Ade Medien
Demnächst sitze ich wieder mal auf einem Podium und muss dem Nachwuchs was über das Kommende erzählen. Ich glaube nicht, dass da etwas kommt. Was die Wirksamkeit von Werbung und PR angeht, und die Bereitschaft, für Information zu zahlen, sehe ich komplett schwarz. Von Bitorrent und Pirate Bay kann keiner leben, und Leserknipser retten keine Zeitung. Community, Marke, Blablabla, das alles hatten wir schon mal, das ging meistens schief, und solang keiner eine neue Idee hat, wie das heute anders und besser gehen soll, brauchen wir eigentlich keine Wiederholungen.
Es gibt historisch gesehen keine Verteilungskriege, bei denen nachher mehr zum Verteilen da war. Jeder kleine Gewinn wird mit einem ungleich grösseren Verlust bezahlt. Früher waren Medien alles, heute starren sie wie ein panisches Kaninchen auf die Schlange, wenn es um ihre wegbrechenden Verwertungsmärkte geht. Gut möglich, dass es wirtschaftlich keine Gewinner geben wird, egal auf welcher Seite. Nur Verlierer. Weshalb es gar nicht so dumm ist, den kommenden Konflikt vielleicht andere durchstehen zu lassen. Oder draufgehen, je nach Kriegslage.
Wohl dem, der gut genug ist, ein Sachbuch zu schreiben. Der Rest wird eine Entdeckung machen, die ich in den letzten Monaten überdeutlich mitbekommen habe: Ihr Niedergang interessiert keinen, egal wie sich die Branche selbst zum Thema macht. Die Eva Dingsda von Apfelkuchenkotz ist mutmasslich eine reaktionäre Pissnelke, aber sie hat es wahrscheinlich begriffen, wie das geht, das Überleben in einem schrumpfenden Markt. Der Rest glaubt, dass es weitergehen muss, dass es einen Bedarf gibt und man deshalb immer da sein wird. Der Gedanke, dass kein Bedarf nach was auch immer jemals Dark Ages hat verhindern können, ist ihnen fremd. Der Markt ist nicht alles, es geht auch ohne - und die, die von ihm leben.
Der Tag, an dem das schwarzbraune Drecksblatt alle seine Leser zu Reportern gemacht hat, ist nicht der Tag der Aufwertung eines unmündigen Standes, es ist der Tag der Entwertung für die Medien - was nur für die ein Problem ist, die an einen Wert der Medien geglaubt haben. Nachdem ich heute eine Biedermeiervitrine auf Zeitung, Werbung und redaktionelle Inhalte, ungelesen gleichermassen, restauriert habe, muss ich keine grosse Meinungsbildung mehr durchmachen. Ich mag die Wertlosigkeit des Bloggens. Die kann man nicht verlieren, die ist sicher.
Mit den Verteilungskämpfen magst du richtig liegen haben. Ich vermute aber eher, dass die Rechtehansel irgendwann auf den Dreh kommen eine Musik/Film/...-Flatrate anzubieten um wenigstens noch die letzten Unüberzeugten vom Filesharing abzuhalten.
Aber ich mag mich da auch täuschen.
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Wohl dem, der gut genug ist, ein Sachbuch zu schreiben.Buhaaaa! In meiner Branche schreibt man ein Buch um den eigenen Namen mal gedruckt zu sehen. Auflage? Von Null nur schwer zu unterscheiden. Honorar? Fast nichts. Berücksichtig man den Zeitaufwand eine absolute Geldvernichtung. Die lächerlichen Ausschüttungen der VG Wort überschreiten schon mal das Honorar.
Und doch gibt es eine sinnlose Buchschwemme, und wer keinen Verlag findet erniedrigt sich zu BoD. Wie man davon alleine Leben soll erschließt sich mir nicht.
