Vom Aussehen der falschen Säue, die im Dorf getrieben werden
Im Rahmen der gerade anstehenden Blogpubertät in Deutschland, in der manche bemerken, dass sie tatsächlich sowas wie publizistische Macht und Einfluss haben, spielen die gejagten Säue im Gross-Bloggersdorf eine wichtige Rolle für das Selbstwertgefühl. Die grösseren Fälle der letzten Wochen - Euroweb, Transparency International German Chapter, von Matts Klowände, letzte Woche auch mein Vorgehen gegen eine Berliner PR-Agentur - haben stets auch Kommentatoren auf den Plan gerufen, die dem Vorgehen kritisch gegenüber standen. Häufig angesprochen wurde die Frage, wann es endlich mal den Falschen beim kollektiven Aufschrei treffen würde. Im Fall von Flyerpilot, der letztlich gut ausging, wurde es schon etwas problematisch, da wurden einige Dinge nicht ganz sauber kommuniziert bzw. verschwiegen. Ein schneller, guter Ausgang ersparte der Causa eine breitere Debatte.
Momentan rollt die nächste Welle an. Es geht um die Jugendsendung des Zündfunks auf Bayern2 Radio, die Gerüchten zufolge eingestellt und durch ein Vollprogramm auf einer kaum gehörten DAB-Frequenz ersetzt werden soll. Der Zündfunk hat wie Bayern2 Radio seit nunmehr Jahrzehnten mit Hörerschwund zu kämpfen und mit seinem anspruchsollen, anderen zufolge abgehobenen Stil der starken Dudelfunkkonkurrenz ohne Hirn und Niveau wenig entgegenzusetzen. Er hat eine recht grosse Redaktion, ist nicht unbedingt billig und ein Fremmdkörper im sonstigen, faktisch auf die Altersgruppe über 65 ausgerichteten Sender. Während die einen den Zündfunk für eine Talentschmiede und eine Insel des kritischen Journalismus des BR halten, sehen andere in ihm eine arrogante, selbstbeweihräuchernde Hirnfickveranstaltung, die ihrem Auftrag nicht nachkommt, nur noch nervt und beim Zielpublikum nicht mehr ankommt.
Vor einer Woche wurde bei telepolis über Gerüchte zum drohenden Aus berichtet. Seitdem haben ca. 30 Blogs das Thema aufgegriffen, in den letzten Tagen durchaus auch kontrovers der Spreeblick und mein Blog, womit eine grössere Blogöffentlichkeit erreicht ist. Ausserdem gibt es eine Reihe von Presseveröffentlichungen, die zumindest teilweise schon fast lehrbuchhaft von Bloggern inspiriert wurden, etwa bei jetzt.de, Süddeutsche Zeitung, Jungle World und DeBug.
Im Zentrum der Bemühungen, den Zündfunk zu erhalten, steht Patrick Gruban, bekannt unter anderem als Erster Redakteur beim Stadtblog Minga.de. Bei Minga begann auch die Welle der Empörung, die dann schnell von ihm koordiniert wurde, etwa mit der Website "Zündfunk retten", die mittlerweile auch ein Blog besitzt und eine Online-Petition betreibt. Darüber hinaus wirbt Patrick Gruban auch in den Kommentaren von Blogs für seine Initiative, auch bei mir, was man durchaus als Kommentarspam bezeichnen könnte. Das Projekt gibt sich auf Zündfunk-retten.de als Faninitiative aus:
Disclaimer: Dies ist eine Aktion von Hörern und Fans des Zündfunks, nicht von Mitarbeitern des Bayerischen Rundfunks.Nun ist geschicktes Blog-Marketing, wie in diesem Fall mit Verve vorgetragen, erstmal kein Verbrechen. Schliesslich erscheint die Geschichte vom engagierten, qualitativ hochwertigen Format, das im bösen, schwarzen Bayern plattgemacht wird, als klassisches David-Goliath-Szenario, dem Blogger gerne auf Seiten der Schwachen mit einer Initiative beispringen. Das führt dazu, dass sich Blogs für den Erhalt des Zündfunks einsetzen, die das Programm und seine nicht unumstrittenen Sendepraxis gar nicht kennen.
