Ich könnte ja was sagen.

Über eine gewisse Computerfirma, die nicht umsonst einen nicht fertiggegessenen Apfel als Logo hat. Über Oberpfälzer, die sowas verkaufen - bei mir gibt es nämlich sowas nicht, nur eben in der Oberpfalz und bei Leuten, deren Autokennzeichen ND für Nationaldepp steht. Aber ich sage nichts. Auch nicht über die verschlungenen Wege, die so ein Rechner geht, bis er dann im Kofferraum des Autos landet. Die einen finden sowas wunderbar und schön, die anderen brauchen einen zuverlässigen Rechner und kaufen einen alten IBM T-Serie oder Compaq E500. Hi, I´m a pc. I´m doing what I´m supposed to do. That guy over there is a Mac. Dunno what he would lie to you, but thanks to his lousy logic board... Aber ich sage ja nichts.

Dafür war ich in Regensburg. Wie inzwischen bekannt sein dürfte, steht dort demnächst Besuch an, ein gewisses Oberhaupt, bekannt als Ratzinger und neuerdings auch Benedikt XVI, einer gewissen schrumpfenden Sekte kommt zu Besuch. Die Scharfschützen auf den Dächern werden nicht dazu genutzt, die extremistische Bande, die sich zu diesem Besuch einfindet, wegen fragwürdiger Einstellung zu unserer freiheitlichen Grundordnung festzuhalten, in der jeder fast jeden beliebigen Arsch oder sonstige Körperöffnung ficken und auch darüber berichten darf. Nein, die Herren mit den Knarren sind der Grund, warum Anwohner in der von einem Massenauflauf geplagten Ecke der Stadt die Fenster nicht öffnen dürfen. Das sind die Freiheiten also wert, und ich will erst gar nicht wissen was geschieht, wenn man hinter so einem Fenster coram publicam obigen Geschlechtsakt vollzieht, während auf der anderen Seite Leute angebliches Menschenfleisch essen.



Am grossen Dom der Stadt, wo der etwas exklusivere Teil der Party steigen wird für die besonderen Gäste, ist zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder das ganze Tor zu sehen, das ansonsten dauernd restauriert wird, eine Folge der mässigen Bauqualität, die der kleinlichen Mittelmässigkeit des Kults entspricht. Heute war der Dom noch offen - aber morgen bereits wird er geschlossen sein, denn der Papstsender, der seine Zwangseinnahmen dafür verbrät, braucht die nächsten Tage, um die Übertragung des alten Mannes mit den Augenringen im Stil des schwarzen Todes möglichst ansprechend zu gestalten. Dann wird der bereitete Sessel für den Herrn erst einmal etwas Ruhe haben, bevor die Religion der Liebe vorführt, dass sie den Claim mit dem gleichen Recht trägt, wie der Islamismus den Namen "Religion des Friedens".



Das heisst - es wird nicht ganz ruhig. Denn tatsächlich finden bis dahin noch ein paar Kulte statt. Da ist zwar die besichtigung formal nicht gestattet, aber wenn die Japaner schon in den Hof meines Stadtpalastes eindringen, um den Privatbesitz zu besichtigen, werden sie sich von so einer deutschen, unleserlichen Verbotsschrift in so einer Kirche auch nicht abhalten lassen. Um den halben Globus reisen und dann vor verschlossenen Türen stehen, das passt so gar nicht in deren Konzept. Und so werden vielleicht einige Grüppchen dennoch durch die Hallen streifen, das nicht wirklich schöne Bild des kommenden Gastes, das man einem Gnadenbild gleich neben den Chor gehängt hat, ablichten, sich nicht weiter um das böse Gemurmel der gestörten Anbeter kümmern und natürlich auch die Ansammlung alter Leute bei ihren komischen, knieenden Leibesübungen ablichten, bis man sie doch verscheucht. Absurd werden sie es finden und unhöflich, und sie werden ganz froh sein, über ihren eigenes Quasigottkönigtum und die Schreine im Park, die so gar nichts von der Düsternis Europas haben.



Und dennoch, alle Photos, das Bild des alten Mannes, seiner aschgrauen Anhänger und die wunderbar lächelnde Parlermadonna, werden dann auf japanischen Blogs landen, und sie werden sich in kurzen Sätzen erzählen, was da seltsames abgeht im Land der Solinger Messer und Kuckucksuhren, leider hat es für ein Bild von Xiao vor den schwarzen Frauen nicht mehr gereicht, und dann geht es weiter im globalisierten Gewäsch der weltweiten Touristen, diese Gesandten der Ahnungslosiglkeit und des Missverstehens, denen zuliebe das Alte und das Verbrechen heruntergebrochen wird, bis all sein Schrecken verwässert ist und problemlos zur Kulisse für das Pradatäschchen wird, das am Flughafen erstanden wurde.

Merchandising, das es nicht nach Yokohama, aber sicher nach Altötting schaffen wird, gibt es übrigens hier.

Mittwoch, 6. September 2006, 00:53, von donalphons | |comment

 
Die Alternative zu Mac und PC
Konkurrenzlos robust: Sun.

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Wusstet ihr übrigens...
dass der Dom in Regensburg eine der wenigen sakralen Kultstätten unseres Landes ist, an dem sich noch eine "Judensau"
befindet?
Zwar ziert diese antisemitische Darstellung seit 2005(!) eine erläuternde und distanzierende Schrifttafel, aber ich finde es dennoch bemerkenswert...

Die "Judensau" findet sich aussen hinten rechts (von der Torfront des Doms gesehen) - auch die Platzierung entbehrt einer gewissen historischen Ironie nicht.