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Okay, das wäre dann eine Lösung: Feste Einbände für Zeitungen. *g*
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Ich, der ich mich hier gerade erheblich entdigitalisiert habe, stehe dergleichen inzwischen wirklich als Aussenseiter gegenüber. Man muss zu der Sekte der Gläubigen gehören, um daran zu glauben. Dabei zeigt doch die Geschichte der Billig-Prepaidkarten und Telefonflatrates, dass die Nutzer eben nicht alles immer überall haben wollen, sondern alles räumlich und zeitlich getrennt möglichst billig: Surfen auf dem Computer, telefonieren mit dem Telefon und glotzen mit der Glotze.
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Das ist das Problem der Branche. Sie redet gerne vom "Nutzer", obwohl es den Nutzer nicht gibt. Statt individuelle Angebote zu machen wird versucht den Stein des Weisen zu finden: Ein Angebot, das kein Nutzer ausschlagen kann. Quote ist alles, Qualität nichts.
Immer mehr Funktionen/Dienste in einem Paket, obwohl nur mit jedem zusätzlichen Dienst der Anteil der Konsumenten sinkt, die alles brauchen/wünschen/benutzen.
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Der Handlingvorteil eines solchen Kombiangebots hält sich in Grenzen. Wer sich mal durch das Kleingedruckte der T-One-Tarifgruppen mit allem Kleingedruckten durchgewühlt hat, lässt den Festnetzanschluss lieber wie er ist und verlängert seinen Handyvertrag mit 02pluswemauchimmer.
Mir müsste so ein triple-play-Gedöns schon wesentlich günstiger daherkommen als die drei Einzelkomponenten, bevor ich auch nur drüber nachdenke, sowas anzuschaffen.
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Ausser, dass ich nicht einmal mehr Fernsehen glotzen kann, wenn das Internet kaputt ist. Als Kunde habe ich also keinen Vorteil von der Eigenschaft "Triple Play" - warum also dieses Schlagwort verwenden?
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Ich halte es nach wie vor für einen Fehlversuch, dem Endkunden ein Schwachsinns-Schlagwort aus der Investor-Relations-Schatulle schmackhaft zu machen.
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In Italien gibt es von WIND UMTS per prepaid. 20 Euro/Monat. 1GB Volumen frei. 200 MB im Ausland. Oder für emails 8 Euro für 100MB in Italien.
Aber statt Angebote zu machen, wird lieber über die Milliarden gejammert, die sie beim UMTS-Hype in den Sand gesetzt haben.
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Gab es schon, lag wie Blei in den Läden. Kommt mit Blackberry-Clones oder sowas wie dem Zeug da in abgewandelter Form wieder.
SMS würde ich erst dann nutzen, wenn es zum Handy endlich eine einsteckbare Tastatur gibt.
Über UMTS gibt es nur einen Service, den man haben möchte: Den Internetzugang. Genau dabei streuben sich die Anbieter in Deutschland.
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Im übrigen bin nicht ich tot, sondern mein Namenspatron, schließlich bin ich che2001, nicht Che Guevara.
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Der eigemtliche Kampf - auch um die Informationsfreiheit im Internet (siehe oben) findet für mich bei der Frage der Netzneutralität statt. So will vodafone ab 2007 in seinem UMTS-Netz IP-Telefonie verhindern, Ricke plädiert dafür auch die Webanbieter wie eBay, Amazon, Google und Yahoo zur Kasse bitten zu können, usw.
Tripple-Play soll nicht den Kunden nutzen, sondern den Telkos, die sich erhoffen, zu den alten Zeiten zurückzukehren, in denen sie den Kunden in der Hand hatten.
Dazu auch ein älterer Kommentar vom "mediendschungel" Ben Schwan:
http://www.heise.de/tr/artikel/69272/0/205
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@che Man, dann nehmen Sie sowas, sowas, sowas oder vielleicht sowas und schmeißen in Erinnerung an die alten Zeiten noch eine Bleiplatte in den Rucksack. Wenn Sie was richtig durchgeknalltes haben wollen, dann das da.
