Seldom travelled by the Multitude

and just 10 miles behind the german border



Es sind solche kleinen Details, wie diese Strassennamen, die Art, wie Tempo-30-Schilder geschmückt werden, die kleinen Richtungspfeile, die so gar nicht an den Obrigkeitsstaat erinnern, die floral verzierten Strassenlaternen, der Mangel an rechten Winkeln, die unperfekten Dinge, die Farben, die Frankreich so liebenswert machen.

Zurück über der Grenze ist alles gerade, klinisch sauber, genormt, weiss, aufgeräumt, geregelt. Und statt des Strasse der Freiheit hat man die Strasse eines Nazi-Bürgermeisters, der als Mitläufer eingestuft wurde und danach wieder zu Ehren und Würden kam.

Montag, 26. September 2005, 10:57, von donalphons | |comment

 
Das erinnert mich an Adorno, der einmal meinte, selbst die Schnörkel an den gußeisernen Gittern der Pariser Metro strahlten eine Humanität aus, wie es sie in Deutschland in dieser Form nicht gäbe. Recht hattte er!

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Und mich an Alain Rene Lesage, der in seinem hinkenden Teufel die Kleidung desselben beschrieb, auf dem alle Nationen abgebildet waren, so auch die deutsche, als stillos, breit, fett, ohne jedes Gefühl für Schönheit.

In Frankreich sind die Gärten offen zur Strasse - in Deutschland sind hohe Mauern und Hecken. Mich würde mal interessieren, ob diese Offenheit auch nicht teilweise die Ursache dafür ist, dass Blogs in Frankreich viel weiter verbreitet sind.

Im ZKM meinte einer, es sei wie im realen Leben, manche würden eben immer ihre "Meinung rausposaunen", und die würden dann eben auch bloggen - gewissermassen: "Das Blogproblem als Folge sozial auffälligen Verhaltens". Ich glaube, das hört man vor allem in Deutschland.

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Alles narzisstische Selbstdarsteller!

Das ist die deutsche Crux: Während das offene Wort in anderen Gesellschaften als Errungenschaft der Demokratie geschätzt wird, regiert hier der Untertanengeist.

Für mich alles Folgen des Westfälischen Friedens und der Kleinstaaterei. Ein selbstbewusstes Bürgertum, wie in den Niederlanden, Frankreich und England, konnte sich nicht ausbilden.

Engels beschrieb das als langsame Erholung von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges und Wiederemporkriechen des Bürgertums.

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Ich denke, das Bürgertum hat sich durchaus entwickelt, in den 60er und 70er Jahren - nur wurde die Lautheit in den Protest kanalisiert. Und heute wird dieses Bürgertum gespalten und abgebaut, aber es hat völlig verlernt, wie das mit der Rebellion und dem Einbringen der eigenen Meinung geht. Und nachdem auch die Revolution der Angepassten und FDP-Wähler namens "New Economy" gescheitert iet, wollen Teile des Nachwuchses an den Unis einfach nur noch die Klappe gehalten sehen - das ist die Mehrheit. Aber die wachsende Minderheit tickt anders. Kann sein, dass das diese mehrheit sogar in den Diskurs zwingt - laut IP hängen hier nämlich im Moment ein paar der Teilnehmer der Debatte ab, ohne Stellung zu beziehen. Ich verstehe nicht, wieso sie sich nicht einklinken, vielleicht muss der Leidensdruck noch steigen...

However, die Abgründigkeit, mit der da von oben herab über Öffentlichkeit geurteilt wird, fällt in diesen Kreisen kaum jemanden auf. Wenn ich mich recht erinnere, ist die Meinungsfreiheit nicht nur etwas, was durch das Grundgesetz gestattet ist, sondern etwas, was man 1948 dringenst fördern wollte. Man kann umgekehrt niemanden zwingen sich zu äussern, aber die Ablehnung von Meinung und Diskurs ausserhalb der Mauern eines Instituts werde ich nie verstehen.

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Man mag ja von Fischer halten was man will, das Buch "Risiko Deutschland" von ihm (oder einem ghostwriter) ist ein netter Abriss dazu.

