz bringt.
Und so ähnlich ist das beim metabloggen auch. Nur muss man das können, und ich wage es zu behaupten, dass der deutsche akademische Betrieb dergleichen nicht als Kernkompetenzen vermittelt. Wer dann noch das Wort "dispers" verwendet, hat schon verloren.
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Aber im Ernst: Etwas weniger Nabelschau und im Bewusstsein um die eigene Bedeutungslosigkeit weitermachen. Und was die Kommuikationswissenschaften angeht - ich bleibe bei Herrn Zappa ....
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Und die Kulturgeschichtsschreibung gibt sich auch alle Mühe, eine Josephine Baker incl. Bananenrock mangels anderer genehmer Begrifflichkeiten irgendwie unter Ausdruckstanz abzuheften.
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Wer sich erfolgreich im Wissenschaftsbetrieb etablieren will, der muss auch seine Sprache (=Fragestellungen, Begriffe, Theorien) finden, um gelesen, zitiert, zu Tagungen eingeladen zu werden (um irgendwann möglicherweise auch davon leben können).
Ich bin absolut der Meinung, dass man als Wissenschaftler das Bloggen als Kulturphänomen besser versteht, wenn man es auch selber tut. Aber man muss es letzlich beschreiben ("verstehend erklären" trifft es für mich ganz gut), und das macht man in einer anderen Sprache und möglicherweise mit anderen Schlußfolgerungen. Als bloggender Blogforscher tanzt man nicht über Punkrock, sondern covert es mit einem Symphonieorchester oder einer Blaskapelle.
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Wobei ich dabei bleibe: Die Sozialwissenschaften haben in den letzten 10-15 Jahren nicht viel gerissen. Von Ausnahmen wie Dirk Baecker mal abgesehen.
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hicks
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Was ich nicht ganz verstanden habe: Worauf bezieht sich Dein Vorwurf, man solle zumindest ab und zu mal eine Idee haben? Auf die wissenschaft? Auf die KoWi? Auf die Blogforschung? Auf was anderes?
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Die Geckos, Schlangen und Ochsenfroesche haetten A.v.H. was gehustet ....
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Mit Respekt: Was für ein Müll. Es gibt sicher blogger, die nicht die Weltformel suchen und Wissenschaftler wissen, dass sie nur Puzzle-Stücke beitragen können.
Ist das sowas wie teilnehmende Beobachtung?
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... Strukturen als verfestigte Regelschemata, die bestimmtes Verhalten nahe legen oder ausschließen: Aus der wiederholten, an der Realisierung bestimmter Kommunikationsabsichten orientierten Nutzung des Internets entstehen Regeln für den Umgang mit dem Medium und seinen Angeboten (vgl. Höflich 1996, 2003). Im Sinne Goffmans (1977) bilden diese Verwendungsregeln den Rahmen für individuelle Nutzungsepisoden, wobei die korrespondierenden sinnhaften Praktiken die Rahmen gleichzeitig reproduzieren. Regelstrukturen legen Standards medienadäquaten Verhaltens fest, indem sie bestimmen, welches Medium für einen bestimmten Kommunikationszweck in Abhängigkeit vom jeweiligen Kontext zu nutzen ist (Adäquanzregeln) und wie ein Medium im kommunikativen Prozess zu verwenden ist (prozedurale Regeln). Entstehen und Stabilität von Verwendungsregeln ist zunächst vor allem in der interpersonalen computervermittelten Kommunikation (Email, Diskussionsforen, Chats) untersucht worden (vgl. Höflich 1996, Postmes/Spears/Lea 2000, Döring/Schestag 2000, Matzat 2002), doch der regelorientierte Ansatz zur Analyse computervermittelter Kommunikation wurde inzwischen auch auf andere empirische Untersuchungsgegenstände wie Online-Tageszeitungen oder lokalbezogene Online-Kommunikation im Allgemeinen angewandt (vgl. Höflich/Schmidt 2002, Schmidt 2004).
aus:
"Strukturierungsprinzipien in der Online-Kommunikation: Das Beispiel der Weblogs"
Forschungsprojekt am Zentrum für Neue Medien der Donau-Universität Krems, 01.01. – 30.04.2005
... laber rababer und das geht E N D L O S SO weiter.
