Das nächste Mal wird alles gut

Diesmal hat es nicht geklappt, mit der unabhängigen Alternative zu Cicero, Spiegel, Focus und Stern. Vielleicht das nächste mal auch einen anderen Ort, zum Beispiel München. München ist angenehm, wenn´s nicht klappt, kann man für gutes Geld kellnern, wshalb es auch kaum gute Münchner Blogs gibt. Da stirbt es sich für die Hoffnung dann auch schöner als im Berliner Hinterhof.



Und im Berliner Hinterhof sterben ist wirklich keine schöne Erfahrung. Schon der Anblick als Lebender, im Frühherbst, der eigentlich schon ein Frühnovember ist, macht einen schaudern. So gesehen eine typische Berliner Geschichte, das Heft Abseits. Andererseits, was soll´s, all the web is belonging to us. Via Stralau, solche Nachrichten müssen ja aus Berlin kommen...

Mittwoch, 28. September 2005, 21:49, von donalphons | |comment

 
Schade, dass das nicht geklappt hat. Wo es doch in Luxemburg klappt. Okay, im Selbstvertrieb, nur vierteljährlich, aber immerhin. (www.queesch.lu für weitere Infos)

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Wenn es Cicero und park Avenue schaffen - das geht in Serie, ich fasse es nicht - dann wird es irgendwann auch hierzulande eine Alternative geben.

Gerade jetzt gibt es wieder die üblichen Gerüchte über einen Neustart von Tempo.

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Park Avenue wird ein Rohrkrepierer. Das ist das alte Problem: Die Macher verwechseln ihre eigenen Idealvorstellungen mit dem, was in die Gesellschaft reinpasst. Ich zitiere mal die Mission von G+J:
"Park Avenue. Die neue Zeitschrift für Männer und Frauen im höchsten gesellschaftlich-wirtschaftlichen Status."
*lach*
Mich erinnert die ganze Aufmachung und das gedankliche Drumherum an die teuren (und finanziell gescheiterten) Bauten nebst Planung der Friedrichstraße in Berlin. Albern inszenierter Statusdünkel. Da meinte man, dass es für teuren Luxus ganze Stadtviertel geben müsse - ohne Augen dafür zu haben, wie sich z.B. der Kurfürstendamm wandelte. Geldverbrennen pur, partly financed by the thoroughly milked Steuerzahler - big money without success.
Quelle mission statement:
http://www.gujmedia.de/titel/park_avenue/profil/index.html?PHPSESSID=98e7f95ed89e6a62c32f727dd41f2c8e

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Der Kudamm ist ohnehin fertig, aber das liegt sicher auch an der Zersiedlung Richtung Osten. Wenn ich mir aber die gegend so anschaue, kommt das wieder, langsam und beständig. Savignyplatz zum Beispiel.

Genosse Knüwer hat was Lustiges über den Sachsen-Alex ausgegraben. Andererseits kann ein unfassbares Geschmacksverbrechen wie Architectural Digest Deutsch erscheinen, mit einer Chefredakteurin, bei der man im 1-1-Gespräch mehr Fluchtreflexe entwickelt als der gefangene Landser im russischen Uranbergwerk. Die ist wiklich so, wie sie schreibt, unfassbar. Und trotzdem läuft das Heft. Wahrscheinlich übersteht es sogar die kommende Immobilienkrise. Insofern muss man mit dem Schlimmsten rechnen, was Quark Revenue angeht

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Holla...
Mir fallen doch tatsächlich auf Anhieb zwei Personen ein, die die ParkAvenue kaufen würden. Nein – sogar drei. Schande über mein Haupt.

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Wenn ich Dein Blog richtig verstanden habe, kommst Du aus einer Region mit einem Konzertverein, in dem 100e von Personen sind, die das Zielpublikum sein könnten. Ein Konzertverein, der gerade in diesem Moment wieder ein Ensemble zu Gast hat und den ich schwänze, weil ich es einfach nicht mehr ertrage, dieses Rumstehen im betonklotz am Fluss und das Jammern, dass das Parkett mit Pfennigabsätzen nicht zu betreten ist, und das Geratsche und Gerede, wenn man sich dort mit einer geschiedenen Frau zeigt. Und diese leute haben Coffee Tables, und weil es hier kaum die passenden Bücher gibt, greift man neben der AD eben zu PA.