Man kann natürlich trotz allem sagen, dass der Bayrische Rundfunk da einen Riesenfehler macht, dass es gemein und ungerecht ist. Nur eine Sache fällt diesmal auf: Es ist im Gegensatz zu den früheren Fällen des Sautreibens im Gross-Bloggersdorf kein Ereignis, das der Verursacher selbst hineingetragen hat. Der Bayerische Rundfunk hat keinem der Treiber was getan. Also, sollte man meinen. Und damit kommen wir zum unangenehmen Teil - wir schauen uns nämlich mal genauer an, wer und was dieses Thema in der Blogosphäre vorantreibt.
Patrick Gruban ist Marketing Spezialist. Sprich, er hat Brief und Siegel von der BAW, dass er es kann. Das beweist er in diesem Fall auch. Per se geht das in Ordnung, warum sollte man sein Können auch nicht verwenden. Unschön wird es aber, wenn man bei "Zündfunk retten" ins Impressum schaut. Da landet man nämlich bei sub bavaria, einem von Patrick Gruban betriebenen Wikiprojekt über bayerische Subkultur. Und das wiederum wird vom Zündfunk wärmstens empfohlen: Auf der Website findet sich etwa diese Empfehlungsseite und diese Beschreibung der Sub Bavaria Inhalte als Zündfunk Kolumne:
KOLUMNENAuch die Launchparty des Projekts war eine Kooperation mit dem Zündfunk. Spätestens hier sollte man etwas misstrauisch werden. Inwieweit so eine Unterstützungsaktion unter solchen Bedingungen noch unbhängig sein kann, ist eine Frage, auf die Patrick Gruban bislang - trotz Frage - eher ausweichend reagiert hat. Nun verrät uns das Impressum von Sub Bavaria auch, dass das Projekt von drei Personen betrieben wird, nicht nur von Patrick Gruban:
SUB-BAVARIA
Das Projekt sub-bavaria sammelt bajuwarisches Geheimwissen im interaktiven Online-Lexikon. Ihr könnt mitmachen, neue Artikel schreiben und alte ergänzen. Der ZÜNDFUNK versendet das Lexikon der bayerischen Subkultur im Radio.
sub-bavaria wird von Ania Ma*ruschat, Julian Do*pp und Patrick Gruban als unkommerzielles Projekt betrieben. (Namen leicht geändert, Google muss nicht alles wissen. Anm. Don)Wer sich ein wenig beim Zündfunk umschaut, dürfte schnell verstehen, warum nicht eine Mitbetreiberin bei dieser Aktion in Erscheinung tritt, obwohl sie mutmasslich zu der Geschichte eine Menge erzählen könnte. Ein weiterer Mitbetreiber ist Mitarbeiter bei einer auf Bayern2 Radio aktiven Abteilung des BR - einer weiteren Abteilung, die immer mal wieder als Kürzungsposten genannt wird. Inwieweit sich dieses Team letztendlich mit dem Anspruch des sichtbaren Frontmanns Patrick Gruban verträgt, als "Zündfunk retten" "eine Aktion von Hörern und Fans des Zündfunks, nicht von Mitarbeitern des Bayerischen Rundfunks" zu sein, bleibt jedermann selbst zu beurteilen überlassen.
Wie auch immer: Ich persönlich würde wirklich raten, sich die Saujagd in Bloggersdorf gut zu überlegen, wenn die Sau nicht von selbst angerannt, sondern von Interessensgruppen zwecks Jagd ins Dorf gebracht wird. In meinen Augen ist nichts Verwerfliches dabei, den Bayerischen Rundfunk zu schelten - allein, der Versuch dieser zentralen Koordinierung, das Thema voranzutreiben und mit einem einseitigen Informationsfluss am Köcheln zu halten, hinterlässt bei mir einen wirklich schlechten Beigeschmack. Momentan steht nicht nur der Zündfunk auf der Kippe, sondern auch ein wenig Integrität der Blogosphäre. Persönliche Netzwerke, die durchaus beim Engagement für ein Sautreiben eine Rolle spielen können, sind nochmal was erheblich anderes als gezielte Kampagnen mit verdeckt agierenden Playern, die im Hintergrund der Fassaden der gerechten Empörung ihre eigene Agenda fahren.
Ich glaube aber, dass der Artikel nichts damit zu tun hat, genauso wenig wie meine Unterstützung für den Zündfunk was damit zu tun hat, dass der Zündfunk unser unkommerzielles Wiki bis Ende letzten Jahre durch 10 kurze Beiträge und Werbung für unsere Party gefördert hat. Genauso könnte man mir eine Connection zu M94,5 vorwerfen, wo ich heute Nachmittag zum dritten Mal innerhalb eines Jahres im Studio was sagen darf oder zur Süddeutschen, die mich auch einige Male Interviewte und erwähnte in den letzten Monaten.
