Bayern wie es ist

Ein Kasten, über Jahrhundert prall gefüllt mit schmerzenden Körperausscheidungen, Einschlüssen, Problemteilen.



Abnorme Gallensteine, Knochensplitter, pervers geformte, böse Zähne, Magensteine, Rippenteile, die in Lungen stachen, Bleikugeln, Gelenktrümmer, Kapseln, verkalkte Missbildungen und vieles, vieles mehr, alles was die Jahrhunderte übersteht und irgendwie in Eiter, Ausfluss und Blut den Körper verlassen hat, in lange schwarz gewordenem Silber oder Zinn gefasst und hierher gebracht, zum Altar der Nothelferin. Keine Scham, kein Verstecken, ein Zeichen der Wunder und der nicht zertrümmerten, gigantischen Geschwulstwarze mit Haaren, die die Menschen hier als grösstes Übel auf dem jodmangelnd geschwollenen Kropf tragen.

Ein Hirn, grau, weich und saftig, wird man hier übrigens vergeblich suchen. Das hat seinen guten Grund.

Freitag, 21. April 2006, 01:14, von donalphons | |comment

 
Schick, das Leben in der fetten, südlichen Provinz. Aber dafür kann es manchmal ganz charmant sein, man kocht teilweise gut, und das Wetter ist besser als im Norden.

Wenn es denn partout nicht konveniert, here is the good news: auch dort währt es nicht ewig.

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Der Kasten spielt eine Rolle in einer Geschichte, die ich in München vorzutragen gedenke.

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Die aufgeweichten Hirne lässt man wohl im Wirt. Ist besser so.

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Ich war bislang der Annahme, die wären Voraussetzung für eine Betätigung in der Lokal- und Landespolitik.

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Zuerst dachte ich schon der Kasten steht im Stadtpalast des Herrn Alphonso.

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A common mistake. Ich dachte auch zuerst, das wären die Gegenstände, die diversen Transparenzorganisationen und sonstigen selbstgetriebenen Säuen rektal eingeführt werden würden, eine Art Werkzeugkasten also. So kann man sich irren.

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Nein, das sind allesamt menschliche Artefakte von Leuten, die sich von einem Leiden befreit wähnten. Und inzwischen dennoch tot sind. Der Deal war vielleicht nicht schlecht - aber noch lange nicht gut.

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In den Hohlräumen der Landespolitiker dieser Epoche würde man vermutlich nicht einmal auf solche Kuriositäten stossen...

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Zum Teil wurden die Teile offensichtlich als Talismane am Charivari getragen, darauf deuten die hängenden Fassungen in Silber hin.

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Nein, das sind Votivgaben von schmerzenden Körperteilen. Also kein Eberhauer oder Hasenzahn, sondern samt und sonders Menschentrümmer. Skalpe Charivari für Walburga.

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Die Bayern bleiben Barbaren.
Zu dumm dass sich Innereien so schlecht halten. Vielleicht hätte man dann tolle Anschauungsobjekte für den Biologieunterricht.

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