Mit Verlaub - da wird sicherlich nicht nur meine DNA bruechig,
wenn man nicht nur eine Metadiskussion fuehrt sondern sich tatsaechlich mal (wenn auch nur kurz) mit den Inhalten abgibt wird sehr schnell deutlich, dass die Metadiskussion eigentlich ueberfluessig ist - es gibt da nichts was sich zu diskutieren lohnt - Hauptsache die DFG/DAA (oder wer auch immer sowas bezahlt) erhaelt einen Abschlussbericht - danach : Kompost
(gibts auch bei Naturwissenschaftlern - so einen Quark, bevor das gebashe hier los geht ... )
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Es gibt Ausnahmen wie die clickgeilen Neoconnards in der Szene. Und wer es professionell betreibt, braucht viel Traffic. Aber in den allerallermeisten Fällen ruht das Bloggen in sich selbst, es ist hermetisch, und das macht es auch so schwer, es irgendwie zu fassen, wenn man es selbst nicht ebenso hermetisch betreibt. Dass es dennoch nach aussen gerichtet ist, ist eines der vielen Paradoxone, mit denen man problemlos leben kann, wenn man sie nicht verstehen will.
Ich will nicht verstehen. Ich will sein.
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Im Ernst, wenn ich sowas lese, bekomme ich sofort Lust, ein ganz widerliches Selbstverstümmelungs- und Magersuchtweblog mit so krasser Jugendsprache ey aufzmachn um die Checka voll zu punischn wenn die Freakz vonne Institutn kommen.
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@strapatto"
Ist das sowas wie teilnehmende Beobachtung?" nein, mir geht es hier gerade um die diskussion an sich, weil mich interessiert, warum blogger und wissenschaftler sich manchmal nicht verstehen. das schließt aber nicht aus, dass diese und andere gespräche mein wissenschaftliches verständnis vom bloggen beeinflussen - nicht zuletzt, weil ich ja selber merke, wie mein eigenes bloggen meine wissenschaftliche arbeit verändert hat.
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go get it - check it out:
Von Strukturierungsprozessen im Internet kann somit gesprochen werden, wenn sich mit dem Gebrauch von onlinebasierten Kommunikationsanwendungen Regeln und/oder Relationen überindividuell verfestigen und über einen gewissen Zeitraum stabilisieren. Sie werden damit zu sozialen Tatsachen im Sinne Durkheims, sind also quasi-objektive, von außen auf den Einzelnen einwirkende Phänomene, die gleichwohl nicht von den individuellen Handlungen, Interaktionen und Kommunikationsakten zu trennen sind. Diese reproduzieren vielmehr durch ihr regelmässiges und überindividuelles Auftreten die Strukturen bzw. sorgen für inkrementellen Wandel, wenn in der individuellen Handlung den verfestigten Regeln nicht gefolgt wird oder vormals bestehende Relationen aufgelöst werden.
Die fortdauernde Diffusion des Internets sowie die Entwicklung neuer Angebote macht diese Institutionalisierungsprozesse hoch dynamisch. Manche Anwendungen, die zu Beginn der wissenschaftlichen Online-Forschung eine wichtige Rolle als Untersuchungsobjekt spielten, haben zwischenzeitlich für die Mehrzahl der Nutzer an Bedeutung verloren. So sind z.B. die Newsgroups des "Usenet" größtenteils durch webbasierte Diskussionsforen abgelöst worden, genauso wie textbasierte Online-Spiele ("MUDs") zugunsten von grafisch anspruchsvollen virtuellen Welten aufgegeben wurden. Aus kommunikationssoziologischer Sicht ist daher beständig zu prüfen, ob mit neuen Anwendungen und Diensten auch neue Verwendungsregeln und Relationen, kurz: neue Strukturierungsprozesse einhergehen.
Eine solche neue Anwendung stellen die "Weblogs" dar, die in den letzten zwei Jahren eine starke Verbreitung erfahren haben. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass Inhalte (zumeist Texte beliebiger Länge, aber auch Bilder oder andere multimediale Inhalte), in umgekehrt chronologischer Reihenfolge auf einer Webseite veröffentlicht werden. In der Regel bieten sie ihren Lesern auch die Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen. Durch Verweise auf andere Weblogs, denen interessante Informationen entnommen wurden oder zu deren Autoren ein persönlicher Kontakt besteht, bilden sich Netzwerke von untereinander verbundenen Texten heraus; die Gesamtheit aller Weblogs wird zuweilen als "Blogosphäre" bezeichnet.
... your local dealer
ohhh ich vergass - Zitat siehe oben ....