Eigentlich dürfte ich mich nach der Logik nie für die Blogbar einsetzen, denn durch Dons Artikel habe ich schon viele Leser auf minga.de bekommen. Dort hat bestimmt auch jemand mal auf Werbung geklickt, so dass ich sogar einen kommerziellen Erfolg hatte!
Und nein, ich lasse mich von niemandem zum Frontmann machen. Wie ich auch bei Presseanfragen immer wieder gesagt habe, geht es mir um keinen Stellenerhalt im BR, sondern um das Konzept des Zündfunks. Im Gegenteil, meine sub-bavaria Kollegen waren nicht allzu erfreut, dass gerade ich die Protestaktion gestartet habe, wo sie doch für jeden sichtbar mit mir in einem Impressum stehen. Aber das war als es schon zu spät war.
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Eine Connection zu M94,5 wüde ich Dir sicher nicht vorwerfen, weil Du kein von einem anderen Sender betreutes Projekt leitest. Es ist nun mal NUR der Zündfunk, der bei Sub Bavaria auftaucht. Ich habe auch nicht behauptet, dass Du Dich vom Zündfunk zum Frontmann machen lässt. Du bist der Frontmann. Wie und warum spielt da für mich keine Rolle, es geht mir vor allem um die Behauptung, dass sich hier eine unabhängige Initiative im Internet engagiert. Und wenn Du als Journalist mit jemanden eine Medienpartnerschaft hast und Dir von denen eine Party geschmissen wird und Deine Mitarbeiter von denen sind, bist Du halt nicht mehr unabhängig und solltest das auch so kommunizieren.
Genau das ist aber nicht passiert. Und ich schreibe darüber. Ich halte mich an die Fakten, lasse andere meinungen zu Wort kommen, verweise darauf, dass mir durchaus eine gewisse Voreingenommenheit attestiert werden kann, ich aber dennoch versuche, bei den Fakten zu bleiben. Wo ist das Problem?
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sub-bavaria orgnanisiert nicht zuendfunk-retten.de, sondern dort steht die Seite. Genauso wie Murena als Künstler seine Seite auf sub-bavaria hat oder etliche Revolver-Seiten dorthin verlinkt werden. Die Mitgründer von sub-bavaria haben genauso viel mit der Zündfunk-Aktion zu tun wie mit einem der anderen über 1000 Einträge in dem Wiki.
Und Jean Remy von Matt mache ich nicht, aber als Selbständiger mache ich mir schon für die Zukunft Gedanken unter was ich in Google gefunden werden will.
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Es geht um die Sau und die Frage, ob der, der sie treibt, das ist, wofür er sich ausgibt - nämlich wirklich unabhängig vom Zündfunk. Das streitest Du vehement ab, ich bringe lediglich das, was der Zündfunk bzw. Program Angels bzw. Sub Bavaria bzw. Gruban selbst schreiben. Ich verlinke, ich zitiere korrekt, ich sage nicht: Alles ein gigantischer Fake. Ich sage nur: Da habe ich einen üblen Nachgeschmack. Wenn Du sagst: "sub-bavaria orgnanisiert nicht zuendfunk-retten.de", dann erklär mi mal, wie ich den Gruban aus dem Sub Bavaria Impressum von dem Gruben bei zuendfunk-retten trennen soll.
Da habe ich den Nachgeschmack. Nicht, weil Du für Deine Freunde und Partner aufstehst. Sondern weil das nicht transparent gemacht wird.
Ansonsten weisst Du, dass ich, wenn es gewünscht wird oder ich annehme, dass es Privatleuten nicht passt, auch Namen auspixle.
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Bisher wurde hier auch keine Sau durch Blogs getrieben. Spreeblick hat auf einen Beitrage verlinkt, der u.a. auf zuendfunk-retten.de verlinkt. Mehr ist bis auf Deinen Beitrag hier nicht in den A-List Blogs passiert. Wird da eine Sau getrieben oder lässt da nicht eher Kleinbloggersdorf ein Thema aussen vor, dass sich eher in anderen Medien (Telepolis, SZ, M94,5, Jungle World, Junge Welt, Radio Z, Münchner Merkur) abspielt? Dort verbeugt man sich übrigens auch nicht vor den Worten des großen Gruban, sondern ruft beim BR an und redet mit den Leuten. So wird eine ausgewogene Reportage draus, zu der sich jeder seine Gedanken machen kann. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, haben sich fast 2000 Leute in die (übrigens nicht von mir gestartete) Petition eingetragen.