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Uah, sach das doch nicht, damit gräbst du den Agenturen das Wasser ab ;-)
Als in einer Agentur tätig sein Müssender, in der der komplette Marketingmix (bruhaha!) angeboten wird, ist eine derartige Aussage - die ich mehrfach öffentlich in Bezug auf von meinen Kollegene ahnungslosen Kunden vorgeschlagene Aussenwerbung gemacht habe - sowas von tabuisiert. Jeder Werber, der nicht völlig verblödet ist oder sich das Hirn per Koks in den Sack transponiert hat, weiß um die Wirkungslosigkeit. Daher der Hang (um es mal milde auszudrücken) der Werbefuzzis zur Selbstreferentialität.
Ich prophezeie den (Fast)Untergang der "klassischen" Werbung (Aussen, Print, TV, aber auch Online) binnen der nächsten vier bis sechs Jahre. Heißt: Die Unternehmen werden für die Wirkungslosigkeit kein Geld mehr ausgeben. Marketing hat sich schon dramatisch verändert, die Werbefuzzis haben's bloß noch nicht gemerkt. Sobald die nächste Generation Marketingleute in den Unternehmen an die Hebel kommt, geht's abwärts.
Wenn aber Print-Werbung verschwindet (na ja, nicht ganz...), dann werden die Print-Medien sich Gedanken über ihre Geschäftsmodelle machen müssen. Könnte sein, dass Zeitungen dann scheißteuer werden, aber vielleicht saugut.
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Uah, sach das doch nicht, damit gräbst du den Agenturen das Wasser ab ;-)
Als in einer Agentur tätig sein Müssender, in der der komplette Marketingmix (bruhaha!) angeboten wird, ist eine derartige Aussage - die ich mehrfach öffentlich in Bezug auf von meinen Kollegene ahnungslosen Kunden vorgeschlagene Aussenwerbung gemacht habe - sowas von tabuisiert. Jeder Werber, der nicht völlig verblödet ist oder sich das Hirn per Koks in den Sack transponiert hat, weiß um die Wirkungslosigkeit. Daher der Hang (um es mal milde auszudrücken) der Werbefuzzis zur Selbstreferentialität.
Ich prophezeie den (Fast)Untergang der "klassischen" Werbung (Aussen, Print, TV, aber auch Online) binnen der nächsten vier bis sechs Jahre. Heißt: Die Unternehmen werden für die Wirkungslosigkeit kein Geld mehr ausgeben. Marketing hat sich schon dramatisch verändert, die Werbefuzzis haben's bloß noch nicht gemerkt. Sobald die nächste Generation Marketingleute in den Unternehmen an die Hebel kommt, geht's abwärts.
Wenn aber Print-Werbung verschwindet (na ja, nicht ganz...), dann werden die Print-Medien sich Gedanken über ihre Geschäftsmodelle machen müssen. Könnte sein, dass Zeitungen dann scheißteuer werden, aber vielleicht saugut.
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Nur halte ich es für fragwürdig, diesen Trend linear zu extrapolieren bis hin zum Nullpunkt. Ich denke, für die meisten schnelldrehenden Konsumgüter wie Klopapier wird man auch künftig keine interaktiven Websoaps drehen oder auf Google-Adsense setzen. Für die ganzen low-involvement-Produkte bringt das alles doch nix.
Es heißt ja "advertising follows media" und wenn nun signifikante Tranchen des Publikums nicht mehr erreicht werden über die bewähren Medienkanäle, dann haben Werber und Medienleute gleichermaßen ein Problem. Soweit völlig richtig. Aber denken wir das ganze mal nicht nur einen, sondern ein paar Schritte weiter. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich im Netz soviel Publikum rumtreibt dass die Banner- und Google-Ad-Klickraten im Verhältnis zu den Besucherzahlen ja auch immer weiter in den Keller gehen. Damit sind die cpc- oder cpa- oder cpo-basierten Modelle über kurz oder lang auch nicht mehr viel genauer und rentabler als der klassische TKP-Schrotschuss. Und da man ja schon aus Awarenessgründen seine Marke irgendwie in die Consumer-Köpfe hämmern muss, weigere ich mich einfach zu glauben, dass das alles völlig ohne das klassische Instrumentarium gelingt auf Dauer. Ich lasse mich ja gern eines Besseren belehren...