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Johnny hat in seinem Vortrag zum Businessbloggen darauf hingewiesen, dass man schnell sein muss. 2 Minuten Reaktionszeit, keine Abstimmungsmöglichkeit, maximale Offenheit und Bewusstsein für das Ziel, mit dem anderen zu reden und ihn nicht nur dazu zu bringen, etwas abzukaufen. Und genau in dieser Situation steckt dieses Blog jetzt. Die Debatte läuft, die Kommunikation ist da, die Offenheit, die Wände des ZKMs sind durchbrochen - well, und jetzt wäre es eigentlich an der zeit für die Wissenschaft, ihren Standpunkt offensiv zu vertreten.
Im Blogspeed. If u can.
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geht das?
... Jetzt sind schon ueber 4 Minuten um.
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Das ist Bloggen. Aber was tut der Betrieb?Wo sind sie? Hier gibt es gerade was zu lernen.
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hier gehts mir jetzt übrigens auch nicht darum, irgendwem irgendwas zu verkaufen, sondern eben meine sicht der dinge darzustellen. bloggen halt.
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Das frag ich mich auch, ich fühl mich grad zwar nicht auf verlorenem posten, aber doch etwas umzingelt... :)
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Keine Sorge - ich denke der don hat auch einen schoenen Komposthaufen, von daher: Feder frei!
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nein, Spass beiseite, die Debatte ist ja offen. Und es ist enorm schwer, Argumente gegen Gefühle zu setzen, aber genau das hatten wir schon im ZKM. Da war ich gewissermassen der Hai auf dem Trockenen. Hier ist jetzt Wasser. Und noch ein paar Haie. Überspitzt gesagt. Und es wäre allein schon wegen der Wissenschaftlichkeit hochspannend, hier einen kleinen feldversuch mit Wissenschaftlern zu machen. Können die mithalten, allein schon beim Speed? Haben die eine Sprache, die hier überzeugt? Haben sie den Mut zur Öffentlichkeit und zur Debatte jenseits der Betriebsanweisungen?
Der Gewinn, wenn sie es schaffen, ist der nachweis, dass sie auch jenseits des Elfenbeinturms bestehen können. Und big respect, ist ja eh klar.
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... da muss ich wohl mal den Taxifahrer fragen.
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auf Augenhöhe.
Es ist so ein bisschen wie Düsenjäger fliegen in der verkehrsberuhigten Innenstadt. Es macht Spass.
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So, das war sogar nur ein Satz und ohne Fremdworte, tut mir leid, wenn ich Dich enttäusche.
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Note2Scientists: Im Moment flipt die Debatte aus, wir fliegen ein paar Immelmann-Rollen. Dafür muss man agil sein. Sehr agil, sonst ist der Gegner plötzlich hinter einem. Und man selbst im Schussfeld.
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Ich habe mir schon lange abgewöhnt, mich über Verschleuderung von öffentlichen Forschungsgeldern aufzuregen. Ein Grund dem Uni-Betrieb zu verlassen. Nun mache ich es für die xxx-Industrie. Zahlen besser und die wollen kein Geschwafel, sondern schnelle, verwertbare Resultate.
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Dass das Projekt zwei Jahre später von dem Nachfolger und Lieblingsschüler des Profs abgesägt wurde, weil der erste Prof inzwischen restlos unzurechnungsfähig war, ist eine andere Geschichte.
Fördermittelbeantragung - grauenvoll. Jeder Pitch ist dagegen reinstes Zuckerschlecken.
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Meine schoenen Steuern ....
Update: Immerhin ist es wenigstens soweit, dass mittlerweile allueberall bekannt ist, dass die DFG nur noch der Besenwagen der Foerdermittelverteiler ist - wer keine Industriepartner gewinnen kann: runter zur DFG - und die zicken ja auch mittlerweile ...
Und die Soziologen machen dann Industrieprojekte mit den jeweils oertlichen Taxizentralen? hehe
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Nur das System wird erlernt. Tradiert beginnend von der studentischen Hilfskraft bis hin zum Akademie-Präsidenten.
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hmmm.
... oder koennen wir uns das Skalp in den cache legen?
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Wenn sie den Boden der Dönerbude seines Chefs putzt.
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hab ich was verpasst, während ich weg war?
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Das abfruehstuecken von forschungsgeldern gefällt mir, genau das hab ich in Wien gemacht: beim heurigen oder wahlweise im beisl gesessen, stipendium in der jukebox und im flipper durchgebracht, und am ende den soziologischen phrasengenerator angeworfen.
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Die Vortragssituation ist für Blogger ja auch wirklich unsinnig: Da quasselt man jahrelang zusammen die Comments voll, und dann soll man plötzlich vorne stehen und denen erklären, wie die Welt so ist...
Einzige Ausnahme: Lesungen! Da stimmt das dann wieder.