PS: bin weder CDU-Wähler noch BWL-Student...allerdings trage ich hin und wieder PoloShirts - halt beim Polospielen ;-)

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Die Wikipedia bietet in dem lesenswerten Artikel zum Thema sogar ein Bild dazu an. Bemerkenswert das Zitat des großen deutschen Denkers Luther.

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ND für Oberpfalz ?
ich dachte immer Neuburg a.d. Donau...

Ist ja fast noch Donau-Ries bzw. Altschwaben. Ich fand immer kurios (meine Eltern wohnten mal da) das sie dort nicht richtig wußten ob sie nun Schwaben oder Bayern sein wollen.

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"aschgraue Anhänger"
Da liegen Sie zum Glück falsch, werter Don. Benedetto hat überaus junge Anhängerinnen und Anhänger, etwa Linda (20) aus Freising, die seit 6 Jahren bei ihm ministriert. Seine Enzyklika "Deus Caritas est" ist der absolute Geheimtipp unter Intellektuellen, denn Beni beginnt mit einem Nietzsche-Zitat und hält erstmals in der Kirchengeschichte ein großes Plädoyer für die sinnliche Liebe (eros), der er die geistliche (agape) gegenüberstellt.
Und ich muß ehrlich gestehen, daß mein Atheismus in einer Zeit, in der jeder Wert als pathologische Phobie interpretiert wird, äußerst antiquiert ist.
Benedikt führt mich dazu, unsere große bayerische Muttergöttin, die heilige Maria an ihren zehntausenden Marterln, Kappelchen und sonstigen, fluxusähnlichen Installationen zu preisen:
"Heilige Maria, Mutter Gottes,
ich danke Dir für diesen 6. September
den ich so glücklich erleben darf,
frei von Not und Krankheit,
Angst und Neid,
gib' diesen Schatz all jenen,
die sich heute grämen und hadern,
dafür danke ich Dir."

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Nietzsche Zitat zu Beginn?
Das hätten Sie wohl gerne! Der fängt an mit was aussem Johannesbrief!

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Lesen
In der Einführung zitiert Benedikt allerdings Johannes, aber bereits die erste Literaturanmerkung, mit "1" hervorgehoben, widmet sich Nietzsche:
http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/encyclicals/documents/hf_ben-xvi_enc_20051225_deus-caritas-est_ge.html

Und ich HABE es gerne, im Literaturverzeichnis der Anmerkungen des Papstes! "Jenseits von Gut und Böse" auf Platz 1 zu sehen. Wozu betreibe ich denn sonst seit 6 Jahren http://www.nietzsche.de ?

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Im Vertrauen gesagt: Das ganze Christentum ist vom historischen Standpunkt eine später genial bepinselte, aber dennoch enorm krude Erfindung stinkender Mönche des 3. Jahrhunderts. Ich will hier nicht in die Patzristik einsteigen und nicht in den Irrweg der Marienminne, aber der Dank ist an das fliegende Spaghettimonster nicht weniger verschwendet. Was nun der Typ da zitiert, ist mir egal - ich zitiere auch ab und an das diews irae und lebe dennoch, als gäbe es kein morgen.

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1. gab es im 3. Jahrhundert noch keine Mönche, d.h. schon buddhistische, aber jedenfalls keine christlichen.
2. solltest Du Dich mal mit einem Mandäer über das Thema unterhalten, die Religion ist erst bizarr.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mand%C3%A4er

3. Gibt es ein tolles Buch von Arkadi und Boris Strugatzki mit dem Titel "Die Last des Bösen", wo erklärt wird, wie Johannes unter dem Einfluß schwerster Folterungen und durch fortwährendes Ziegenficken weich in der Birne seine Apocalypse daherderiliert.

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das mit den mönchen ist nicht uninteressant, nämlich hat der römische verein es so doch immer wieder geschafft, gefährliche abweichler zu integrieren.

ausserdem, das mit dem römischen guru mag skurril sein, da draussen soll es noch welche geben, hm, vielleicht sind die weniger skurril als eher gefährlich: (die links stammen aus dem zeit-artikel fabrik des glaubens, http://www. zeit.de/online/2006/36/charismatische-bewegung)
hier http:// verletzte-christen.de/ und http:// geistlicher-missbrauch.de/ schon erstaunlich, was es da alles gibt...

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@ che: Keine Mönchsorden a la Benediktiner, aber hey, was wären dann die Kirchväter bitte gewesen? Origines zum Beispiel. Dass ich hier niemanden mit Begriffen und Feinheiten zum Anachoretentum nerve, mag man mir nachsehen.

Ich habe keine Ahnung, was manche über Johannes glauben, aber die möglichen halbwegs harten Fakten zum Autor reichen nicht weiter als zu einer sehr groben Datierung. Alles andere ist Sülz, ganz gleich ob pro oder contra.

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Hei, die Mandäer sind ja echt lustig - davon hatte ja selbst ich noch nicht gehört, und ich sammle seltene altorientalische Sekten... Zumindest in meinen Bookmarks, und demnäxt auf Squidoo.

Freiwillige sexuelle Enthaltsamkeit ist verboten. Da muß man erst mal sein Hirn drum wickeln...

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Schon mal was von den Jainas gehört, oder den persischen Teufelsanbetern? Die Theologie der Drusen ist auch nicht von schlechten Eltern, oder die der Ismailiten. In Indonesien gibt es Muslime, die an die Reinkarnation glauben und Mohamed in Gestalt eines Warans verehren. Glaube kann so unterhaltsam sein...

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