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Mir fällt da der Begriff "Herrschaftswissen" ein. Nicht umsonst werden alle Bemühungen, die Universitäten zu öffnen, von gerade diesen bekämpft. Sachen wie Studium ohne Abitur, Weiterbildungsangebote für Berufstätige oder auch Kooperationen mit Unternehmen sind den Universitäten und Hochschulen zutiefst suspekt.

Immer in Angst, ihre heiligen Hallen würden vom Plebs gestürmt und die Alma Mater hätte nicht mehr genug Milch für alle.

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Weiterbildungsangebote werden einzig und alleine unter dem Blickwinkel des Geldmachens gesehen.

In meinem Fachgebiet muß man zusätzlich noch feststellen, daß das Know-How in der Industrie dem an Hochschulen meilenweit voraus ist. Was als Weiterbildung angeboten wird ist daher einfach lachhaft. Etwas, was die Herren Professoren gar nicht gerne hören. Da sind wir wieder beim Herrschaftswissen.

Nachtrag:

Ich habe bei den Abschottungsversuchen der Hochschulen zusätzlich den Verdacht, daß das zum Teil die Angst dahintersteckt damit offenzulegen wie dünn bis peinlich die Forschung und Wissenschaft ist, die man dort betreibt.

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Es ist ohnehin schon schwer genug, die eigenen Lieblinge in das system einzuschleusen - warum sollte man sich dann noch Praktiker antun? Doch nur, wenn das ein Drittmittelzahler finanziert.

Aber das ist vielleicht noch gar nicht das Entscheidende - was fehlt, sind die Schnittstellen nach draussen. Ich meine nicht Kongresse und Ausstellungen, ich meine 24/7 anytime anywhere. Und zumindest, wenn es um das hier besprochene Thema geht, gibt es absolut keinen Grund, das nicht im Netz zu debattieren und die Plattform zu schaffen. Das Problem, das auf die Unis zuläuft, kann man auch gerade hier sehen: Wenn sie es nicht machen, macht es jemand anderes. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der eine oder andere im Publikum mich wirklich nicht leiden konnte und froh war, als ich endlich still war - nur geht es jetzt eben weiter, schon wieder ist der Don am Drücker, und die verehrten Nörgeli-Zuhörer von vorgestern sind heute diejenigen, die sich fragen, wie man das stoppen kann.

Die Antwort ist einfach: Indem man es selbst öffentlich macht. Billich gesprochen: Die Paste ist aus der Tube raus. Und ich selbst bin auch etwas erstaunt über den Umstand, dass, wie schon auf der Abschlussdebatte, niemand so richtig Lust hat, das Mic zu ergreifen. Man tut es, klar, man sagt auch kluge Dinge, aber da ist sowas wie eine Angst spürbar. Die ich nicht begreife und nie begreifen werde. Kommunikation ist so menschlich wie Sex und Essen. Sie ist gut, und es gibt keinen für mich erkennbaren Grund, es nicht zu tun.

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> Kommunikation ist so menschlich wie Sex und Essen. Sie ist gut, und es gibt keinen für mich erkennbaren Grund, es nicht zu tun.

Bessonders, wenn man Kommunikationswissenschaftler ist. Die sind wie vegetarischer Metzger: Suspekt.

Zu den Schnittstellen. Als ich noch an das Gute in deutschen Hochschulen geglaubt habe, hat mich das ebenfalls immer gewundert. Unzählige Kontaktversuche wurden abgeblockt, wenn man nicht nach Drittmittelförderung roch und im ersten Satz mit Kohle gewunken hat. Wissenschaftlicher Diskurs? Nur mit amtlichen Wissenschaftlern, welche die eigene wissenschaftliche Karriere fördern können. Erfahrungsaustausch? Unwissenschaftlich. Unverbindlich Kontakte knüpfen? Mit Nicht-Vollakademikern schon gar nicht.

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Da ich einer Weiterbildung meine Karriere verdanke, kann ich in dieses Weiterbildungsgedisse nicht recht einstimmen. Vielleicht sind 80 Prozent aller Weiterbildungen für den Anus; trotzdem ist es für mich existenziell, dass ich einen gut bezahlten Job als Führungskraft habe und nicht von Sozi lebe.