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Strappato, was soll ich denn sagen, wenn mir franz, von dem ich nur ein paar flickr-bilder kenne, letztlich vorwirft, ich hätte steuergelder abgezockt?
ich bin gern bereit, mich über die finanzierung von forschung zu unterhalten, von innovativer forschung allemal. aber dann sollten wir auch drüber reden, wer entscheiden soll, was förderungswürdig ist und was nicht.
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Und die Wirtschaft interessiert in der Regel nur: kann man was verkaufen. Die denken in Märkten. Wenn man denen das erklären kann, ist es vielleicht nicht immer reine Wissenschaft. Aber man geht dabei nicht kaputt.
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Man kann die Frage auch umdrehen: Was wuerde der Welt fehlen wenn das hier nicht
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Ich beschwer mich übrigens deswegen nicht sondern bin äußerst zufrieden drüber, dass ich im großen und ganzen immer die dinge bearbeiten konnte, die mich interessieren. und ich muss sagen, ich bin recht froh, jetzt zur abwechslung mal zwei jahre relative sicherheit bei gleichzeitiger freiheit zu haben.
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( ... wenn nur der Forschungsgegenstand nicht so bloed herumzicken wuerde )
das ist das schoene bei der Festkoerperphysik - wenn die Atomis herumzicken - einfach ab ins 3He - schon ist (fast) Ruhe im Kartong
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Wir arbeiten für die Pharmaindustrie. Da geht es um Zulassung, Erstattung, usw. Am anderen Ende sitzen Wissenschaftler, die ganz genau hinsehen, ob die Qualität stimmt. Denn es geht um viel Geld und die Sicherheit der Patienten. Und es geht um Zeit. Jeder Monat, der um die sich die Markteinführung oder die Erstattung verzögert, geht von der Patentzeit ab. Bei einem "Blockbuster" können das Umsätze von 100 Millionen Euro und mehr pro Monat sein. Mit Gefälligkeitsgutachten kommt man da nicht weiter.
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zu dem anwendungsbezug übrigens noch: ich arbeite seit einem jahr mit knallgrau zusammen, die mir kein geld zahlen, aber meine forschungsergebnisse kriegen. Sie sollen selber sagen, ob sie das, was ich ihnen erzähle, für sie einen wert hat (ich denke es). ich rede auch anders übers bloggen, wenn ich mit den knallgrau-leuten, oder anderen bloggern oder in meinem blog rede. aber ich muss manchmal für manche leute eben auch sachen in einer anderen sprache schreiben - das ist ja eigentlich der ausgangspunkt dieser ganzen debatte, finde ich.
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Soziologe findet eigenes Geschreibsel furchtbar
ich finde: damit kann man arbeiten!
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im ernst und guess what: ich bin heilfroh, dass es blogs gibt, in denen ich mit anderen über dinge reden kann, die mich interessieren - und dass ich mich da nicht bemühen muss, zu jedem satz eine quelle und zu jeder behauptung eine tabelle zu bringen.
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Bild geknipst.
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Markt- und Meinungsforschung? Oder gar Kommunikationsforschung bei der GfK, vulgo Quotensau?
Das wird doch nur von den Professoren immer als abschreckendes Beispiel genannt, damit die Assi-Sklaven auf der Galeere bleiben. Aber es gibt viele interessante Forschungs- und Themenfelder da draussen im richtigen Leben. Davon wissen aber die Dozenten und Professoren in der Uni meist nichts von, da sie ausser Uni, Ministeriumsgutachten und DFG nichts anderes kennen.
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höhö
Folgende Teil-Erscheinungen zeigen sich (u.a.!):
- Jedes Millieu hat seinen eigenen Sprech. Es ist nicht ganz fair, vom Soz.wissenschaftler ein Echtzeit-Mitbloggen in hochkultureller (also: blogtypischer) Darbietung zu verlangen. Jan hat sich recht gut geschlagen. Das ist ausbaufähig.
- Der mögliche Chat ist nur ein Aspekt des Bloggens
- Trotz höchstgebildeter Teilnehmer war man sogar hier kurz davor, sich beleidigt zu fühlen bzw. dem Gegenpart an den Karren zu fahren. Dazu die Frage: Enhemmt Bloggen?
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- Jan hat im Schonwaschgang den Kopf oben gehalten. Aber unsere Marshalls gehen auch noch bis 12. Das hier war alles noch harmlos. Eine Testrunde. Das Plantschbecken.
- morgen gibt´s wieder lange texte, aber ich werde den teufel tun und eine Debatte darunter beenden.
- dazu die Antwort: Nein, die sind wirklich so. Die wollen nur spielen.
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