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Heute schmeisst man sie weg. Weil es ein höheres Konsumangebot gibt, als der Markt aufnehmen kann. Der Massenkonsum muss sich auf einem absolut übersättigten Markt prügeln, um überhaupt noch anzukommen. Daher die Explosion der Marketing, PR- und Werbebranche in den letzten 30 Jahren. Hohe Kosten, wenig Nutzen ist die Folge. Also? Ab in andere Märkte ist die logische Konsequenz.
Ich habe hier gerade einen Sotheby-Katalog über japanische Inro, jahrzehntelang ein Sammelgebiet ausschliesslich für vermögende Amerikaner, Franzosen und Briten, ohne Wertsteigerung, eine kleine Welt unter sich. Vor etwa 15 Jahren stiegen die Japaner ein, erst Inro, jetzt Netsuke und Okimono. Und Sotheby´s gibt die Preise in Yen an. Stellt ein Asien Client Relations Team auf. Bewirbt die Aktion in Tokio, Seoul und Shanghai, aber kaum mehr in New York und London. Gesätigte Märkte sind Gift für Wachstum.
Es gäbe noch eine Steigerung für Werbung, korean style: Wenn der Staat seine Bürger auffordert, die Produkte des Staates schneller gegen neue Produkte auszutauschen. Aber irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Und dann bricht das System zusammen, weil die Kosten den Erfolg nicht mehr rechtfertigen. Die Frage ist dann nur: Kommt es zu einer Depression oder zu einem Crash? Da haben wir bislang noch keine Vergleichswerte zu diesem Thedma. Bislang ging es nur nach oben.
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In diesen wiederum formulierte mal ein Situationist unter dem Pseudonym Lucifer Dyonysios unter der Überschrift "Der Potlatsch marschiert!" im Vorwort der deutschen Übersetzung von "Das Recht auf Faulheit" von Paul Lafargue: " Es gibt im modernen Überproduktions-Kapitalismus nur noch eine zeitgemäße Form des Absatzes, und das ist Sperrmüllwirtschaft. Alles muss Müll werden!"
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Das ändert nichts daran, dass ich für die Werbung auf Verlangen selbstverständlich gute Texte schreibe. Wenn die Agenturen meinen, die traditionelle Marktbeackerung bringe noch was - warum nicht? Ich bin erstens nicht der Maßstab und zweitens auch nicht für deren Effizienz verantwortlich.
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http://www.heise.de/newsticker/meldung/77861
Darüber hinaus macht sich die FDP vor allem für eine Liberalisierung der Werberegelungen stark. Die bisherigen "rigiden" Auflagen in Form starrer Vorgaben für höchstens alle 30 Minuten erfolgende Unterbrechungen für Reklame oder die Einbindung von Spots in klar gegliederte Blöcke halten die Liberalen im ... für "nicht mehr zeitgemäß".... "Es liegt in Verantwortung des Nutzers, wie viel Werbung er sich in den einzelnen Kanälen zumuten lässt." Würden einzelne Anbieter die Zuschauer mit Spots zu sehr nerven, sollten diese eben umschalten. Auch Product Placement soll erlaubt werden.
Das ist die Antwort der Konsumgüterindustrie. Alles verkäuft sich, wenn man nur genug wirbt.
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So, ich werde jetzt Werbung schreiben.
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Bücher sind in Zeiten eines anwachsenden strukturellen Analphabetentums ohnehin kein Ausweg, und, ähem, als Ausweg auch nicht wirklich notwendig. Ein vielleicht 20% sinkender Werbeumsatz für Printmedien in den nächsten 10 Jahren, das wäre meine Einschätzung, halte ich noch nicht für sehr dramatisch. Die goldenen Zeiten für Printmedien sind halt vorbei, die Printmärkte werden enger, und vielleicht werden die LeserInnen sogar davon profitieren, weil dann stärker gefragt wird: Was interessiert unsere Leser? Wie müssen wir unsere Arbeit machen? Wie werden wir interessanter und interaktiver?