Im Übrigen haben wir eine lange Quellen-Liste um zu zeigen, dass wir uns auf vielle veröffentlichte Aussagen berufen. Der BR hat auch nicht dementiert, dass der Zündfunk aufgelöst und die Jugendwelle auf DAB kommen soll.
Hätte ich mir gewünscht, dass Blogs früher berichten? Ja, ich habe die Infos extra vor der Presse an Blogger gemailt. Aber ich verstehe auch jeden, dem die Recherche für einen fundierten Beitrag in diesem Fall zu aufwändig war und deshalb auf die klassischen Medien wartet, die auch jetzt berichten.
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Und Deine Art, bei jedem Beitrag zum thema sofort Deine Website drunterzuklatschen, ist m.E. natürlich ein Versuch, Awareness zu erheischen. Ein schlechter, billieger Versuch, aber immerhin. Intensive Verlinkug durch das Wiki, mitunter auch ein kleiner Aufruf, bei Kritikern was loszuwerden durch die Entourage - ja, ich lese auch das ZF-Forum - sind nun mal die Bestandteile so einer Sauhatz.
Und der rest interessiert hier nicht. hier geht es nur um die Sau und die Treiber. Alles andere ist mir, ehrlich gesagt, vollkommen Banane, und wenn die den ZF ausknipsen - kein Problem, ich halte den Laden für gescheitert. Beim ZF wird das keinen überraschen, die kennen diese meine Meinung schon etwas länger. Manche haben sie auch geteilt, bevor sie da gelandet sind.
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Nach einigem Surfen bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass die meisten Leute das Vorgehen des BR wohl als "normal" betrachten, dass niemand ungerechtfertigt fertig gemacht wird oder ähnliches. Somit sind ein paar Leute betroffen (persönlich wie emotional), aber im Grunde lassen die Leute der Sache ihren Gang.
Für mich sieht es im Moment so aus, als würde schon sehr genau geschaut, wofür man sich einbringt. Und das es hier nicht sinnvoll scheint, mehr als eine Meinungsäußerung anzubringen.
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Und was das "sich einbringen" auch erschwert, ist die Ignoranz gegenüber Kritik. Zündfunk muss bleiben, basta. Aber genau dies hat ja erst zu dieser Situation geführt - weil man zum Teil am Zuhörer vorbei sendet und Veränderungen eher unaufgeschlossen gegenübersteht.
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Ich möchts mal ein wenig menschenfreundlich so formulieren: Der Zündfunk hat (und tut es bisweilen noch) schon das geschafft, was ich mir von einem guten Sender wünsche. Was Sie kritisieren, Herr Alphonso, kann man sich ganz prima in natura ansehen, wenn man beispielsweise Achim60 bei seiner Wichtigtuerei auf diversen Festivals verfolgt. Das fühlt sich einfach unangenehm an, und vielleicht sollte der Mann tatsächlich in Zukunft nur noch zusammen mit Marianne Koch die Doktorsendung am Samstagmittag machen (da hat er auch gleich jemand, der ihm helfen kann, weil sowas muss ja ziemlich weh tun).
DT64/M94,5 hin und Zündfunk her, nun ja. Ich bringe die Voraussetzungen für einen wirklichen Vergleich nicht so recht zusammen. Der Leute beim "Ostsender" haben wohl zur richtigen Zeit das Richtige gedacht und ganz furchtbar bewundernswert und gut zugegriffen. Was passiert ist, als die CSU Herrn Mühlfenzl zum Aufräumen geschickt hat, wissen wir ja. Und bei M94,5 denke ich zwar (so selten ich in München bin) immer: Klasse, dass es sowas gibt. Aber das ist wohl einfach auch die Krux der wohlgenährten Menschen im Staatsfunk: Wirklich das Maul aufmachen und gegen den Strich bürsten kostet viel Kraft, die einfach ganz viele nicht haben. Wo es doch auch mit weniger Substanz zu funktionieren scheint. Dem müssen sich die Leute bei M94,5 vielleicht einfach nicht stellen, weil die Prämissen anders sein mögen.