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@Che
Mit Weiterbildung meine ich nicht so sehr berufsqualifizierende Kurse oder Ergänzungsstudiengänge, sondern den kontinuierlichen Austausch der Hochschulen mit der Arbeitswelt. Wie schon "gibsmir" anmerkte, ist das eher monitär motiviert. Auch die Ergänzungsstudiengänge, die teilweise recht drastische Gebühren haben. Ein Interesse am Austausch, der von der Hoffnung geprägt ist, dass beide - Hochschulen und Unternehmen - profitieren können, gibt es kaum. Echte one-way-Kommunikation.

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In meinem Fachgebiet sind die deutschen Hochschulen auf breiter Front auf dem Stand der 80er Jahre stehengeblieben. So eine Weiterbildung willst du nicht.

Um noch ein bisschen weiter zu dissen: Ich habe mir kürzlich eine paar berufsbegleitenden Zusatzstudiengängen angesehen. Die Vorstellungen der Hochschulen von "berufsbegleitend" stimmen in keinster Weise mit meiner Erfahrung als abhängig Beschäftigter überein. Wie viele andere müßte ich ein solches Studium ohne Wissen meines Arbeitgebers durchführen. Bei allen Studiengängen die ich mir angesehen habe war das unmöglich. Die Studienpläne und Prüfungsordnungen ware von einer erfrischenden Naivität bezüglich der Zwänge im Berufsleben geprägt. Von den Kosten will ich gar nicht reden.

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Jau. Öffentlicher Dienst: Freitags ab 1 macht jeder seins - und sonst um 4 ist auch keiner hier.

Ergo fangen die Zusatzstudiengänge immer um 16:00 Uhr an. Und die Semesterferien werden natürlich eingehalten.

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@ strappato: Das habe ich bei nochmaliger Lektüre des Threads auch gemerkt. Bei mir hängt da die Dotcomtod-Vergangenheit nach, wo, in den behandelten Einzelfällen fast immer zu Recht, kommerzielle Weiterbildungsträger auseinandergenommen wurden. Daraus resultierte eine bei vielen Sentinels verbreitete Wahrnehmungsweise, die alle Weiterbildungsträger und alle Weiterbildungsmaßnahmen des Arbeitsamts in den gleichen Trash-Topf steckte, und das halte ich für ungerechtfertigt. So gesehen, kollidierte die Diskussion hier mit einem anderswo geführten Spezialdiskurs :-)

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Absoluter Höhepunkt bei einem solchen berufsbegleitenden Studium war die Forderung nach einem dreimonatigen Auslandspraktikum. Ja geht's noch? Auch schön war die immer gleiche Vorgabe, daß die Abschlußarbeit in Kooperation mit dem eigenen Arbeitgeber geschrieben werden muß. Das macht Geheimhaltung irgendwie schwierig.

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" Frau Doktor Simon, das Fenster bleibt zu - und hoeren Sie bitte auf mit Ihrem Nachbarn zu streiten."

O-Ton aus einer EDV Fortbildungsmassnahme fuer arbeitslose Akademiker in der ich Unterricht zum Thema "Grundlagen von Datanbanksystemen" gehalten habe - war das ein Spass.

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Ach ja, die Ergänzungsstudiengänge. Gerne wird vorher eine Marktbefragung gemacht. Nach dem Motto: Können sie solche Absolventen brauchen? Da werden dann genau die befragt, die man hinterher für gutbezahlte Vorlesungen in dem Studiengang einkauft. Auch eine Art von Gefälligkeitsgutachten. Und den Studierenden wird in rosa Farben ausgemalt, dass die Arbeitgeber verzweifelt auf sie warten würden. Spätestens nach 2 weiteren Jahren Arbeitslosigkeit ist dann der frischgebackene Ergänzungsstudiengangs-Magister verzweifelt, um ein paar Euro ärmer, einen akademischen Grad und viel Lebenserfahrung reicher.

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Ich weiss noch, wie sie in München 2003 bei einem privaten Institut Macromedia-Flash-Gestalter und Online-Journalisten gemacht haben, ein wunderbares Beispiel für marktgerchte Planung. Manchmal frage ich mich, ob macromedia in Deutschland ohne Arbeitsamthilfe überlebt hätte.