Ggf. könnte es zu einer stärkeren Durchwebung von Web- und Printangeboten kommen, auch dann, wenn die bisherigen Versuche in Dtl. bislang eher (bzw.: gründlich) gescheitert sind.
Fürs Internet sehe ich einen weiter wachsenden, sogar beschleunigt wachsenden Werbemarkt, zumal hier die Möglichkeiten der Werbewirkungsanalyse und Erfolgskontrolle besser geworden sind und sich weiter verbessern werden. Man kann also zielgenauer vorgehen - was durchaus von Wert sein kann, besonders, wenn man gelernt hat, mit den neuen Möglichkeiten umzugehen.
Die Kulturtechnik des Werbens wird sich wandeln.
Zudem gibt es m.E. für die klassischen Werbeinstrumente eine gewisse Sättigung seitens der Konsumenten, welche klassische Werbung zunehmend überblättern, ignorieren oder wegzappen. Tjä, und die Zukunft koksender Agenturbesitzer, welche nicht viel mehr können als Werbung in großspurigen JvM-Verarsche-Style, die wird sich verdunkeln.
Weg mit der Scheiße!
Und dennoch: Solange gewirtschaftet wird, gibt es genügend zahlkräftiges Interesse daran, via Werbung Aufmerksamkeit und Kundeninteresse zu erregen. Vielleicht aber, jedenfalls hoffe ich das, wird sich die Werbung etwas wandeln, weg von reiner Kundenverarschung, weg von hohlen Imagekampagnen, Bullshitdropping oder sinnlosem Sponsering, und hin zu:
Ehrlicher Kundeninformierung.
Okay, das klingt jetzt total utopisch. Aber warum eigentlich nicht - es wäre doch ein anständiger Fortschritt, oder?
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Ersteres, so sein Lehrsatz, erreicht man nur dann, wenn viele Menschen von Unternehmen / Marke reden - gern auch negativ oder unwissend. Zweiteres entsteht durch das Lenken der Wahrnehmung der Öffentlichkeit in Richtung auf das gewünschte Bild im Sinne von Eigenschaften, die Rezipienten dem Unternehmen / Produkt zuordnen.
Bis dahin bin ich im gefolgt. Aber auf die Frage: Und wie kommt der Konsument / Investor an die objektiven Informationen über das Unternehmen / Produkt? hat er immer gesagt: Habich nix mit zu tun...
In seinem Weltbild hatte die klassische Werbung keinerlei sinnvolle Aufgabe.
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Viele, die Gegenteiliges behaupten auf den Podien der Medienkongresse, argumentieren interessensgesteuert - etwa, um die Einschaltpreise zu drücken. Oder wenn es aus dem Print- und Internetlager kommt, um die intermediale Konkurrenz um Werbegelder schlechtzureden.
Ansonsten hast Du auch richtig beobachtet, dass der Trend ohnehin weiter in Richtung Media-Mix-Kampagnen geht. Crossmedia-Vermarktung ist hierzulande nicht unbedingt als gescheitert zu betrachten, aber man hat halt die organisatorischen Schwierigkeiten bei der Umsetzung etwas unterschätzt. Und die Werbekunden verhalten sich genauso wie die Triple-Play-Endkunden - nämlich abwartend. Und deswegen sind viele Crossmedia-Angebote auch bei Licht besehen nichts weiter als verkappte Sonderangebote mit dem Ziel der Portfolio-Auslastung.
Bei allen Schwierigkeiten, denen sich die klassische Werberei mittelfristig gegenübersieht: Wie virales Marketing und Community-Gedöns das alles wuppen soll, was die Klassik an Botschaften transportiert, das seh ich in meinen kühnsten Träumen nicht. Vielleicht mag ja rainersacht mal ausmalen, was er in den nächsten vier bis sechs Jahren an Stelle der Werbung-wie-wir-sie-kennen sieht...