Und naja, wenn die den Laden tatsächlich dichtmachen, dann lässt ja die Zukunft vielleicht hoffen, dass Leute wie M. Kavka nicht mehr da hin kommen, wo sie heute sind.
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Und daß der leserseitige Versuch, dem Blogbetreiber eine Liste mit erwünschten und unerwünschten Themen vorzulegen, erfolglos bleiben muß, war doch absehbar.
Wer meint, Medienthemen wären belanglos, der sei darauf hingewiesen, daß die Medien das kollektive Selbstverständnis formulieren. Ich wüßte nicht, was belangvoller sein könnte.
Wer meint, das sei nicht politisch genug, der überprüfe mal sein Verständnis von Politik.
Offenbar ist einigen Leuten hier entgangen, daß Medienkritik längst nicht mehr stattfindet. Hin und wieder findet man im "journalist" etwas, der auf diesem Gebiet aber auch kaum mehr ist, als der einäugige König unter den Blinden. Der Rest ist Schweigekartell, weil die Medien nicht kritisch über sich selbst berichten. (Die Chefredakteurin des "journalist" Ulrike Kaiser, hatte seinerzeit bei der SZ hingeschmissen, als das auch dort nicht mehr möglich war.)
Allein schon darum ist es begrüßenswert, wenn Don ausführlich und kompetent eine Position formuliert, die interessant ist, weil sie nicht auf der Hand liegt. Wer das nicht will, muß nicht lesen. Nur: Wenn Don solche Sachen nicht mehr brächte, könnten die es nicht lesen, die es interessiert.
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Ich finde, die Quotendiskussion hat ihre Berechtigung. Als Hörer von komplexerem Jazz habe ich mich damit abgefunden, im Radio nichts dazu zu finden. Der einzige lokale Mainstream-Jazz-Sender (dessen Programm sowieso nicht mein Geschmack war) hat schon vor Jahren dicht gemacht. Letzten Endes ist das so auch OK, schließlich ist Radio ein Massenmedium. Insofern haben auch die Zündfunk-Befürworter wenig Argumente, wenn der so wenig Hörer hat.
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Es ist so wie's Che schon sagt: Thema interessant, Details belanglos, Namen schon gar.
Dass der Herr Blogbetreiber dieses Thema auf dem Hintergrund der Sauenjagd hier und an der Bar postet, war für mich der Grund, mein Desinteresse zu äußern. Diese Sau als Sau ist eine bayerische, da werden wir preussischen Sautreiber die Peitschen im Stall lassen.
Die beiden mit "Wer meint..."-Absätze würde ich mal unter Eristik ablegen, die man von Ihnen ja gewohnt ist (nomen est omen).
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Aber treib' die De-Proletarisierung nicht zu weit!
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Ob das aber ne neue Sau für die Hatz durchs Dorf wird, da bin ich eher skeptisch. Im Moment sehe ich allenfalls ein Zwergferkelchen... ;-)
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Ob der Ottonormalhörer für eine unbekannte Jugendwelle paar hundert Euro ausgibt bezweifel ich da mal.
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Zümdfunk. Das ist nicht der jugendliche Otto-Normalhörer. Irgendwie eine Wahl zwischen Pest un Cholera: Erhalt des Zündfunks - einem teuren Nischenprogramm mit wenigen Hörern. Oder Fusion in einer neuen "Jugendwelle", die auch keiner hört, da DAB.
Wenn wir nun die DAB-Gerätekosten für den" Otto-Normalhörer" thematisieren, dann sollten man sich mal die Frage stellen, wie die Zündfunk-Macher es denn anstellen wollen, eine vorzeigbare Jugendwelle für diesen armen Hörer zu bestücken. Die sind von dem jungen Herrn Otto soweit weg wie avantgardistisches Tanztheater vom Schuhplattler.
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Komisch. Das habe ich bei Deinem Kommentar bei Robert wg. der PR-Geschichte auch gedacht.
http://tinyurl.com/z9wbs
... und war wohl nicht der Einzige ;)
http://tinyurl.com/jupm2
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Dazu die Fanboys. Sollen sie erst mal Bayern bekehren, dann können wir über den Rest der Republik reden.