Oh ja, diese Region ist Kerngebiet.

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Die neue Zeitschrift für Männer und Frauen im höchsten gesellschaftlich-wirtschaftlichen Status.

Das ist doch nur Schmonzes für die Anzeigenkunden. Am Ende kaufen die Zeitschrift potentielle Aufsteiger, High-Potentials-Jung-Manager bei BMW, bzw. deren Frauen, um sich nicht zu blamieren, wenn mal ein Geschäftliches Essen ansteht. Sozusagen Weiterbildungslektüre, wie auch Achitectural Digest. Das läuft immer.

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Vielleicht sollte die FDP ihren Neumitgliedern beim Beitritt als Prämie ein Gratisabo anbieten.

Und ausserdem gibt e genug Pseudoläden, die das gleich zwischen Cicero und Monopol klemmen werden. Aber gesellschaftliche Fragen? Himmel! Ich wette, die meisten würden mit der Austerngabel Kuchen essen und sich das Ohrenschmalz mit dem Krebsmesser rauspopeln. Und das andere Ende zum Nasenhaartrimmen benutzen.

Ich kenn die doch. Keine Erziehung, keine Manieren, statt dessen Seminare für Tischsitten.

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Schön finde ich auch das:

unantastbarer Journalismus.

Also testen wir uns nicht zusammen mit der Journalistenmeute den neuen Luxussportwagen in angemessener First-Class-Athmosphäre auf Kosten des Herstellers. Sondern wir vereinbaren einen exclusiven Termin auf Kosten des Herstellers.

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Von dem Konzertverein habe ich zwar einen guten Sicherheitsabstand, dennoch habe ich das außerordentliche Vergnügen, meine Frau Mutter zum potenziellen Zielpublikum der PA zählen zu dürfen. Nicht etwa, weil sie in den besten gesellschaftlich-wirtschaftlichen logiert, sondern es gerne würde. Die PA wird also der richtige Lückenfüller zwischen Aldieinkäufen und anderen lästigen Aufgaben des niederen Alltags sein. Man wird ja noch träumen dürfen.
;)

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"Nicht etwa, weil sie in den besten gesellschaftlich-wirtschaftlichen logiert, sondern es gerne würde"

diese Zielgruppe läßt doch eine ganze Regalreihe von bunten Fachblättern gut leben :-)

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Nur funktioniert die Distinktion nicht durch das, was man liest - lesen tut da ohnehin kaum jemand, das tun nur Deutschlehrer. Da gibt es drei Gruppen: Die, die immer schon da waren, die, die in den letzten 2 Generationen nach dem krieg hochkamen und die, die zugezogen sind. Und selbst zwischen diesen Gruppen gab es in meiner Kindheit kaum Kontakte, das änderte sich erst mit dem grossen Bauboom im Westviertel, als dann alle zusammenzogen und zwischen Baggersee, Tennis - und Golfclub der Raum für die Happy Few enstand. Über den Donau, Pius-Viertel oder Wettstetten? Gar nicht gut.

Und wenn man es dann geschafft hat, sitzt man in wenig geschmackvollen Zweifamilienhäuern, die von ein, zwi leuten bewohnt werden, 2/3 der Räume sind stillgelegt, die Kinder sind alle weg, und zum Kucher von Erhard gibt es viele alte Vorurteile und böses Getratsche, eingebettet in die Moral des fühen 60er Jahre.

Man versäumt da nicht viel

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Aufsteiger & Aufschneider
g&j bedroht die menschheit tatsächlich mit einer monatlichen park avenue,

markus peichl hat auch schon alles für die neue "tempo" zusammen - außer geld. aber dafür viel guten willen und die beliebete doppel-exemplare satt.

keiner scherz.

wie ich höre, will er zunächt eine (in zahlen: 1e) ausgabe auf den markt bringen und sucht dafür finanziers. wer also noch für dieses jahr kein steuersparmodell hat, bitte bei mir melden. ich ohrfeige ihn dann so lange, bis ihm das stroh aus dem kopf fällt. bitte, gern geschehen.

dafür plant g&j uns ab frühjahr 06 mit einer neuen wirtschafts-highloss (oder ist es richtig hi-gross ? hi-loss ? sicher nicht so wichtig) monthly, angesiedelt zwischen "gala" und "fortune" anzuwidern. arbeitstitel "spring".

so wie "hops".