Was auch zur Weiterbildung gehört, und weil ich gefragt wurde: ich sehe die Unis und das ZKM und alle möglichen Leute hier, einfach die letzten 10 besucher anschauen, da steht das dann drin. Praktisch. Aber angesichts der Nichtbeteiligung auch irgendwo witzlos.

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Amüsanterweise kann man übrigens leicht zeigen, dass offene Kontroversen wie bei der Blogrunde in Karlsruhe letztlich die Quote machen, die die anderen nicht machen - selbst, wenn man es noch nicht mal darauf angelegt hat: Zeigt zumindest das Online-Lokalblatt.

Sprich, da wenden sich die von manchen so laut geforderten Gatekeeper gegen ihre Förderer wie den nun wirklich weithin bekannten Prof. Dr. Claus Leggewie. Der mit keinem Wort erwähnt wird. Natürlich kann man jetzt wieder sagen, dass es nur die Show ist, die zieht, aber hey, wo steht bitte, dass man nicht auch wissenschaftlich und sexy sein kann?

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Ein Vorteil...
...Frankreichs ist auch das fehlende, deutsche Vorschriftsverhalten im Bereich der Strassenbenutzung. Wege, die diesseits der Grenze als "Land- und Forstwirtschaft frei" gekennzeichnet werden, duerfen in Frankreich von jedermann genutzt werden. Und gerade dies sind die Strecken, die fuer einen Motorradfahrer wie mich am landschaftlich reizvollsten sind. Nicht, um mit Hoechstgeschwindigkeit Rennen zu fahren, sondern um geniessen zu koennen, abseits des Trubels der Hauptstrassen.

Und, nebenbei bemerkt, die Verkoestigung abseits der Strasse ist ein weiterer Grund fuer einen ausgedehnten Besuch...

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Diese Wege sind auch im maerkischen bis hoch ins mecklenburgische die einzig benutzbaren wenn man seinem Auge auch mal was bieten will. Klar, es geht nicht sonderlich schnell mit einem Strassenauto, aber wenn interessiert das schon wenn aus dem Lautsprecher Django Reinhard mit und ohne Stephane Grappelli laeuft.
Adieu Sommer.

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Wieso adieu? Hier bei uns ist gerade Sommer. Ganz sicher.

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Hier ist auch Sommer, Spätsommer mit dem schönsten Blau, das der Himmel zu bieten hat. Wunderbar.

OT: Warum bemerkt eigentlich niemand, dass die "braunen Kackbratzen" letzte Sonntag richtig schön abgeschifft sind? :-)

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Aber laenger als bis 7 kannst Du nicht mehr im T shirt draussen sitzen, alles danach ist Winter, aber den kennst Du ja aus Deiner Berliner Epoche ganz gut:-)

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@ hiddensee - ich bin 500 KM weiter im Süden und am Sommer dran, das ist einiges. Der Unterschied zu Berlin ist in etwa so wie der von hier nach Oberitalien. Und ich kann hier noch lange draussen sein, gestern war es auch um neun noch ok.

@ nixxon: Momentan registriere ich nur den Comment-Spam von "Kewil" bei lautgeben, wirres und so weiter - gibt´s sonst noch was (ausser der abstürzenden Quote bei den Puppen)? Ich war ja nicht da.

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dann lebt meine Tochter ja noch mit reichlich Sonne um die Ohren:-) Hier war wohl der Tage das letzte schöne Wochenende, aber was solls. Ich habe sogar den Unterschied von Leipzig zu Berlin mitbekommen, das sind nur knapp 150 km.

p.s. ich bin im übrigen zu Dirk umgezogen. Du kannst ja bei Lust mal die Adresse bei insomnia aendern.

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magste sehen?

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bitteschön


right here, right now. Wolken 30%, Rest Sonne.

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Dann schreib ich heute doch noch was, moment ich knipse mal aus dem Fenster in Mitte und pack das Dingen bei mir hin.

update:

hab den Kartenleser vergessen, die Bilder schiebe ich noch nach.

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die ueberschrift ist toll!

ich hab vergessen, wie die band hiess. sowas hoerst du?

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Das stand auf der ersten LP von Public Enemy. Ausserdem gibt es das auch in einem Track von Atmosphere.

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