@PR-Papst: Wer eben nichts hat als einen Hammer, dem erscheint die ganze Welt als Nagel. Wer in unserer komplexer werdenden Medienwelt nicht über seinen Schubladenrand hinausdenken kann oder will, sollte einfach die Dieter-Nuhr-Regel beherzigen... ;-)
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Obwohl natürlich Waschmittel zu Recht in den Grünen Blättern ihren Platz behalten sollen. Ab einem gewissen Alter hätten Frauen eben gern statt ihres Männe lieber einen Weißen Riesen ...
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Ich prophezeie den (Fast)Untergang der "klassischen" Werbung (Aussen, Print, TV, aber auch Online) binnen der nächsten vier bis sechs Jahre.
sage ich: au weia!
denn das hiesse dann im umkehrschluss, dass es statt all der vielen geschäfte (ich kriege jede woche stücker drei sog. anzeigenblätter, der sache nach nichts anderes als umverpackung für die prospekte verschiedener einzelhandelsunternehmen) nur noch ein lager gibt, bei dem gegen berechtigungsschein entnommen werden darf, so einmal in der woche nach alphabet.
mit den verschiedenen läden, die all die jahre so getan haben, als hätte sie was zu verschenken - bei den möbelhändlern ist es bald schon soweit, die werben jetzt mit rabatt bis 50% (von was eigentlich) und zinsfreie fiannzierung über drei jahre (scheinbar hat die zielgruppe jede menge kohle) - ist dann genauso schluss wie mit den plakatklebern, den genannten gratis- und kaufzeitungen sowie den zeitschriften, den bunten, mitsamt den öffentlichen und privaten fernseh- und funkveranstaltern (nicht, dass ich da gewissen sendern nachtrauern würde, oder mir ein leben jenseits von mdr und psr vorstellen könnte), na ja, und online hat das eh immer nur dermassen genervt, die reklame.
was aber machen die ganzen leute in so sechs jahren, wenn die ja jede menge zeit und damit nichts anzufangen haben?
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Ui, das ist aber selbst streng kapitalistisch betrachtet sehr, sehr oldschool. Damit hamse uns schon in den siebziger Jahre (Die Älteren werden sich erinnern: Das war kurz vor dem Sieg des Sozialismus durch Revolution) die Backen gepudert, wenn wir Werbung als menschenverachtende Gehirnwäsche apostrophiert haben.
Und dann kommste auch noch mit den Arbeitsplätzen in der Werbung... Biste auch für viel mehr Braunkohletagebauch? Und für höhere Benzinverbräuche? Und dergleichen?
Im Ernst (und etwas genauer): Die Plakataussenwerbung steckt in einer derartigen Krise, aus der sie nicht mehr rauskommen wird. Hierzustadt kriegste Schaltungen in diesen Leuchtkästen an Straßenbahnhaltestellen für umsonst, wenn du beim gleichen Plakatkleberladen für 5.000 Euro Achtzehneintel buchst. Für umsonst! Stadtweite Aussenkampagnen, die in der DM-Zeit pro Woche um 20.000 Mark lagen, gibt's derzeit für unter 3.000 Euro.
In der Print-Werbung klafft eine durchgehende und mehr als 50% breite Lücke zwischen dem, was in den Preislisten steht und was man tatsächlich löhnen muss. Heißt: 50% Rabatt gibt's immer, wenn man fragt. Verspricht man (Nachweis nicht nötig) mehr Strecke, sind 60, 70 und bis 85% Rabatt drin. Das gilt für alle Printmedien außer Bäckerblume und ADAC Motorwelt.
Mit der TV-Werbung kenn ich mich nicht konkret genug aus, da verlass ich mich auf das, was die Kollegen zu berichten wissen.
Wie genau die Warenwelt und ihre Belobhudelung nach dem Tod der klassischen Werbung aussehen wird, weiß ich auch nicht. Vermutlich
a) werden die Marken drastisch Marktanteile verlieren
b) werden (initiierte und gesteuerte) Mund-zu-Mund-Sachen zunehmen
c) werden Direktmarketing-Sachen zunehmen
d) werden Warentest- und Preisvergleichsplattformen an Bedeutung gewinnen (ob juserschenerätitt oder redaktionell betreut)
e) werden Produkteinführungen praktisch nur noch als Event mit zugehöriger Öffentlichkeitsarbeit stattfinden
etc
Der Begriff "Botschaft" im Zusammenhang mit Werbung ist im Übrigen ein Euphemismus auf dem Niveau von "Entsorgungspark". Aber das ist ja das Wesen der Werberei wie wir sie kennen: Zynismus & Heuchelei. Und das nennt sich kreativ.
