Trouvaillen umtopfen

Es gibt einen neuen Raum, gewissermassen die Bibliothek und gleichzeitig das Zimmer, in das ich gehen kann, wenn Gäste kommen. Und es gibt Dinge, die der Berliner als ein solcher nicht mehr mag, die ich gerne annehme und hier, 500 Kilometer der südlichen Sonne näher, zu neuen Ehren kommen lasse.



Wobei, die kleine Tänzerin - die könnte demnächst der zweitgeborenen meiner Eltern zum Opfer fallen. Man wird sehen. Aber was kümmert einen das, wenn die Sonne in die neuen 15 m² scheint, der Thinkpad beim ersten Eintrag in diesem Raum leise summt, der Frühling anbricht und die Dielen unter den Schritten sanft knacken. Oder wenn man es mit 120 Quadratmetern zu tun hat, die von Mietnomaden runtergewirtschaftet wurden, nachdem man selbst vor 8 Jahren zwei Monate geschuftet hat, alles wieder in ordentlichen Zustand zu versetzen. Dann hilft allenfalls die Erinnerung an Berlin und der Gedanke, dass es dort sicher noch weitaus schlimmer sein würde.

Freitag, 7. April 2006, 18:37, von donalphons | |comment

 
Die Überschrift "Trouvaillen umtopfen" ist nicht zu toppen...
...deshalb, und weil es einfach zu prosaisch wäre, kleine tanzende Elfen damit zu konfrontieren, versteckt sich die Überschrift hier im Text: Urinflecken an der Decke.
Denn da kann ich eine schöne Geschichte aus dem Friedrichshain erzählen, wo ich zwar - stolz wie Oskar - im vierten Stock, frisch renoviert und mit herrlichem Balkon-Blick über die Straße wohnte, aber im Winter (der in Berlin ja eigentlich immer seinen Namen und erhöhte Selbstmordquoten verdient) merkwürdige Flecken an der Decke zu beklagen hatte. Erst später ist mir aufgegangen, dass auf dem offenen Dachboden Obdachlose Zuflucht vor Väterchen Frost gesucht hatten (wer kann es Ihnen verdenken) und sich dort in die Ecken erleichtert hatten. Mannomann, Urinflecken an der Decke, das kann einem wirklich nur in Berlin passieren. Und noch mehr Lokalkolorit: die wurstige Verwalterin schickte ihren zurückgebliebenen Sohn, der wirklich nur im Hotel Mutti einen Posten kriegen konnte, um die ganze Chose abzustreiten von wg. Dachboden offen gelassen etc. Gottseidank wars ne Firmenwohnung (Hallo New Economy, danke dafür!) und ich konnte den Himmel voller Urin schnell hinter mir lassen, bevor mir Schwefelkristalle in die Teetasse fallen konnten...

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Wahrlich nicht zu beneiden
Danke für die Aufmunterung. Hier ist es kein Urin, nur ein "normaler" doppelter Wasserschaden: 20 m² verschimmelter Boden, ebensoviel durchnässte und abblätternde Decke und fallender Stuck im Stockwerk darunter (was deren Versicherung zahlt), aber auch abfallende Tapeten, weil sie die billigste Farbe aus China genommen haben, ruiniertes Parkett, und und und. Für den Raum hier habe ich als Sofortmassnahme erst mal

- ein Mahagoni-Sideboard erworben
- eine Kommode für die Katastrophe im Gang erworben
- einen Teppich geholt
- kambodschanische Bilder an die Wand gehängt.

Und die Hauselitesse gebeten, sich doch nach erträglichen Interessenten umzuhören.

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he - die tänzerin würde bestens in meine sammlung passen!

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Die habe ich eingedenk Deiner Sammlung und meines Neides schneller gekauft als eine Packratte ein Kadaver aus der Kloake fischt. Nur passen würde sie nicht - eine fast schwarze Wiener Bronze, nix Chryselephantine.

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