Business to the Top
Da gibt es ein paar Türme, in denen um Mitternacht noch konferiert wird. An den Wänden sind gebeamte Powerpointsheets, und Männer in inzwischen verknitterten Anzügen versuchen, die Awareness ihrer Audience zu bekommen. Awareness, sagte vorgestern der Mann vom Handelsblatt, ist die Währung des Informationszeitalters. Wenn das stimmt, dann wird da oben gerade um das Wechselgeld gebettelt.
Die Lichter der Beamer, Neonröhren und Halogenstrahler, technisch kalt, funktional und hässlich wie der vergangene Tag über der Stadt am Main, spiegeln sich in den Glasfronten anderer Komplexe, die nicht das Glück haben, von einer Bank oder einer Beratungsfirma okkupiert zu werden. Da ist dann die Jagd nach kleineren Kunden angesagt, da wird ganz unrepräsentativ gestückelt, was nicht ganz einfach ist, denn wer nicht auf 200 Meter kommt, wirkt klein und verloren, und ist nicht gesellschaftsfähig. Ab 1000 Quadratmtern soll man dennoch reden, die Entrance Hall ist ebenso leer wie lichtdurchflutet, und es sieht nicht so aus, als ob sich da etwas so schnell ändern könnte. Über ein Jahr der Suche haben immer noch Flächen zum Erstbezug gelassen, die dezent, aber dennoch missmutig an den Scheiben offeriert werden.
Öffentliche Werbung ist mehr als ein Hinweis, es ist ein Zeichen. Inmitten der teuersten Gegend des teuersten Stadtbezirks bleibt nichts als dieses öffentliche Eingestehen des Scheitern, das Hoffen auf den vorbeigleitenden japanischen CEO vielleicht, der sich durch diese Strasse in Richtung Rotlichtbezirk chauffieren lässt und denken mag, das würde doch passen, Arbeit und Vergnügen gleich nebeneinander. Denn diejenigen Neuen Companies, an die man vielleicht dachte, die ihre Embassies am Börsenplatz Frankfurt haben mussten, um die Aktionäre und Analysten bei Laune zu halten, die gibt es nicht mehr. Nur die Träume, die im Rotlichviertel die Strasse runter gehandelt werden, haben sich gehalten.
Die Lichter der Beamer, Neonröhren und Halogenstrahler, technisch kalt, funktional und hässlich wie der vergangene Tag über der Stadt am Main, spiegeln sich in den Glasfronten anderer Komplexe, die nicht das Glück haben, von einer Bank oder einer Beratungsfirma okkupiert zu werden. Da ist dann die Jagd nach kleineren Kunden angesagt, da wird ganz unrepräsentativ gestückelt, was nicht ganz einfach ist, denn wer nicht auf 200 Meter kommt, wirkt klein und verloren, und ist nicht gesellschaftsfähig. Ab 1000 Quadratmtern soll man dennoch reden, die Entrance Hall ist ebenso leer wie lichtdurchflutet, und es sieht nicht so aus, als ob sich da etwas so schnell ändern könnte. Über ein Jahr der Suche haben immer noch Flächen zum Erstbezug gelassen, die dezent, aber dennoch missmutig an den Scheiben offeriert werden.
Öffentliche Werbung ist mehr als ein Hinweis, es ist ein Zeichen. Inmitten der teuersten Gegend des teuersten Stadtbezirks bleibt nichts als dieses öffentliche Eingestehen des Scheitern, das Hoffen auf den vorbeigleitenden japanischen CEO vielleicht, der sich durch diese Strasse in Richtung Rotlichtbezirk chauffieren lässt und denken mag, das würde doch passen, Arbeit und Vergnügen gleich nebeneinander. Denn diejenigen Neuen Companies, an die man vielleicht dachte, die ihre Embassies am Börsenplatz Frankfurt haben mussten, um die Aktionäre und Analysten bei Laune zu halten, die gibt es nicht mehr. Nur die Träume, die im Rotlichviertel die Strasse runter gehandelt werden, haben sich gehalten.
donalphons, 12:24h
Freitag, 13. Januar 2006, 12:24, von donalphons |
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thango,
Samstag, 14. Januar 2006, 10:23
Morbide
das war schon 2002 Frankfurter Charme: Mit dem Rad in die Innenstadt
und die leerstehenden, angepriesenen Bueroflaechen addieren. Vom Taunusrand
bis zur Zeil ca 100.000qm! Dann die Gutleutstrasse aus der Stadt raus an
den Industriebrachen der 80er (oder 70er) entlang. Da kann man echt
Depressionen kriegen. Trotzdem hat Frankfurt was ...
Gruesse von Thango
und die leerstehenden, angepriesenen Bueroflaechen addieren. Vom Taunusrand
bis zur Zeil ca 100.000qm! Dann die Gutleutstrasse aus der Stadt raus an
den Industriebrachen der 80er (oder 70er) entlang. Da kann man echt
Depressionen kriegen. Trotzdem hat Frankfurt was ...
Gruesse von Thango
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donalphons,
Samstag, 14. Januar 2006, 11:29
In FFM muss vermieten nochmal übler sein als in Berlin - dort kann man wenigstens zugeben, ein ortstypischer Versager zu sein. Aber Frankfurt mit seinen Milestones und seier Success Orientation ist da natürlich gezwungen, selbst aus dem Versagen noch eine gute Story zu machen.
Eine Menge Gebäude werden übrigens von US-Heuschrecken offeriert, die sich das hier sicher auch anders vorgestellt haben.
Eine Menge Gebäude werden übrigens von US-Heuschrecken offeriert, die sich das hier sicher auch anders vorgestellt haben.
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donalphons,
Samstag, 14. Januar 2006, 15:35
Naja, in FFM gibt es auch noch Claims a la "Erfolg ist eine Folge von Effizienz" oder "Erleben sie das Business der Nähe". Offensichtlich kann man sich dort noch koksende Werber leisten.
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logog,
Samstag, 14. Januar 2006, 16:13
Nein, für's Koks reicht es schon lange nicht mehr. Da ist auch nur Heulen&Zähneklappen. Die, die so gerne rote Tücher schweben lassen, lassen auch gerne mal ein paar Agenturen präsentieren und beauftragen dann selbst. Und die Agenturen halten das Maul, in der Hoffnung auf den nächsten kleinen Brocken, näher an die Arschfalte.
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