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Jürgen W. M. hätte nach der missglückten Regierungsbeteiligung seiner FDP wahrscheinlich noch einmal die "Twen" reanimiert. Neue Hochglanztitel braucht das Land. Genau wie eine hochglanz "Du bist" Kampange.

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Diese Art von Phamphleten wird auch genau von solchen Leuten gelesen, die diese glorreiche Kampagne ehrlich gut finden.

Ich heb von diesen leuten so Zwei, Drei im Bekanntenkreis. Genauso hoch schätze ich die Zahl der potentiellen echten, dauerhaften Leser dieser Machwerke ein.

Es hat auch sein Gutes: die Redakteure sitzen in den Entwicklungsabteilungen und lungern nicht im Cafe Paris oder der Ersten Liebe herum.

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Schade, Schade.
Abstand, du bist Deutschland.

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... da wo ich lebe gibt es inzwischen mehrere, als wochenblätter aufgemachte und gratis verteilte annoncenfriedhöfe. ist scheinbar sowas wie eine nische, nachdem die örtliche abonnementszeitung langsam aber sicher auflage verliert, weil, die alten sterben, die jungen ziehen weg und die, die bleiben, geben kein geld mehr für eine abonnementszeitung aus, wenn sie auch die bild und die mopo kriegen können. ach so, auf der benamsung abonnementszeitung halte ich deswegen fest, weil mir einmal im gespräch ein journalist aus der ecke die bild als tageszeitung bezeichnete.

ja, die wochenblätter mit ihren prospekten drin. alles beim discounter ganz billich. im baumarkt alles fast geschenkt. die klempner machen auf solar, sonne gibts geschenkt.

wollte bloss mal sagen, dass es auch noch die im schatten gibt, die man nicht sieht, die aber auch da sind.

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ich würde ja zahlen. Ich würde brav meine 5 Euro jeden Monat zum Zeitschriftenhändler tragen, wenn ich danach nur so begierg die Seiten aufreissen könnte und nach meinen Lieblingen suchen. Aber mit Neon ist da nichts zu wollen.

Und alte Tempos sind heute immer noch weitgehend gut.

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Zum reinschnupfen?

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;-)

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twen? tempo??

allerdings hätte ich gern mal wieder alte hefte vom stern angeschaut, so jahrgang 1970 plusminus 5 j.

für jemand in der nähe einer gut sortierten öffentlichen bibliothek (betrifft mich leider nicht) eine kleinigkeit. nur mal so für die langen winterabende, die da nächstens kommen. und der ächte gourmet (betrifft mich leider auch nicht) hat sich längst mit alten pardon versorgt. in frankreich gabs zu der zeit harakiri, journal bete et mechant, bei denen gings noch unkorrekter zu.

einer von den haupthähnen von harakiri hat sogar seine biografie in mehreren bänden veröffentlicht, und noch mancherlei dazu: Francois Cavanna heisst er, bloss mal so nebenbei. gabs mal in frankreich als taschenbücher, wenn einer mal in die gegend kommt...

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Man könnte fragen, ob manche Blogs nicht die Erben dieser zeit und dieses Stils sind. Die Idee von "mindestens haltbar" könnte den richtigen Weg zeigen.

Vielleicht ist ein Druckmagazin wirklich nicht mehr die richtige Antwort. Vielleicht wäre es doch eine Art Salon.com. Oder eine Mischform.

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@ don

danke schön für den guten hinweis.

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Bitte :-) Ich verstehe nicht, wieso knallgrau das nicht mehr publik gemacht hat. schade drum.

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Tant du temps doit etre
Nicht zu vergessen Edika, Lauzier und Jean Marc Reiser.

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