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Es geht in diesem Posting nicht um das selbstverliebte Ringelschwanztreiben der selbsternannten Münchner Indies, es geht hier um die problematik der Versuche, im Internet Blogs für diesen Haufen zu mobilisieren, aber ironischerweise hat der fortgesetzte Versuch an sich hier nichts verloren.
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Bleiben wir doch bei den Fakten. Zum einen ist der Zündfunk kein eigener Radionsender, sondern eine Sendung, die in einem kleinen Sendefenster auf Bayern 2 Radio läuft. Ich habe weder von Vertretern des Zündfunks, noch von Vertretern von BR2 jemals gehört, dass diese ihre Sendung bzw. iheren Sender als das "Beste deutsche Popradio" bezeichnet hätten. Ein Autor, der hier in diesem Blog nicht sehr beliebten "Zeit", schrieb zur Sendung: " Was als Jugendsendung begann, zählt heute zum Besten, was der Musikjournalismus in Deutschland zu bieten hat.
http://zeus.zeit.de/text/2005/09/RettetdasRadio
Es sind also eher einige Hörer (zu denen ich mich zähle) und Journalisten, denen das Programm gefällt. Und die Bekehrung Bayerns. Naja.
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Eine Sache noch zur Frequenz: Ich kann mir nicht vorstellen, dass der BR B4 Klassik plattmacht. In der Zielgruppe derer, die letztlich zahlen, ist B4 der Qualitätsbeweis schlechthin. Und wenn der Konzertvereinsbeirat Hinterfotzer, der gleichzeitig der CSU-Landrat von Schleanznhausen ist, einen Brief an den Kultusminister und den Gruber und den Ring schreibt, ist das nochmal eine andere Qualität als 2000 Unterschriften von irgendwoher ohne IP-Tracking und die Unterstütung von Leuten, deren Kumpels beim ZF sind. Zu denen man übrigens auch mich rechnen könnte, wenn ich für den Zündfunk wäre - nur kann ich halt zwischen guten Journalisten und miesen Programmen trennen.
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Ansonsten bleibt für mich festzustellen:
1.
Interessant, wie in Zeiten von Weblogs sowas die Runde macht. Das hätten wir 1991 in Sachen DT64 gebraucht.
2.
Stehe ich mit Johnny von Spreeblick in Kontakt (und kenne ihn auch persönlich). Da er mal Radiomoderator war und auch schon vom Zündfunk interviewt wurde, dachte ich, das könnte ihn interessieren. Deshalb gibts den Spreeblick-Eintrag dazu. Johnny selbst ist da eher emotionslos bis (vermutlich) resigniert. Er hat halt auch schon Sender untergehen sehen.
3.
Ist es faszinierend, wieviel gequirlte Kacke hier abgeladen wird. Rennen hier ein paar frustrierte Intellektuelle herum, die sich aus irgendwelchen uninteressanten Gründen nicht leiden können? Hacken sich in Bayern die Intellektuellen die Augen aus? Und: ist es wirklich so unerträglich, daß es a) Leute gibt, die den Zündfunk mögen und daß b) noch 90 Minuten tägliche Sendezeit für Alternativkultur reserviert ist, bei 5×24×60=7200 Minuten täglicher Sendezeit der BR-Radios? Von den Sendeminuten der Privaten, die vermutlich allesamt ungenießbar sind, mal ganz abgesehen...
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Bayern 2 wird nicht rasiert werden, weil da alle gesellschaftlich relevanten Gruppen aus dem Rundfunkrat ihre Spezialsendungen haben. Da ist der Bildungsauftrag geparkt, wenn die das dicht machen würden, könnte man den BR gleich ganz mediengesetzlich dichtmachen. Deshalb war immer die Rede von bayern6, für den es m.W. schon mehrere fertige Konzepte in diversen Schubladen gab und gibt, inclusive einer Morning Show im Oder so Zündfunk Stil.
Um es mal machttheoretisch aufzuschnüren: In Bayern gibt es formal 2 Entscheidungsgremien, den Rundfunkrat des BR und den Medienrat der BLM. Zweiterer verteilt die Frequenzen. In beiden Gremien sitzen in etwa die gleichen Orgas drin, mitkleinen Ausnahmen und unterschiedlichen Vertretern. Über allem hockt die Staatsregierung, und der BLM-Chef Ring hat den Medienrat mehr oder weniger als Vollzugsorgan. Nur manchmal, wenn Interessen eines Mitglieds tangiert sind, weht Aufstandsluft durch den Medienrat.