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Im Grunde korrigiert das Rabatt- und Konditionengeschacher, das Du relativ plausibel quantifizierst, doch zunächst mal nur die astronomischen Fehlentwicklungen vergangener Epochen. Zudem liefert es ein schiefes Bild, immer nur auf die reinen Einschaltpreise zu starren, ohne diese (natürlich rabattbereinigt) in Relation zu den erzielten Netto-Kontakten zu setzen. Auf Basis der Tausendkontaktpreise betrachtet bleiben Print und TV immer noch ein relativ teures Vergnügen (auch im internationalen Vergleich), während weniger nachgefragte Gattungen wie Radio und Außenwerbung (auf deren Leistungsnachweis-Problem mag ich hier nicht detaillert eingehen) völlig verramscht werden (abgesehen von einigen wenigen Premium-Adressen).
Aus alledem aber das Totenglöcklein herauszuhören erfordert aber schon sehr viel Phantasie, zumal wenn Du kein plausibles Szenario ablieferst, wie die auf diesem Kanal gewuppte Kommunikationsleistung (wie auch immer man die qualitativ bewerten mag) substituiert werden soll. Soviel Platz ist "below the line" nicht, um all die schnelldrehenden Konsumgüter mit niedrigem Involvement preisgünstig in die Hirne zu hämmern.
Von daher würde ich Dein apokalyptisches Szenario eher dahingehend abändern, dass die Premiumplätze in allen Mediengattungen weiterhin sehr gefragt bleiben werden. Dass es aber überall da, wo der Leistungsnachweis fehlt oder zu viel me-too'; return true;" onmouseout="window.status=''; return true;">me-too unterwegs ist (Plakat ist dafür ein sehr gutes Beispiel) ganz, ganz bitter werden wird.
Aber das wird keinen abhalten, Werbung zu schalten, oder?
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In den mittlerweile 20 Jahren, in den ich Werbeentwicklungen verfolge, habe ich mich jedenfalls von der Vorstellung freigemacht, dass irgendeine neu hinzukommende Werbevariante das Henry-Ford-Problem ("Natürlich weiß ich, dass die Hälfte meiner Werbeaugaben rausgeschmissenes Geld sind - nur kann mir keiner genau sagen, welche Hälfte") endgültig lösen wird.
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Es sind Vokabeln wie "Tausenderkontaktpreis" und "Kommunikationsleistung", die innerhalb des Systems eine Art Sinn haben dürften, mMn und in Wirklichkeit hohle Nüsse sind. Sie werden zunehmend entlarvt. Die Mechanik, dass auf 1000 Kontakte soundsoviel Prozent "Attention" folgt, funktioniert nicht (mehr). Der Konsument ist längst woanders. Und die Verwendung des schönen und humanen Wortes "Kommunikation" in Verbindung mit dem "Ins Hirn hämmern" finde ich einfach nur zynisch.
"You can fool some people some time, but you can't fool all the people all the time" (B.Marley; Get up, stand up)
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Wenn Print in der heutigen Form und Frequenz stirbt, dann ändert sich die Werbung. Zur Aussenwerbung: Die spielt sowieso nur in den grossen Städten eine Rolle. Weniger Plakate und Displays würden nur die Kommunen merken, die ihre Stadtmöblierung nicht mehr kostenlos bekommen. Und zu den Flyern und Werbezeitungen: Die interessante Zielgruppe hat auf ihren Briefkästen schon längst den "Keine Werbung"-Aufkleber. IKEA hatte Angstm dass ihr Katalog mit den Sondermüll-Möbeln nicht an die Haushalte kommt und bietet Aufkleber an: "Keine Werbung aber IKEA will ich" oder so.
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