Wollte man ein B6, müsste man seitens der Macher also ein Konzept zum Gruber bringen, das alle Interessen der Rundfunkräte so erfüllt, dass die ihre medienratskollegen weichkochen und die wiederum zum Ring marschieren und sagen, gib denen eine Frequenz. Frequenzen gäbe es in Bayern ja genug, aber die in der BLM sehr starken Privaten sehen das gar nicht gern, wenn ihre Quote durch einen Konkurrenten sinkt. Und tatsächlich ist die BLM qua Gesetz dazu da, das wirtschaftliche Überleben der Privaten zu ermöglichen - deshalb schaut es eng aus für bayern6. Zumal der Gruber gegen den Willen vom Stoiber gewählt wurde und im Konflikt um die Gebühren schon mal Andeutungen über ein Sparkonzert beim Radiosymphonieorchester oder der CSU-nahen Abendschau im Bayerischen Fernsehen aufgeführt hat. Hält man sich das vor Augen, mag man erkennen, wie klein da die Belange so einer Kindersendung doch in den Augen der Grossen sind :-)
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Was ich sage ist: Der Zündfunk hat weder seine Ziele erreicht, noch es in den letzten Jahren versucht. Statt dessen schmoren die im eigenen Saft. Wenn das die Jugendecke ist, dann will ich, dass es andere machen. Mit anderen Ideen und anderen Konzepten, und mir nicht zum zigtausendsten mal den Sthl zeigen, auf dem die Jellinek sass. Im Radio ist es scheissegal, was vor 10 oder einem Jahr, gestern oder vor fünf Minuten lief. Es gibt nur den Augenblick. Und der kommt einfach nicht rüber, weil der Laden überaltert, unbeweglich und festgefahren ist. Bevor die mir definieren, was Jugend ist, will ich die lieber endlich woanders sehen und statt dessen etwas Neues.
Solange die da sind, wird sich nichts ändern. Solange die sich feige in ihr gebührenfinanziertes Emo-Eck in memoriam Jellinek verkriechen, haben die Galaxies leichtes Spiel. Die Suppe kocht nur noch für sich selbst, also weg damit in den Ausguss und neue Zutaten. Wenn sie gut sind, höre ich auch über DSL rein. Wenn sie Kult sind, kommen die Leute von selber. Wenn nicht, dann nicht. Auch keine Tragödie.
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In der Tat empfinde auch ich den Zündfunk als etwas Starres und Eingefahrenes, kann damit aber immer noch besser leben als mit dem Gekreische-und-Shakira-Gespiele der synthetischen Jugendwellen oder der stocksteifen Ansprechhaltung auf den Kanälen, die sie "Kulturkanäle" nennen. Nun kann man freilich darüber diskutieren, ob man sich selbst betrügt, wenn man lieber Stillstand anstelle von Bewegung wählt, im Wissen, daß die Bewegung allenfalls eine Verschlechterung der Situation bedeuten würde. Und das hat sie im Bereich "Jugendfunk" in Deutschland seit 1992 immer bedeutet.
Mit dem Begriff "Jugendfunk" für den Zündfunk (und für das, was ich gerne hören möchte), habe ich sowieso meine Probleme. Ich bin 32 und mit einem Großteil der Jugend habe ich nichts gemein - und hatte ich auch nie. Dennoch höre ich Rock, Punk, House, Elektro und nicht Klassik. Andererseits will ich auch redaktionelles Wort, das mich anspricht. Weiß zufällig jemand eine passende Schublade für solche Spezies, wenns "Jugendfunk" eigentlich nicht mehr sein kann?
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du willst natuerlich auch nicht Radio 1 hoeren, dass hier in Berlin zwar manchmal gute Beitraege, aber eben auch immer diesen retro 80er90er Kram spielt. Wieprecht und Skuppin sind die dem Zuendfunkkritikpunkt entsprechenden alten Kasper in der von Dir beschriebenen Hörergruppe.
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Erklär mir bitte mal den Zusammenhang. Es ist Freitag nachmittag und ich bin langsam von Begriff.
Wieprecht und Skuppin sind mit ihrer selbstverliebten, dreckarroganten Art für mich Ausschaltfaktoren.
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Dumm nur: seit Tagen demaskiert, aber im PIPI-Impressum noch immer abgekürzt... *lol*
MfG
Daniel
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